Wohnen: 5 goldene Regeln der Wandgestaltung
Es war dieser eine kurze Moment, als ich diese Woche die Bilder von den Wänden meiner alten Wohnung nahm und sie in Umzugskartons verstaute. Ganz plötzlich wurde aus meinem Zuhause etwas anderes, ein Zwischenstadium mit kahlen, weißen Wänden. Genau in diesem Moment wurde mir klar, was Bilder an den Wänden eigentlich bedeuten, was sie für eine Wirkung haben und dass genau sie es sind, die einen Raum zu einem Zuhause machen.
Auch in der neuen Wohnung sollen natürlich Bilder an die Wände, doch wie genau das aussehen soll, ist allerdings gerade die große Frage. Die Auswahl ist schließlich schier unendlich, die Möglichkeiten unbegrenzt. Soll es ein großer Blickfang werden, eine ganze Bilderwand, sollen Bilder im Regal stehen, an der Wand hängen oder am Sideboard lehnen, wollen wir gerahmte Motive oder Poster, und was passt überhaupt wohin? Für alle, die sich – ob Umzug oder nicht – genau diese Fragen stellen, hat unsere liebste Adresse, wenn es um die Wandgestaltung geht, gerade ein neues Spielzeug gelauncht: Die Kuratierte Kollektion von Juniqe! Hier kriegt man die geballte Inspiration, was mit Bildern alles möglich sein und wie man sie hängen oder stellen, arrangieren oder einzeln wirken lassen kann. Je nach Bedürfnis kann nach einzelnen Räumen, der Anzahl der Bilder oder auch der Farbpalette gefiltert werden, und man bekommt nicht nur Entscheidungshilfe bei der Gestaltung, sondern auch unzählige Motiv-Vorschläge.
Die Kuratierte Kollektion von Juniqe haben wir als Anlass genommen, euch fünf goldene Regeln für die richtige Wandgestaltung zusammenzustellen – mit im Boot hatten wir dabei Martin Kranz, den Juniqe Senior Kunst Kurator. Nach unserem Input findet ihr jeweils auch noch ein paar Worte von ihm zu jedem Tipp. Mit diesen Regeln und dem Juniqe-Tool bleibt ihr nicht im Wandgestaltungs-Entscheidungskampf stecken, sondern findet leichter zum richtigen Motiv und dem richtigen Stil für euch – auf dass eure Wohnung zum Zuhause wird!
1. Das Farbkonzept
Das allererste Kriterium, nach denen ich persönlich Bilder für meine Wohnung aussuche, ist das Farbkonzept. In meiner alten Wohnung waren das warme Nude-, Natur- und Rottöne im Wohnzimmer, im Schlafzimmer wiederum kühlere Grau- und Blautöne, und am Essplatz, der relativ clean gehalten werden sollte, gar keine Farbe, sondern nur Weiß und ein Motiv mit feinen Linien. Erst, wenn die Möbel in einem Raum im Großen und Ganzen stehen, kann man so wirklich das Farbkonzept einschätzen. Was für Holz- und Metalltöne befinden sich im Zimmer, welche Farben haben meine Polstermöbel, ist der Raum eher hell oder dunkel und welche farbigen Stücke möchte ich auf jeden Fall in diesem Raum haben? Darauf aufbauend kann man ein Farbkonzept entwickeln und seine Motive danach aussuchen. „Farbkonzept“ heißt übrigens natürlich nicht, sich zwingend auf nur eine Farbfamilie zu konzentrieren – „komplett bunt“ kann schließlich auch das Konzept sein!
Martin: Kunst ist natürlich kein Gebrauchsgegenstand wie ein Stabmixer oder ein Fußabtreter. Kunst soll (muss) Emotionen und Gefühle auslösen, Erinnerungen wecken, eine bestimmte Stimmung erzeugen können, etwas im Betrachter bewegen – Der Kunstkauf sollte immer eine subjektive, persönliche und letztendlich eine emotionale Entscheidung sein. In diesem Kontext würde ich auch das Farbkonzept sehen: Traut euch was! Ein Bild ist schnell ab- oder umgehängt, kann einem Raum schnell ein ganz anderes Feeling verleihen, ohne dass es große strukturelle Änderungen verlangt. Und bringt den Mut auf, Tabus zu brechen, Spannung zu schaffen und überraschende Kontraste zu kreieren!
2. Bildgröße und Anzahl
Die zweite große Entscheidung ist die Bildgröße. Möchte ich mich auf einen großen Eyecatcher beschränken, so stellen sich ganz andere Anforderungen an das Bild, als wenn ich auf viele kleine Bilder setze. Bei einem einzelnen Blickfang tritt das Bild sehr viel mehr in den Vordergrund, eine besonders zeitlose Wahl sind hier abstrakte Motive. Bei mehreren kleineren Bildern bringen verbindende Elemente einen roten Faden in die Anordnung – mehr dazu beim nächsten Punkt.
Martin: Entgegen unzähliger anderer Meinungen: Size does matter. Man sollte sich schon genau überlegen, welches Grösse für ein bestimmtes Bild im Kontext eines bestimmten Raumes das richtige ist, denn die Grösse bestimmt die Art, wie ein Bild wahrgenommen wird mehr als jeder andere Faktor. An der Größe zu sparen kann auch komplett nach hinten losgehen, wenn einem Bild die Details verloren gehen, verliert oft das ganz Bild an Stärke.
3. Die Hängung
Bilder müssen nicht nur an der Wand hängen, sie können genauso in Regalen lehnen, auf Bildleisten an der Wand angeordnet werden oder auf dem Boden stehen. Entscheidet man sich für die klassische Hängung an der Wand, gibt es verschiedene Hängungskonzepte. Mehrere Bilder können an gemeinsamen horizontalen oder vertikalen Linien ausgerichtet werden, auch wenn sie unterschiedlich groß sind. Möchte ich eine Vielzahl kleinerer Bilder in Petersburger Hängung zusammenstellen, bietet es sich an, in einer Farbfamilie zu bleiben – die Motive können dann ganz unterschiedlich sein, und es sieht trotzdem harmonisch aus. Das verbindende Element kann aber auch die Größe oder das Format der Bilder sein, nicht unbedingt nur das Motiv.
Martin: Ich erlebe immer wieder, dass unsere Kunden sich mit der Hängung / dem Styling schwer tun – zu unrecht, eigentlich alles ganz easy. Die meisten Beispiele aus Magazinen, Blogs und den Wohnungen der besten Freunde lassen sich recht einfach für das eigene Heim stibitzen.
4. Die Rahmung
Ein Bild kann als bloßes Poster an die Wand geklebt werden, es kann zwischen Holzkeilen eingespannt, mit einem Passepartout versehen, oder in einen Metallrahmen gesteckt werden. Der Klassiker ist wohl der Holzrahmen, aber auch hier gibt es unendliche Möglichkeiten: Weiß, Schwarz, Holzfarben, schörkelig oder clean, prunkvoll, breit und golden oder schmal, silbern und schlicht? Die Rahmung bestimmt maßgeblich die Bildwirkung, nicht ohne Grund gehören zu den Gemälden, die heute im Museum hängen, die Rahmen fix dazu. In meinem Kunstgeschichts-Studium wurde jeder Rahmen bei einer Bildbeschreibung miteingeschlossen und auch ihm Eigenschaften der Bildwirkung zugewiesen. Einfach „irgendeinen“ Rahmen zu nehmen, ist seitdem absolut keine Option mehr für mich. Und so überlege ich manchmal stundenlang, ob es denn nun der weiße oder der schwarze Rahmen sein soll – am Ende mache ich es vor allem von den Farben der anderen Möbel im Raum abhängig. Manchmal kann es übrigens auch gar kein Rahmen sein, sondern zum Beispiel ein Ölbild auf Leinwand oder ein Fotodruck auf Acrylglas, das die Farben besonders gut zur Geltung kommen lässt!
Martin: Die Wahl des richtigen Rahmenmaterials, der Rahmenfarbe und des Passepartouts ist (neben der Größe) eine der Variablen, die das Bild am meisten verändern – zum guten wie zum schlechten. Grundsätzlich würde ich vorschlagen, dass man sich immer so weit wie möglich am Bild selber orientiert. Zum Beispiel ist es immer sinnvoll, bei simplistischen monochromen Bildern ein schwarzen Rahmen mit einem Passepartout zu verwenden, der zusätzlich für Ruhe sorgt. Eine eher klassische gehaltenes Aquarellbild könnte wiederum besser auf einer Leinwand wirken, während eine high-gloss Fotografie am ehesten von einem sleeken, minimalistischen Rahmen profitieren kann, der selber so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zieht.
5. Der Lichteinfall
Last but not least: Wie so oft spielt das Licht eine niemals zu unterschätzende Rolle bei der Wandgestaltung. Ein Bild, das im Laden oder Onlineshop wunderschön, hell und strahlend aussah, kann im falschen, dunklen Eck jegliche Strahlkraft verlieren. Und in große lichtdurchflutete Räume passen andere Bilder als in das kleine Schlafzimmer mit nur einem Fenster. Bevor man sich für Wandbilder entscheidet, egal ob klein oder groß, viele oder wenige, sollte man sich den Raum zu verschiedenen Tageszeiten genauer ansehen. Ist er hell, ist er dunkel, scheint die Sonne direkt hinein oder habe ich gleichmäßiges, indirektes Licht? Je nachdem wird das Motiv ganz unterschiedlich wirken, die Farben anders zur Geltung kommen und das Spiel mit Kontrasten einen schönen Effekt bringen.
Martin: Pauschale Tips sind sehr schwierig bei diesem Thema, aber grundsätzlich rate ich immer an zu hinterfragen, ob das gewünschte Bild am gewünschten Ort wirklich zur Geltung kommt oder in ein Schattendasein verbannt werden wird. Dann lieber umdisponieren, umräumen oder mit gezielt Lichtakzenten, Spots oder sonstigen Lichtquellen aufhellen!
Jetzt aber viel Spaß beim Bilder aufhängen! Worauf achtet ihr noch, wenn ihr Bilder für eure Wohnung aussucht?
– in Kooperation mit Juniqe, alle Motive aus diesem Artikel findet ihr in den Juniqe Selections –