Wie macht man weiter, wenn plötzlich alles anders ist?
Wie macht man weiter, wenn plötzlich alles anders ist?
Ende Januar wurde aus dem, woran ich in den letzten Jahren am allerwenigsten gezweifelt hatte, ein Wirbelsturm aus Chaos, aus Unsicherheit, aus Nähe und Abstand. Und der Boden unter meinen Füßen erstarrte erst zu Eis, und schmolz dann ganz langsam immer mehr dahin.
Wie viel des eigenen Lebens wird durch die Beziehung getragen? Und wie viel ist weg, wenn der Partner keine Rolle, sondern nur noch er selbst ist, nicht auch der Mitbewohner, der Liebespartner, der Ehemann, der Vater der Kinder, die Familie, der Haushalts-Teampartner, der Ansprechpartner für alles? Je mehr Schritte in eine von außen betrachtet erwachsenere Beziehung wir gehen, desto mehr Faktoren binden wir an den Partner. Und die unbeschwerte Liebe kann zu nur noch einem von vielen Dingen werden, die man gegenseitig füreinander ist.
Die vorgegebene Beziehungsleiter ins Erwachsenwerden zu erklimmen fühlt sich erstmal richtig an, schön und für alle Außenstehende ganz klar verständlich. Doch sie kann auch Druck erzeugen, nun nicht mehr abseits des vorgefertigten Weges gehen zu dürfen, den uns die Gesellschaft vorschreibt.
Mit jedem Schritt in Richtung Zukunftsplanung, in Richtung Erwachsensein und das Leben ganz und gar im Griff zu haben, fühlte ich mich im letzten Jahr einerseits gut, richtig und konform, doch schnürte sich mir gleichzeitig der Hals zu. Nicht, weil ich an der Liebe zweifelte, sondern, weil ich immer weniger wusste, ob diese Schublade eigentlich meine eigene, oder eine fremde ist.
Wenn alles plötzlich ein großes Chaos ist, ist plötzlich auch viel Raum da. Raum, der von Schmerz gefüllt wird, von Angst und von Trauer. Aber auch Raum, der die Gestaltung wieder einem selbst überlässt. Alle Pläne über den Haufen zu werfen, alles zu hinterfragen und sich vielleicht sogar am Ende zu trennen, bringt das Schloss, was man sich zu zweit gebaut hat, zum Einsturz. Aber aus den Steinen können wir selbst etwas Neues bauen, das am Ende vielleicht sogar ganz anders aussieht, als das alte Schloss.
Nach den letzten Wochen des Sortierens, die mich so viel Kraft kosteten wie noch nie, wurde mir klar, dass nur die eigene Selbstbestimmung und Stabilität in Situationen wie dieser Stärke geben kann. Und ich meine eigene Basis vom Ausnahmezustand, der Unsicherheit, Lähmung und Chaos bringt, lösen muss. So wohne ich bald in einer neuen Konstellation, entkopple mein Zuhause von allen Fragezeichen, die gerade herumschwirren. Kann weniger denn je sagen, wie die nahe und ferne Zukunft aussehen wird. Aber weiß eine Sache so klar, wie in jeder schwierigen Situation meines Leben: Sie wird gut werden, wenn ich die wichtigste Beziehung vorne anstelle – die zu mir selbst.
18 Antworten zu “Wie macht man weiter, wenn plötzlich alles anders ist?”
<3
Ich wünsche dir ganz viel Ruhe, Reflektion und Klarheit um dich im Jetzt und Hier wieder zu finden und ganz viel Kraft, Freude und Neugier für alles, was vor Dir liegt! Fühl‘ dich unbekannterweise fest gedrückt!
Das hätte ich nicht schöner ausdrücken können und schließe mich Saskia mit diesen Wünschen gerne an.
Alles Gute dir Milena, gib Acht auf dich!
<3
Danke für deine schönen Worte!
<3
Ich glaube ich mache gerade etwas ganz ähnliches wie du durch. Plötzlich ist alles in Chaos gestürzt und man fragt sich, wie konnte das eig passieren? Es war doch alles so schön und hat sich richtig angefühlt. Aber rückblickend erkennt man dann die Risse, die sich schon länger durchs Fundament gezogen haben und wenn es dann zusammen bricht bleibt da so viel Leere, die erst gefüllt wird mit Trauer und Verzweiflung und irgendwann ganz langsam, mit Möglichkeiten und Potential und einer Selbstentfaltung, die man vor einer Weile noch für unmöglich gehalten hätte. Und man erkennt, wie sehr man sich eigentlich selbst beschränkt hat und beschränkt hat lassen. Und wie wunderschön es ist, dass man die Chance bekommen hat, doch noch sich selbst werden zu können und zu lernen das Glück wirklich nur von sich selbst abhängig zu machen.
Da ist sehr viel Wahres dran, vielen Dank dir und vor allem für dich auch ganz viel Kraft <3
:-(. Dieser Text ist so gefühlvoll und traurig….auch wenn ich seit Jahren nur immer wieder euren Blog lese und euch/Dich nicht persönlich kenne. Es tut mir so leid für Dich. Ich wünsche Dir viel Kraft, Ruhe und Lebensfreude, auch wenn es abgedroschen klingen mag, aber auf jedes Tief folgt auch wieder ein Hoch. Liebe Grüße Caterina
Ich danke dir sehr!
Alles, alles Liebe!
So weit war ich noch nie in einer Beziehung, aber ich kann mir vorstellen wie schwer es gerade für dich ist.
Always look on the bright side of life :)
<3
Ich schließe mich den anderen Kommentaren an, alles Gute für dich, viel Kraft, Mut und dass Stück für Stück die Unbeschwertheit im Leben zurück kommt – egal in welcher Konstellation du dich befindest. <3
<3
<3 und ganz viel Kraft. Und DANKE für solche Einträge. Mir hat im letzten Jahr der von Antonia schon soviel gegeben, weil ich in der gleichen Situation wie sie war und ich finde es einfach so toll und mutig von euch, die "nicht ganz so schönen Sachen" im Leben hier auch zu thematisieren.
Wer hat schon ein Leben, in dem alles perfekt läuft? Wir haben alle unsere schwierigen Zeiten und Rückschläge, und wenn wir darüber sprechen, merken wir oft erst, dass wir damit nicht allein sind <3
Was?? ist das wirklich autobiografisch? Oh Gott das tut mir so leid.. Ich dachte es gibt heuer die Hochzeit.. hattet ihr nicht eh schon standesamtlich geheiratet? Und die gemeinsame Wohnung in Haidhausen? Mich macht das alles gerade SEHR SEHR TRAURIG – ich wünsche Dir viel Kraft.
Ach, man, das tut mir sehr leid für Dich. Aber ich mag deinen Ansatz. Am Ende hast du dich selbst und wenn du dich nicht verlierst oder wieder findest, wird auch alles wieder gut.