Plötzlich süchtig: Wir auf Snapchat
Snapchat war für mich immer der Inbegriff der Social Media Perversion. Während ich es mir schon eine ganze Weile zum Ziel gesetzt habe, Momente ganz bewusst zu erleben, sie nicht als weiteres Bild in meinen Instagramfeed abzulegen und abzuhaken und dadurch insgesamt mehr zur inneren Ruhe zu kommen, grätscht Snapchat komplett in dieses Konzept hinein. Auf einmal wird nicht mehr nur fotografiert, sondern gleich gefilmt, und anstatt mit seinen Mitmenschen spricht man mit seiner Kamera. Das Leben wird noch mehr zur Social Media Show, optimiert und inszeniert, und anstatt morgens erstmal aufzustehen und in Ruhe beim Kaffeetrinken aufzuwachen, greift so mancher Snapchatter direkt zur Kamera.
Nein, Snapchat und wie extrem es von vielen Bloggern momentan betrieben wird, das ist nichts für mich, da war ich mir lange sicher. Auch, wenn aus allen Ecken die Vorhersage kam, dass Snapchat die Zukunft sei und man lieber früher als später mitmache. Mich bei so gut wie allem, was ich tue zu filmen, widerstrebt mir einfach so unglaublich, da sind mir meine Prinzipien heiliger als jeder Social Media Erfolg. Selbst, als in jüngster Vergangenheit Blogger wie Katja oder Jessie, die lange ähnlich dachten, mit dem Snappen anfingen, beobachtete ich es zwar interessiert, hatte aber genauso wenig Lust auf das Ganze wie davor.
Bis ich letzte Woche mit einem Freund, der gar nichts mit der Modebloggerszene am Hut hat, beim Essen saß und er die Szenerie auf einmal kurz und unangekündigt „snappte“. Das Ganze von einem Nicht-Modeblogger mitzubekommen, war auf einmal ein ganz neues Ding für mich. Denn weder wurde unser Abendessen davon merklich gestört, noch praktiziert er auf seinem Account diese krankhafte Selbstdarstellung gepaart mit unerschöpflichem Mitteilungsbedürfnis, die so viele Modeblogger so unfassbar anstrengend betreiben. Irgendwie macht er die Sache anders, normaler und unaufdringlicher.
Auf einmal wurde mir klar, dass es auf Snapchat, wie auch auf Instagram oder jeglichem anderen Social Media Kanal, darauf ankommt, was man daraus macht. Genausowenig wie ich auf Instagram Essena O’Neils folge, habe ich Lust mir auf Snapchat plattes Gerede von Personen, mit denen ich mich nicht identifizieren kann anzusehen. Und genausowenig wie ich selbst auf Instagram ein Selfie nach dem anderen poste, muss ich auf Snapchat mein komplettes Leben dokumentieren. Wie immer gibt es einen großen Bereich dazwischen, den man sich selbst definieren kann – und so ging es letzte Woche ganz offiziell mit uns auf Snapchat los.
Das, was uns oft auf Instagram so schwer fällt, wird auf einmal ganz leicht: wenn wir zusammensitzen, Pressdays abklappern oder unterwegs sind, lässt es sich viel einfacher mal kurz snappen, als ein Gruppenselfie zu machen. Momente können viel besser rübergebracht werden als mit einem Foto, die flüchtigen Videos werden außerdem weder bearbeitet, noch inszeniert und lassen Kontakt hinter den Kulissen zu. Genauso, wie mich Snaps meiner Lieblingsblogger oder Freunde freuen, macht es mir jetzt schon Spaß, selbst zu snappen, auch wenn es nur ein kurzer Augenblick ist. Und ein Training vor der Kamera (ihr wisst, die Youtube Videos stehen theoretisch immernoch auf meinem Plan) ist es sowieso.
Trotz allem bin ich nach kurzer Zeit schon ziemlich süchtig, genau wie eben nach Instagram. Man checkt die App, schaut sich alles mögliche an und lädt wieder selbst etwas hoch – Snapchat ist dabei allerdings ein noch größerer Zeitfresser als alle anderen Kanäle. So ganz sicher bin ich mir also immer noch nicht, sehe das Ganze aktuell also erstmal als Testlauf. Und werde auch weiterhin keine Snapchatsalven produzieren, sondern eher ab und zu ein paar Momente festhalten und dabei auf jeden Fall beobachten, ob mich diese weitere App und das New-Level-Posten vielleicht nicht doch wahnsinnig macht.
Seid ihr selbst auf Snapchat? Und was meint ihr dazu: Weitersnappen oder nicht auf den Social-Media-Perversionszug aufspringen?
Für alle die uns folgen wollen: Ihr findet uns unter milena_amazed, antonia_amazed und amazedamelie!
8 Antworten zu “Plötzlich süchtig: Wir auf Snapchat”
Haha wie lustig. Klicke ich wie zufällig auf die Verlinkung des „Freundes“ und entdecke meinen ehemaligen Nachbarn aus Holzkirchner Zeiten.
Sag ihm das nächste Mal doch schöne Grüße von mir ;-)
Hey Jenny! Grüße zurück! Schwoods!
Für mehr normale und unaufdringliche Snaps (manchmal mit Milena): “ kolerikkevin “ adden :D
Ich benutze Snapchat erst seit ein paar Tagen und finde die App noch etwas unhandlich. Vor allem, weil ich am ersten Tag sicher 2-3 Fotos aus Versehen (auch an euch) verschickt habe…
Aber als reiner Konsument finde ich es mittlerweile ganz lustig :)
Haha, ja am Anfang hab ich auch wirklich absolut gar nichts verstanden. Aber das kommt!
ich verstehe dich gut, snapchat raubt wirklich viel zeit, die man eigentlich „sinnvoller“ nutzen könnte. Angefangen habe ich mit Snapchat aber „ganz natürlich“ und nutze es so immer noch am liebsten, ich snape mit freunden, man hält sich so ein wenig auf dem laufenden (ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;) ), vor allem wenn man sich nicht so oft sehen kann :) ich folge auch einigen bloggern, anderen bin ich schon wieder entflogt, da sie für meinen Geschmack zu präservativ sind, wie du es so schön geschrieben hast. Ich bin auf euren Account gespannt :)
liebst kati <3
http://www.katiys.com
Oh Gott, du sprichst mir so aus der Seele! Ich dachte bis vor kurzem auch noch: nieeemals werde ICH anfangen zu snappen! Und siehe da, gestern habe ich das erste mal was hochgeladen und habe auch schon das Gefühl, süchtig zu sein! Man findet mich unter elba-ginski, falls ich kurz Werbung machen darf :D ich habe am Anfang übrigens auch gar nichts verstanden dort…
Am Anfang war mir Snapchat wirklich ein Rätsel und ich hab einfach gar nichts kapiert…wie ich Leute hinzufüge, wie ich ihre Videos anschaue usw.
Bisher habe ich selbst noch nicht ein Video gesnappt, aber ich schaue es mir unwahrscheinlich gerne an!
Liebe Grüße
Jenny
Ich habe Snapchat jetzt schon seit fast einem Jahr und mag es wirklich ganz schön gern! Vor allem am Anfang fand auch ich das Prinzip nicht sonderlich toll und auch ich dachte, dass ich niemals anfangen werde zu snappen – aber ich mache es mittlerweile regelmäßig (täglich) und es macht einfach unheimlich Spaß! Selbst wenn ich nur mein Essen kurz fotografiere oder meiner Schwester ein witziges Selfie schicke – gefällt mir einfach! :D