München: „Visionen“ mit Juri Gottschall
Die Parkhäuser stehen wie architektonische Sonderlinge im Stadtbild, und was in der zweiten Mitte des 20. Jahrhunderts noch innovativ und nützlich war, verliert heute immer mehr an Bedeutung. Die Beton-Ungetüme machen Einkaufszentren und anderen Bauprojekten Platz und verschwinden nach und nach aus der teuren und engen Innenstadt.
Juri Gottschall ist freier Fotograf in München und begeistert mich seit Jahren mit seinen Ideen und Umsetzungen. Er geht mit einem offenen Blick durch die Stadt und schafft es immer wieder, selbst die bekanntesten Orte so zu fotografieren, wie man sie noch nie gesehen hat – und natürlich, die besonderen Orte abseits des Bekannten zu finden. In den letzten Jahren hat er die Parkhäuser Münchens aufgespürt, herausgekommen ist eine Bilderserie, die es nicht nur als Buch gibt, sondern die ab diesem Freitag im Münchner Goethe Institut zu sehen ist. Seine strengen Kompositionen zeigen die Klarheit der reduzierten Parkhaus-Architektur, teilweise im Kontrast zu klassischen Bauwerken der Stadt. Die Szenerien sind einsam, ohne Menschen oder Autos und wirken unreal und wie im Film. Die kalten Betonflächen strahlen Kälte und Anonymität, aber gleichzeitig auch Freiheit und Ordnung aus.
Jetzt gibt es also die Möglichkeit, die Bilder nicht nur klein auf dem PC-Bildschirm, sondern in großen Abzügen zu sehen. Juris Parkhausserie ist von 16. Mai – 30. Juli zusammen mit Arbeiten von Rosanna Graf und Alexander Jesipow im Goethe Institut München, Sonnenstraße 25 zu sehen. Öffnungszeiten: Mo-Do 8-20 Uhr, Fr 8-17:30 Uhr.