Therapieplatz Berlin: Anlaufstellen, Tipps und meine eigene Erfahrung bei der Suche

Es war letzter Hochsommer, als ich die Worte Therapieplatz Berlin in Google eintippte. Mir wuchsen alle meine Probleme über den Kopf und meine Coping-Mechanismen griffen nicht mehr. Die letzten Jahre hatte ich Wege gefunden, mich aus Tiefs zu manövrieren und mir selbst zu entkommen. Ganz unbewusst waren die Schritte und Abfolgen immer dieselben, sobald sich ein Gefühl von Überforderung oder ein Depressionsschub ankündigte. Zwar hatte ich schon einige Jahre mit dem Gedanken gespielt, eine Therapie anzufangen, mich jedoch aufgrund dieser Coping-Mechanismen nie in einer Position gefühlt, in der ich sie realistisch in Anspruch nehmen wollte.

Ich hatte außerdem stets das Gefühl, zu wenig krank zu sein, um einen Platz zu beanspruchen. Keinem wollte ich etwas wegnehmen, obwohl ich insgeheim die Wahrheit kannte: Es macht keinen Sinn, seine Probleme und die eigene Situation mit den der anderen zu vergleichen.

Dennoch traute ich mich nicht, den Schritt zu machen. Ich lernte, dass ich mir zwar in der Theorie alles realistisch erklären konnte, doch diese in die Praxis umzusetzen war schwerer als gedacht. Nicht umsonst gibt es den Spruch: Taten sagen mehr als Worte. Der zwar abgedroschen klingen mag, aber viel Wahrheit in sich trägt.

Was ich damit sagen will, ist, dass ich weiß, wie viel Überwindung es kostet, den Schritt zur Therapie zu wagen. Überall hört man die Horrorgeschichten, die einen nicht gerade zur Suche eines Therapieplatzes motivieren: „Die Freundin eines Freundes musste zwei Jahre warten.“ „Heutzutage kriegt man keinen Therapieplatz in Berlin mehr.“ „Alle Therapiezentralen sind überlaufen.“ „Gerade seit Corona hat man keine Chance mehr auf einen Therapieplatz.“
Ich kenne alle Gruselstories und auch mich haben sie lange Zeit ebenso abgehalten, den Begriff Therapieplatz Berlin zu googeln.

Deshalb habe ich euch ein paar Anlaufstellen zusammen gesucht, die euch dabei unterstützen sollen, eine Psychotherapie zu beginnen. Es gibt verschiedene Wege, sich um einen Therapieplatz zu kümmern.

Onlinetermine

Es gibt verschiedene Vermittlungsseiten, die der suchenden Person Therapiestellen ausfiltert, die in der Nähe Erstgespräche anbieten. Ich persönlich habe diesen Weg genutzt: E-Terminservice von der Kassenärztlichen Vereinigung. Dort kann man spontan online einen Termin zum Erstgespräch mit verfügbaren Therapeut:innen vereinbaren. Dass jene Therapiestellen einen festen Platz frei haben, ist zwar nicht sicher gegeben, jedoch möglich. Meine Therapeutin habe ich über dieses Portal für ein Erstgespräch gefunden und wurde auch direkt übernommen.

E-Terminservice
Telefonnummer: 116117

KV Berlin

Psychotherapiesuche
Hier findet ihr eine große Suchschablone, die ihr auch frei lassen könnt. Gebt lediglich eure PLZ an, den Radius der Suche (10-20 Kilometer) sowie die Haken „Freie Plätze oder Wartezeit unter 6 Wochen“ und „Kostenerstattung“ für alle, die ihren Platz akut suchen und gesetzlich versichert sind.

Vermittlungsstellen

Außerdem gibt es Vermittlungsstellen für Therapieplätze. Das, was eine zähe Suche werden kann, übernimmt jene Vermittlungsstelle. Hier muss man nach dem Erstgespräch gegebenenfalls länger warten, doch wer keine akute Eile hat, kann sich dort auf die Warteliste setzen und muss dann erstmal nichts mehr tun. Diese Option ist perfekt für Personen, die schnell von organisatorischen Aufgaben überfordert sind. Das, was man bei den Vermittlungen tun muss, ist: Anrufen, kurz am Telefon beschreiben, wieso man einen Therapieplatz sucht, sich ein Erstgespräch geben lassen. Das Erstgespräch folgt meistens relativ zeitnah. Anschließend wird man auf eine Liste gesetzt und kontaktiert, sobald eine Therapiestelle frei wird.

BIPP
Telefonnummer: 030 21 47 46 78

IFP Berlin
Telefonnummer: 030 841 867 31

Ablauf

Zuletzt fasse ich kurz und übersichtlich zusammen, wie ein Ablauf möglicherweise funktioniert.

1. Terminvereinbarung über eine der oben genannten Adressen zum Erstgespräch.
2. Möglicherweise dauert es anschließend eine Weile, bis ein Therapieplatz zur Vermittlung frei wird. Vielleicht werdet ihr aber auch schon nach dem Erstgespräch zu einem weiteren Gespräch gebeten.
3. Wenn ihr zu weiteren Gesprächen gebeten werdet, habt ihr nun bis zu fünf Sitzungen Zeit, eure Therapeut:in kennenzulernen. Falls ihr nach diesen Sitzungen beidseitig ein gutes Gefühl habt, werdet ihr übernommen.
4. Anschließend benötigt ihr eine Bescheinigung eurer Hauspraxis, damit eure Sitzungen von der Krankenkasse übernommen werden können.

Es führen viele Wege zur Therapiestelle. Der eben beschriebene Ablauf ist eine Möglichkeit von vielen. Außerdem gibt es zahlreiche weitere Adressen, über die ihr möglicherweise an einen Therapieplatz kommt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer die Überwindung ist, jedoch weiß ich mittlerweile auch: es gibt Möglichkeiten, einen Platz zu bekommen.