Reisen: L.A. Lovestory – Part I
Da war ich also letzte Woche, so gut wie am anderen Ende der Welt in der Stadt der Engel, der Autos und des Grünkohls: Los Angeles, du machst mich immer noch fertig, und das nicht nur durch den Jetlag, der mir auch am heutigen Mittwoch noch in den Knochen steckt. Du machst mich fertig, weil du so unheimlich schön und überwältigend warst, so riesig, und deine sich in alle Richtungen ausbreitenden Traumhäuschen so klein im Vergleich zu New York aka. zu allem, was ich von den USA bisher kannte.
Du machst mich fertig, weil deine zwölfspurigen Highways zu healthy Restaurants führen, in denen in jedem einzelnen Gericht Kale integriert wurde, weil ein kleiner Supermarkteinkauf mit Wasser, Tomaten und Nüssen 70 Dollar kostet und weil absolut alles aussieht wie im Kino. Nur dass es echt ist und da gerade vor dir liegt. Und du machst mich fertig, weil du mir mehrmals die Tränen in die Augen getrieben hast, als die Sonne deine Berge und das Meer in rosa Licht getaucht hat, die Möwen über meinen Köpfen flogen und einfach alles so schön war, dass ich es nicht fassen konnte. L.A., du bist riesig, auch mit dem Auto niemals schaffbar und ganz schön ungreifbar. Hier folgt also meine ganz persönliche Liebesgeschichte mit der großen Stadt, die ich in zwei Teile à 7 Portiönchen aufgeteilt habe!
Sonnenaufgang am Santa Monica Pier
Alles begann mit dem ersten Sonnenaufgang. Der Jetlag macht’s möglich, Richtung Westen gefällt er mir auch tatsächlich ein bisschen, denn statt morgens nach Kaffee lächzend nicht aufstehen zu können, treibt der Deutschland-USA-Jetlag einen schon um 5 Uhr putzmunter aus den Federn. Am ersten Morgen spazierte ich also an den hell leuchtenden Ocean-Avenue-Ampeln vorbei und hatte schon die ersten Tränen in den Augen, denn vor mir erstreckte sich mein Blick zwischen Palmen und Agaven hindurch auf den gigantischen Strand von Santa Monica, auf türkise Strandhütten und das glitzernde Riesenrad des Pacific Parks auf dem Pier. Steile Treppen und geschwungene Brücken führen über den Pacific Coast Highway, und plötzlich sind meine Füße im Sand und meine Haare im Wind. Mit jedem Zentimeter, den die Sonne höher wandert, wird alles um mich herum rosafarbener, und ich kann die Schönheit der Szenerie nicht fassen, als die Hügel von Malibu in die Morgensonne getaucht werden. Der Sonnenuntergang ist hier übrigens genauso bezaubernd, aber Sonnenaufgänge haben für mich etwas besonders Magisches.
Spaziergang am Pacific Coast Highway
Steigt man nicht die Treppen zum Strand hinunter, führt ein ganz besonders schöner Weg nördlich des Santa Monica Piers an der Strandpromenade entlang. Der Palisades Park war schon eine von Thomas Manns Lieblingsstrecken für ausgiebige Spaziergänge, und so kann man vom Pier aus bis zum Eames House an Palmen, Agaven, Strelizien und der schönsten Aussicht entlangspazieren. Der Spaziergang dauert etwa eine Dreiviertelstunde und endet in Pacific Palisades, einer Villengegend, in der sich einst die intellektuelle Elite aus Europa im Exil ansiedelte und in der sich heute die Hollywoodstar-Residenzen aneinanderreihen.
Eames House
Biegt man vom Pacific Coast Highway rechts auf das Chautauqua Boulevard ab, muss man sich konzentrieren, denn der Eingang zur Eames Foundation ist leicht zu übersehen. Hier, wenige Meter vom Pazifik entfernt und unter hohen Bäumen findet man das Case Study House Nr. 8, das seit meinem Kunstgeschichts-Studium auf meiner Liste der Dinge steht, die ich in meinem Leben gesehen haben muss. Denn das Haus, das Charles & Ray Eames 1949 als ihr Wohnhaus im Rahmen des Case Study Programs der Zeitschrift Art & Architecture erbauten, ist ein einzigartiges Architekturdenkmal. Innen- und Außenraum, Pflanzen und Möbel verschmelzen ineinander so, wie es nur im heißen Los Angeles möglich ist – und so, wie auch unsere aktuelle Ästhetik es sich wünscht. Im Haus wächst nicht nur eine große Monstera zwischen dem Eames Lounge Chair oder dem LTR Table vor sich hin, die Fenster selbst bilden die Wände, die den Blick freigeben auf den Garten und den Pazifik. Ein einzigartiges Haus, vor dem in Wirklichkeit zu stehen sich lohnt. Übrigens genauso empfehlenswert ist das Case Study House No. 22, auch genannt Stahl House mit seinem einzigartigen Blick über die ganze Stadt, zu dem ich es leider noch nicht geschafft habe.
Griffith Observatory
Wer La La Land gesehen hat, kann Los Angeles nicht besuchen, ohne einen Abstecher zum Griffith Observatory gemacht zu haben. Die Sternwarte aus dem Jahr 1935 thront im Griffith Park über der gesamten Stadt, die in der Dämmerung zu glitzern beginnt. Von den weißen Kuppeln des Art-Déco-Gebäudes über Downtown, den Ozean und das Hollywood-Zeichen zu blicken, ist wirklich eine Gänsehaut-Erfahrung. Leider hat sich die Location herumgesprochen, was die Parkplätze verstopft. Weiter unten parken und hochsteigen ist aber sowieso schöner – nur die Taschenlampe sollte man für den Rückweg nicht vergessen!
Abbott Kinney Boulevard
Es gibt viele gute Einkaufsstraßen in Los Angeles, die Melrose Avenue oder der Sunset Boulevard in Silver Lake. Aber so gigantisch L.A. ist, so muss man sich fast für ein Eck der Stadt pro Besuch entscheiden, will man nicht täglich zwei Stunden im Auto verbringen. Von unserer Base in Santa Monica aus ist die nächste wirklich gute Straße die Abbott Kinney Road in Venice, durch die man am besten ab 11 Uhr morgens schlendert – davor hat das meiste zu. Hier reihen sich Beauty-Hotspots wie Aesop oder Pixi an Restaurants wie Gjelina, richtig gute Frühstücksspots und Concept Stores wie Burro, und man kann eigentlich nicht aufhören, nach links und rechts zu gucken. Hier findet man die schönsten Kleinigkeiten in ganz Venice und definitiv das beste Essen.
The Butcher’s Daughter
Kommen wir noch genauer zu diesem Thema: The Butcher’s Daughter sollte man sich tatsächlich nicht entgehen lassen. Das Frühstücks- und Brunch-Café mit dem besten Breakfast Burrito, frischgepressten Juices und absolut allem, was das Herz begehrt ist gleichzeitig auch so umwerfend eingerichtet, dass man es völlig inspiriert und beflügelt verlässt. Mehr dazu bald!
Venice Sign
Einmal in Venice, darf man das Venice-Sign natürlich nicht verpassen. Es wird immer wieder anders gestaltet und markiert den Beginn des Venice-Beach-Abschnitts mit dem legendären Skatepark. Hier kann man stundenlang stehen und den Skatern zusehen, außerdem vor zum Strand oder einfach am Venice Beach Boardwalk entlangspazieren. Am besten bleibt man bis mindestens 18 Uhr, denn dann geht nicht nur die Sonne unter, sondern auch die Lichter des Venice Signs an – und etwas schöneres und La La Land mäßigeres habe ich wirklich schon lange nicht mehr gesehen!
Das war meine L.A.-Liebeserklärung Teil 1 – der zweite Teil folgt inklusive Erinnerungs-Video!
11 Antworten zu “Reisen: L.A. Lovestory – Part I”
Love <3
Toller Bericht und das ohne die typischen LA Blogger Klischee’s zu bedienen. Bei deinen traumhaften Fotos packt mich die Reiselust in diese Stadt, die ich eben wegen diesem Klischeebild gar nicht so auf dem Schirm hatte.
Das freut mich ganz besonders!
Hört sich super an! Warst du einfach so beim Eames Haus oder hattest du eine offizielle Anmeldung? Ich hatte gelesen, dass man auch für draußen eine Anmeldung/Führung benötigt.
Man meldet seinen Besuch einfach unter http://eamesfoundation.org/ an und zahlt dann vor Ort 10 Dollar Eintritt, dann kann man das Grundstück und das Haus von außen besichtigen. Innen kostet die Besichtigung sehr viel mehr, man kann aber von außen auch gut ins Haus reinschauen. Bei mir hat die Online-Anmeldung übrigens nicht geklappt, also bin ich einfach so hingegangen, das war dann auch gar kein Problem :)
Danke für die Infos :)
[…] weil ich euch in Teil 1 noch lange nicht alles von Los Angeles erzählt habe, geht es hier weiter mit meiner Lovestory […]
[…] richtigen Urlaub hatten, blühten die Strelitzien überall, und Anfang des Jahres wuchsen sie in LA in fast jedem Vorgarten. Da Strelitzien zum Blühen, aber auch zum Wachsen besonders viel Sonne […]
[…] Jahr begann ziemlich reiselustig. Mein erster 12,5-Stunden-Flug führte mich nach L.A., wenig später erlebte ich zusammen mit Siska die intensivste Woche im Oman, dann die schönsten […]
[…] ging ein bisschen mit dem LA-Trip letzten Februar los, gefolgt von der Oman-Reise im April – zwei Reisen, die mich nicht nur mehr inspiriert […]
[…] verbinden – Huf-Häuser erinnern mich immer auch ein bisschen an das Eames House, das ich mir selbst mal in Los Angeles anschauen durfte. Ein […]