Platonic Love, der wichtigste Motor unseres Lebens!

11. Juli 2024 von in
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[Beliebiges Songzitat über die Liebe]

Alle singen, schreiben, reden, begehren oder verzehren sich nach der romantischen Liebe. Dem Nonplusultra, dem heiligen Gral, der Erfüllung aller Erwartungen, dem Hoffen und Sehnen des Lebens. Als gebe es da nichts anderes. Zumindest nichts Vergleichbares, dem man sich mit all seinen Sinnen verschreiben könnte. Denn obwohl wir uns stetig im Fortschritt befinden, der Wandel uns immer weiter umtreibt, bleibt die romantische Liebe eine altbewährte Konstante, die wir trotz aller Komplikationen versuchen zu erreichen. Und das, indem wir nur lange genug warten, uns ihr immer wieder mit aller Macht entgegenwerfen. Mit Meet-Cutes, Dating Apps, Kuppel-Versuchen und Kontaktanzeigen. Die romantische Liebe scheint wie der Motor, der uns am Laufen, praktisch am Leben hält. Während wir dabei ganz unmittelbar vergessen, dass neben ihr noch weitere Nuancen und Formen von ‚Liebe‘ existieren. Eine von ihnen, die platonische Liebe in Freund:innenschaften. Die meiner Meinung nach viel größer und schwerwiegender ist. Für sie möchte ich heute die Lanze brechen, mit der steilen These: platonic love hält uns wirklich am Leben!

„What is love? Ich habe keinen Vergleich. Keinen Parameter. Nur die Prämisse, dass ich die romantische an der platonischen Liebe messe“

„Du hast mich mal gefragt, ob ich mal so richtig in love war“, sage ich vorsichtig und beantworte diese unheimlich gewichtige Frage wenige Sekunden später. Denn seitdem sie mir gestellt wurde, habe ich sie mit mir selbst und mit meinen Freund:innen verhandelt. Weil ich es unheimlich schwierig fand, sie klar zu beantworten. „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das nicht“, taste ich mich also vor. „Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich jemanden mal so richtig geliebt habe“. Zumindest weiß ich nicht, wie es sich anfühlen soll, ergänze ich stumm. Denn ich habe keinen Vergleich. Keinen Parameter. Nur die Prämisse, dass ich die romantische an der platonischen Liebe messe. Und wenn sie nicht mindestens so tiefgreifend ausfällt wie die deepen Verbindungen, die ich mit meinen Freund:innen, meiner chosen Family habe, kann sie dann das sein, wonach alle suchen? Das frage ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich mal wieder einen Crush habe. Der variierte durchaus in seiner Intensität, die ich an den Potenzialen messe, ob ich jemanden auch langfristig in meinem Leben sehen könnte, doch am Ende lande ich immer beim selben Schluss: Kaum etwas kommt an das Vertrauensverhältnis, den gegenseitigen Support, die uneingeschränkte Loyalität heran, die mich mit meinen Freund:innen verbindet.

Platonic Love, die immerwährende zweite Geige

In meinen Augen ist die platonische Liebe die Messlatte für alles. Aber warum gibt es dann nicht ebenso viele Bücher, Lieder, Texte oder Songs über diese platonische Liebe, frage ich mich? Über komplexe Freund:innenschaften, deren Entstehung oder erschütterndes Auseinanderbrechen? Letzteres fühlt sich oft fast schlimmer an als das Auseinandergehen einer Beziehung, sinniere ich weiter. Nichts ist doch mehr relatable. Nichts ist so universell. Wenig betrifft mehr als das Konzept Freund:innenschaft. Möchte man meinen. Doch der gesellschaftlichen Stellung nach zu urteilen, ist dem nicht so. Hier spielt platonic Love immer nur die zweite Geige. Steht im Schatten der romantischen Liebe. Wird oft für sie auf Eis gelegt oder schleifen gelassen. Und doch ist es, hat man sich einmal dazu entschieden, einander im Leben zu begleiten, etwas, das sich nicht so einfach lösen und auftrennen lässt. Über die Jahre knüpft man Bänder, seine Leben so eng zusammen, dass es wehtut, wenn man versucht, sich zu distanzieren, weiß auch ich aus eigener Erfahrungen. Aber ähnlich wie bei der romantischen Liebe muss man auch bei der platonischen manchmal das tun, was für das eigene Wohlbefinden am besten ist. Doch das Echo, das bleibt, ist viel intensiver als nach einem Heartbreak.

 

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Romance is not lost – du schaust nur nicht in all ihre Gesichter!

Vielleicht beeinflusst die platonische Liebe einen immer so stark, positiv wie negativ, weil wir von ihr insgeheim mehr erwarten. Mehr als von der romantischen Liebe, einem Date oder Fling – zumindest im Anfangsstadium. Wenn wir Freund:innen kennenlernen, mit anderen Menschen auf diesem Level matchen, geht es um alles oder nichts: Passen wir zueinander – möglicherweise ein Leben lang? Letztens habe ich also jemanden kennengelernt und wir haben sofort geklickt. Nummern getauscht und nach mehreren vergeblichen Versuchen des Treffens es endlich geschafft, uns zu verabreden. Ein Ding der Unmöglichkeit beim Dating. Da hätte ich vermutlich nach zwei bis drei Fehlschlägen beschlossen, es nicht noch mal zu versuchen. Doch beim Freund:innen-Finden ist das irgendwie anders. Die andere Person und ich hatte das Gefühl, hier könnte eine richtig gute Freundschaft entstehen – also blieben wir am Ball. Erfolgreich. Auch andere meiner Freund:innen lernte ich eher zufällig kennen, könnte mir aber nicht mehr vorstellen, wie es wäre, sie nicht mehr als Teil meines Lebens zu haben. Vielmehr kommt es mir vor, wir kennen uns schon ewig. Und auch wenn es uns an bestimmten Punkten im Leben in andere Städte verschlagen hat, ändert es nichts an den Verbindungen, die wir teilen. Daran, dass wir alle wissen, wir sind füreinander da – ultimativ. Ganz ohne Wenn und Aber.

Platonic Love ist für mich der Beginn der schönsten Lovestory

Wenn ich also erneut die Frage beantworten müsste, ob ich schon mal so richtig in love war, dann werde ich es ab jetzt mit einem selbstbewussten Ja tun! Ich bin verliebt in meine Freund:innen. In die Weise, wie wir füreinander da sind, wie wir uns fühlen, wenn wir beieinander sind. Ich bin verliebt in die Art, wie wir einander auffangen, aufbauen und supporten. Unsere platonic Love ist für mich die schönste Lovestory. Eine, die ich immer gerne erzähle, wenn Außenstehende fragen, wie wir uns kennengelernt haben. Und ja, mit Sicherheit war es nicht mit allen die „Liebe auf den ersten Blick“, aber um nichts in der Welt würde ich das, was wir haben, eintauschen. Sie sind das Paradebeispiel für alles andere. Der Parameter, woran ich jede romantische Liebe messen werde – immer. Wer diese für uns so selbstverständlichen Basics nicht mitbringt, passt nicht in mein Leben. Teilt nicht das gleiche Understanding von (platonic) love. Für mich ist das ein Wegweiser, den ich mir angeeignet habe. Der sich oft als richtige Leitlinie erwiesen hat. Daher versuche ich, diese platonische Liebe mehr zu zelebrieren. Meinen Freund:innen immer wieder zu sagen, wie froh ich bin, dass wir einander im Leben(-schaos) haben. Die konstant gefühlte Wertschätzung auch laut auszusprechen, denn: I LOVE YOU!

 

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Denn im Gegensatz zur romantischen Liebe bringt uns platonic Love nicht um den Verstand, ist oft genau das, was ihn wieder zur Ruhe bringt. Auch wenn der Begriff Liebe an sich selten unisono ist, verschieden erlebt wird und von individuellen Erfahrungen geprägt wird, sollten wir immer da ansetzen, wo wir sie mit großer Gewissheit finden: in Freund:innenschaften. Bei den Menschen, die die besten Weggefährten sind – ein Leben lang!

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