Leben mit Baby: 7 Fragen, 7 Antworten

4. März 2024 von in

Nach meiner Rückkehr aus der Babypause habe ich euch auf Instagram gefragt, was ihr gerne wissen wollt – zur Geburt, zu den letzten vier Monaten und zum neuen Alltag mit Baby. Hier kommen 7 eurer Fragen und meine Antworten!

Wie hast du dich auf die geplante Geburt vorbereitet?

Die Vorbereitung auf den geplanten Kaiserschnitt war für mich tatsächlich wichtiger als gedacht, und ich glaube, dass ich nur durch eine so ausführliche Vorbereitung so ein positives Erlebnis haben konnte. Wichtig war für mich, viel darüber zu wissen und dadurch auch ein Stück weit mitbestimmen zu können und mich den Abläufen im OP nicht komplett ausgeliefert zu fühlen. Dieses Selbstbewusstsein habe ich erst durch Gespräche bekommen, zum einen mit einer Hebamme und Therapeutin über die App Mamly, die ihr über eure Krankenkasse nutzen könnt, zum anderen durch ein Gespräch mit der Doula Nicole Zehender. Dass eine Doula einem auch bei einem geplanten Kaiserschnitt beistehen kann, finde ich wichtig zu wissen – sie war zwar nicht mit im OP, aber das Gespräch hat mir schon sehr geholfen, zu überlegen, was ich alles aktiv tun kann, damit der Kaiserschnitt ein positives Erlebnis wird. Das war zum Beispiel, im Vorfeld mit den Kreißsaal-Hebammen oder auch der Ärztin über den Ablauf der Kaisergeburt und meine Wünsche zu sprechen, aber auch, mir zu überlegen, wie ich eventuelle Wartezeiten positiv gestalten kann.

Was mir außerdem geholfen hat, war, gut Bescheid zu wissen. Eine Freundin, die selbst als Gynäkologin im Krankenhaus arbeitet, erzählte mir ganz genau, wie ein Kaiserschnitt aus ÄrztInnen-Sicht abläuft – ob man das so genau wissen will, ist natürlich individuell, aber mich hat es sehr interessiert, was genau mit mir passieren wird. Auch empfehlen kann ich den Instagram-Account @bauchgeburt, der Aufklärungsarbeit rund um den Kaiserschnitt macht und immer darauf hinweist, dass man nach ausreichend Schmerzmitteln fragen soll, weil einem oft erstmal zu wenig angeboten wird. Darauf kam ich tatsächlich auch zurück und bin sehr froh, in den ersten Tagen genug Schmerzmittel genommen zu haben, dass ich mich ganz auf das Stillen und das Bonding konzentrieren konnte. Nach ein paar Tagen brauchte ich dann sowieso schon kein Schmerzmittel mehr, in den ersten Tagen war es für mich aber total wichtig.

Ansonsten hat mir auch geholfen, mit allen Freundinnen zu sprechen, die auch einen Kaiserschnitt hatten. Und diesen Weg an sich anzunehmen und mich auf die Vorteile davon zu konzentrieren, ohne allzu traurig darüber zu sein. Eigentlich hätte ich mir eine natürliche Geburt gewünscht, als es aber feststand, konnte ich diesen Weg relativ schnell annehmen, weil ich die Zeit zur Vorbereitung hatte. Dass man davon bei spontanen Kaiserschnitten sehr überrumpelt wird und das eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein kann, kann ich aber gut verstehen.

Bei der Vorbereitung zur Geburt an sich haben mir die Bücher von Kareen Dannhauer, der Hebammensalon-Podcast und diverse Kliniktaschen-Listen geholfen. Am Ende waren die wichtigsten Dinge im Krankenhaus für mich ein gutes, sehr kleines Klemm-Nachtlicht, ein leichter Morgenmantel, ein Stillkissen, gute Snacks und warme Socken.

Hast du dir das Leben mit Baby so oder ganz anders vorgestellt?

In den ersten Wochen war ich überrascht, weil ich mir das Leben mit Baby tatsächlich schwieriger vorgestellt habe, was das Schreien oder den Schlafentzug angeht. Dass alles irgendwie leichter und schöner als gedacht ist, lag aber sicherlich auch daran, dass wir in den ersten zwei Monaten zu zweit zu Hause waren – und dass es einen riesigen Unterschied macht, ob man alleine oder zu zweit mit Baby ist, ist auf jeden Fall eine neue Erkenntnis. Die volle Verantwortung für ein Kind ganz alleine zu tragen, ist ein Gefühl, das ich unterschätzt habe, und ich verstehe jeden, der nach einem Tag alleine mit Baby fix und fertig ist. Bisher komme ich aber tatsächlich so gut mit dem neuen Leben zurecht, dass ich meistens nur die schönen Seiten wahrnehme und jeden Tag sehr dankbar bin. Eventuell vergesse ich die schwierigen Momente aber auch direkt wieder, das scheint ein Phänomen zu sein, von dem auch viele FreundInnen erzählen, die gerade in derselben Situation sind!

Wie schaffst du es, neben der Care-Arbeit zu arbeiten? Wie organisierst du dich und hast du Unterstützung oder eine Betreuung?

Wie und ob das alles klappen wird, weiß ich selbst noch nicht und freue mich über jeden Tipp. Schließlich ist ständig alles anders, und ich kann noch überhaupt nicht abschätzen, wie alles in zwei, drei oder sechs Monaten sein wird, wenn das Baby viel weniger schläft und viel aktiver ist. Schon jetzt ändern sich die Tagesabläufe ständig und einen festen Rhythmus gibt es nicht. Wenn die Kleine im Tragetuch schläft oder sich gerade jemand anderes kümmert, kann ich ein bisschen am Computer arbeiten. Feste Termine wären aber definitiv nicht möglich, arbeiten geht nur maximal flexibel und insgesamt natürlich auch nicht viel. Eine feste Betreuung haben wir noch nicht, aber Großeltern in derselben Stadt, was eine große Hilfe sein kann.

Was vermisst du aus deiner Zeit vor dem Baby am meisten?

Zeit ganz ohne Verantwortung, wie einen Sonntag auf dem Sofa, eine Serie am Stück durchzuschauen und einfach mal an nichts zu denken. Die Verantwortung, sich rund um die Uhr um jemanden zu kümmern, ist natürlich anstrengend und manchmal sehne ich mich nach einem komplett leeren Tag, ohne irgendetwas tun zu müssen. Das Gefühl, Bier in der Sonne zu trinken. Und natürlich, eine Nacht durchzuschlafen, wobei ich mit dem Thema Schlaf bisher besser zurechtkomme als gedacht. Tatsächlich vermisse ich aber kaum etwas so richtig, sondern liebe den neuen Alltag sehr.

Ich traue mich mit meinem Baby (12 Wochen alt) nicht in die Stadt. Habe Angst vor Schreien oder auch vor dem Stillen in der Öffentlichkeit. Hast du Tipps?

Ich kann nur sagen, dass ich das absolut nachvollziehen kann. Mit Baby fühlt sich alles so oft an wie im puren Überlebensmodus, schon zu Hause ist es so oft eine Herausforderung, das Baby immer satt, ausgeschlafen und zufrieden zu halten. Und sobald man das Haus verlässt, ist alles komplizierter. Wenn das Baby unterwegs anfängt zu schreien und nicht mehr zu beruhigen ist, ist das wirklich eine Extremsituation voller Schweißausbrüche, und es ist total normal, davor Angst zu haben. Als bei uns die Phase losging, in der sie im Kinderwagen oft geschrien hat, hatte ich immer eine Trage im Kinderwagenkorb dabei, falls sie nicht mehr im Wagen liegen will, habe mir aber auch keine zu großen Distanzen vorgenommen. Auch das Stillen draußen konnte ich mir erst nicht vorstellen, habe es dann aber in kleinen Schritten auf ruhigen Bänken probiert, wo keine große Hektik herrscht.

Bestimmt ist beides, das Unterwegssein mit Baby und das Stillen, Übungssache und sicherlich auch manchmal eine Überwindung. Ich denke, die Zeit wird kommen, in der man es sich und dem Baby zutraut, und sich davor dazu zu zwingen, ist gar nicht nötig. Wenn es ein großes Bedürfnis für dich ist, dann probiere vielleicht mal mit Unterstützung in die Stadt zu gehen, es mal zu wagen und auszuprobieren. Du bist mit diesen Sorgen definitiv nicht allein, und schon meine kleine Instagram-Umfrage neulich hat gezeigt, dass super viele das Problem kennen, dass das Baby im Kinderwagen schreit. Was alle gesagt haben, war, dass es besser wird, spätestens wenn das Sportsitz-Alter angebrochen ist, das Baby mehr sehen kann und sich nicht mehr so verlassen im Wagen fühlt. Bis dahin könnte man vielleicht mal ausprobieren, das Verdeck aufzuklappen, damit das Baby mehr sieht oder ihm beruhigende Föhn- oder White-Noise-Geräusche vorzuspielen und sich selbst nur kleine Schritte vorzunehmen!

Wie oft trinkt die Kleine nachts?

Das ist natürlich ganz unterschiedlich, man merkt aber immer wieder Veränderungen. Am Anfang waren es meistens ziemlich genau drei Stunden Abstand, dann wurden die Abstände größer und ich erstmal unsicher, ob das so ok ist, schließlich hieß es am Anfang, das Baby soll mindestens alle drei Stunden trinken. Mit ein paar Wochen sind etwas größere Abstände aber auch ok, und wir haben mittlerweile öfters mal eine längere Schlafphase von ungefähr fünf Stunden. In manchen Nächten sieht es aber wieder ganz anders aus und sie trinkt alle ein bis zwei Stunden, zum Beispiel, wenn sie gerade in einem Entwicklungssprung steckt. Ich bin mir sicher, dass sich das noch oft ändern wird, komme aber bisher besser als gedacht mit dem nächtlichen Stillen zurecht – vielleicht, weil ich einfach immer mit dem Baby zusammen ins Bett gehe und so viel schlafe wie möglich. Das heißt, dass ich seit vier Monaten meistens spätestens um 21 Uhr schlafe und in der letzten Zeit sogar oft ab 19 Uhr mit Baby im Bett liege. Mich stört das aber nicht, weil ich so genug Schlaf bekomme – und die Abende zu dritt mit viel Stillen, Reden oder auch mal Netflix auf dem Laptop im Bett ziemlich gemütlich sind. Es wird sowieso wieder anders, also nehme ich das gerade einfach so an, wie es eben kommt.

Wie läuft es mit dem After Baby Body und tust du etwas dafür?

Zwischen all den Hochs und Tiefs an jedem einzelnen Tag gerade, der Hoffnung, genug zu schlafen, irgendwie zum Essen, Duschen, Putzen, Aufräumen und Arbeiten zu kommen und zu schauen, dass es dem Baby gut geht, ist die Frage, wie mein Körper gerade aussieht, nicht die oberste Priorität. Und auch habe ich nie darüber nachgedacht, möglichst schnell nach der Geburt irgendwelche Figur-Ziele zu erreichen. Wie ich mich fühle, ist allerdings eine Priorität, und da spielt Körper und Psyche natürlich schon eine große Rolle. Zum Sport im klassischen Sinne komme ich bis auf den Rückbildungskurs kaum. Wichtig ist es für mich momentan aber vor allem, viel in Bewegung zu sein, und da ist der Kinderwagen einfach wahnsinnig hilfreich. Ich gehe viel mehr Schritte als normalerweise, weil ich mehr Zeit habe, draußen unterwegs zu sein – und das Baby im Kinderwagen dabei so gut schläft und neuerdings auch wach fast immer zufrieden ist. Zusammen Spazieren zu gehen ist also gerade meine Lieblingsbeschäftigung, weil es das Baby glücklich macht, aber auch mir mental und körperlich guttut. Auch liebe ich den Rückbildungskurs, aber vor allem – und das hätte ich nicht gedacht – wegen der gemeinsamen Zeit mit anderen Müttern und anderen gleichaltrigen Babys. Wie gut das tut, habe ich total unterschätzt. Mit anwesendem Baby kommt man natürlich weniger gut dazu, die Übungen zu machen, deshalb mache ich auch noch diesen Onlinekurs, wenn mein Freund das Baby nehmen kann.

Wichtig ist mir dabei aber vor allem der mentale Aspekt und wie ich mich nach etwas Bewegung fühle, und vielleicht noch mein Rücken, denn der wird seit der Geburt extrem beansprucht. Ich habe aber auch das Glück, in der Schwangerschaft nicht besonders viel zugenommen zu haben und danach auch sehr schnell wieder bei meinem Normalzustand gewesen zu sein – nur mit etwas weicherem Bauch natürlich. Dazu trägt sicherlich auch das Stillen bei, denn ich habe gerade ständig Hunger und esse definitiv mehr als normal. Dass sich mein Bauch gerade anders anfühlt als davor und weicher ist, finde ich aber vor allem schön – es erinnert mich an alles, was im letzten Jahr darin passiert ist, und ich habe gar keine Eile damit, dass der Bauch sich schnell wieder verändern muss. Der After Baby Body ist für mich tatsächlich das schönste Körpergefühl, das ich je hatte, denn ich war meinem Körper nie dankbarer als jetzt!

 

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2 Antworten zu “Leben mit Baby: 7 Fragen, 7 Antworten”

  1. Liebe Milena,
    ich liebe es, wie du ueber das Kinderkriegen schreibst: respektvoll und voller Liebe, ohne dass man sich dabei vor den Kopf gestossen fuehlt. Das gibt viel Hoffnung, weil die Meisten (aus welchen Gruenden auch immer) liebend gern nur Horrorgeschichten erzaehlen.
    Ganz liebe Gruesse,
    Dhana

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