Rezept: Zitronen-Reissalat
Reissalat klingt zugegebenermaßen ziemlich deprimierend. Vor meinem inneren Auge tauchen Schulveranstaltungs-Buffets auf, auf Plastiktischdecken stehen Glasschüsseln in Wirsingblattform, darin leicht verkochter Reis, Stücke vom Dosenthunfisch, paar Dosenmais-Körner im eigenen Sud und als Dressing eine wässrige Lösung aus Pflanzenöl, Haushaltsessig und glutamatisierter 5-Trockenkräuter-Pulverirgendwasmischung.
Aber der Trick ist ja, aus schlechten Assoziationen gute zu machen. In der Psychologie nennt man das Konfrontationsverfahren. Sie haben Angst vor Reissalat, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht haben? Schauen Sie dem Reissalat ins Gesicht. Machen Sie sich einen Reissalat, der Ihnen schmeckt. Ab jetzt werden Sie keine Angst mehr vor Reissalat haben. Ab jetzt werden Sie Reissalat mit der rätselhaften Assoziation verbinden, im Süden am Meer unter einem wehenden Stoffvorhang zu liegen, aller Menschen und Geräusche fern, die Sie nerven.
Das Gute ist: Diese Assoziation lässt sich im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Tag noch einverleiben, oder spätnachts. Man kann sie mit auf ein Picknick nehmen oder mit ihr Kantinenboykott betreiben, wenn man denn mittags in eine Kantine gehen muss (Kantinen weisen erschreckend viele Ähnlichkeiten mit Schulbuffets auf!).
Und diese positive Assoziation gelingt so: Reis angenehm bissfest kochen (Basmati oder Basmati mit Wildreis, Farro macht sich bestimmt auch gut), abkühlen lassen. Währenddessen Olivenöl, Zitronensaft, etwas Zitronenzeste (ohne das bittere Weiße), ein paar Tropfen Wasser, Salz, Pfeffer und ein wenig Honig im Mixbecher pürieren, bis sich eine cremige Emulsion gebildet hat. Abschmecken und evtl. nachjustieren, dann über den abgekühlten Reis geben. Gut durchmischen.
Milde rote, süßliche Zwiebeln, im besten Fall Tropea oder Roscoff, in feine Scheiben schneiden und in der Pfanne in nur ein paar Tropfen Olivenöl in der eigenen Süße goldbraun karamellisieren lassen. Außerdem Pinienkerne anrösten und grob hacken. Frische Minze hacken, wer hat und mag auch frisches Basilikum. Alles unter den Reis heben und den Reissalat noch einmal final mit etwas Zitronenemulsion und Parmesan abschmecken. Frische Frühlingszwiebeln passen auch gut dazu.
Eine Antwort zu “Rezept: Zitronen-Reissalat”
Das klingt so einfach und so lecker – wird demnächst ausprobiert! Ich liebe ja solche Rezepte, die man abends noch warm und dann am nächsten Tag kalt in der Uni/auf der Arbeit essen kann. Yum!