TV-Kritik: It’s fashion
Ehrlich gesagt war ich ja schon skeptisch. Mode und deutsches Fernsehen? Kann das funktionieren? Zu sehr bin ich geschädigt von TV-Versuchen wie Shopping Queen (was ich zur Erheiterung gerne sehe, aber fachliche Auseinandersetzung mit Mode sieht dann doch etwas anders aus) oder anderen Style-Tests, bei denen der Look von Promis wie Kim Kardashian, Jessica Alba und Olivia Palermo nachgestylt wird.
Und nun das: Das Fernsehen (Einsplus) holt eine deutsche Bloggerin, nein sagen wir, die bekannteste Bloggerin Deutschlands (Jessica Weiß) mit ins Boot – und macht Mode-Fernsehen. It’s fashion. Gut, der Name ist nicht super innovativ, aber an sich klingt das Konzept erstmal spannend, frisch, aber auch gewagt. Wie gesagt, die Hoffnung auf die deutsche TV-Landschaft stirbt zuletzt – und so setzte ich mich skeptisch, aber mit Zuversicht vor den Fernseher. Und dann das: It’s fashion war gut. Richtig gut.
Da steht sie einfach, Deutschlands bekannteste Modebloggerin – und wirkt so frisch und munter. Der Überraschungseffekt beziehungsweise der „Oh, das ist ja ganz gut“-Gedanke war ähnlich wie im Herbst, als Jessica Weiß Journelles launchte. Doch er ist kurz, denn schwupsdiwups sind wir Zuschauer mitten drin im Mailänder Modezirkus. Und ich kann es gar nicht glauben: Auf Einsplus sehe ich Gucci in Bewegtbildern. Im Fernsehen. Unglaublich. It’s fashion zeigt Mode, wie sie leibt und lebt. Kein peinlicher Style-Check oder Trendbericht. Nein, die Show wird besprochen. Bei Roberto Cavalli sitzt Weiß sogar direkt im Publikum – und die Zuschauer sind mit dabei. I like! Ähnlich gut geht es weiter mit italienischen Jungdesignern, Streetstyle-Umfragen und Schauspielerin Aylin Tezel.
Wichtiger Faktor: Die Mode steht im Vordergrund, die Auseinandersetzung findet auf fachlicher Ebene statt – und es macht Spaß, zuzugucken.
Kritikpunkte: die Kameraführung. Mich irritiert es immer, wenn Leute in eine Kamera sprechen, aber ich eine andere Perspektive habe. Auch die Schnitte waren mir manchmal zu extrem. Aber das ist ja ausbaufähig. Auch merkt man, dass Jesscia Weiß frisch im Geschäft ist, sie Interviews zwar schon öfter gemacht hat, aber nicht vor der Kamera. Aber so what: Es ist sympathisch.
Unser Tipp: Interviews sind toll und machen Spaß, sind aber für reine Informationen auf Dauer anstrengend. Künftig können gerne noch mehr Portraits und Hintergrundinformationen über kurze Einspieler geliefert werden. Das macht das Ganze vermutlich noch spannender.
Ansonsten bleibt uns nur zu sagen: Chapeau, Einsplus! Chapeau, Jessie! Wir gucken weiter!
Wer die erste Folge noch nicht gesehen hat, kann sie hier ansehen – oder heute Abend um 20.15 Uhr auf EinsPlus.
5 Antworten zu “TV-Kritik: It’s fashion”
Oh, EinsPlus macht sich! (…und schöpft zudem auch gerne aus der Bloggerszene, wie mir scheint – nach Eva Schulz eine weitere Bloggerin im Fernsehen – ich finds super!)
Witzig & sympathisch ebenfalls, dass man gar nicht mehr davon ausgeht, dass die Zielgruppe im Fernsehen einschaltet– und deswegen sämtliche Folgen bei YouTube einstellt. Ich bin gespannt und werds mir auf jeden Fall gleich anschauen. Und dass Jessie Moderationstalent hat, hatte sie ja zuvor schon bei Monki bewiesen.
Ich finde es total erfrischend wie sie moderiert und die Sendung ist wirklich einfach nur gut.
Oh das gucke ich gleich mal an. Hört sich auf jeden Fall interessant an.
Wow, das hätte ich dem deutschen Fernsehen auch gar nicht zugetraut. Die Moderation find ich auch sehr angenehm, obwohl sie etwas ungeübt ist. Meine Kritik, aber das ist jetzt meckern auf hohem niveau: wie du schon meintest, nicht nur interviews, auch etwas hintergrund infos, das würde nochmal etwas substanz bringen (ist nicht bös gemeint!). und vielleicht ein bisschen weg davon, dass sich so viel um social media dreht, da fühl ich mich teils schon nicht mehr als zielgruppe angesprochen… aber gut, vielleicht bin ich auch einfach nicht die zielgruppe ;). LG
Mir gefiehl es auch sehr gur, aber die Kamerafrau/ der Kameramann muss Jessica gehasst haben. Sie sah schlimm aus, dazu wie 44 und gar nicht wie sonst (auf ihren eigenen Bildern), ich habe sie zunächst nicht erkannt! Jeder weiss doch, was schlechtes Licht anrichten kann. Bitte beim nächsten Mal hoffe ich auf etwas mehr Respekt vor der Moderatorin!