Stop overthinking: 5 Dinge, die mich aus dem Gedankentunnel holen
Ich denke, jede:r von uns kennt sie: Diese Tage, an denen man das eigene Gehirn gerne ausschalten würde. Die Gedanken kreisen und man kann eigentlich nur dasitzen und nachdenken. „Soll ich es machen?“, „Wird das so klappen?“, „War das richtig von mir?“. Die Fragestellungen, mit denen wir uns fast auf gewaltsame Art und Weise rumschlagen, können noch so plausibel und wichtig sein. Sobald das Overthinking beginnt, ist es aus. Der Tag ist gelaufen.
Manch eine:r würde behaupten, dass es ganz grob unterteilt zwei Arten von Menschen gibt: Diejenigen, die denken und diejenigen, die machen. So ganz simpel ist es in der echten Welt natürlich bei Weitem nicht. Aber wenn es sie gäbe – diese beiden Kategorien – dann wäre ich wirklich liebend gerne Teil derer, die eher erst mal machen, statt nachzudenken. *The grass is always greener*, und so.
Overthinking, ein Fass ohne Boden
Ich gehöre zu den Menschen, die alles (!) in ihrem Leben durchdenken, überdenken und schließlich zerdenken. Bis ich im schlimmsten Falle gar nicht mehr dazu komme, zu handeln. Oder mein komplettes Leben hinterfrage.
Aktuell ist es leider besonders schlimm. Ich mache fast ausschließlich Homeoffice, und auch wenn die Vorteile für mich klar überwiegen, habe ich seit Neujahr das Gefühl, durch eine kleine Winterdepression zu gehen. Und das ständige Zuhause-Sitzen hilft dabei wirklich absolut nicht. Ich bin natürlich nicht gezwungen, konstant drinnen zu bleiben, aber der Winter-Blues gepaart mit einer Prise „eigentlich will ich gar nicht raus“ macht es mir wirklich nicht leicht. Und ja, eine Nebenwirkung des konstanten Zuhause-Bleibens ist bei mir das Overthinking.
Natürlich sind die letzten Wochen nicht das erste Mal, dass ich in das Overthinking-Loch gefallen bin. Der einzige Vorteil meiner jahrelangen *Erfahrung* mit ununterbrochenem Nachdenken sind die Gegenmittel, die ich im Verlauf dafür entwickelt habe. Gelegentlich helfen sie mir dabei, den Nachdenk-Cycle zu durchbrechen. Leider nicht immer, aber: we’re getting there!
Hier also die fünf Dinge, die mich aus dem Gedankentunnel holen:
1. Etwas mit den Händen machen
Vielleicht gilt das insbesondere für Menschen, die konstant am Schreibtisch arbeiten. Mir hilft es jedenfalls ungemein: etwas mit den Händen zu machen. Was es ist, ist dabei erst mal egal. Eine schnelle Zeichnung auf dem Notizzettel am Schreibtisch? Gemüse schneiden? Nähen? Stricken? Alles hat mir schon geholfen. Zugegeben, „etwas mit den Händen machen“ ist wirklich sehr grob und kann im Grunde ja alles sein. Auf dem Laptop tippen, was ich ja beispielsweise konstant mache, ist eigentlich ja auch etwas, was wir mit den Händen machen.
Aber sowas meine ich nicht. Ich meine Dinge, bei denen man sich auf die eigenen Bewegungen zumindest ein Stück weit konzentrieren muss. Also Handlungen, die man nicht so stark verinnerlicht hat, dass sie fast schon instinktiv passieren. Solche, für die wir ein gewisses Maß an Gedankenkraft aufwenden müssen.
Für mich sind Dinge wie Nähen, Basteln, Interior-DIY-Projekte und Zeichnen immer ein guter Ausgleich zum ständigen Tippen. Vor allem aber lenken sie meine Gedanken auf etwas, das meist absolut nichts mit den Themen zu tun hat, über die ich mir gerade den Kopf zerbreche.
2. Die eigene Achtsamkeit trainieren
Achtsamkeit, auch bekannt unter dem englischen Begriff Mindfulness, ist im Grunde das Bewusstsein dafür, was im Inneren und Äußeren passiert. Dabei geht es drum, gegenwärtig und realistisch die eigene Umwelt wahrzunehmen und achtsam mit diesen umzugehen. Und auf der anderen Seite einfach innezuhalten, und den eigenen Geist sowie Körper einfach wahrzunehmen. Ein Zustand der Geistesgegenwertigkeit, frei von Gedankenströmen.
Zugegeben: Das Prinzip „Achtsamkeit“ klingt auf den ersten Blick ein wenig esoterisch. Das fand ich zumindest, als ich zum ersten Mal davon hörte. Aber: Zu trainieren, einfach kurz nicht zu denken, ist ja theoretisch genau das, was Overthinker brauchen.
Ob und wie das dann in der Umsetzung tatsächlich klappt, muss jede:r für sich selbst herausfinden. Bei mir helfen Atemübungen total. Aber auch Dankbarkeit hat mir eine Zeit lang geholfen – zumindest bis ich die Dinge, für die ich dankbar war, hinterfragt habe. Ein endloser Zyklus. Aber im Grunde lässt sich schon sagen, dass bekannte Achtsamkeitsübungen auf jeden Fall helfen können.
3. Sozialer Kontakt
Sozialer Kontakt ist eigentlich ein No-Brainer. Wenn wir zu tief in unseren Gedanken versunken sind, hilft es, sich mit einer anderen Person auszutauschen und sich dadurch vom eigenen Innenleben abzulenken. Was ich dabei allerdings lernen musste, ist, mit dem Gegenüber nicht die gleichen Themen durchzukauen, über die man sich selbst aktuell den Kopf zerbricht.
Natürlich kann es helfen, die eigenen Sorgen bei einer anderen Person anzusprechen und sich eventuell auch Ratschläge einzuholen. Gerade, wenn man besagtes Thema noch nie wirklich ausgesprochen hat. Sobald die eigenen Zweifel aber regelmäßig Thema sind, kann es sein, dass die Zeit, die man mit Freunden, Familie oder der/dem Partner*in verbringt, nur ein verlängerter Arm der Gedankenspirale sind. Und das ist ja auf jeden Fall keine Lösung.
Wenn ich also aktuell am overthinken bin, versuche ich die Zeit mit anderen Menschen durch andere Themen zu füllen. Geht natürlich nicht immer und muss auch nicht sein. Mir hilft es jedenfalls total, aus der Spirale herauszukommen und die Dinge etwas realistischer zu sehen!
4. Weinen!
Ansonsten hilft es mir, die Emotionen einfach herauszulassen. Weinen ist natürlich nur eine Form davon, bei mir aber die wohl am meisten genutzte. Meistens geht es mir nach dem Weinen besser und – vor allem – wird mir danach häufig bewusst, dass meine Gedanken ins Irrationale abgedriftet sind. Was natürlich auch hilft, aus der Gedankenspiele zu fliehen.
Leider kann ich nicht auf Knopfdruck weinen, also bleibt das bei mir eine eher selten genutzte Methode. Aber im Prinzip immer etwas, was bei mir hilft.
Und die fünfte Maßnahme – wenn wirklich gar nichts mehr geht:
5. Einfach aufhören
Aufhören. Einfach mit dem Tag aufhören. Sich einfach eine Auszeit gönnen, schlafen gehen, einen Film schauen – was man macht, um den Tag zu beenden ist eigentlich egal. Hauptsache, man ist sich selbst gegenüber nicht zu hart.
Manche Dinge sind nicht leicht. Und manche macht man sich selbst komplizierter als sie sind. Wieso wir dem Overthinking verfallen, ist nicht immer einfach zu verstehen – und hat bestimmt auch tieferliegende Gründe. Wichtig ist dabei, sich selbst nicht zu hart in die Mangel zu nehmen und den eigenen Gefühlen Verständnis entgegenzubringen. Und am besten kann man das doch machen, wenn man sich gelegentlich „frei“ gibt und einfach mal ausschaltet.
Ist natürlich nur eine Ausnahme-Lösung, aber manchmal bitter nötig, um die ganzen Dinge von einer anderen Seite zu sehen.
2 Antworten zu “Stop overthinking: 5 Dinge, die mich aus dem Gedankentunnel holen”
Handy weg packen für den Tag
Rausgehen, frische Luft
Etwas neues Kochen oder Backen
Einen Roman lesen der mich in eine andere Welt katapultiert
Tagebuch schreiben, bis nichts mehr kommt (und mich dabei nicht verurteilen für das geschriebene)
Laufen
Musik aufdrehen, putzen, alles aufräumen
Besonders ein gutes Buch ist echt so hilfreich – wenn man einfach in einer ganz anderen Welt ist und die kreisenden Gedanken wirklich mal vergisst. Was für mich auch in die Kategorie fällt, sind Brettspiele :)