Kommunikationskater: Protect your Social Battery!

12. Juni 2024 von in ,
Ich entsperre meinen Homescreen, sehe zu viele ungelesene Nachrichten auf mehreren Plattformen und lasse den Bildschirm wieder schwarz werden. Ich weiß, ich sollte antworten, aber ich fühle mich nicht danach. Es ist nicht so, als hätte ich keine Zeit zu antworten oder könnte sie mir nicht nehmen, aber ich empfinde Antworten, auf Sprachnachrichten im Speziellen, aktuell einfach als extrem overwhelming und kräftezehrend. Socializing im großen Stil generell. Meine selbst zugefügte Diagnose: ein Kommunikationskater.

Ein Ladekabel fürs Socializen

Aktuell wünsche ich mir ein Ladekabel für soziale Interaktionen. In manchen Momenten finde ich es nämlich ganz schön ermüdend, mich ihnen auszusetzen. Ich bin schlechte Gesellschaft und will mich eigentlich nur verkriechen. Weil was gibt es zu reden, wenn irgendwie zu viel los ist, man selbst noch auf alles klarkommen muss, aber schon wieder das Nächste passiert. Im Geschehen ist. Manchmal, da habe ich das Gefühl, dass bei der ganzen Schnelllebigkeit niemand daran gedacht hat, genug Zeit für das „Processing“, also Datenverarbeiten, einzuplanen. Denn genau da ist es, was unser Gehirn kontinuierlich macht: Einordnen, zuordnen, überarbeiten, verbinden, archivieren und noch so viel mehr. Alles zeitgleich. Kein Wunder, dass man manchmal das Gefühl hat, dass der Prozessor überhitzt.

Overload, Überstimulation, Kommunikationskater

Was ist also dieser Kommunikationskater? Ein Overload? Überstimulation? Oder einfach die Gleichzeitigkeit unserer Leben, die auf so vielen Ebenen und Kanälen stattfinden? Das sich ständige mit anderen und sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Anpassen, verorten und immer wieder neu finden? Vermutlich alles oder nichts. Ganz individuell für alle. Denn die Aufnahmefähigkeit und -kapazität ist subjektiv und nicht in Stein gemeißelt. Mal mehr. Mal weniger. Ständig im Wandel, je nachdem, mit wem oder was wir uns befassen. Je nachdem, wie schwer oder leicht die Themen sind. Wie emotional oder banal. Abhängig von der Tagesverfassung. Dem Jahr, Alter und der Stadt, in der wir uns befinden.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Sweetpsycho (@sweetpsych0)

Lass deine Social Battery nicht ausbrennen

Manche sprechen hier auch von der Social Batterie. Daher auch meine Analogie mit dem Ladekabel. Denn zwischen unterwegs und gesellig sein darf man eben nicht vergessen, sich auch Zeit für sich selbst zu nehmen. Alone-Time, Me-Time, Selfcare – nennt es, wie ihr wollt. Im Grunde beschreiben all diese Begrifflichkeiten das gezielte Zeit mit sich selbst verbringen. Herunterkommen, Dinge verarbeiten, die Stille genießen und sich mit sich selbst und den eigenen Wünschen und Bedürfnissen befassen. Das ist wichtig. Vor allem im Zusammenspiel mit anderen. Das kann man sich vorstellen wie eine Planetenumlaufbahn. Wir drehen uns alle um einander, aber eben auch um uns selbst. Das ist verwirrend, manchmal wird einem schwindelig – immer dann muss man sich kurz herausnehmen und mit sich selbst einchecken.

Kommunikationskater: Error 404

Darin bin ich nicht besonders gut. Oder zumindest habe ich es in den letzten Jahren durchaus versäumt, mich mit mir selbst hinzusetzen und hineinzuhorchen. Das schiebe ich oft auf später – mein Zukunfts-Ich. Gerade deswegen glaube ich, dass ich diesen Kommunikationskater gerade sehr stark spüre. Wer sich wenig Zeit für sich selbst nimmt, hat auf kurz oder lang auch keine Kapazität mehr für andere. Denn auch wenn das Gehirn der wohl genialste Computer unserer Zeit ist, kann es nicht alles gleichzeitig aufnehmen. Muss zwischendrin verdauen und kann nicht ohne Punkt und Komma gefüttert werden. Error 404 – heißt es dann, wenn alles zu viel wird und man in den Shutdown gezwungen wird.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von FATIMA NJOYA (@njoyalatte)

Be gentle!

Denn einen Kommunikationskater haben, bringt auch äußere Symptome mit sich. Müdigkeit, Lustlosigkeit, Kopfschmerzen, sich gerädert fühlen, überfordert und so viel mehr. Der Körper spricht mit einem und man sollte auf ihn hören. More gentle zu sich selbst sein. Rücksicht nehmen auf endliche Ressourcen: Zeit, zuhören, dabei sein. Denn es gibt doch nichts Schlimmeres, als irgendwo zu sein und nicht in der Lage sein, Gespräche, Momente, Umwelt aufnehmen zu können. Dann lieber gezielt von Zeit zu Zeit herausziehen. Sich der Kommunikationsmüdigkeit stellen und den Social Kater auskurieren. Mit Schlaf, Selbstfürsorge und Pausen. Und dann wieder zurück ins Leben springen. Völlig aufgeladen und voll Energie für sich und andere!

Protect your Battery!

Und immer dann, wenn man merkt, dass es gerade nicht mehr geht, man sich overwhelmed fühlt, hilft es, kurz mit dem Umfeld einzuchecken. Hey, ich fühle mich gerade nicht so nach Gesellschaft. Ich brauche gerade Zeit für mich. Das hat nichts mit dir zu tun. Bald bin ich wieder zurück. Mach dir keine Sorgen. Alles, was ich gerade brauche, ist Raum für mich.
Alle werden es verstehen – wenn wir selbst uns verstehen und uns diese wichtige Zeit zum Runterkommen zugestehen.

Sharing is caring

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden des Kommentars bestätigst Du, dass Du unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen hast.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner