„Wir machen lässige, feminine Mode.“
In unserer Interview-Reihe stellen wir regelmäßig interessante Menschen vor. Menschen, die etwas wagen. Ein Buch schreiben. Mode kreieren. Oder andere tolle Projekte verwirklichen.
Drei Freundinnen kennen sich seit zwölf Jahren und beschließen eines Tages: Wir gründen ein Modelabel. Gesagt, getan: 2009 haben die Münchnerinnen Sedina Halilovic (30), Jelena Radovanovic (29) und Ivana Bogicevic (30) die Idee für Holy Ghost. 2010 feiern sie im Sommer ihre Launch-Party mit einer ersten Kollektion – und zwei Jahren später debütiert das Label bereits auf der Mercedes-Benz-Fashion-Week in Berlin. Das Trio hat alles richtig gemacht: Mit ihrer lässig-femininen Mode schaffen sie wunderbare Kleidungsstücke für die junge, selbstbewusste Frauen. amazed sprach mit Sedina (rechts) und Jelena, die ihre Kollektion bei einem Modebrunch bei Konen vorstellten.
Jelena, Sedina, erklärt doch kurz mal wer und was hinter Holy Ghost steckt?
Sedina: Holy Ghost sind Jelena, Ivana und ich. Wir sind drei Mädels aus München, die sich schon seit zwölf Jahren kennen und 2010 ihr eigenes Modelabel – nämlich Holy Ghost – gegründet haben.
Was für Mode macht ihr?
Jelena: Wir machen feminine Mode, die trotzdem lässig ist. Mode mit einem gewissen Twist. Man ist mit Holy Ghost gut angezogen, es ist alltagstauglich und leger. Auch war uns wichtig, die Mode in einer guten Preiskategorie zu haben, so dass sich die Mode auch junge Frauen leisten können. Wir legen Wert auf hochwertige Materialien – und schlagen den Bogen zur Lässigkeit über die Schnitte.
Ihr seid Freundinnen, die zusammenarbeiten. Wie habt ihr euch kennengelernt?
Sedina: Kennengelernt haben wir uns noch zur Schulzeit, wir waren immer eng befreundet. Nach dem Abitur ist jede von uns dann ihren eigenen Weg gegangen: Jelena kommt ja quasi direkt aus der Mode, sie arbeitet seit Jahren als Model, ist heute auch das Gesicht von Holy Ghost. Zudem hat Jelena BWL studiert. Ivana hat an der Meisterschule Modellistik studiert und ich Modedesign an der Akademie für Mode und Design. So lag es irgendwann nahe, dass wir uns zusammentun und Holy Ghost gründen.
Wie kam’s zum Namen Holy Ghost?
Sedina: Das ist eine ganz einfache Geschichte. Wir haben nach einem prägnanten Namen gesucht – und dann ist uns Holy Ghost eingefallen. Ziemlich unspektakulär.
Aber du hattest schon vorher den Schriftzug Holy Ghost auf dem Handgelenk tättowiert, oder?
Sedina: Ja, ich habe mir das Tattoo schon vor fünf Jahren machen lassen – wegen unserer Idee. Wir wollten ja schon immer irgendwas zusammen machen, und dann ist uns Holy Ghost eingefallen. Dann habe ich mir das Tattoo stechen lassen. Und kurz darauf haben wir die Idee ja auch umgesetzt.
Wie ist es, wenn man als gute Freundinnen zusammenarbeitet? Gibt’s oft Zickenkrieg?
Sedina: Man muss Privates und Geschäftliches trennen können. Das muss man wirklich machen. Es ist natürlich schwieriger, wenn man befreundet ist. Aber wir sind eigentlich professionell genug, dass wir das gut hinkriegen.
Jelena: So eine gute Freundschaft macht es aber auch etwas einfacher. Wenn man sich sehr gut kennt und weiß, wie der andere tickt, kann man auch ganz anders damit umgehen. Klar, sobald eine persönliche Komponente mit drin ist, wird’s schwieriger, andererseits wenn man eine gute Streitkultur miteinander entwickelt, ist das völlig okay.
Diesen Winter wart ihr bereits zum zweiten Mal auf der Berliner Fashionweek. Wie stressig ist so eine Fashionweek wirklich?
Sedina: Es ist jedes mal unglaublich stressig, aber auch toll. Backstage herrscht immer ein Gewusel wie bei den Ameisen. Trotzdem hat alles irgendwie seine Ordnung und jeder weiß, was er zu tun hat (lacht).
Jelena: Und trotz des Stresses macht es immer viel Spaß. Berlin ist im Vergleich zu anderen Modewochen immer sehr früh, so dass man doppelt Stress hat. Wir Berliner müssen immer recht früh ranklotzen. Aber es ist immer ein tolles Get-Together mit Freunden und Leuten aus der Branche. Zur Fashionweek in Berlin herrscht immer eine wahnsinnig positive Stimmung, es macht echt immer richtig viel Spaß.
Bleibt ihr in Berlin – oder soll’s irgendwann auch nach Paris gehen (wie beispielsweise Kaviar Gauche in dieser Saison)?
Jelena: Wir wollen demnächst auch den Vertrieb nach Paris beginnen, aber einen anderen Schauenort planen wir nicht. Denn wir sind ein deutsches Label und wollen auch die Möglichkeit nutzen, unsere Mode in Deutschland zu zeigen. Ich find’s immer schön, wenn die Labels in der Branche in ihrem Land ihre Mode zeigen.
Holy Ghost ist Mode für junge, selbstbewusste Frauen. Wie sehr entspricht das eurem Stil?
Jelena: Die Mode entspricht sehr unserem Stil. Natürlich hat so jede ihre Lieblingsteile – und nicht alles aus der Kollektion ist beispielweise was für mich, manche Looks mag nur Ivana, manche nur Sedina. So hat jede ihre Teile. In Holy Ghost ist ja auch der Mix von uns dreien drin. Aber wir tragen auch im Alltag fast immer Holy Ghost. Klar, nicht auf dem Sofa oder beim Joggen, aber ansonsten ist es schon so, dass wir meist mindestens ein Teil aus unseren Kollektionen anhaben.
Wo in München kauft ihr gerne ein? Geht ihr überhaupt noch shoppen?
Jelena: Shoppen gehen wir so gut wie gar nicht mehr (lacht). Wenn man selber Mode macht und sich selbst auch als Zielgruppe seiner eigenen Mode sieht, muss man die Teile natürlich auch im Kleiderschrank haben. Und irgendwann hast du weder noch den Bedarf noch die Zeit und Lust einkaufen zu gehen, weil der Schrank auch schon viel zu voll ist. Klar, so Basics kaufen wir schon beispielsweise bei Zara oder COS, oder man kauft sich mal bei Konen ne Jeans genauso wie man ja auch Schuhe braucht. Aber so richtig shoppen geht man nicht mehr, wenn man selber Mode macht.
Wenn ihr nicht für Holy Ghost unterwegs seid, wo seid ihr in München am liebsten?
Jelena: Ich bin am liebsten am Friedensengel. Da herrscht irgendwie eine magische Stimmung, vor allem an lauen Sommerabend, wenn die Sonne untergeht, der Brunnen noch an ist. Das mag ich sehr. Oder die Brücken über die Isar in Richtung Norden raus, beispielsweise bei Bogenhausen. Da ist es auch im Winter, wenn alles verschneit ist, sehr schön.
Sedina: Ich bin gerne im Heart. Da ist das Essen gut, die Leute cool und die Chefs auch super sympathisch. Wenn ich ausgehe, ist das definitiv mein Lieblingsort.
Die Kollektionen von Holy Ghost sind in ausgewählten Läden in München, Berlin und Hamburg erhältlich. Genaue Store-Informationen gibt’s auf der Website des Labels.