Outfit: Vom Ausmisten und Kleiderschrank-Wunderkammern

6. April 2021 von in

Jeansjacke: Levis / Kleid: &other stories / Tasche: APC / Schuhe: Red Wing / Kette: Jane Koenig / Lippenstift: Kess Berlin Burgundy Red

In den Tagen vor Ostern kam plötzlich das Frühlings- oder sogar Sommergefühl: Auf einmal war es warm, es standen ein paar freie Ostertage vor der Tür, und pünktlich zu diesem kleinen Höhepunkt in der ganzen Gesamtsituations-Tristesse kam auch noch dieses neue Kleid von &other stories bei mir an. Natürlich können weder ein neues Kleidungsstück, noch sonst irgendetwas Materialistisches von der Aussichtslosigkeit der aktuellen Zahlen ablenken. Und doch sind es für mich gerade mehr denn je die kleinen Dinge, auf die ich mich versuche zu konzentrieren, denn bei den großen Dingen kann man wirklich nur verzweifeln.

Das Kleid nun hat für mich den perfekten Schnitt für sonnige Tage: Es ist lang genug, dass ich mich darin angezogen und wohlfühle, hat luftige Ärmel und eine Knopfleiste. Meinen Taschen-Klassiker von APC in hellem Braun trage ich vor allem im Frühling besonders gern, und dazu habe ich ein Teil aus meinem Kleiderschrank geholt, das ich schon richtig lange nicht mehr getragen habe, aber auch nie weggeben wollte: Die Jeansjacke von Levis. Sie ist so ein klassisches Teil, dass ich mir bei jeder Ausmist-Aktion dachte, irgendwann werde ich sie wieder fühlen. Und genau dieser Zeitpunkt kam jetzt plötzlich – zu diesem Kleid könnte ich mir plötzlich keine bessere Jacke vorstellen.

Mit dem Ausmisten ist es bei mir so eine Sache: Ganz im Gegenteil zu Antonia und Amelie fällt es mir wahnsinnig schwer, mich von Dingen zu lösen. Ich liebe die Idee eines minimalistischen Capsule-Wardrobe-Kleiderschranks, in dem nur Teile hängen, die ständig getragen werden. Ich liebe aber gleichzeitig auch die Idee einer Kleiderschrank-Wunderkammer, in der Klassiker genauso hängen wie Ausgefallenes, in der ich ein Gefühl für meinen Geschmack und meine Veränderungen der letzten 10 Jahre bekomme, und in der ich immer wieder etwas entdecke.

Vielleicht liegt es auch an Sex and the City, was ich momentan mal wieder von Anfang bis Ende schaue, wie ich es auch schon mit 15 getan habe: Nach den Folgen voller bunter Outfit-Kombinationen und Wunderkammer-Kleiderschränke war es damals mein größtes Hobby, Flohmärkte und Läden zu durchstreifen und Ausgefallenes für meinen bunten Fundus zu finden. Und genau dann, wenn ich ein lang nicht getragenes Teil wiederentdecke, kommt das Gefühl von damals wieder hervor: Es ist, als hätte ich in meinem eigenen Schrank einen Flohmarkt-Schatz gefunden, der neu kombiniert auch selbst neues Leben bekommt.

Ist die Regel „Was man ein Jahr nicht getragen hat, wird man auch künftig nicht mehr tragen, also kann es weg“, also wirklich so allgemeingültig, wie sie sich in den letzten Jahren etabliert hat? So oft habe ich diese Schlussfolgerung gehört und ganz beschämt in meinen Kleiderschrank geschaut, der so vieles beherbergt, das wirklich selten getragen wird. Und doch freue ich mich immer wieder, bestimmte Teile nie weggegeben zu haben und sie wiederzuentdecken – die Jeansjacke wird mich bestimmt noch weitere 10 Jahre begleiten!

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2 Antworten zu “Outfit: Vom Ausmisten und Kleiderschrank-Wunderkammern”

  1. Ein sehr schöner, herzerwärmender Artikel! Auch wenn ich eher der „Alles muss weg!“ Typ bin, so habe ich doch einige Kleidungsstücke, die ich schon lange nicht mehr trage, die ich aber ab und zu herausziehe, berühre und von denen magische Strahlen direkt in mein Herz gesendet werden.

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