Südtirol: Von Berggipfeln, Mittelalterdörfern, Wildkräutern und dem Garberhof
Letztes Jahr verliebten Amelie und ich uns in Südtirol: in die Weinberge vor Alpenpanorama, in blühende Bergwiesen und italienischen Palmen-Flair, in richtig gute Pizza und Spinatknödel und die Mischung aus den beiden Welten der Berge und des Südens. Dieses Jahr sollte es eigentlich schon im Mai wieder in die Gegend gehen, doch dann kam Corona und schlug vor allem in Südtirol so richtig zu: Alles wurde dicht gemacht, und die Pandemie machte der Tourismus-Saison einen Strich durch die Rechnung. Für jedes einzelne der vielen umwerfenden Hotels hieß es erstmal Bangen und das Beste aus der Situation zu machen – doch irgendwann war da wirklich wieder Licht am Ende des Tunnels, und Mitte Juni durfte sich Südtirol schließlich wieder langsam öffnen. Noch ganz vorsichtig, aber doch auf neuer, sicherer Basis – denn aktuell gibt es kaum mehr aktive Corona-Fälle, und täglich kommen auch kaum neue dazu.
Sobald es wieder möglich war, plante ich also einen neuen Versuch der Reise – und letzte Woche ging es über die wiedergeöffneten Grenzen endlich in den Süden, und zwar nach Mals im Vinschgau. In die Region rund um den Reschensee, die tief im Innergebirge der Alpen liegt, zwischen hohen Berggipfeln und Gletschern, wo mittelalterliche Dörfer sich aneinanderreihen und in der frischen Bergluft die Pandemie ganz weit weg scheint. Mit dem Auto ging es von München aus in dreieinhalb Stunden in das Dörfchen Mals, wo am Ortseingang der Garberhof liegt: Ein 4-Sterne-Superior-Wellnesshotel mit Blick auf das weite Tal, die Weinberge und die schneebedeckten Gipfel des Ortler-Gebirges im Süden.
Das familiengeführte Hotel hatte die letzten Monate genutzt, um einen Wein- und Gemüsegarten anzulegen, auf den man von der Wiese rund um den Spa-Bereich blickt. Und sobald wir im Hotel angekommen waren, war nur noch Entschleunigung angesagt und von Corona nichts mehr zu spüren – bis auf Desinfektionsmittel, das im ganzen Hotel zur Verfügung steht, und Gesichtsmasken, die man im Restaurant beim Abendessen und morgens am Frühstücksbuffet samt Handschuhen trägt. Der Hammam war letzte Woche noch geschlossen, ist seit dieser Woche aber wieder geöffnet, die Saunen konnten mit Zimmergenossen besucht, und im gechlorten Pool wie sonst auch geschwommen werden.
Südtirol ist ein Urlaubsziel, in dem man sich bewegen will: Die Gegend um Mals hat die herrlichsten Rad-Strecken an rauschenden Bächen entlang, und so viele Berggipfel, dass die Entscheidung für eine Route schwer fällt. Der hoteleigene Bergführer Kassian hat für den Garberhof zwei Mappen mit leichten, mittleren und schweren Wanderrouten zusammengestellt, aus denen man sich die Lieblingstouren aussuchen kann, und im Hotel gibt es kostenlos Wanderstöcke und Mountainbikes zum Ausleihen. Am ersten Tag radelten wir also in die nächsten Dörfer wie das mittelalterliche Glurns, dessen alte Häuser von einer originalen Stadtmauer umringt sind, und spazierten am Reschensee zum bekannten Kirchturm im Wasser: Hier wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein altes Dorf geflutet, um einen Stausee zu erschaffen, der heute ein Wasserkraftwerk betreibt. Die Geschichte der Enteignung der Dorfbewohner und der Flutung der mittelalterlichen Häuser, von denen heute nur noch der Kirchturm steht, lest ihr hier.
Am nächsten Tag ging es in die Berge: Der Hausberg ist hier der Watles, der mit 2550 Metern schon fast an die Zugspitze heranreicht. Mit dem Auto fährt man am malerisch gelegenen Kloster Marienberg hoch zur Watles-Talstation, dann mit der Seilbahn auf die erste Stufe, von wo aus man auf den Gipfel wandern kann: Man verlässt schon bald die Baumgrenze und steigt an kleinen Bergseen vorbei in eineinhalb bis zwei Stunden die 450 Höhenmeter bis zum Gipfel hoch. Hier hat man einen Panoramablick auf das Tal mit den kleinen Dörfern, auf das Ortler-Gebirge, auf schneebedeckte Berge und Gletscher – und selbst auf dem Watles lag jetzt im Juni noch ein bisschen Schnee. Für den Einstieg eine schöne, einfache Wanderung, die einen trotzdem gleich in höheres alpines Gebiet bringt. Und auch der Abstieg ist wunderschön: Er führt über einen zweiten Gipfel durch einen duftenden Lärchenwald zurück zur Bergstation.
Kurz vor der Reise hatte ich angefangen, mich mit Wildkräutern und Heilpflanzen zu beschäftigen, und nahm mir im Lärchenwald gleich Harz und Lärchenholzspäne zum Räuchern mit. Vor dem Kloster Marienberg, um das biodynamisch Wein angebaut wird, pflückte ich blühenden Holunder, und im Klosterladen kaufte ich Fichtenharz, Zirbenharz und Zirbenspäne: Beim Räuchern soll Fichtenharz stärkend, Zirbenholz schlaffördernd und kreislaufentlastend wirken.
Das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun, hatte ich die ganzen Tage über: Die Mischung aus Bewegung in der frischen Bergluft, Schwitzen in der Sauna, Schwimmen im Spa, das auch so angenehm nach Holz duftete, und der guten, regionalen Küche im Hotelrestaurant war ein Gesamtpaket, das nach der ganzen seltsamen Quarantäne-Zeit so richtig neue Kraft gab. Nach den Erfahrungen der letzten Monate sind Tage wie diese, in denen man raus aus der Stadt und rein in die Natur fahren kann, alles hinter sich und es sich gut gehen lässt, so kostbar wie nie – vielen Dank an den Garberhof für die wirklich wohltuenden Tage!
– Vom Hotel Garberhof wurden wir für 3 Nächte Presseaufenthalt eingeladen –
Eine Antwort zu “Südtirol: Von Berggipfeln, Mittelalterdörfern, Wildkräutern und dem Garberhof”
[…] Birken Arnika Pflegeöl habt ihr vielleicht schon bei meinem Trip ins Südtiroler Gebirge gesehen, denn ich hatte es für den Wellness-Moment nach dem Wandern dabei. Arnika ist eine […]