Reisen: Über Bucket Lists und ausgelutschte Orte

15. Mai 2017 von in

Der Reise-Boom nimmt kein Ende. Nie war es einfacher und günstiger, an jeden noch so entlegenen Ort der Welt zu kommen: Aus den teuren und edlen Fluggesellschaften mit Menüs an Bord sind Billigflieger ohne Verpflegung und mit Dumpingpreisen geworden, und ich gebe zu, auch ich freue mich darüber. Denn plötzlich ist es möglich, statt mit dem Flixbus nach Berlin mit dem Flugzeug nach Paris zu düsen, für ein paar Euro mehr auch nach Kapstadt, New York, Bangkok oder Peru, und die Unterkunftsfrage ist sowieso kein Thema mehr, seitdem es Hostels an jeder Ecke und Airbnb gibt.

Die Reisepreis-Inflation ist die eine Sache – die andere ist das Internet. In den letzten zwei bis drei Jahren fand auch in der Bloggerbranche ein riesiger Boom statt, Travel-Agenturen und Hotels stürzten sich auf die Influencer, und ganz schlagartig wurden Instagram und Blogs zu den neuen Reisemagazinen. Ich finde das einerseits ganz wunderbar, denn plötzlich gibt es völlig neue Möglichkeiten der Reiserecherche. Travelguides mit Geschmack findet man für jedes Ziel, dazu auch gut produzierte Youtube-Videos und natürlich Eindrücke zu Hauf auf Instagram. Auch ich nutze Reiseblogs und Instagram mittlerweile für jede Reisevorbereitung und picke mir damit die schönsten Rosinen aus jedem Ort heraus, den ich besuchen werde. Erst fand ich das alles wunderbar – doch mit der Zeit mischte sich alles mit einem faden Beigeschmack.

Denn vor allem in den letzten 12 Monaten nahm alles noch mal extremere Züge an. Ein Blogger ist heute kein wirklicher Blogger mehr, wenn er nicht mindestens einmal im Monat den Schauplatz wechselt. Instagram-Accounts, die früher auch mal Alltagsmomente zeigten, sind plötzlich nur noch eine Ansammlung von Strandfotos, die irgendwie immer ähnlich aussehen, auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Ländern aufgenommen wurden. Und wenn ich heute durch meinen Feed, meine Lieblingsblogs und Seiten wie Bloglovin scrolle, sehe ich plötzlich keine Inspiration mehr. Ich sehe nur noch die immer gleichen Bilder an den immer gleichen Reisezielen.

Island, Santorin, Mexiko. Kapstadt, Bali, Cinqueterre. Los Angeles, Kuba, Malediven.

Vor genau zehn Jahren träumte ich mit einer Freundin von einer Reise nach Santorin, von Sonnenuntergängen über den weißen Häusern und von endlosen Blicken über das Meer. Wir konnten uns als Schülerinnen die komplizierte Anreise mit Flugzeug und Schiff nicht leisten und reisten nicht nach Santorin. Wenn ich heute allerdings alle paar Tage ein Santorin-Bild auf Social Media sehe und zusätzlich davon lese, dass man hier nur noch Hochzeitspaaren, Selfie-Sticks und Drohnen begegnet, vergeht mir nach und nach die Lust, überhaupt noch dort hinzufahren. Wir sind an einem Zeitpunkt angekommen, an dem der Tourismus und die visuelle Ausschlachtung von Orten für Social Media so überhand genommen hat, dass ganze Orte dadurch ihren Reiz verlieren. Tourismus-Overdose 2.0.

Vielleicht ist es nur mein persönliches Problem, aber wenn ich immer wieder die gleichen Motive der gleichen Orte sehe, wenn ein Ort dabei zum Statussymbol wird, und sich ein Foto des Nomad Hotel Tulum, des Tafelbergs in Kapstadt oder der bunten Häuschen von Cinqueterre an den nächsten reiht, geht der Zauber für mich schleichend verloren. Schließlich konnte ich die Ziele bereits nicht nur auf unzähligen Bildern, sondern auch in Videos und diversen Insta-Stories ausgiebig betrachten. Selbst unsere Reise nach Island fühlte sich zwar immer noch magisch, aber bestimmt nicht mehr ganz so an, wie sie sich für Antonia vor einem Jahr angefühlt haben muss, weil wir die Blaue Lagune und den Schwarzen Strand aus dem Internet mittlerweile schon so in- und auswendig kannten, als wären wir bereits dort gewesen.

Cinqueterre war immer ein Traum von mir, gerade wäre ich selbst gelangweilt davon, das millionste Foto der Häuschen an den Klippen zu schießen. Genauso sieht es mit Santorin, Mexiko und selbst Bali aus. Der Zauber des Reisens wird gerade von einer virtuellen Überdosis und Überverfügbarkeit verdrängt, an einen Ort zu fahren, den ich durch alle Influencer gefühlt schon wie meine Westentasche kenne, verliert seinen Reiz. Und die hundertste Travel-Bucket-List mit den immer gleichen Zielen zu lesen bringt mich nur noch zum Gähnen.

Ich habe nichts gegen das Reisebloggen, ich finde es wunderbar, live durch die Welt mitgenommen zu werden und mich für meine nächsten Reisen inspirieren zu lassen. Aber wo bleibt auch hier die Abwechslung und wieso zum Teufel muss sich das Internet auch beim Reisen auf die immer gleichen Orte werfen, als wären es Gucci-Handtaschen?

Zum Glück besteht Reisen aus viel mehr als dem Abfotografieren der besten Motive, und selbst am überlaufendsten Influencer-Lieblingsort wird man natürlich eine gute Zeit haben, wenn man will. Doch während mit jedem neuen Instagram-Hype eines Reisezieles ein Stückchen des Zaubers verlorengeht, beschließe ich, in Zukunft unvoreingenommener zu reisen. Mir Orte herauszusuchen, von denen ich nicht schon Hunderte Fotos gesehen habe. Kleinere Ziele abseits der Hochburgen und besondere Unterkünfte statt den hippsten Hotels. Und statt alles über jedes nächste Reiseziel aufzusaugen, was ich online finden kann, vielleicht zur Abwechslung auch mal wieder einfach hinzufahren und mich ein bisschen überraschen zu lassen. Ob es wohl in weiteren fünf Jahren noch viele solcher leisen Ziele geben wird?

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35 Antworten zu “Reisen: Über Bucket Lists und ausgelutschte Orte”

  1. Wunderbar treffend formuliert. Mir geht es bei dieser Thematik ganz ähnlich, was auch der Grund ist, dass ich diesen Sommer nicht nach Santorin, Mexiko oder L.A. reise ;) Dennoch bin ich auf der Suche nach guten, vielleicht nicht ganz so abgegriffenen Inspirationen. Kannst du ein paar schöne Reiseblogs empfehlen?

  2. Das Problem meiner Meinung nach sind nicht die Blogs, sondern, dass du zu viel im Internet abhängst
    Das meine ich jetzt gar nicht böse und mit „du“ meine ich uns alle, die wir uns ständig und ständig „inspirieren“ lassen wollen vom Internet. Unser Problem ist unser eigener Konsum, nicht das Angebot

    Ich bereite mich auf meine Reisen nicht mit einer Internet Recherche vor, sondern fahre einfach hin und schaue was ich selber will. Aber dann endet man manchmal auch an Orten, mit denen man zu Hause nicht angeben kann. Das interessiert mich nicht, manche legen da vielleicht aber doch Wert drauf. Und dann ist ein Blick auf Instagram eben doch eine gute Idee.

  3. Sehr schön geschrieben. Den Hype um Los Angeles finde ich persönlich auch sehr schade – es ist eine wunderbare Stadt, aber ich habe den Eindruck, dass der „Durchschnitts-Influncer“ einfach nicht über die pinke Paul Smith Wand und Venice hinauskommt. Überall die gleichen Bilder, die gleichen Orte – die gleichen inszenierten „Momente“. Es ist langweilig und ich kann es nicht mehr sehen. Aber darum gehts halt nicht. Denn ICH (!) kann es nicht mehr sehen. Die Masse allerdings schon. Jeder will einfach den hippen Alfred Tea Room sehen. Der authentische Diner am Highway stinkt da einfach ab. Die Stadt selbst erkunden? Tolle eigene (!) Orte finden? Einfach mal REISEN? Fehlanzeige – lieber noch schnell ein Foto vor dem nächsten Melrose Mural, das wir alle schon x-mal gesehen haben. Geht halt eben gut. Ist Trend. Und gibt Likes. Ihr wisst, wie’s weitergeht…

    Es gibt einfach noch so viel mehr. Und das macht mich irgendwie auch traurig. Ich bin mittlerweile recht froh, dass ich noch die Chance hatte Los Angeles ohne Smartphone und dem ganzen Instagram-TamTam zu erleben. Aber ich lasse mir meine Liebe zu L.A. dadurch nicht vermiesen – mittlerweile bin ich eh allen Accounts entfolgt die oben genanntes posten ;) Es gibt auch immer noch einen anderen Blick auf die Dinge, auf die Städte, Orte und auch auf Los Angeles.

    • Das ist jetzt doch ein bisschen ausschweifender geworden, aber was ich damit sagen wollte: es ist ein in-sich-drehender-Kosmos, in dem wir immer wieder das Gleiche aufs Brot geschmiert bekommen und alle machen es mit – weils eben Klicks und Reichweite gibt. Ähnlich anderen Klick-Bait Formaten und Themen. Einer machts, alle anderen machen mit.

      • Ja, daran liegt es natürlich… und das Thema lässt sich unendlich weit ausweiten. Aber auch in Zeiten von klickbaiting muss es doch irgendwo noch Kreativität und Interesse geben.

  4. Danke für diesen treffenden Artikel. Ich kann traveltelling.net empfehlen. Matthias schreibt vor allem über slow travel und nachhaltiges Reisen. Er ist letztes Jahr mit dem Rad durch Ost-Europa gereist. Super inspirieren wie ich finde!

      • Mir geht es ähnlich. Aber mich störts, dass die ganzen Blogger nicht authentisch unterwegs sind. Marokko ist für mich das beste Beispiel, weil Herzensangelegenheit. Ich war in den letzten 4 Jahren 5x in Marokko und habe mittlerweile einiges gesehen. Im Internet zu sehen, wie alle nach Marrakesch pilgern und identische Bilder von identischen Orten posten (Stichwort Nomad oder Jardin Majorelles) und sich, jedenfalls fühlt sich das für mich so an, mega mutig (weil Marokko ist ja so fremd) und originell fühlen, nervt mich. Andererseits ist’s natürlich schon so: Durch das viele Posten werden wir alle irgendwo angefixt und wollen unbedingt auch an die schönen Orte reisen. Und als Blogger wäre es auch schade, tolle PR-Reisen abzusagen.

        Nichtsdesto trotz ist es immer erfrischend, Blogger zu sehen, die auch anderes tun (z.B. Gardasee oder Madeira ;-)). Ich bin im Sommer ebenfalls in Montenegro unterwegs (viel Spass btw Melitta) und geniesse die Zeit noch vor all den Touristenmassen, die wahrscheinlich kommen werden, nachdem die Blogger den Osten entdeckt haben :-)

        • Ja, das ist noch ein ganz anderes Thema… für mich persönlich geht der Zauber auch verloren, wenn eine Reise nahtlos an die andere anschließt, nicht nur beim Ansehen, sondern vor allem wenn ich selber reise. Ich brauche da immer Zeit, alles auf mich wirken zu lassen. Und wenn ich Reiseblogs lese, möchte ich auch Infos bekommen und die Gegend kennenlernen, nicht nur den Blogger davor sehen. Aber sein Feed kann man sich ja zum Glück selbst zusammenstellen!
          Wir haben dieses Jahr noch ein paar weitere spannende Ziele mit amazed geplant, und möchten auch nähere Destinationen wie zB Italien neu entdecken – finden, was für jeden machbar ist, aber oft in der ganzen Flut übersehen wird. Osteuropa ist auch wirklich ein spannendes Thema, so nah und so völlig übersehen. Damit werde ich mich auch mal mehr befassen. Dir auf jeden Fall eine gute Zeit in Montenegro!

          • Dass ich mir den Feed selbst zusammenstellen kann, stimmt natürlich voll und ganz. Das war jetzt auch allgemein Schimpfen auf hohem Niveau ;-) Ich persönlich stehe einfach nicht so auf Standard-Blogger, Standard-Reisen und Standard-Posts, die wir alle zur Genüge kennen. Aber Standard-Blogger sind so beliebt, weil es viele Menschen gibt, die genau auf diese Art von Content stehen bzw. auf das Marketing-Konzept reinfallen. Ist ja eigentlich auch ok so, ich wünschte nur, ich würde mehr auf Blogger nach meinen Bedürfnissen aufmerksam werden.

            Freue mich auf alle eure (Reise-) Posts und danke dir!

  5. Wahre Worte liebe Milena, deinen Artikel unterschreibe ich blind.
    So viele der von dir genannten Zielen schlummern auch schon seit Jahren auf meiner „Bucket List“ (allein das Wort mag ich eigentlich nicht mehr benutzen), aber mit jedem Instagram-Bild und der immer schneller stattfindenen Abfolge von wechselnden Locations hinterlässt all das auch bei mir nur noch einen faden Beigeschmack.
    Den richtigen Umgang hab ich dafür noch nicht gefunden: Weniger online sein? Weniger von solchen Accounts folgen? Zumindest nicht weniger reisen – das steht dieses und nächstes Jahr noch ganz hoch im Kurs und Anfang Juni geht es dann nach Nizza. Hoffentlich ohne Heerscharen von Influencern. ;)
    Alles Liebe aus Hamburg
    Nori

  6. Das von dir angesprochene Thema finde ich interessant, nur schade ist das irgendwie generell vergessen wird, was für eine Umweltsauerei die Fliegerei ist. Von daher bin ich ganz generell auch fürs Promoten von nahen Orten, Europa hat schließlich auch viel zu bieten.
    Klar- manchmal darfs auch ein anderer Kontinent sein, aber zumindestens um mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen, halte ich es für wichtig ab und an den Umweltfaktor zu erwähnen. Schließlich kann es nicht sein, dass das Bahnreisen immer noch teurer ist als das Fliegen.
    Aber ich glaube da werfe ich gerade auch viele Themen in einen Topf. So oder so würde ich mich über ein wenig mehr „nahes Reisen“ im Internet und natürlich in der Realität freuen, wie schön wäre es denn mal wenn z.b. das Wandern in Österreich den nächsten Hype macht und alle statt nach Mexiko für nur 10 Tage zu düsen, mit der Bahn in die Alpen fahren..

  7. Salut, ich kann deinen Ansatzpunkt sehr gut nachvollziehen, musste aber auch ein wenig den Kopf schütteln beim Lesen: die Welt ist so groß und es gibt so viele spannende Orte abseits des Rummels, einfach mal weiter schauen (Süd-Osteuropa, z. B. ist Slowenien wunderschön und Albanien super spannend, Baltikum, Südamerika (u. a. Chile & Argentinien sind großartige Reiseländer, habe ich allein als Frau problemlos bereist), Usbekistan, Nepal, Mongolei…). Ich glaube, man muss sich eben auch immer ehrlich fragen, was man möchte. Besonders prestigeträchtig sind manche dieser Orte dann eben nicht, maximal noch ein wenig edgy… Wer hübschen und gewissen impliziten Normen entsprechenden social media content produzieren will/muss und Wert auf ein gewisses komfortabel/ästhetisches Umfeld legt, kommt wohl schwerlich um die Hype-Länder herum, alle anderen haben die herrliche Freiheit, zwanglos und nur für sich selbst die Welt zu entdecken. Viel Freude jedenfalls auf der nächste Reise :)

  8. So gut geschrieben. Ich bin nahezu erleichtert dass es mal jemand sagt. Ich bin selbst so richtig traurig über diese Entwicklung weil ich wie du auch einfach nicht das Gefühl der abgetretenen Pfade überwinden kann. Was neben den hundert austauschbaren Strandbildern auch noch dazu kommt, die durch gesponserten Hotels. Ganz ehrlich, ich verdiene wirklich gut, aber 500 Euro / Nacht Hotels sind immer noch nicht meine Liga und damit fällt auch der Empfehlungswert dieser Beiträge für mich komplett weg. Ich frag mich dann immer, ob die Leute, die in diesen Luxushotels unterkommen wirklich die sind, die solche Blogs lesen? Hin und wieder wäre das ja auch nicht schlimm aber es gibt ja einfach keinen bunten Mix.

    • Ich schaue mir natürlich ab und zu auch gerne Bilder aus diesen Wahnsinnslocations an, wenn es aber nur noch das ist, vergeht mir auch ganz schnell das Interesse. Das eine sind halt Träumereibilder, das andere praktische und umsetzbare Tipps. Ich finde aber schon, dass es sehr viele gute Reiseblogger gibt, die den Mix hinbekommen!

  9. Ich kann dich sehr gut verstehen. Seit ich in Süd- und Mittelamerika bin und somit in vielen Ländern, die auch sehr touristische Orte haben, bekomme ich manchmal einen kleinen Rappel wenn alles mit Selfie-Stick Touristen überflutet ist. Wenn du dein Vorhaben in die Tat umsetzen möchtest kann ich vor allem eines raten: ein eigenes Fahrzeug mieten. Für mich kommt es überhaupt nicht mehr in Frage ohne eigenes Fahrzeug zu verreisen – die immer selben Touristen-Routen und Sehenswürdigkeiten interessieren mich einfach nicht. Und auch wenn man Wert auf Komfort und ein ästhetisches Umfeld legt kann man sich dann einfach selbst da hin transpirierten wo es das gibt: Kolumbien zum Beispiel hat unzählige kleine Dörfer, die alle aussehen als könnten Sie direkt von Reisebloggern 1000 mal geregrammt werden und in denen es entzückende Unterkünfte gibt – aber anstatt nervige Selbstdarstellungstouristen gibt es nur 20 alte Männer und Frauen, die morgens ihren viel zu starken Kaffee auf dem Hauptplatz in der Sonne trinken und frische Kekse und Kuchen essen. Man kann dann auch selbst gar keine Fotos mehr machen oder am Handy hängen, das passt da nicht hin. Oder Peru ist nicht nur Lima-Cusco-Macchu Pichu sondern hat mit die höchsten und schönsten Berge. Da kommt man aber ohne übertrieben Aufwand nicht hin ohne eigenes Fahrzeug. Dafür ist da dann aber auch niemand sonst außer ein paar oder vielen Lamas. Und México ist riesig. Ich bin bald dort (und fahre über Tulum, bin schon gespannt :) ). Bisher erzählen alle Reisende nur das Beste – allerdings würde jeder von ihnen besagte Instagram Hotspots meiden, da es außer unverhältnismäßig teuer oft auch nur unverhältnismäßig nervig ist. Die Moral meiner Geschicht: nur weil man sich an ein paar Touristen-Destinationen eines Landes satt gesehen hat, heißt es nicht, dass man in diesen Ländern nichts mehr entdecken kann oder dass sich ein Besuch nicht vielleicht doch lohnt.

    • Ach Lea, das klingt so wundervoll. Deine Art zu Reisen ist sowieso das Allerschönste. Und ich bin da auch ganz bei dir, dass jedes noch so überlaufene Land auch abseits der Touri-Ecken erlebbar sein kann. Ich freue mich einfach über jede Abwechslung und über jedes weiter gefächertes Interesse an Reisezielen, wie du es einem zum Beispiel näherbringst!

  10. Ehrlich gesagt, habe ich da noch nie so richtig drüber nachgedacht. Aber es stimmt natürlich. Beim Reisen möchte auch ich möglichst fotogene Orte sehen und denke, dass diese Fotos meinen Feed bei Instagram aufwerten. ?
    Zum ersten Mal bin ich vor einem halben Jahr richtig gereist und hab zum Glück auch Orte gesehen, die nicht jeder gesehen hat. Zum Beispiel Phnom Penh, Raja Ampat oder Makassar. Gerade Phnom Penh ist keine Instagram-Kulisse, aber diesen Ort trage ich dafür besonders im Herzen.
    Ansonsten stört mich eher, wie die Leute reisen und darüber berichten. Gerade Influencer machen eben doch eher Urlaub in guten Hotels und posten weiterhin Frühstücksbilder und weißen Strand/moderne Hochhäuser. Und dann kommt der hundertste identische Bali-Guide online. Auch überlaufene Ziel sind schön und toll zum Entdecken, man muss halt Lust darauf haben :)

  11. Und genau aus dem Grund finde ich es so spannend, Reiseziele zu wählen, wo nicht unbedingt jeder hinfährt! Obwohl ich in zwei Wochen einen Tag auf Santorin sein werde, reizen mich beispielsweise kleinere unbekanntere griechische Inseln viel mehr. Auch der Osten Europas ist super spannend, wie Alice neulich in ihrem Beitrag über Kiev schrieb! Solche Beiträge finde ich sehr inspirierend!

  12. Vielen Dank für den tollen Beitrag! Lustiger Weise habe ich, als ich selbst gerade im Urlaub war, über genau das gleiche Thema nachgedacht ;) Irgendjemand war gerade wieder auf den Malediven und ich konnte es irgendwie nicht mehr sehen… Echt krass, wie sich das alles verändert. Woran liegt das bloß, dass solche Hypes entstehen? Irgendwie kann ich das immer noch nicht ganz so recht fassen.

    Langer Rede kurzer Sinn: Wir waren gerade für zwei traumhafte Wochen auf Mauritius. Wir hatten einen Mietwagen und sind viel rumgedüst. Die Insel kann ich NUR empfehlen, es war so toll und ist, glaube ich, noch nicht so ausgelutscht ;)

    Sonnige Grüße aus Freiburg, Neele

  13. Ein guter Artikel mit dem ich größtenteils wirklich einverstanden bin, liebe Milena!

    Dennoch finde ich nicht, dass man sich bei der Vielzahl an Instagram-Accounts wirklich beschweren kann, denn wie viele immer gleiche Strandfotos man zu sehen bekommt, hängt dann wohl auch von einem selbst ab. Ich folge fast keinen Influencern, die lediglich ihre Aperol Spritz-Cocktails in die Luft halten während sie einen Strohhut mit einem „Beach, please“-Stitching in LA oder auf den Malediven tragen, da folge ich lieber Menschen, die vielleicht weniger Reichweite, aber mehr Individualität besitzen.

    Mein alleraller(aller…)größter Traum ist schon seit Kindheitstagen eine mehrwöchige US-Westküstentour, habe mir schon etliche Travel Guides und Vlogs darüber angesehen, kenne alle Ecken beim Namen ohne jemals dortgewesen zu sein, dennoch bezweifle ich, dass sich dort in der Realität gähnende Langeweile überkommen wird, weil ich alles schon irgendwie kenne. Dafür spare ich gerade jeden Cent.

    Aber klar, grundsätzlich sollte man natürlich auch andere Ziele in Betracht ziehen, wenn man es originell haben will, aber für mich bleibt ein gut sortierter Instagram-Feed noch immer eine wirklich tolle Inspirationsquelle.

    <3!

  14. Liebe Milena,
    ich weiß total was du meinst, muss aber auch einigen Kommentatorinnen zustimmen, dass es natürlich auch noch viele Orte abseits dieser Standards gibt – Albanien und Montenegro waren da doch ganz spannende Beispiele (auch in punkto Klimaschutz).
    Was mich mindestens genauso nervt wie der Reise-Konsum und die damit einhergehende Inflation ist, dass die Fotos bei den meisten genauso aussehen wie immer – nur eben mit anderem Background. Ganz ehrlich die immergleichen Avocadotoasts, Smoothies und sonstige Café-Ansichten nerven mich am allermeisten. All diese Fotos sehen identisch aus – egal ob Berlin, New York, Bangkok oder Stockholm… (die Liste lässt sich unendlich fortsetzen). Ganz ehrlich, wer reist denn einmal um die Welt um dann in den gleichen hippen Cafés abzuhängen, die gleichen langweiligen geltungsbewussten Leute zu treffen, parallel Fotos zu knipsen für Instagram etc.? Was ist aus ein bisschen mehr Neugier auf andere Kulturen auch abseits von Luxus und eigener comfort zone geworden? Den jeweiligen Reiseort erkennt man nur noch am Hashtag oder dem prominenten Hintergrund, der zwischen Aperol Spritz oder Rosé irgendwie in Szene gesetzt wird *gäääääääähn….
    Liebe Grüße und hoffentlich viele gute Reiseabenteuer für die Zukunft!
    Franziska

    • Oh ja, diese immer gleichen Motive an Orten, die so viel spannender wären, finde ich auch so schade… vielen Dank, die vielen guten Reiseabenteuer wünsche ich dir zurück!

  15. Es hat sich viel geändert in den letzten Jahren. Vor Jahren war das Reisen mit dem Auto ans Mittelmeer schon etwas besonderes. Und wer geflogen ist, tat das in Anzug mit Krawatte. Heute versucht jeder bis ans Ende der Welt zu kommen, und dabei Likes zu sammeln, weil man ja etwas besonderes erlebt hat. Ich war froh, das ich keine von diesen Typen gesehen habe, während unseres letzten Urlaubes. Vietnam Reisen sind scheinbar noch nicht en vogue. Wer also ein tolles Land sehen möchte, mit tollen Stränden, Orten und Landschaften, der sollte mal darüber nachdenken

  16. Ich finde es geht doch primär um das selbst gesehene und erlebte wenn an neuen Orten zum urlauben oder für einen Städtetrip ist. Die Lust auf ein Domizil zu verlieren nur weil man es vermeintlich zu oft Bilder davon online gesehen hat, ist in etwa so als nach einer Kochsendung satt zu sein obwohl man weder gekocht noch etwas gegessen hat.

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