#letmeworkit: Zwischen Frustration und Ungeduld

4. Juni 2015 von in

Ganz ehrlich: So langsam verstehe ich, warum Frauen-Zeitschriften, die mit „So werden Sie fit in zwei Wochen“ aufmachen, Erfolg haben. Wir Frauen scheinen in Sachen Sport sehr ungeduldig zu sein. Denn auch ich bin frustriert. Seit Anfang des Jahres mache ich wirklich regelmäßig Sport und eigentlich hatte ich ja gedacht, jetzt im Juni mit einem Sixpack à la Kayla am See zu liegen. Aber Pustekuchen.

Irgendwie war das Ganze mit 16 einfacher. Da habe ich regelmäßig Ballett, Jazz- und Modern Dance getanzt und war so biegsam wie Gummi und so trainiert wie eine Ballerina. Mit Ende des Abiturs und der Entscheidung gegen eine Tanzkarriere wurde das Training erstmal aufs Eis gelegt, und bis auf ein paar Tanzeinsätze im heimischen Wohnzimmer auch nicht mehr aufgenommen. Dass der Sport mir fehlte, merkte ich jedoch. Meine Dehnbarkeit ließ nach – so schnell, wie ich gar nicht gucken konnte, und auch meine Fitness ließ zu wünschen übrig. Immer mal wieder ging ich Joggen, aber so richtig in einen Trainingsmodus kam ich wegen Krankheiten und Stresszeiten nicht.

Bis ich Anfang des Jahres die Magisterarbeit zum Anlass nahm, endlich wieder regelmäßig Sport zu treiben – und vor allem dranzubleiben. Und tadaaa: Es hat geklappt. Mittlerweile mache ich drei- bis viermal die Woche Sport. Verzichtete als Süßigkeitenjunkie zeitweise komplett auf Zucker, um den Trainingseffekt zu erhöhen, esse so gut es geht gesund und vegetarisch. Und trotzdem tut.sich.nichts.

Und das frustriert. Wie frustriert ich war, bemerkte ich, als ich mal wieder meine Fitness-Instagramer durchging und so wütend war, dass ich mein Handy am liebsten gegen die Wand geschmissen hätte.

Der Druck, den ich mir machte, war so groß, dass ich kurz überlegte, einfach mit dem Sport aufzuhören.

Dabei hatte ich doch schon längst einiges erreicht: Meine Kondition war so viel besser. Meine Kraft weitaus stärker. Und mein Körper wahrscheinlich trainierter als zuvor. Und klar, ich bin schlank. Aber das Bild der Superbodys der Fitness-Instagramer wollte mir trotzdem nicht aus dem Kopf.

Bis ich in meine nächste Pizza biss – und mir dachte: Du machst den Sport für dich. Für dein Wohlbefinden. Für deine Gesundheit. Is it worth it? Vielleicht ist ein Sixpack gar nicht nötig. Solange du dich selbst wohlfühlst. Genauso wenig wie du einen superdurchtrainierten Körper brauchst, wenn dir das Glas Wein hin und wieder genauso wichtig ist. Du Pizza liebst. Oder das Stück Schokolade. Oder den Eisbecher im Sommer.

Von den Frauenmagazinen dieser Welt und ihren Sporttipps halte ich weiter Abstand. Denn „Fit in zwei Wochen“ geht eben sowieso nicht. Das weiß ich jetzt, mehr denn je. Und der Superbody kommt eben nur mit viel Zeit oder viel Verzicht. Also sage ich auch erstmal Tschüss zu den Fitness-Instagramern dieser Welt.

Denn so ein bisschen hat mich das Ganze schon erschrocken. Verloren im Lifestyle-Druck – völlig ohne Sinn. Die Schattenseite des schönen Instagrams. Denn eigentlich zählt am Ende nur eines: Wie wir uns fühlen. Dass wir eigentlich zufrieden sind mit uns – mit unserem Leben. Dass das Essen Spaß macht, genauso wie Sport mehr Freude als Frust ist. Und deswegen: Sport machen ja, aber ohne Druck.

Wem ging’s schon genauso? Und wer von euch war auch schon gefrustet? Oder ungeduldig? Let me know!

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11 Antworten zu “#letmeworkit: Zwischen Frustration und Ungeduld”

  1. Du sprichst mir wirklich aus der Seele! Mir geht es auch oft so. Nach 10 Sit-ups bilde ich mir schon ein den Ansatz eines Sixpacks sehen zu können :) Ein toller Bericht, ehrlich und Mut machend!

  2. Ich habe gerade mit Kayla angefangen und genauso wie du, habe ich in meinem Kopf die (unrealistische) Vorstellung, dass ich in drei Monaten genauso wie sie aussehe. Das wird bestimmt nicht der Fall sein: Leider…
    Im Moment habe ich noch die Fitness-Instagrammer alle abonniert, aber ich sehe schon den Tag kommen, an dem es mich wahrscheinlich eher frustrieren wird, als motivieren.
    Naja, ich drücke mir selber jetzt einfach mal die Daumen und hoffe, dass es vielleicht doch ein Sixpack wird…

    • Hihi liebe Marie, ja, ich denke ein Sixpack ist schon möglich, wenn man sehrsehrsehr auf das Essen achtet:) ich hoffe auf ein Sixpack irgendwann – Hauptsache fit:) aber keinen Druck mehr! :)

      • Habe Kayla aus diesem „Druck-Grund“ vor zwei Wochen in Instagram gelösch. Kann ich allen nur empfehlen! Es erleichtert ungemein :)

  3. Ich finde diesen Post wirklich super klasse – denn all das was auf Zeitschriften steht kann einfach in der normalen Welt eines normalen Menschen nicht funktionieren in zwei Wochen.
    Und ich kann dich verstehen wenn es darum geht einmal mit dem Sport aufgehört zu haben. Ich musste durch eine OP für ein ganzes halbes Jahr auf sport verzichten und seit dem geht überhaupt nicht mehr so wie vorher :(
    Also ich kann dich da wirklich ganz gut verstehen ich mache nun nur noch den Sport der mir Spaß macht und damit ich meinen Ausgleich vom Arbeits alltag habe.

    Liebe Grüße Lisa
    http://hellobeautifulstyle.blogspot.de/

  4. „Du machst den Sport für dich“ – das ist eine so wichtige Erkenntnis, zu der man aber auch erstmal kommen muss. Ich hab ne Weile gebraucht; Instagram ist voll von superüberflexiblen Yogis, die am Strand ihren Körper verknoten, dass ich lange dachte: wow, werde ich das jemals auch können?
    Bis es dann klick machte: nö, werde ich wohl nicht – muss und will ich aber auch gar nicht. Gerade beim Yoga (im traditionellen Sinne) geht es nun wirklich nicht darum, sich zu produzieren.
    Sport ist für mich in erster Linie Balsam für die Seele!

  5. Tolle Erkenntnis kann ich da nur sagen, du bist genau auf dem richtigen Weg!
    ich war jahrelang schwer übergewichtig und wog weit über 100kg. ich habe es nie geschafft abzunehmen, egal wie viel Druck ich von außen bekommen habe. Erst als ich es für mich machte, für mich den Sport und gesunde Ernährung entdeckte klappte es!
    Seitdem bin ich fitter als je zuvor. Noch nicht an meinem Zielgewicht, aber wirklich ganz knapp davor!

    Liebe Grüße
    Jenny

  6. Jep, mal wieder triffst du ins Schwarze. Bei mir macht sich seit Kurzem auch dieselbe Unzufriedenheit breit und ich habe noch vorgestern wie verrückt gegoogelt, was ich denn eigentlich falsch mache. Und das ist doch so was von bescheuert! Ich fühle mich so gut und so fit wie nie zuvor und trotzdem renne ich wie eine Irre auf die Waage. Schön das ich da nicht allein bin, oder eher traurig… Ich glaube, wir Frauen haben noch viel Arbeit vor uns und die betrifft nicht unsere Körper.

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