Eine Wohnung in München suchen und finden: Meine Tipps – und wie es am Ende geklappt hat

1. Februar 2023 von in

Wer einmal eine Wohnung in München oder einer anderen begehrten Stadt Deutschlands gesucht hat, weiß: It’s tough. In München gibt es nicht nur viel zu wenig Wohnungen, die, die es gibt, sind auch noch ganz schön teuer. Warum also in der teuersten Stadt Deutschlands leben, wenn man von überall arbeiten könnte? Tja, ich habe mein Herz an diese Stadt verloren – und das vor 15 Jahren. Immer wieder habe ich überlegt, ob ich zurück ins Alpenvorland ziehen soll, aber ich bin noch nicht bereit dazu. Ich liebe München, ich liebe diese kleine große Stadt und will hier auf jeden Fall noch einige Jahre bleiben. Das bedeutet aber auch: In den sauren Apfel beißen und sich am Wohnungsmarkt behaupten. Zwei Jahre lange hab ich meine Traumwohnung gesucht. Dass ich sie am Ende gefunden habe, war vor allem großes Glück und Zufall. Was ich über die Wohnungssuche in München gelernt habe, welche Essentials es braucht, um am Ende auch mit Hund eine Wohnungsbesichtigung zu bekommen und was uns geholfen hat, verrate ich euch heute.

Punkt Nummer 1: Erzählt es einfach allen

Wer eine Wohnung sucht, sollte das nicht im Stillen machen, sondern es möglichst wirklich allen bekannten Menschen erzählen. Denn die besten Wohnungen in München gibt’s am Ende immer noch unter der Hand. Weit weg von Immoscout & Co. findet man schöne Wohnungen, die meistens auch noch bezahlbar sind. Und da in München sowieso jede:r so gut wie jede:n kennt, hilft es immens, wenn man allen von der eigenen Wohnungssuche erzählt. Also habe ich erstmal allen, die ich kannte, von unserer Suche erzählt und das Ganze irgendwann auch auf Social Media gepostet. Im besten Fall wird man mit Wohnungsangeboten überschwemmt, im schlechtesten Fall wird man gefragt, wann man denn auszieht und ob man schon eine:n Nachmieter:in hat. Ich habe leider keine Wohnungsangebote bekommen, dafür viele potentielle Nachmieter:innen. Aber auch das ist eben München.

Punkt Nummer 2: Budenschleuder und SZ-Suche

Der größte Wohnungssuchtipp in München ist wahrscheinlich die Budenschleuder. Ein Newsletter, den es seit 2008 gibt, in dem Müncher:innen Gesuche sowie Angebote posten können. Ein- bis zweimal die Woche wird der Newsletter verschickt. Bei meiner Suche nach einer Wohnung 2010 hatte ich hier tolle Besichtigungen, eine Wohnung wäre es damals fast geworden. Mittlerweile gibt es fast nur noch Gesuche und kaum noch Angebote, aber trotzdem habe ich den Newsletter wirklich jedes Mal genau gelesen. Ein weiterer Tipp, der helfen soll: Eine eigene Such-Anzeige in der Süddeutschen Zeitung oder anderen Münchner Tageszeitungen. Denn: Viele alteingesessene Vermieter:innen haben gar keine Lust auf eine Online-Suche, sondern nutzen noch das ältere Medium Zeitung. Ich kenne einige Erfolgsgeschichten, ich selbst habe aber keine Anzeige geschalten. Warum? Mir war es ehrlicherweise zu aufwändig und wahrscheinlich hatte ich noch zu große Hoffnung, dass es anders klappt. Mein persönlicher Tipp: die App Nebenan.de. Wer sich in seiner Nachbarschaft wohlfühlt, kann auch hier ein Gesuch posten. Weniger anonym, aber dafür direkter und vor allem im eigenen Viertel. Genauso hilft es auch,  direkt mit Makler:innen-Büros in Kontakt zu treten.  Noch mehr Schlupflöcher für die Wohnungssuche hat übrigens Milena hier aufgeschrieben. 

Punkt Nummer 3: Lohnt sich ein Immoscout Plus Account?

Unsere Suche lief erst schleppend an, doch irgendwann wollte ich doch zeitnah eine Wohnung finden. Und so fand ich mich dann doch irgendwann auf Immoscout wieder. Das Gute: Man sieht viele Wohnungen, die zur Verfügung stehen. Das Schlechte: Sie sind oft sehr teuer, sehr exklusiv oder aber man bekommt keine Antwort. Denn das System dieser App ist klar: Nur wer zahlt, bekommt auch eine Besichtigung. Kapitalismus at its best. Aber wer den Wohnungsmarkt kennt, spielt das Spiel dann doch irgendwann zähneknirschend mit. Also schloss ich ein Immscout24 Plus Abo ab für satte 10 Euro im Monat. Und es half. Hatte ich vorher auf all meine Anfragen keinerlei Antworten bekommen, hagelte es plötzlich Nachrichten sowie Besichtigungstermine. Letzteres war für uns extrem wichtig, um nicht nur ein Gefühl für die Besichtigungen zu bekommen, sondern auch, welche Wohnung uns gefällt. Mit jeder Besichtigung wussten wir mehr, was eine Wohnung für uns haben muss. So bitter es ist: Ohne Immoscout Plus hätten wir echt sehr wenige Wohnungen angesehen.

Punkt Nummer 4: Das richtige Anschreiben

Es klingt so simpel, aber gerade die ersten Sätze scheinen bei Hausverwaltungen sowie Vermieter:innen oder Makler:innen ausschlaggebend zu sein. Und so habe ich mir gerade für unseren Einstiegstext viel Mühe gegeben. Ich habe uns vorgestellt, unsere Berufe genannt und auch begründet, warum wir eine große Wohnung nicht nur zum Leben, sondern auch zum Arbeiten suchen. Außerdem habe ich direkt im ersen Anschreiben unsere Tiere erwähnt.

Punkt Nummer 5: Hund oder Katze angeben?

Wer ein Haustier in München hat, das größer als ein Hamster ist, hat es doppelt schwer auf dem Wohnungsmarkt. Tiere sind nicht gerade beliebt bei Vermieter:innen. Verheimlichen wollte ich es trotzdem nicht und habe immer mit offenen Karten gespielt. Neben dem Fakt, dass wir Tiere haben, habe ich auch immer dazu geschrieben, was für Tiere es sind, wie alt sie sind und dass sie gut alleine zu Hause bleiben können. Meistens habe ich noch ein süßes Foto dazugepackt und in jedem Anschreiben erwähnt, dass beide Tiere haftpflichtversichert sind, sodass jegliche Schäden abgesichert sind. Und es hat sich gelohnt: Bei keiner Wohnung wurden wir aufgrund der Tiere nicht eingeladen. Nur bei einer einzigen Wohnung bekam ich einen Anruf, dass wir leider nicht berücksichtigt werden können aufgrund der Tiere. Eine Stunde später gab’s trotzdem die Besichtigung: Der Vermieter fand uns so nett, dass er bei den Tieren eine Ausnahme machen wollte. Was meiner Meinung nach hilft: Transparenz und Ehrlichkeit sowie sehr vorteilhafte Fotos von den Tieren.

Punkt Nummer 6: Die Sache mit dem Quadratmeterpreis

München ist ein teures Pflaster, gerade wenn man im Innenstadtbereich wohnen will. Ich persönlich habe über zwei Jahre lang den Mietmarkt studiert und bin bis heute schockiert, welche Wohnungen zum Teil zu welchem Preis angeboten werden. Quadratmeterpreise von 25 bis zu 30 Euro sind mittlerweile leider keine Seltenheit mehr, meiner Meinung nach aber absoluter Wucher. Wir hatten uns von Anfang an eine Schmerzgrenze von maximal 19 Euro pro Quadratmeter gesetzt, was immer noch wahnsinnig viel Geld ist. Aber wir wollten auf keinen Fall bei dem Mietwucher-Game mitmachen. Ich finde, Vermieter:innen haben eine soziale Verantwortung und nur weil man so viel verlangen oder vielleicht sogar bezahlen kann, sollte man das Spiel in dieser Stadt nicht mitspielen. Was dabei hilft: Zeit. Wer keine Eile hat, kann viele Wohnungen ansehen und erst dann zuschlagen, wenn Preis, Lage und Wohnung stimmen. Wenn es schnell gehen muss, muss man vor allem in München manchmal auch tiefer in die Tasche greifen. Unser Glück war, dass wir tatsächlich sehr viel Zeit hatten und somit am Ende eine Wohnung gefunden haben, die unter den 19 Euro pro Quadratmetern geblieben ist. Mein Tipp: Rechnet euch bei den angegebenen Mieten den Quadratmeterpreis aus und vergleicht, was so Standard in dem Viertel ist. Ist es über 19 oder 20 Euro, würde ich persönlich immer absagen. Wer Zeit hat, findet auch noch bezahlbarere Wohnungen. Mir hat der Quadratmeterpreis geholfen, ein Gefühl zu bekommen, ob der Preis für die Größe der Wohnung angemessen ist oder ob man hier vielleicht zu viel bezahlt.

Punkt Nummer 6: Anrufen statt schreiben

Ich habe unzählige Wohnungsinserate angeschrieben und oftmals gar keine Antwort erhalten. Bis ich irgendwann entschied, bei der passenden Wohnung rufe ich einfach direkt an. Nichts ist frustrierender, als eine Besichtigung zu versuchen zu bekommen und schon beim Anschreiben geghostet zu werden. Tatsächlich habe ich nur bei Makler:innen angerufen, die nicht explizit drin stehen hatten, dass sie keine Anrufe wollen. Denn natürlich wollte ich auch deren Wünsche und Bedürfnisse respektieren. Ich kann mir vorstellen, dass auf dem umkämpften Wohnungsmarkt schnell aus einem Anruf Tausende werden. Trotzdem ist mein Tipp: Catcht euch eine Wohnung so sehr, dass ihr sie unbedingt besichtigen wollt, ruft an. Lieber eine direkte Absage oder Besichtigung, als das Gefühl, in den Tiefen eines Mailpostfachs zu verschwinden.

Punkt Nummer 7: Wohnungssuche ist wie Dating

Der Münchner Wohnungsmarkt ist fast wie Dating. Man trifft sich, man findet sich gut und dann wird man geghostet oder einfach versetzt. Nur selten gibt es ein zweites Date, in dem man sich verliebt und gleich Nägel mit Köpfen macht. Ähnlich wie beim Dating lohnt es sich, den nicht so schmucken Wohnungen ein erstes Date zu geben. Nicht selten erweisen sich die schlechten Fotografie-Künste von Makler:innen als Segen bei einer Besichtigung. Genauso wie sich das Dranbleiben lohnt. Der Makler oder die Maklerin meldet sich nach einer Besichtigung nicht? Statt verzweifelt auf Antwort zu warten, kann man auch einfach höflich nachfragen. Lieber direkt eine Absage einholen, als die Fantasie durchdrehen zu lassen. Und aufs eigene Gefühl hören. Pocht das Herz bei der Besichtigung? Dann ist es Zeit für eine Liebesgeschichte. Zweifelt man oder sucht nach Gründen, warum es doch die richtige Wohnung für einen ist? Dann lieber weiterziehen (sofern die Zeit es erlaubt). Der Bauch und das Herz wissen oft genau, was man will oder auch sucht.

Punkt Nummer 8: Die richtige Bewerbung

Bei der Bewerbung für eine Wohnung heißt es: Gas geben. Wir haben uns für unsere jetzige Wohnung mit einer ganzen Bewerbungsmappe beworben. Darin enthalten waren nicht nur die Schufa-Auskunft sowie Gehaltsnachweise, sondern vor allem auch Fotos von uns und den Tieren sowie ein persönlicher Text, der die Vorzüge der Wohnung und der Lage hervorgehoben hat. Erstellt habe ich die Bewerbungsmappe auf Canva, hier findet man bereits Vorlagen für eine Wohnungsbewerbung, die Eindruck macht. Und ja: Es ist absurd, was man tun muss, um überhaupt eine Besichtigung oder eine Wohnung zu bekommen.

Wie ich meine Wohnung gefunden habe

Am Ende haben wir unsere jetzige Wohnung gefunden, indem ich all diese Punkte berücksichtigt habe. Das erste Mal entdeckte ich sie zufällig auf Immowelt (übrigens ein Geheimtipp für alle!), rief den Makler sofort an und hatte 15 Minuten später einen Besichtigungstermin. Bei der Wohnung stimmte nicht nur das Aussehen, sondern auch die Lage und der Preis. Bei der Besichtigung hüpfte mein Herz, ich verliebte mich Hals über Kopf in die Wohnung. Noch am Abend schickte ich eine Bewerbungsmappe mit Fotos von uns und den Tieren, einen netten Einleitungstext und unseren Gehaltsnachweisen. Und dann warteten wir. Ich hakte zweimal höflich nach, bis wir am Ende die Zusage bekamen. Kein Hexenwerk, mit Sicherheit aber eine große Portion Glück. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und das ist auch das, was ich bei der langen Suche nach der perfekten Wohnung gelernt habe: Die Wohnungssuche ist wirklich sehr nah dran am Dating. Die perfekte Wohnung zu finden ist in einer Stadt wie München auch verdammtes Glück. Das Einzige, was hilft: sich auf die Suche einzulassen, sein Bestes zu geben und hoffen, dass man eben diese eine Wohnung findet. Lasst euch nicht auf die falsche ein, aus Angst, keine gute Wohnung zu finden (wenn ihr nicht unter Zeitdruck steht), schaut lieber eine Wohnung mehr an und gebt auch den unscheinbaren Wohnungen eine Chance. Es klappt bestimmt!

Solltet ihr gerade auf der Suche sein: Ich denke an euch und wünsche euch ganz viel Glück!

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