Outfit: Von Zweifeln & sonniger Ablenkung
„Dann geben wir es jetzt frei.“ Ich nickte, und wusste nicht, mit welchen Zweifeln ich nun die ganze Woche zu kämpfen haben würde. Mein Buch ist seit vergangener Woche freigegeben, es geht jetzt in Druck, bevor es Ende März zu mir kommt und Anfang April in die Buchläden. Eigentlich ein Erfolg, und doch kämpfe ich mehr mit Zweifeln als mit meinem Stolz. „Hätte ich vielleicht hier noch was schreiben sollen?“ „Wird man mich verstehen?“ „Wiederhole ich mich nicht dauernd?“ oder „Was ist eigentlich meine Aussage?“. Meine Gedanken kreisen, ich fürchte, das schlechteste Buch aller Zeiten geschrieben zu haben und wurde Grün im Gesicht, als erste befreundete JournalistInnen die Druckfahne in der Hand hielten. Himmel, ein Buch zu veröffentlichen, ist wahrlich ein kleiner, innerer Kampf.
Ich weiß, dass meine LektorInnen das Buch gelesen und als gut empfunden haben. Ich weiß, dass manche Aussagen sich im Buch wiederholen, einfach, weil es mir wichtig war und manches vielleicht auch öfter gelesen werden muss. Und ich weiß auch, dass ich auf jeden Fall eine Aussage habe und wahrlich vieles gut geschrieben ist. Und trotzdem: Der Zweifel gewinnt derzeit über meinen Verstand und meine Vorfreude. Etwas, das eigentlich sehr ungewöhnlich und somit ungewohnt für mich ist. Normalerweise renne ich selbstbewusst durchs Leben, so offen und persönlich habe ich noch nie geschrieben. Vielleicht ist es aber auch einfach eine Phase, durch die jeder Autor und jede Autorin durch muss.
Um mich abzulenken und zu versuchen, einfach alles auf mich zukommen zu lassen, mit dem Wissen, dass – sollte meine Schreibkarriere danach wirklich zu Ende sein (ihr seht, ich nehme meine Zweifel sehr ernst haha) – ich immer noch Yoga- und Fitnesstrainerin werden kann oder irgendetwas anderes. Ein Buch entscheidet nicht über mein ganzes Leben, ist mein Mantra der vergangenen Tage.
Ich war so mit mir und meinen doofen Gedanken beschäftigt, dass ich eines meiner liebsten Outfits trug, in der Abendsonne fotografierte und erst zu Hause merkte, dass man mich zwar erkennt, das Outfit hingegen eine schwarze Leinwand ist. Ich gelobe Besserung, das Kleid seht ihr hier nochmal genauer, ansonsten sind es lauter alte Lieblingsteile, denn ich versuche gerade, alles aus meinem Kleiderschrank einmal zu tragen, um zu sehen, was bleiben darf. Auch eine Art Beschäftigungstherapie gegen meine Zweifel. Ansonsten schlenderte ich durch die Sonne, ging zweimal joggen und genoß die frühlingshaften Temperaturen. Die Sonne, die Gespräche und die körperliche Betätigung lenkten mich ab. Wenigstens eine gute Nachricht: Wenn es so weiter geht, bin ich bis Anfang April in sportlicher Höchstform. Und auf eines freue ich mich trotzdem: wenn ihr mein Buch lest.
Was tut ihr gegen Selbstzweifel? Tipps für eine verrückte Autorin sind mehr als willkommen.
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3 Antworten zu “Outfit: Von Zweifeln & sonniger Ablenkung”
Liebe Antonia, ich glaube, diese Zweifel hat man wohl auch nach dem hundersten Buch, weil man eben nicht nur Mühe investiert, sondern immer auch viel von sich selbst preisgibt (vor allem bei so persönlichen Themen und Perspektiven). Ich glaube, man sollte sich bewusst machen, dass es nicht allen gefallen kann – aber die, denen es gefällt, wird es enorm weiterbringen und die werden liebend gerne noch mehr von dir lesen wollen; es soll also garantiert nicht das Ende deiner Schreibkarriere bedeuten, sondern den Anfang deiner Buchschreibe-Karriere. Ich freu mich sehr auf dein Buch und hoffe, du kannst die Zweifel ein bisschen beiseite legen, die brauchst du nämlich nicht haben.
Viele liebe Grüße, Elena
Liebe Elena!
Danke dir für deine lieben Worte. Da hast du natürlich recht, tief in mir weiß ich das auch, und jedes Mal, wenn der Zweifel jetzt klopft, lese ich deinen Kommentar <3
[…] Exemplar meines Buches in der Hand halte, nur noch gute sechs Wochen, bis es jeder kaufen kann. Hier habe ich euch schon den Selbstzweifeln erzählt, die mich tagein, tagaus quälen, gleichzeitig ist das auch immer ein Hauch Stolz, der mich umgibt. […]