Südtirol: Lana, Wandern auf dem Vigiljoch und das Reichhalter
Eigentlich wollten wir uns Meran ansehen, durch die Gärten von Schloss Trautmannsdorff und die Tappeiner Promenade entlangwandern, und all die Dinge machen, die einem bei einer Südtirol-Reise ans Herz gelegt werden. Oft ist das, was man vor Ort sieht, fühlt und wahrnimmt, aber doch – und glücklicherweise – so anders als das, was man davor irgendwo gelesen hat. Und so stellten wir als erstes eines fest, als wir in Lana zu unserem Hotel schlenderten: Hier ist es so schön, dass wir genau hier bleiben möchten. Egal, was da noch so ums Eck auf uns warten könnte!
Lana ist ein kleiner Ort südlich von Meran und nördlich von Bozen, gelegen inmitten von Apfel- und Weinplantagen, bestückt mit Palmen genau wie mit vielen alten Bäumen, und mit Blick auf die blau-changierenden Berge, egal wo man sich gerade befindet. Eine kleine Altstadt mit Häusern aus dem 14. und 15. Jahrhundert bildet den Ortskern, daneben gibt es viele alte Villen und vor allem Apfelplantagen und Weinreben, durch die man vor allem in der blauen Stunde so wunderschön spazieren kann.
Die ersten Tage verbringen wir vor allem am kühlen Pool der Villa Arnica, denn wir wurden von tropisch-feuchter Luft und 38 Grad empfangen. Ein perfektes Ziel zum Abkühlen lag allerdings nur wenige Gehminuten von uns entfernt: Die Gaulschlucht, die ins Ultental hineinführt und von Wasserfällen und einem reißenden Bach durchströmt wird. Hier ist es selbst bei tropischer Hitze kühl und schattig, wir klettern auf die großen Felsen und hören dem reißenden Wasser um uns zu.
Am nächsten Tag kommt endlich das Gewitter, das sich schon seit Tagen aufstaut, und wir beobachten den Regenguss von der Dachterrasse des Hotel Reichhalter aus, in das wir umgezogen sind: Ein Haus von 1477 im Kern der Altstadt, das jahrelang nicht genutzt wurde, bevor es nun 2018 als Hotel und Gasthaus wiedereröffnet wurde. Ein Gasthaus war es auch früher schon mal gewesen, ein Herzstück Lanas, davor auch mal eine Mühle – das Haus hat eine 500 Jahre alte Geschichte. Heute kann man auf der Dachterrasse auf die Burg in den Weinbergen blicken, in nach Zirbenholz duftenden Zimmern mit kleinen Fensterläden und alten Kachelofen schlafen und im Gasthaus Burrata mit Schüttelbrot und Knödel mit Lammragout essen und dazu Wacholder-Ingwer-Spritz trinken.
Weil es endlich kühler ist, geht es für uns noch einen Tag auf den Berg: Das Vigiljoch ist Lanas knapp 1800 Meter hoher Hausberg, auf den eine Seilbahn, und dann ein Sessellift fährt. Wir nehmen beide und wandern den Rundweg in der Höhe: Vorbei an Panoramablicken auf die Dolomiten, durch den Wald, an einem kleinen Bergsee vorbei und bis zur San-Vigilo-Kapelle. Wir wandern vom Gipfel hinunter bis zur Seilbahn, und wollen eigentlich ganz bis nach Lana heruntersteigen, da kommt der nächste Regenguss. Das Vigiljoch ist mit seinen vielen Wanderstrecken um den Gipfel herum ein Gebiet, das für jeden gut machbar ist, und das man sich ganz nach der eigenen Tagesverfassung gestalten kann.
Vier Tage in Lana gingen schneller vorbei, als überhaupt an Meran zu denken – das ist aber nur ein Grund von vielen, sehr bald wieder zu kommen. Denn Südtirol und die Gegend von Meran bis nach Bozen ist nicht nur einen Katzensprung von München entfernt, sondern das ganze Jahr über ein perfektes Ziel. Jetzt im Herbst geht die Wandersaison erst richtig los, und ich kann mir kaum etwas romantischeres vorstellen, als im Winter durch die verschneite, mediterrane Altstadt Lanas zu spazieren. Südtirol, du hast unser Herz erobert, und wir danken dir für diesen Augenöffner. Bis ganz bald!
– Vom Hotel Reichhalter und der Villa Arnica wurden wir auf je zwei Nächte eingeladen –
6 Antworten zu “Südtirol: Lana, Wandern auf dem Vigiljoch und das Reichhalter”
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