Vater-Kind-Beziehung: 6 Frauen erzählen ihre ganz eigene Geschichte
Fotocredit: „Aftersun“ / MUBI Deutschland
Die Beziehung zu unseren Eltern ist eine ganz besondere. Sie sind die ersten Menschen, die wir kennenlernen, an denen wir uns orientieren und von denen wir viele wichtige Werte vermittelt bekommen. Sie ist aber auch die komplizierteste Beziehung. Weil niemand uns von Anfang an so nahe steht, durchs Leben leitet oder in seiner Mutter- oder Vaterfigur uns prägt. Unsere Eltern sind aber auch Menschen, die eigene Geschichten mit sich tragen, als Eltern Fehler machen und manchmal auch völlig als Elternteil versagen. Gerade die Beziehung zum Vater kann eine ganz enge sein. Oder eine sehr distanzierte. Je nachdem, wie man als Kind aufwächst. Wie präsent der Vater in der eigenen Biografie ist. Ob er sich aktiv als Vater einbringt. Was übrigens heute 70 Prozent aller neuen Väter wollen. Doch noch vor Jahren war der Vater vor allem eines: Ernährer der Familie. Der Mann, der nur wenig am Hut mit Kind und Kegel hatte. Und so sind Vater-Kind-Beziehungen ganz unterschiedlich. Verändern sich im Laufe der Zeit. Weil man erwachsen wird. Weil man den Elternteil kritischer sieht. Weil die Mutter-Vater-Beziehung scheitert. Oder weil nach einer Trennung die Verbindung abreißt. Manchmal ist die Vater-Kind-Beziehung aber auch eine ganz besondere. Eine, die leichter und unbeschwerter ist, als die zur Mutter. Eine, die über die Zeit zusammenwächst. Eine, in der man sich am Vater orientiert. Eine, an der auch der Vater wächst.
Der Film „Aftersun“ erzählt von einer solchen Vater-Kind-Beziehung. In einem verblassenden Ferienort in den späten 90erJahren verbringt die elfjährige Sophie (gespielt von Frankie Corio) die seltene gemeinsame Zeit mit ihrem liebevollen und idealistischen Vater Calum (Paul Mescal). Während sie langsam zur Teenagerin wird, kämpft Calum unter der Last des Lebens – abseits der Vaterschaft. 20 Jahre später werden in dem Film von Charlotte Wells Sophies Erinnerungen an ihren letzten Urlaub zu einem kraftvollen wie herzzereißendem Porträt einer Beziehung, in der sie versucht, den Vater, den sie kannte, mit dem Mann zu versöhnen, den sie nie kennnenlernte. Ein atemberaubendes Debüt, das eine hoffnungsvolle Coming-of-Age-Geschichte mit einem ergreifenden wie intimen Familienporträt verbindet.
Der MUBI Film „Aftersun“ erzählt von einer ganz besonderen Vater-Kind-Beziehung, von einem Vater, der sein Bestes gibt und scheitert. Und von einem Kind, das erst Jahre später einen versöhnlichen Blick auf einen Vater werfen kann, der es versucht hat. Der Film „Aftersun“ kommt am 15. Dezember in die deutschen Kinos.
Passend zum Kinostart haben wir euch gemeinsam mit MUBI gefragt: Was für eine Vater-Kind-Beziehung habt ihr? 6 Frauen erzählen ihre ganz eigene, persönliche Geschichte von engen Vater-Kind-Beziehungen, von veränderten Beziehungen und von nicht-existenten Vätern in ihrem Leben.
Caroline, 29
Mein Dad und ich sind unterschiedlich. So unterschiedlich, dass wir uns jahrelang in den Haaren hatten und dass, obwohl er jemand ist, der nie streitet. Ich schon. Ich bin emotional und sensibel, teile Gefühle und weine im Schnitt zweimal die Woche. Wenn ich beim Abendessen nicht da war, war es still am Esstisch. Weil mein Bruder meinem Vater nichts zu sagen hatte; weil die beiden wenig teilen, weil sie sich sehr ähnlich sind. Aber wir haben das am Ende echt gut hingekriegt. Ich hab ihnen beigebracht, was andere Menschen für Gefühle haben können und warum es Sinn machen könnte, diese zu teilen. Und Papa hat mich wieder heruntergeholt, wenn diese Gefühlswellen mich überwältigten. Bei Weitem ist nicht alles perfekt gelaufen, aber am Ende waren wir ein richtig gutes Dreier-Team. Mein Papa war ein guter alleinerziehender Vater. Ich erzähle meine Geschichte, weil für viele Menschen es immer noch normal ist nach der Trennung bei der Mutter zu leben. Aber es gibt auch gute Väter.
Alex, 35
Um die Geschichte von meinem Vater zu erzählen, braucht es zwei Anfänge: Der erste ist der traurige – der, dass mein letztes Gespräch mit dem Mann, den ich mal „Papa“ genannt habe, Jahre zurückliegt. Und ich noch nicht mal genau sagen könnte, wann oder ob er sich von mir verabschiedet hat. Der zweite ist einer, der eigentlich Hoffnung gibt, dass sich schwierige Vater-Kind-Beziehungen auch drehen können. Ein Vater, der zu viel trinkt, vielleicht weil er ganz genau weiß, dass er sich Leben, Familie und Partnerschaft anders vorgestellt hat, rührt irgendwann keinen Alkohol mehr an, sieht, dass seine Tochter zu einem Menschen heranwächst, den er inspirieren kann – und macht, obwohl es ihm manchmal schwerfällt, das Beste draus.
Seit früher Kindheit hatten mein Vater und ich ein extrem enges Verhältnis. Eines, in dem auch immer mal wieder Fetzen flogen, aber die Versöhnung so schnell um die Ecke kam, wie der Streit selbst. Eines, in dem mein Vater mein seit meiner Kindheit katastrophales Verhältnis mit meiner Mutter, mit der er bis heute unglücklich ist, ausgleichen musste und konnte. Und eines, in dem er – wenn schon nicht in Beziehungsdingen – dann wenigstens in Sachen Berufswahl mein Vorbild war. Bloß keinen Schreibtischjob – unter 150 Prozent Herzblut stehen wir gar nicht erst auf.
Mit der Pandemie kamen die obskuren Theorien – und ein erkrankter Vater, der sich entschied, mit Trotz gegen seine Krankheit vorzugehen. Und auf diesem Weg, mich, seine Tochter, verlor.
Als bei meinem Vater vor Jahren erstmals eine schlimme Krankheit diagnostiziert wurde, zog sich in meinem Magen alles zusammen, mein Puls raste und der Gedanke, ihn zu verlieren, war plötzlich allgegenwärtig. Jahrelang, auch wenn man sich irgendwann an alles gewöhnt – auch ein Stück weit daran, dass der geliebte Mensch selbst aufgegeben hat. Verändert hat sich alles vor knapp zwei Jahren mit der Pandemie. Als sich aus Angst und einer gewissen Ladung Lebensmüdigkeit bei ihm scheinbar der Vorsatz formte, seinem Schicksal künftig mit Trotz zu begegnen. Wer die obskuren Theorien tatsächlich eingeschleppt hat – mein Vater, der mit Menschen sympathisierte, die durch einen Virus ihre Existenz gefährdet sahen und anfingen, Schuldige zu suchen, oder meine Mutter, die seit Jahrzehnten keine Arztpraxis von innen sehen wollte -, ich weiß es nicht, und inzwischen ist es mir auch egal.
Jedenfalls habe ich in den vergangenen zwei Jahren lernen müssen, Abschied zu nehmen, von dem Menschen, den ich „Papa“ genannt habe, dessen Stimme ich noch alle paar Tage für obligatorische Updates höre, der aber nie mich anruft, sondern immer nur enttäuscht klingt, warum ich mich schon wieder so lange nicht gemeldet habe. Der zynische Teil von mir wartet auf das Ende, die die Geschichte mit zwei Anfängen unweigerlich einmal haben wird. Der Teil, der gelernt hat, zu akzeptieren, zieht, so verrückt es klingen mag, aus dem zweiten Anfang dafür immer noch Kraft.
Julia, 34
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich erst wenige Wochen alt war. Daher gab es in meinem Leben nie einen Vater und auch keine konstante Vaterfigur im selben Haushalt. Ehrlich gesagt, empfand ich das schon immer als weder besonders schlimm noch als besonders dramatisch oder gar bemitleidenswert. Nein, ein Papa hat mir nie gefehlt, weder bewusst noch unterbewusst, weder als Kind noch als Teen oder Erwachsene.
Der Sack Reis, der in China umfällt – das ist die Beziehung zu meinem Vater in a nutshell.
Und obwohl es inzwischen ja auch irgendwie normal ist, dass nicht alle Kinder mit Mama und Papa aufwachsen, ist diese Denkweise für viele nach wie vor unverständlich. Der Gedanke, dass mir einfach nichts und niemand fehlt – wild!
Die Abwesenheit eines Papas und seine Ablehnung hat mich nie in eine existenzielle Krise gestürzt. Ich hatte meine mich über alles liebende Mutter, einen fürsorglichen Opa, Cousinen, Freunde und Freundinnen, Nachbarn.
Anders, als es zum Beispiel bei Scheidungskindern der Fall ist, kenne ich ja gar keine andere Familiensituation. Viele stellen sich dann vor, wie es wäre, wenn ihr Papa nicht mehr da sei. Aber das ist ja eine vollkommen andere Ausgangslage. Natürlich würde mir vermutlich jemand fehlen, zu dem ich eine Beziehung habe, den ich liebe und wertschätze. Aber es gab ja nie jemanden. Die Abwesenheit eines Papas und seine Ablehnung hat mich auch nie in eine existenzielle Krise gestürzt. Warum denn auch? Ich hatte meine mich über alles liebende Mutter, einen fürsorglichen Opa, Cousinen, Freunde und Freundinnen, Nachbarn. Mein sozialer Halt war da, unabhängig von einer weiteren zusätzlichen Person. Das versuche ich auch immer wieder in Gesprächen zu vermitteln: Dass eine Person, die nie an meinem Leben teilgenommen hat, keinen Einfluss darauf und meine emotionale Verfassung hat.
Einem Kind ist es vollkommen egal, ob man mit einem Elternteil, zwei Mamas, zwei Papas, non-binären Elternteilen, in einem Kommune-orientierten Lebensmodell oder in einer Pflegefamilie aufwächst. Solange wir Liebe, Anerkennung, Annahme, Bindung erfahren, mangelt es uns an nichts.
Ich glaube, hier kommt einfach auch ganz schnell das hetero-normative Familienbild zum Vorschein, mit dem viele groß werden. Wie Dinge „richtig“ sind, wie sie „richtig“ zu sein haben. „Normal“ eben. Dabei ist es einem Kind vollkommen egal, ob man mit einem Elternteil, zwei Mamas, zwei Papas, non-binären Elternteilen, in einem Kommune-orientierten Lebensmodell oder in einer Pflegefamilie aufwächst. Solange wir Liebe, Anerkennung, Annahme, Bindung erfahren, mangelt es uns an nichts. Meine Wurzeln sind Erinnerungen an den Geruch von Bratkartoffeln, die mein Opa gemacht hat. Besuche bei der besten Freundin meiner Mutter und das Schlafen in ihrer weichen Daunendecke aus Satin, während ich ihre gemurmelten Gespräche aus der Küche hörte. Höhlen aus Decken bauen, mit Freunden aus dem Kindergarten.
Das Sprichwort heißt: Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen. Und nicht „einen Vater“.
Es gibt auch viele Menschen, die in der Suche oder Wiederaufnahme eines Kontaktes zum Vater auch ihre Wurzeln wiederfinden wollen. Die Antworten auf die grundlegenden Fragen, wer sie sind, was sie ausmacht, wo sie herkommen. Das klingt vielleicht sehr altklug, aber schon als Kind war mir bewusst, dass meine Antworten vorne liegen, in der Zukunft. Was mich ausmacht, sind nicht meine Gene. Sondern meine Taten. Das, was ich bin, was ich tue, was ich sein kann – das entscheide ich selbst. Das kann ich selbst gestalten. Mein Weg führte schon seit jeher nach vorne.
Lisa, 25
Mein Vater ist cholerisch und hat mit seinem Verhalten die ganze Familie emotional fertig gemacht. Nach der Scheidung meiner Eltern vor wenigen Jahren sind wir umgezogen und meiden ihn seitdem. Der Kontaktabbruch war das Beste, was mir je passiert ist. Es geht mir sehr gut damit. Heute denke ich mir, er ist einfach ein Mensch, der nicht als Vater, geschweige als Ehemann geeignet war. Für mein kindliches Ich finde ich es schade. Eine gute Vaterfigur kenne ich nur aus Filmen.
Heute denke ich mir, er ist einfach ein Mensch, der nicht als Vater geeignet war. Für mein kindliches Ich finde ich es schade. Eine gute Vaterfigur kenne ich nur aus Filmen.
Sabrina, 41
Ich bin jetzt 41 Jahre alt und hatte meinen Papa nur 19 Jahre meines Lebens. Dennoch war er es, der mir meine Werte fürs Leben mitgegeben hat. Familie, bedingungslose Liebe, die man sonst eher Müttern zu ihren Kindern nachsagt, Rückhalt und blindes Vertrauen. Mein Superheld – das war Papa für mich. Meine Mutter wollte nie Kinder, mein Vater als Südländer am liebsten eine ganze Fußballmannschaft. Das hat er mir von Tag 1 meines Lebens gezeigt: Mein Papa hat für mich gekocht, er hat mich überall hingefahren, war bei jeder Ballettaufführung dabei, trug mich auf seinen Schultern und hielt mich im Arm, wenn ich Trost suchte. Er war mein Verbündeter, mein Fels in der Brandung, der Mann der mich lehrte, was Ehrlichkeit, Mut, Rückgrat, Haltung sowie Liebe bedeuten. Ich wusste, er hätte mich auch nachts um 4 Uhr am anderen Ende der Welt abgeholt – ohne Fragen zu stellen. Er war mein doppelter Boden und so war es auch mein bewusster Wunsch, mit 15 Jahren, bei der Trennung meiner Eltern, zu meinem Vater zu ziehen. Für Mitte der 90er-Jahre war dies in München eine Rarität, aber eben auch Spiegel unserer ganz besonderen Beziehung. Dieses unsichtbare Band existierte zwischen uns – die Liebe und Bindung, die ich von meiner Mutter so nie bekommen hatte – bekam ich von Papa tausendfach und täglich zurück. Wir waren ein Team. Wir gegen den Rest der Welt.
Ich durfte leben, Teenager sein und meine Fehler und Erfahrungen machen. Mein Papa war sehr liberal und dennoch immer der beschützende Part in meinem Leben. Es war sicherlich nicht immer leicht für ihn mit einer Teenagertochter zu Hause, aber er schlug sich wacker: der erste Liebeskummer, das erste Mal, der Tochter auch mal Tampons mitbringen oder einen Feierkater auskurieren.
Kurz nach meinem 18. Geburtstag wurde Papa krank, müde, blass, immer dünner. Ich spürte innerlich, dass etwas nicht stimmte. An Weihnachten kam er in die Klink und keine drei Wochen später musste ich innerhalb von 15 Minuten entscheiden: Maschinen an oder aus.Den Menschen gehen lassen, der meine Welt bedeutete. Mein Anker, meine Familie, auch wenn es eben nur uns beide gab.
Er war plötzlich weg. Keiner hatte mich gefragt oder mir gesagt, wie man jetzt weiterlebt. Mein Papa war mein Zuhause gewesen, und dieses Zuhause war mit einem Schlag weg.
Er war plötzlich weg. Keiner hatte mich gefragt oder mir gesagt, wie man jetzt weiterlebt. Mein Papa war mein Zuhause gewesen, und dieses Zuhause war mit einem Schlag weg. Ich ging nach seinem Tod trotzdem meinen Weg, machte mein Abitur, studierte und ging sogar nach Paris. Jeden Traum habe ich mir hart erkämpft, immer im Hinterkopf, weil ich es Papa versprochen habe. Weil ich bis heute will, dass er stolz auf mich ist, auch wenn er so viel von meinem Leben verpasst hat. Er war durch seine Abwesenheit mein größter Antrieb in den letzen 22 Jahren. Die Beziehung zu meinem Vater war einzigartig, innig und sehr besonders. Vielleicht weil es nur uns beide gab und vielleicht weil er nicht lange genug hier auf Erden war. Dennoch hat er mir in dieser kurzen Zeit alle Werte mit auf den Weg gegeben, nach denen ich bis heute lebe, und ich bin dankbar dafür.
Lieber Papa, ich habe von dir so viel über das Leben gelernt. Habe mit dir und durch dich die Welt entdeckt und über die Wunder gestaunt, durfte Kind sein und erwachsen werden. Ich habe deinen Humor, deine Musikalität, deine Grübchen und deine Augen geerbt, vor allem aber weiß ich durch dich was Liebe ist und dass das Leben immer lebenswert ist. Dafür danke ich dir aus tiefstem Herzen, bis wir uns irgendwann da oben wiedersehen. Du fehlst und doch bist du mir immer nah.
Sarah, 31
Ich habe meinen Vater nie kennengelernt und hab mich nie getraut, meine Mutter irgendwas nach ihm zu fragen. In meiner Familie wird nicht besonders offen kommuniziert – gerade schwere Themen werden eher unter den Teppich gekehrt und ich habe auch heute noch nicht das Gefühl, mit meiner Mutter oder anderen Familienmitgliedern über „echte“ Dinge reden zu können.
Ich habe diese Vaterfigur die längste Zeit nicht vermisst, weil ich sie nie hatte. Mein Stiefvater kam zu uns, als ich 10 Jahre alt war, da war erziehungsmäßig eh der Zug abgefahren, und er hat in meinen Augen nichts Wertvolles in die Familie gebracht. Emotionale Reife und Stärke hätte es gebraucht.
Dass mich mein Vater, einer der ersten Menschen, der mich bedingungslos lieben und für mich sorgen sollte, verlassen hat, hat mit Sicherheit tiefe Wunden in mir hinterlassen.
In meinen Zwanzigern habe ich mich viel mit meiner Psyche beschäftigt, versucht, zu reparieren und mich in der Welt zurechtzufinden. Dabei wurde ich öfter mit dem Thema Elternhaus und mit der Beziehung zu Vater und Mutter konfrontiert. Dabei habe ich gelernt, dass die Erfahrungen der ersten Lebensjahre entscheidend das Weltbild und die Glaubenssätze eines Kindes prägen, und wie nahezu irreversibel die Schäden sind, die in diesen Jahren entstehen können, zum Beispiel, wenn die Erwachsenen care giver sich inkonsistent verhalten, selbst psychisch krank oder stark gestresst sind, und/oder wenn das Kind sehr sensibel ist. Die Beschäftigung damit hat mir geholfen, mich selbst besser zu verstehen und netter zu mir zu sein. Dass mich mein Vater, einer der ersten Menschen, der mich bedingungslos lieben und für mich sorgen sollte, verlassen hat, hat mit Sicherheit tiefe Wunden in mir hinterlassen. Die abwertende Art, wie meine Mutter über Männer spricht, und wie sie selbst Beziehungen führt, prägt mich bis heute und wirkt sich täglich auf meine eigenen Beziehungen aus.
Ich glaube, dass die Beziehung zu Großeltern und anderen Verwandten mir und meiner Mutter sehr geholfen hat. Ich will gar nicht wissen, wie es mir jetzt ginge und wo ich jetzt wäre, wenn meine Mama nicht dieses stabile soziale Netz gehabt hätte. Auch sie haben ihre Fehler und Unzulänglichkeiten, aber immerhin waren sie da und haben ihr Bestes gegeben, anders als mein lausiger Vater.
Menschen aus finanziell stabilen Haushalten mit emotional reifen Eltern haben ein riesiges Privileg, das zu selten bedacht wird, wenn wir über angeborene Privilegien sprechen.
Menschen aus finanziell stabilen Haushalten mit emotional reifen Eltern (oder eben mehr als einem care giver, egal ob zwei Mama, oder eine Mama und ein Opa, oder wie auch immer) haben ein riesiges Privileg, das zu selten bedacht wird, wenn wir über angeborene Privilegien sprechen. Solche Familien bringen nämlich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Kinder hervor, die so schnell nix vom Hocker haut, die ihre Emotionen gut verstehen lernen, sichere und konsistente Bindungen aufbauen können und nicht ihr Erwachsenenleben mit Therapie verbringen müssen, um überhaupt irgendwie Fuß zu fassen.
Zurückblickend hätte ich so gerne einen richtig coolen Papa gehabt, der Ruhe ins Zuhause bringt, meine Mama liebt und unterstützt, und mir sagt, dass ich alles erreichen kann, was ich mir vornehme. Dass dies nicht so war, damit habe ich bis heute zu tun.
Rückblickend hätte ich so gerne einen richtig coolen Papa gehabt, der Ruhe ins Zuhause bringt, meine Mama liebt und unterstützt, und mir sagt, dass ich alles erreichen kann, was ich mir vornehme. Dass dies nicht so war, damit habe ich bis heute zu tun.
MUBI ist nicht nur eine großartige Streaming-Plattform für alle, die faszinierende, kunstvolle und anregende Filme sehen wollen, sondern auch Filmverleih und Produktionsfirma. „Aftersun“ ist ein Film, den MUBI als Filmverleih in die deutschen Kinos bringt. Aber nicht nur das: Die Plattform hat sich der Förderung großartiger Filme verschrieben. Jenen Filmen, die Menschen auf der ganzen Welt näher bringen. Weil sie gefühlvoll, berührend, aufwühlend und tiefgehend sind. Bei MUBI findet man wunderschöne, interessante Filme von Festivals über Arthouse bis hin zu Newcomer-Filmen von Regie-Talenten, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte. MUBI ist der Ort, an dem man ambitionierte Filme von ikonischen Regisseur:innen sowie aufstrebenden Autor:innen entdecken kann. Jeden Tag erscheint ein neuer handverlesener Film auf der Plattform. Mein Herz als Filmwissenschaftlerin hüpft hier besonders hoch. Ihr wollt gutes Kino sehen? Dann haltet eure Augen nach „MUBI Kino Releases“ offen. Übrigens: Ein Jahr MUBI kostet nur 95,88 Euro. Hier könnt ihr die Streaming-Plattform für sieben Tage kostenlos testen und jeden Tag einen Film ansehen.
Der Film „Aftersun“ erscheint am 15. Dezember in vielen deutschen Kinos. Tickets gibt’s hier. Zudem könnt ihr den berührenden Film auch im Frühjahr auf MUBI streamen.
3 Antworten zu “Vater-Kind-Beziehung: 6 Frauen erzählen ihre ganz eigene Geschichte”
Krasse Geschichten, danke allen für ihre Offenheit!
[…] – zuletzt hat MUBI den Film „Aftersun“ in die deutschen Kinos gebracht, zu dem ihr uns hier eure Geschichten zum Vater-Kind-Verhältnis erzählt habt. Ein Jahr MUBI kostet aktuell 95,88 Euro […]
[…] – zuletzt hat MUBI den Film „Aftersun“ in die deutschen Kinos gebracht, zu dem ihr uns hier eure Geschichten zum Vater-Kind-Verhältnis erzählt habt. Auch zum Film „Alle reden übers […]