YOUR VOTE: Die letzten Worte
Nachträgliche Anmerkung: Dieser Artikel ist ein Kommentar von Amelie, der sich ausschließlich an links orientierte Personen richtet, die sich einen letzten Überblick verschaffen wollen. Wir legen dennoch jedem ans Herz, all unsere YOUR VOTE Artikel im Gesamten zu lesen und die Wahlprogramme aller Parteien durchzulesen.
Ihr Lieben, die Wahlen stehen in wenigen Tagen an und somit ist es Zeit für uns, euch ein letztes Mal an die Hand zu nehmen und dazu aufzurufen, euer Kreuz zu machen. Jede Stimme zählt und nach dem Schock der aktuellen Hochrechnungen ist es so wichtig wie sehr, sehr lange nicht mehr, am kommenden Sonntag ein Wahllokal zu besuchen oder die Briefwahl in Anspruch genommen zu haben. Eine Koalition aus CDU und FDP wird prophezeit und die AfD als drittstärkste Partei im Bundestag. Ein Trauerspiel, dem man nicht mit Enthaltung entgegen wirken kann, das man mit Enthaltung sogar nur unterstützt.
Für all die links Liberalen unter euch gibt’s hier ein letztes Mal die größten Parteien im Überblick, die man wählen kann. Vielleicht noch wichtig zu wissen: Die SPD geht immer. Die Linke ist linksradikal, aber ein guter Ausgleich der momentanen rechten Situation. Die Grünen haben ein ähnliches Wahlprogramm wie Die Linken und Chancen auf eine Dreierkoalition mit CDU und FDP und könnten somit den Worst Case verhindern.
SPD
Arbeit & Soziales
Die SPD steht für einen starken Sozialstaat. Soziale Berufe sollen weiter und besser unterstützt werden. Das Rentenniveau soll stabiler und höher werden, die Beitragssatz dabei nicht 22% übersteigen. Selbstständige sollen verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.
Integration & Asyl
Die SPD steht für eine humanitäre Flüchtlingspolitik. Die Asylsuchenden sollen dabei in ganz Europa fair aufgeteilt werden. Flüchtlingshilfen sollen mit mehr Geld unterstützt werden und Sprachkurse ausgebaut werden.
Sicherheit
Gesetzesverschärfung, Kontrolle der Datensysteme zur Prävention, Aufstocken der Polizei, Unterstützung der Bundeswehr, Kontrollenverstärkung. Militarisierung wird abgelehnt.
Außenpolitik
Die SPD steht für Europa und sieht sich als Friedenspartei. Waffenhandel soll reduziert werden und weltweit abgerüstet.
Bildung
Bildung soll nichts kosten. Ausbau von Ganztagsbetreuungen.
Die Linken
Arbeit & Soziales
Die Linke setzt sich gegen Armut ein und fordert eine Mindestsicherung von 1050 Euro pro Person pro Monat. Die Linke steht für Gleichberechtigung: „unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, ihrer körperlichen Verfassung, ihrer Herkunft und sozialen Stellung, ihres Geschlechts, Alters oder ihrer sexuellen Orientierung“
Integration & Asyl
Abschiebungsstopp, Bleiberecht für alle, Asyl ist ein Menschenrecht.
Sicherheit
Die Linke spricht sich gegen staatliche Überwachung aus. Langfristige Abschaffung von Geheimdiensten. „Wir lehnen Aufrüstung, Waffenexporte und Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie jegliche deutsche Unterstützung von Militärinterventionen ab“.
Europa & Außenpolitik
Die Linke ist der Meinung, Europa schottet sich ab, rüstet auf und schürt zunehmend Rassismus gegenüber Länder außerhalb Europas. Sie fordert einen Neustart der EU, mit neuen Verträgen und neuer Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten.
Bildung
Die Linke setzt sich für Gemeinschaftsschulen ein, um Kindern mit einem niedrigeren Bildungsstand ebenso Chancen für die Zukunft zu gewährleisten. Bildung soll für alle verfügbar sein.
Die Grünen
Arbeit & Soziales
„Keine Toleranz gegenüber der Intoleranz“, Chancengleichheit
Integration & Asyl
Deutschland soll flüchternden Menschen Schutz und Heimat bieten. Die Grünen fordern: Fluchtursachen bekämpfen, legale Fluchtrouten einrichten, ein schnelleres und faireres Asylverfahren durchsetzen sowie Integration fördern. Faire Handelspolitik in armen Ländern, Stopp der Rüstungsexporte, mehr Geld für humanitäre Hilfe. Die Grüne positionieren sich gegen die Abschottungspolitik Europas.
Sicherheit
Wirksame Prävention und effektive Strafverfolgung. Videoüberwachung nicht generell, sondern an „gefährlichen Orten“. Aufrüstung wird abgelehnt.
EU & Außenpolitik
Die Grünen sieht Europa in der Krise und fordert einen Neuaufbau der EU. Ein friedenstiftendes Europa, das nach innen gemeinsam arbeitet und nach außen gemeinsam handelt.
Bildung
Das Ziel der Grünen: Mindestens 7% statt der aktuellen 4,3% der Wirtschaftsleistung in allgemeine Bildung stecken.
Ein schöner Wahlspot der Grünen:
Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, kann sich nochmal all unsere Artikel zum Thema YOURVOTE zu Gemüte führen. Dort findet ihr ausführliche Beiträge zu den Positionen der größten Parteien. Für vollkommene Ahnungslose ist zum Start auch der Wahl-o-mat hilfreich, dem man zwar nicht blind vertrauen sollte, der aber eine erste Orientierung ermöglicht.
Bis dahin. Wir hoffen, ihr geht alle wählen und verhindert damit den Worst Case. Wir drücken uns allen die Daumen!
11 Antworten zu “YOUR VOTE: Die letzten Worte”
Ich finde es auch super wichtig wählen zu gehen! Vielen Dank für diese gute Zusammenfassung! Ich habe bereits per Briefwahl gewählt.
Liebe Grüße
Dan
Ich habe bereits per Briefwahl gewählt. ich finde es ist nicht nur eine Bürgerpflicht wählen zu gehen, sondern ich denke, dass es einfach wichtig ist in dem Land in dem man wohnt und lebt wählen zu gehen. auch wenn man oft vielleicht viel zu viele Wahlversprechen hört die hinterher nicht eingehalten werden ist es dennoch wichtig richtig sein Kreuz zu setzen.
Es ist wirklich sehr lobenswert, dass ihr eure Reichweite im Netz nutzt, um immer wieder darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist wählen zu gehen. Gerade den Beitrag über die Erst- und Zweitstimme fand ich großartig und so eine klare Zusammenfassung hätte ich mir auch gewünscht, als ich zum ersten Mal wählen durfte.
In einem Punkt muss ich euch allerdings vehement widersprechen, und das obwohl ich euer Blogazine und gerade die politischen Beiträge sehr schätze. Ich finde es gerade wegen eurer Reichweite unverantwortlich einen Überblick über die größten Parteien zu geben, die man wortwörtlich „wählen kann“ und dabei drei Parteien, CDU/CSU und FDP, nicht mal beim Namen zu nennen. Alle drei Parteien sind nicht weniger demokratisch und „wählbar“ als SPD, Die Linke und die Grünen. Im Gegenteil, für jemanden wie mich mit Wurzeln in der ehemaligen DDR ist eine Partei wie Die Linke aufgrund ihrer bis heute nicht aufgearbeiteten SED und Stasivergangenheit absolut unwählbar. Das ist aber meine persönliche Meinung und ich spreche niemanden ab, dennoch seine Stimme dieser Partei zu geben, da sie Teil unseres demokratischen Parteienspektrums ist.
Ihr habt sicherlich Leser, die zum ersten Mal ihr Kreuz machen dürfen. In euerm Artikel zu suggerieren, CDU/CSU und FDP seien nicht wählbar und der „Worst Case“, ist meinungsmachend und manipulativ. Hier hätte ich mir wirklich mehr Objektivität gewünscht. Ihr stellt damit alle drei Parteien indirekt auf eine Ebene mit der AfD, die aufgrund ihrer verfassungsfeindlichen Tendenzen und Kontakte ins rechtsradikale Spektrum tatsächlich mehr als fragwürdig ist. Man muss die politischen Richtungen von CDU/CSU und FDP nicht gut heißen, aber wenn ihr die bevorstehenden Bundestagswahlen thematisiert (noch mal: großes Lob dafür!), dann gebt bitte einen Überblick über alle „großen“ demokratischen Parteien oder schreibt klipp und klar, dass es eure eigene Meinung ist, dass nur SPD, Linke und die Grünen wählbar sind, ohne den übrigen Parteien ihre Wählbarkeit abzusprechen.
Ihr schreibt außerdem: „Für all die Liberalen unter euch gibt’s hier ein letztes Mal die größten Parteien im Überblick, die man wählen kann“. Im Sinne eines politischen Liberalismus gibt es wohl kaum eine liberalere Partei als die FDP (Stichwort freie Marktwirtschaft). Parteien wie SPD und Die Linke, die ihr im Nachgang an den Satz als Wahlempfehlung nennt, fordern weitaus mehr staatliche Regulierung. Was man nun bevorzugt, soll jeder am Sonntag beim Gang zur Wahlurne entscheiden.
Liebe Susanne, ich weiß, was du meinst und verstehe deine Meinung. Ehrlich gesagt sehe ich die CSU (die wir in Bayern ja nur wählen können) und FDP als ähnlich fragwürdige Parteien an – wir haben all unsere YOUR VOTE Artikel so objektiv wie möglich versucht zu halten. Dieser hier ist explizit an Personen gerichtet, die links (!) liberal sind und vor lauter Frustration vielleicht gar nicht erst wählen wollen oder keine Motivation haben, sich einen Überblick zu verschaffen. In unseren anderen YOUR VOTE Artikeln sind die Standpunkte von CDU/CSU, AfD sowie die der FDP vertreten.
Liebe Grüße!
Amelie
Die FDP ist zwar rechtsliberal, aber bedeutend weniger fragwürdig als Die Linke. Ich meine, bei der Linken sitzt fucking Hans Modrow im Ältestenrat! Vom Ausgleich der AfD durch die Linken halte ich nichts. Hat schon in Weimar nicht funktioniert. Durch den Zusammenbruch der Weimarer Opposition, der Fundamentalopposition der KPD (bzw. jetzt der Linken), polarisiert sich die Lage nur noch stärker. Es ist kein Zufall, dass die AfD und die Linke um dieselben Regionen konkurrieren.
Danke Susanne.
Liebe Amelie,
ich habe (fast) alle YOUR VOTE Artikel gelesen und ich will auch gar nicht bestreiten, dass ihr darin sehr informativ und objektiv über die Wahlen berichtet. Wie gesagt, ich finde die Reihe sehr gut und ihr erreicht damit sicherlich viele junge Wähler, die vielleicht nicht regelmäßig Zeitung lesen, geschweige denn Wahlkampfduelle verfolgen. Aber jeder Artikel in der YOUR VOTE Reihe steht nun mal auch für sich alleine da, so auch dieser. Und hier vermisse ich einfach jegliche Objektivität bzw. eine klare Kennzeichnung als Meinung/Kommentar, wie man es z.B. aus Tageszeitungen kennt. Da weiß man als Leser, der Autor ist eher links, konservativ, was auch immer und das hier ist seine Meinung, aber nicht die eine Wahrheit (die gibt’s eh nicht…). Wenn er/sie nur die Parteien X und Y für wählbar hält, schön und gut, vielleicht bin ich einer Meinung, aber vielleicht entscheide ich mich auch dafür Partei Z zu wählen.
Kommentare halte ich für genauso wichtig wie objektive Berichterstattung. Nur so lernt man sich abzugrenzen, Übereinstimmungen herauszukristallisieren und einen eigenen politischen Standpunkt zu entwickeln. Man muss aber auch darauf hingewiesen zu werden, dass es sich hier um einen persönlichen Standpunkt mit einem klaren Adressaten (scheinbar linke, frustrierte Wähler) handelt, erst recht, wenn der Artikel in einer Reihe von eher objektiven Artikeln steht. Diesen Hinweis habe ich schlicht vermisst.
Wenn der Artikel frustrierte Wähler dazu ermutigt, doch zur Wahl zu gehen, ist das großartig. Jede Stimme zählt. Ich frage mich aber auch, was der Artikel für einen Einfluss z.B. auf einen Erstwähler haben kann, der sich im Parteiendschungel verloren fühlt und mit dem Gefühl rausgeht, dass CDU/CSU und FDP per se genauso unwählbar sind wie die AfD. Das wäre das falsche Signal. Jeder muss für sich entscheiden, wen er für wählbar hält, erst recht, wenn es sich um etablierte demokratische Parteien handelt, die alle ihre Daseinsberechtigung haben – egal ob man sie persönlich nun fragwürdig findet oder nicht.
Ansonsten: Schreibt bitte weiter über politische, gesellschaftskritische Themen. Ihr seid einer der wenigen Blogs, die ich noch regelmäßig lese – genau aus diesem Grund.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
vielen Dank für deinen Beitrag! Als ich den Post heute Mittag gelesen habe, war ich wirklich erschrocken über die nicht gekennzeichnete Meinungsmache, nachdem ich die anderen Posts zum Thema Wahl hier so richtig und wichtig fand. Habe dann überlegt, einfach nicht wieder zu kommen, fand es aber aufgrund der vielen Erstwähler, die wahrscheinlich diesen Post lesen, nicht richtig, nichts zu sagen. Ich hätte es aber niemals so ausdrücken können wie du. Also vielen Dank dafür.
Liebe Amelie,
die meisten eurer Posts finde ich wirklich großartig, diesen hier leider mehr als grenzwertig. Auch wenn ich anders gewählt habe, finde ich doch, dass man die CDU/CSU und FDP nicht auf eine Stufe mit der AfD stellen darf. Und auch deine Rechtfertigung kann ich nicht nachvollziehen. Schade, da ich eure bisherige Berichterstattung zu dem Thema wirklich sehr gelungen fand.
Neben der Kritik anderer Leser (natürlich ist das ein wertender Kommentar-Artikel, sollte auch jedem halbwegs mündigen Erstwähler klar sein! Ein Blogazine muss auch nicht den Anspruch einer großen Tageszeitung haben btw) finde ich, dass die Kategorie „eingeplante Finanzierung“ (für die Wahlversprechen der aufgeführten Parteien) interessant gewesen wäre. lg
Kann Kristin und Susanne leider nur zustimmen :-(
Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen. Ihr seid Privatpersonen und nicht die Bundeszentrale für politische Bildung oder Ähnliches. Ein Artikel, der an linke Wähler gerichtet ist, kann die CDU, FDP und AFD nun mal nicht behandeln. (Mal davon abgesehen, dass die FDP beispielsweise nicht politisch liberal, sondern wirtschaftsliberal ist und das ist ein großer Unterschied). Jeder mündige Bürger wird wohl in der Lage sein, egal ob Erstwähler oder nicht, sich auch anderweitig auf ganz vielen anderen Seiten über diese Parteien zu informieren, das ist nicht Aufgabe der amazed-Mädels.