Von Bloggern, Fröschen und analogen Kuriositäten
Es gibt Tage, die fangen eher so mittelgut an. Ich stand am Flughafen, 7 Uhr, relativ harmlos. Dann ging mein Handy kaputt. Dann ging mein Flugzeug kaputt. Und dann war da auch noch dieses Loch in meiner Hose.
Wenn man auf ein Bloggerevent fährt, das weiß ich aus Erfahrung, sollte man drei Dinge beachten: 1. Nimm ein Handy mit, das nicht kaputt ist. 2. Nimm ein Flugzeug, das nicht kaputt ist. Und 3. Zieh eine Hose an, die nicht kaputt ist. Das war alles nicht so gut. Schließlich wollte ich ja nach Köln, um Sofortbilder mit einer neuartigen Kamera zu schießen und dann ein Steak zu essen mit mediterranem Gemüse.
Also Zug. Ja Zug war eine gute Idee. „Gegebenenfalls reserviert“ stand dort, wo ich mich hinsetzen wollte. Ich fand das so poetisch, dass ich sofort mit meiner Nase an der Scheibe einschlief, während draußen Niedersachsen vorbeirauschte. Niedersachsen, dieses bundeslandgewordene Understatement. Erst der Geruch von Jeansjacken und Bier in Reagenzgläsern ließ mich wieder die Augen öffnen. Draußen stand KÖLN. Und neben mir auf dem Sitz saß nun, ich weiß wirklich nicht warum, eine Geschenktorte aus Klopapierrollen, fein eingepackt mit Schleifchen dran. Die Kölner sollen ja ein lustiges Volk sein, sagt man.
Vor dem Hotel drückte man mir eine FUJIFILM instax mini 70 und einen Bagel in die Hand, setzte mich in einen Oldtimer Bus und von da an war dieser Tag ein Tag, an dem alles gut wurde.
Alles war also gut. Überall um mich herum lauter Blogger. Also welche, die nicht nur so tun als ob, so wie ich. Ich genieße ja die Gesellschaft von diesen Menschen. Das ist richtig schön, vor allem wenn du nicht in der Laune bist zu sprechen, übernehmen Blogger das für dich. Alle lächeln. Du kannst stundenlang sitzen und kein Wort sagen, einfach nur zuhören.
Alles plätschert dahin. Wörter wie Posts. Schwierig wird es nur, wenn du wirklich mal etwas sagen möchtest. Dann fühlst du dich wie so ein Frosch, der am Wasserfall lebt und auf die harte Tour lernen musste, in den mini Platschpausen zu quaken, damit ihn mal ein Weibchen hört. Aber das ist alles okay. Auch Blogger werden irgendwann einmal müde. Dann sind sie total süß und man kann sie knuddeln und mit ihnen ganz analog spazieren gehen und gemeinsam schweigen und in die Sonne gucken und Flat Whites trinken, die man nicht exakt von oben anvisieren muss. Bis – ja bis dann irgendwann einer sagt „Ah, warte mal, hier sind irgendwie Pokemons.” Dann solltest du dich ganz vorsichtig rückwärts von diesem Ort entfernen und auf den Heimweg machen.
Nils Geschichte in Bildern:
Ich habe gelernt, dass Tage, die scheiße anfangen, am meisten Potential haben, richtig gut zu werden. Diesmal hat es eine Sofortbildkamera herumgerissen.
4 Dinge solltest du haben, wenn du auf ein Bloggerevent fährst: ein Smartphone. Einen Blog. Eine intakte Hose. Ein intaktes Flugzeug. Ich hatte leider nichts davon. Ironischerweise war dieses Event außerdem eins der analogsten Events meiner letzten 10 Jahre.
In diesem Oldtimer-Bus sind wir durch Köln gefahren worden.
Das bin ich. Hi. ?
Kultureller Austausch. München-Köln Connection.
Punkt in der Sonne: Dieses Bild heißt „Bitte vermeiden Sie es, direkt in die Sonne zu fotografieren”.
Selfiebild alleine, kritisch, nah: Dieses Bild heißt „Wie, man kann da auch Selfies machen?!”
Selfiebild mit Typ: Wenn einem mal gezeigt wird, wie das wirklich geht.
Filteraugen auf der Fotokina: Filter kann man auch als Piratenaugenklappen tragen.
Herbstblätter mit blauem Filter.
Herbstblätter mit gelbem Filter, Friedhof.
In Kooperation mit Fuji-Film.
Eine Antwort zu “Von Bloggern, Fröschen und analogen Kuriositäten”
Wunderbar geschrieben. Herzlich gelacht habe ich :)