Reisen: Der große Barcelona City Guide
Wie sagt man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und was das Reisen angeht, bedeuten geteilte Erfahrungen doppelte Freude. Solche Reiseguides kommen mir nämlich oft vor wie eine Patchworkdecke, die man in seiner Familie immer weitervererbt und die von Generation zu Generation immer größer wird: mit jedem Menschen wächst sie etwas und wird immer schöner. Deswegen frage ich nicht nur euch, sondern auch meine Freunde und Familie vor jeder Reise nach ihren Erfahrungen und Tipps, sondern schreibe auch besonders gerne Reiseguides – um eure Reisen noch schöner (und einfacher) zu machen. Dass ich das jetzt auch hier auf Amazed machen kann, freut mich dabei ganz besonders.
Legen wir also los mit meinem riesengroßen City Guide für Barcelona. Eigentlich hätte es ein Guide für die Costa Brava werden sollen, aber Barcelona eroberte als Stadt dann so sehr das Herz von mir und meiner Mama (beste Reisebegleitung!), so dass wir die Stadtmauern nicht ein einziges Mal verließen – und es nicht bereuten. Ganz im Gegenteil, denn so gibt es jetzt einen Grund mehr, ganz bald wiederzukommen und die Umgebung Spaniens unsicher zu machen. Der Citytrip mit Mama im Gepäck stand nämlich ganz im Sinne von Erholung, Brunch und Shopping, Gewalttouren im Touri-Style sind nämlich nicht ganz unser Ding. Trotzdem haben wir viele tolle Sehenswürdigkeiten gesehen und beim ein oder anderen Mal lohnt es sich tatsächlich auch, sich zwischen Selfie-Sticks (wann bricht dieser Hype endlich ab?), Birkenstocks (anscheinend das neue Travel-Must-have) und Reiseführern mit Schildern (am besten als Wegweiser mit Plüschtier drauf) durch die Mengen zu quälen und kulturelle Schätze zu entdecken. Los geht’s also mit allen Spots, die ihr gesehen haben müsst.
Kultur
Wie gesagt, auch wenn ihr keine Museumsgänger seid und Schlange stehen gerne vermeidet, um einige Dinge kommt man in Barcelona nicht herum, sonst muss man sich zurecht als Kulturbanause schimpfen lassen. Mein Tipp: Kauft alle Tickets vorher online, ihr braucht dafür keinen Drucker und a) bezahlt so meistens niedrigere Eintrittspreise und b) müsst dank Zeitfenster niemals lange anstehen. In viele Sehenswürdigkeiten kommt man ohne Online-Ticket auch gar nicht rein. Weiterer Tipp: Das Geld für Audioguides auszugeben, lohnt sich in Spanien. Denn dort sind meistens 3D-Animationen erhalten und ihr bekommt so viel mehr Infos, als wenn ihr nur durchlauft und Schilder lest.
Sagrada Familia
Wer in Barcelona aufmerksam durch die Straßen geht, wird an einem Nationalhelden nicht vorbeikommen: Antoní Gaudí. Denn anders als in anderen Städten, prägten nicht Monarchen oder Kriege das Bild der Stadt, sondern vor allem Architekten. Mies van der Rohe, Lluis Domènech i Montaner und Gaudí sind dabei nur drei Namen von vielen berühmten Architekten, die tolle Bauwerke entwarfen. Auch wenn ich sonst nicht mit Begeisterung in jede Kirche hineinrenne, anders als mein Vater, die Sagrada Familia ist die schönste Kathedrale, die ich je gesehen habe. Die Stimmung, die Details, das Licht – ein Zauberwald als Gotteshaus, das mich wirklich bewegt hat. Die Bauzeit beträgt mittlerweile übrigens 136 Jahre, fertiggestellt werden soll die Kirche zum 100. Todestag Gaudís im Jahr 2026.
Park Güell
Wer ein bisschen fauler als Milena bei ihrem letzten Barcelona-Besuch ist und nicht ganz so weit bis zum Bunker von El Carmel fahren möchte, dem empfehle ich den Park Güell, erbaut und entworfen von Gaudí. Am besten zu später Stunde gegen 18 Uhr hinfahren, dann sind die krassen Massen nicht mehr da und den Ausblick über Barcelona, die Mosaiktechnik auf der Serpentinenbank (siehe Foto) und die tollen Palmen, Kakteen und Lavendelfelder bestaunen.
Casa Battló
Meiner Meinung nach fertigt auch der grandiose 3D-Audio-Visual Guide den Eintrittspreis von über 25 Euro pro Person der Casa Battló nicht, trotzdem bin ich im Nachhinein froh, dass ich das Haus von (wen wundert’s, schon wieder) Gaudí auch von innen gesehen habe. Verrückt sich vorzustellen, in einer Wohnung ganz ohne gerade Flächen zu wohnen, kein Bild und kein Möbel an eine gerade Wand hängen/stellen zu können und zu erleben, was Farben mit der Helligkeit in einem Wohnhaus machen können. Wer Freude an Inneneinrichtung und Architektur hat, rein da, wer nicht, der spart ein Vermögen und gibt’s an der nächsten Ecke beim Tapasessen aus.
Hospital de la Santa Creu i de Sant Pau
Als ich dem Taxifahrer das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau als Zielort nannte, setzte der mich doch glatt vor der Notaufnahme eines modernen Krankenhauses ab – so richtig hatte er wohl nicht verstanden, dass es mir nicht um meine Gesundheit, sondern mein Freizeitvergnügen ging. Auch wenn ihr im Urlaub sicher kein Krankenhaus von innen sehen wollt, bei diesem hier lohnt es sich. Ein Zitat besagt auch: „Ihr baut euren Kranken einen Palast und eurem König einen Stall.“, sagt das nicht schon alles aus? Es ist garantiert das schönste Hospital der Welt und mit Mosaiken, Fresken und Statuen ein Muss für Modernisme-Fans. Und auch für Verschwörungstheoretiker wird es mit unterirdischen Gängen interessant.
Food
Was wäre ein City Guide wohl ohne Food-Spots? Nicht gerade hilfreich. Ich lege mir ja immer Google Maps Karten mit allen Orten an und bin dann, egal in welcher Area ich gerade bin, mit naheliegenden Restaurants und Cafés gut versorgt – die Voraussetzung: ausreichend Datenvolumen. Ist ja aber nach den neuen EU-Regelungen kein Thema mehr, also speichert euch die folgenden Orte gleich einmal ab.
Flax & Kale
Kein Restaurant/Brunch Spot habe ich als Empfehlung häufiger bekommen als das Flax & Kale. Hier gibt es neben jeder Menge kaltgepresster Säfte, viele vegane Gerichte, Matcha Pancakes, Eggs Benedict, Açai Bowls und Healthy Super Bowls. Das Essen ist hervorragend, nur die Atmosphäre ist dank der riesigen Größe nicht ganz so toll und erinnert ans Vapiano. Sonst sind beide Daumen oben.
Brunch & Cake
Umso mehr Atmosphäre hat das Brunch & Cake im Eixample Viertel – zumindest wenn man vor 10 Uhr da ist, sonst wird es sehr voll und vor allem sehr laut. Das Essen ist fancy – und damit meine ich nicht nur vegan und gesund, sondern auch extrem bunt und kreativ angerichtet. Die Portionen sind allerdings so riesig, dass ich jedes Mal nur ein Viertel geschafft habe und danach ins Foodkoma gefallen bin. Bestellen: Zimt Cappuchino, Matcha Pancakes, Açai Bowl und Carrot Cake Porridge. Ja, ihr habt richtig gelesen: Porridge aus Kuchen. Unfassbar gut!
La Flauta
Ich war während meines neuntägigen Aufenthalts tatsächlich ganze dreimal (!) im La Flauta essen. Schockverliebt würde ich sagen, auch wenn meine Liebe dank ziemlicher Warteschlangen am Anfang auf die Probe gestellt wurde. Für euch habe ich aber ausspioniert und selbst getestet, dass es ab 18-20 Uhr noch möglich ist, einen Tisch zu bekommen. Danach fallen die Spanier mit ihren späten Essenszeiten ein und ihr steht gut und gerne ein bis zwei Stunden draußen auf der Straße an – Reservieren ist nämlich nicht möglich. Dort bestellt ihr am besten Sangria oder Cavas und snackt euch durch die Tapas. Seafood-Lovers wie ich bestellen bitte Fisch und Meeresfrüchte, die sind dort nämlich unschlagbar gut. Und die Patatas Bravas: göttlich!
La Pepita
Wer auf dem Foto genauer hinschaut, der sieht, dass der ganze Tisch beschrieben ist. So sieht bei La Pepita das gesamte Lokal aus. Jeder Zentimeter ist bekritzelt, jeder Gast hinterlässt eine Nachricht. Ob ich euch auch eine geschrieben habe? Das müsst ihr schon selbst herausfinden! Ein bisschen Wartezeit müsst ihr mitbringen, man könnte es allerdings auch spanische Gemütlichkeit nennen. Macht aber nichts, denn zum Warten auf euren Tisch werdet ihr in die nahegelegene Bar La Cava gebracht, wo ihr mit einem Schlückchen Cava den Abend beginnen lassen könnt. Die Tapas bei La Pepita sind modern und leicht, eine super Abwechslung zu den sonst oft klassisch traditionellen Kleinigkeiten, die Atmosphäre gemütlich.
Xurreria
Gut Ding will Weile haben, dieses Motto muss man sich bei der Xurreria gleich auf die Stirn schreiben. Doch das Warten lohnt sich definitiv wenn man das Fettgebäck, welches in heißem Öl frittiert, mit Zucker bestreut und anschließend in heiße Schokolade getaucht wird, endlich in den Händen hält. Da greife sogar ich Laktoseintolerante ausnahmsweise gerne mal zu den Lacto-Stop-Tabletten. Gekauft wird nach Grammangabe und ich kann euch verraten, 100 Gramm pro Person reichen.
Shopping
„Heaven, must be heaven!“ Genau das Lied passt zu Barcelona als Soundtrack für alle Modemädchen. War früher Stockholm meine absolute Lieblingsstadt zum Einkaufen, so ist es seit diesem Trip Barcelona. Nirgends ist es einfacher, tolle Newcomer zu entdecken und zu erschwinglichen Preisen zu erstehen und so zu unterstützen. Sorry, ihr deutschen Nachwuchstalente, aber in der Preispolitik haben es die Spanier mehr drauf und machen es so einfach, individuell und gut gekleidet zu sein. Kleid für 500 Euro? Sucht man vergebens, kaum etwas ist teurer als 300 Euro – und ich spreche hier von Wintermänteln und Abendkleidern. Wie das dann am Ende aussieht? Man fliegt mit 10kg hin und mit 25kg zurück. Und zahlt 44 Euro Übergewicht bei Ryanair.
La Condicional
Meiner Meinung nach einer der besten Concept Stores in ganz Barcelona. Bei La Condicional gibt es eine kleine, aber sehr sehr feine Auswahl an lokalen Designern für Kleidung, Schuhe, Schmuck und Swimwear. Ob das Leinentops von Uber Den Wolken, die perfekten (!) Bikinis und Badeanzüge von Pale Swimwear oder Schuhe von Mint & Rose sind – hier war mein Modeherz einem Infarkt nahe. Wer mit der Verkäuferin ins Schnacken kommt, wird vielleicht sogar zu einer Poolparty eingeladen, wo sie selbst auflegt… 2 in 1 sozusagen.
Miista
Was für Sienna Miller gut genug ist, wird uns doch wohl auch gefallen. Schließlich trug meine Stilikone erst neulich Mary Janes von Miista auf einem Event. Kein Wunder also, dass ich gleich ein Lager im Shop von Miista aufschlug, mit dem Verkäufer stundenlang plauschte und am Ende den Store mit zwei Paar Schuhen verlies. Ups. Wer sich wundert, was ein englisches Label in Barcelona will? Dort werden die Schuhe gefertigt! Und das merkt man auch an der Qualität: super softes Leder, trendige Designs und das zu einem machbaren Preis. Ich bin im Himmel!
Röa Design
Ein weiterer Laden, in dem ich nicht nur mein Herz, sondern auch jede Menge Geldscheine verlor: Röa Design. Der Laden gehört Carolinda, die selbst ihr bestes Model ist. Als ich am ersten Tag kam, trug sie einen roten Midirock, am zweiten Tag eine tolle rote Hose – ratet mal, wer beides nachgekauft hat? Si! Brands, die ihr dort findet: Wilder Shores, La Mona de Seda, eigene Designs von Carolinda und jede Menge Newcomer, die so neu sind, dass sie noch nicht einmal einen Instagram-Account haben!
TCN
Vor meiner Reise nach Barcelona hatte ich von TCN noch nie etwas gehört. Ich hätte vermutlich gedacht, dass es sich dabei um eine hippe Partydroge oder eine neue Girlband handelt. Beides ist es aber nicht, sondern ein „Made in Spain“-Label. In den zwei Shops besonders ins Auge gestochen sind mir dabei die unfassbar schöne Swimwear – die auch gleich mit mir nach Hause kam – und die wunderschönen, fließenden Kleider. Da werde ich ab jetzt auch öfters mal im Onlineshop vorbeischauen.
Après Ski
So ein richtiger Geheimtipp ist das Label Après Ski ja nicht mehr, trotzdem darf es in keinem guten Barcelona Guide fehlen. Wer in den Shop möchte, muss erstmal klingeln, darf dann aber auch den Mädels live auf die Finger schauen, wie sie die Ohrringe per Hand fertigen. Danach hat man dann die Qual der Wahl: rosa Acetat oder doch in Horn-Optik, mit Kugeln, klein oder groß. Wer die Augen offen hält, wird allerdings noch mehr belohnt. Denn auch die Möbel und Vasen im Store kann man kaufen, genauso wie ältere und andere Kollektionen, die nicht auf der Acetat-Trendwelle mitreiten. Ich hab mich zum Beispiel in eine Kette mit Planeten verliebt.
Mein Guide könnte noch so viel länger werden, aber ich will euch natürlich nur die Creme de la Creme der Hotspots verraten. Wer allerdings noch mehr wissen möchte, gezielt etwas sucht oder sonst irgendeine Frage zur Reise in die Stadt am Meer hat, der frage mich (ich habe in meiner Karte nämlich noch 70 andere Spots, ja wirklich, die ich gerne teile) – oder schaut auf Instagram in meine Story Highlights, dort könnt ihr die Reise quasi von vorne bis hinten nochmal miterleben.
Wer noch mehr Bilder und Reise-Outfits sehen möchte, der klickt sich durch die Galerie. Und ach ja, eure Tipps will ich natürlich auch noch. Damit die Patchworkdecke immer größer und größer wird.
3 Antworten zu “Reisen: Der große Barcelona City Guide”
Sehr coole Tips, vor allem die schönen Läden, die man ja so auf keinem Reiseführer finden kann!
Danke Marie, für den schönen City Guide. Barcelona ist für den Herbst geplant.
[…] auf Sizilien Spagetti gegessen, im Mai ein Wochenende in Dresden verbracht, danach zwei Wochen in Barcelona mit meiner Mama die schönste Zeit gehabt, im Juni Hamburg unsicher gemacht, Milena kurz in […]