Der goldene Herbst ist da, und alles, was ich gerade möchte, ist rauszufahren aus der Stadt und drauf los zu wandern. Das Glück liegt bekanntlich viel näher als man denkt, und mit der Gegend rund um München haben wir unfassbare Naturschätze direkt vor der Tür liegen. Woran es trotzdem oft scheitert? Das Wochenende ist bekanntlich oft zu kurz, ausschlafen dann doch gemütlicher als frühmorgens los zu fahren – und wohin genau es gehen soll, das ist eine Entscheidung, die sich oft genauso endlos zieht, wie einen Film auf Netflix zu finden.
An dieser Herausforderung scheitere ich tatsächlich am häufigsten: Welches Ziel ist für mich als Wanderanfänger denn nun geeignet? Was ist gut zu erreichen, was nicht zu überfüllt? Wo ist es wirklich schön, und für welche der unendlichen Möglichkeiten soll ich mich nur entscheiden?
Erzählt mir jemand, er wandere gerne, hänge ich an seinen Lippen und notiere mir immer die Tipps und Lieblingsrouten, um irgendwann ein paar Go-To-Ziele zu haben, die einfach immer gehen. Nun möchte ich daraus eine kleine Serie für uns alle machen, und frage regelmäßig wanderlustige Menschen wie Angela, wo es denn nun für sie hingeht, wenn sie raus aus München fährt. Hier kommt der erste Teil unserer Wanderlust-Serie, die uns endlich davon abhalten soll, die Wochenenden in der Stadt zu verbringen!
Was macht dich am Wandern glücklich?
Die Luft, die Ruhe und natürlich die Natur. Eine Stille wie in der Natur findet man in der Stadt nirgends. Man kann ihr auf dem Land richtig zuhören. Für jemanden wie mich, der eigentlich permanent denkt und durch die Arbeit ständig in Verbindung mit der Außenwelt steht, ist ein ruhiger Ort in der Natur Gold wert. Außerdem bin ich sehr sensibel – unangenehme Geräusche überfordern mich schnell. Wirklich abschalten kann ich nur, wenn ich etwas Schönes sehe, nichts höre, und ganz tief durchatmen kann.
Wie häufig bist du in den Bergen und wie findest du deine Wanderrouten oder Ausflugsziele?
Fun Fact: Bis ich 24 Jahre alt war, fand ich Natur total doof und habe es gehasst, wandern gehen zu „müssen“. Heute fahe ich bestimmt einmal im Monat raus. Das ist das Schöne an München: Die Nähe zu den Bergen. Die schönsten Routen und Ziele wurden mir meistens gezeigt – ich bin aber auch immer gerne bereit, vom Weg abzugehen und dadurch ganz neue, geheime Plätze zu entdecken.
Spaziergänge mit Seeblick oder klettern bis zum Gipfelkreuz: Wie anspruchsvoll darf es für dich sein?
Ganz ehrlich? Ich bin nicht besonders sportlich. Ich wandere lieber umher, als mir eine komplizierte und anstrengende Route rauszusuchen. Mir geht es nicht darum, mich körperlich zu verausgaben, sondern jeden Schritt genießen zu können. Ich würde also sagen: Anspruchsvoll? Ja, aber bitte nicht länger als zwei Stunden. Auf die Kampenwand kann man beispielsweise mit der Gondel hochfahren und oben die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel zu Fuß zurücklegen. Hier muss man zwar nochmal eineinhalb Stunden richtig steil hoch, durch Steine und Geröll, aber der Ausblick und die Stimmung da oben ist einfach unbeschreiblich!
Welche Gegend rund um München magst du zum Wandern am liebsten?
Alles in Richtung Süden. Da leg ich mich nicht fest. Ich glaube, schöne Orte kann man überall finden, man muss nur richtig hinsehen.
Welche drei Routen/Ziele kannst du jedem empfehlen?
Meine liebste Route ist und bleibt die Wanderung um den Eibsee. Es ist ein einfacher Weg, ohne Aufstieg, dennoch kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Mit dem Auto ist man in eineinhalb bis zwei Stunden dort, öffentlich braucht man etwa zweieinhalb Stunden.
Der Rundweg dauert ebenfalls höchstens zwei Stunden. Ich rate immer, rechts herum am Ufer entlangzulaufen und sich auf keinen Fall an der öffentlichen See-Liegewiese niederzulassen. Überall um den See herum findet man kleine Buchten und ruhige Stellen ohne viel Getummel. Und wer sich abseits des Weges traut, wird ganz bestimmt die allerschönsten Stellen entdecken!
Nehmt genug Brotzeit mit, denn in der Nähe gibt es nur das Eibsee Hotel. Oder ihr holt euch auf dem Weg in Garmisch-Patenkirchen in Hobi’s Backstube eine der „verrückten“ Semmeln. Man wird verstehen, was ich meine, wenn man dort ist!
Die Kampenwand – wie oben bereits erwähnt. Ohne Gondel ist man gute vier Stunden unterwegs bis zur Sonnenalm und mir persönlich fehlt dann die Kraft für den letzten, schwierigen Aufstieg. Deshalb: Lieber hoch mit der Gondel und die letzten Höhenmeter zum Gipfelkreuz zu Fuß. Auf der Sonnenalm kann man nicht nur einkehren, sondern auch in einem der Wandererzimmer übernachten. Es ist kein Hotel, trotzdem aber super gemütlich. Ein Doppelzimmer kostet 80 Euro pro Person, das Abendessen ist inklusive. Wir haben (mit vorheriger Anmeldung) sogar ein wirklich leckeres, veganes Gericht zum Abendessen bekommen. Und wenn man Glück hat, kommt sogar Fuchs Gustl zu Besuch, um die Essensreste von der Terrasse zu klauben!
Im Sommer fahre ich außerdem total gerne zu den Gumpen an den Sylvensteinspeicher. Gumpen sind sozusagen natürliche „Becken“ in einem Gebirgsbach mit glasklarem Wasser. Vor allem an ganz heißen Tagen ist es nirgendwo so schön wie dort!
Die Gumpen am Sylvensteinspeicher sind allerdings auch recht bekannt, ganz allein wird man dort nicht sein. Die Wegbeschreibung ist etwas kompliziert, aber zu finden. Hier wird es gut erklärt!
Vom Parkplatz aus läuft man nur ein paar Minuten – aber wer noch mehr entdecken möchte, kann die Gegend einfach zu Fuß erkunden. Es ist wunderschön dort!
Geht ihr auch gern Wandern und möchtet eure Lieblingsziele und -routen teilen? Schreibt uns in den Kommentaren oder schickt uns eine Nachricht!
Eine Antwort zu “Wanderlust: 3 Lieblingsziele rund um München von Angela Doe”
Hallo, schöne Serie – gerne bekomme ich immer neue Tipps vor allem (mangels Auto) auch Wanderungen die mit der Bahn erreichbar sind. Allerdings musste ich gleich aufhorchen beim „abseits der Wege“. In den allermeisten Fällen ist es schlecht wenn man die ausgeschilderten Wege verlässt – sei es für die Natur oder einem selber. Das Öko-System ist sehr empfindlich und wenn jeder querfeldein umher ziehen würde wirkt sich das zB auf das Brutverhalten von Vögeln aus, die sich gestört fühlen. Zusätzlich begibt man sich potentiell in Gefahr (plötzliche Abrutsche etc.) wenn man außerhalb des Weges, vor allem als Anfänger unterwegs ist. Nicht zuletzt, falls noch die Bergrettung eingeschaltet werden muss hört der Spaß auf, weil man auch stets ebendiese Retter potentiell in Gefahr bringt (durch den Trend Wandern haben Einsätze auch zugenommen).