Reisen: Mit Volvic auf Rügen
Nach Stralsund sollte man fahren, denke ich mir im Zug Richtung Ostsee, Binz. Ich habe einen holprigen Flug von München nach Rostock hinter mir, in dem kleinsten Flugzeug, in dem ich je gesessen bin und stieg aus am kleinsten Flughafen, an dem ich je ausgestiegen bin und stieg dann wieder ein in den kleinsten Bus, in den ich je eingestiegen bin. Der Bus ist nämlich eigentlich ein Großraumtaxi und bringt mich zum Rostocker Hauptbahnhof, in dem ich nun sitze und mir denke: Nach Stralsund sollte man fahren.
Da war ich noch nie, aber es klingt nach einem Ort, den ich mögen könnte. Generell war ich noch nie an der Ostsee (München, die Ostsee weit weg, dann doch lieber Gardasee) und sehe aufgeregt mit aufgerissenen Augen aus dem Fenster eines sehr langsam fahrenden ICs aus den wohl Achtziger Jahren. Vorbeiziehende Schrebergärten, sehr grüne Wiesen, weite Felder, die unendlich scheinen. Ich höre Neue Deutsche Welle, weil ich finde das passt zur Ostsee und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass im hintersten Norden Deutschlands, direkt an der Grenze zu Dänemark, besonders viel deutsche Rockmusik gehört wird. Schon am Flughafen schallte mir Wir sind Helden entgegen, im Taxi dann Sportfreunde Stiller und deshalb jetzt Trio mit Da Da Da, Hubert Kah mit Engel 07 und Grauzone mit Eisbaer. Und vor mir das Meer.
In Binz angekommen begrüßen mich meine lieben Reiseleiterinnen von Volvic, Franzi und Nina, und bringen mich in unser Hotel. Sobald ich mich meines Koffers entledigt habe schnell an den Strand, der ist nämlich genau nebenan und es ist heiß und ich habe Zeit und überhaupt. Es braucht keinen Grund, um an den Strand zu wollen. Dort angekommen falle ich etwas aus meiner erst so konsequent aufgebauten Romantik: Der Strand ist übersäht von blassen, etwas opulenteren Touristen aus Ost- und Norddeutschland, denen wohl ein Strandurlaub auf Malle zu heiß ist. Ich lege mich vorsichtig zwischen die farbenfrohen, schattenspendenden Zelte bei gediegenen 21 Grad und lausche Movengeräusche, Meeresrauschen, permanentem Kindergeschrei und gestressten Gesprächen der Eltern: „Glaub mein Rücken is’ schon wieder Rot“. Es riecht nach Sonnencreme.
Wer in Binz zur Ruhe finden will oder im Sinne von Volvic seinen inneren Vulkan finden möchte, der findet den nicht am Badestrand, der an der Promenade grenzt. Der findet ihn zum Beispiel im Biosphärenreservat, das wir am Folgetag besuchen. Besucher des Tourismusdorfes Binz empfehle ich, für einen Tag ein Rad zu leihen, um so schnell wie möglich dem Trubel zu entfliehen und das in einer Gegend, die den Weg zur Abwechslung mal wirklich zum Ziel werden lässt.
Wir radeln in der Kolonne an riesigen, weiten Feldern entlang, die bis zur Unendlichkeit zu reichen scheinen und ich fühle mich, wie ein kleines Kind mitten im Nichts. Plötzlich ist es der Höhepunkt des Tages, ein paar Mohnblumen zu beobachten, wie sie vom Wind nach links und rechts geweht werden und dieses unglaubliche Grün der Wiesen. Am Biosphärenreservat angekommen beobachten wir mit Fernrohren Kraniche, die es sich an einem Weiher gemütlich gemacht haben, der zur Renaturalisierung des Umlands in Rügen angelegt wurde und Tierarten anlocken soll, die sich nach und nach über die Jahre hinweg verzogen haben. Die gesamte Wassererneuerung und Renaturalisierung wird dabei von Volvic getragen, denn Volvic engagiert sich seit knapp zehn Jahren gemeinsam mit der UNESCO für den Wasserschutz. Und das ist somit der Grund der Einladung und meines Besuchs.
Untermalt wurde der restliche Trip von Aktivitäten wie Reiten, was für mich besonders aufregend war, da ich Pferde bisher nur in der Theorie und aus der Ferne toll fand. Groß, majestätisch, stark, einfach hübsch, aber gerne ohne mich. Ich habe mich natürlich trotzdem drauf geschwungen – weil: jetzt oder nie – und Reiten für gut befunden. Für besonders gut habe ich aber die zahlreichen Essenspausen befunden, die guten Gespräche und die angenehme Gesellschaft.
Vielen Dank für die wunderbaren Tage!
3 Antworten zu “Reisen: Mit Volvic auf Rügen”
Danke, dass du deine ganz normalen Beine am Strand in die Kamera gehalten hast, so entspannend zwischen dem ganzen bearbeiteten Insta-Ansichten. Schöner Text und wie immer wunderbar authentisch!
Liebe Jule, danke dir! Das sind aber nicht meine Beine :)
Ich bezweifel, dass das auf dem einen Bild Amelies Beine sind, sondern eher die Beine von fremden „blassen, etwas opulenteren Touristen aus Ost- und Norddeutschland“ ;)