Kolumne: Hilfe, ich hasse Männer

7. Oktober 2019 von in

Ich wollte nie so sein. Feminismus, dachte ich, geht auch anders: Kompromissbereit, lässig, entspannt. Eben anders als das Klischee der wütenden, behaarten, frustrierten Männerhasserinnen. Jetzt ist es anders gekommen. „Men are trash“ geht mir, wenn auch immer „irgendwie ironisch“, immer leichter von den Lippen. Auch, wenn ich damit natürlich immer noch #notallmen meine, sondern Männlichkeit als Konzept, als soziales Konstrukt – und nicht jede einzelne Person, die männlich sozialisiert worden ist. Naja, und behaart bin ich inzwischen auch, und oft genug auch frustriert. Ups!

Die unerträgliche Leichtigkeit des Mannseins

Natürlich gibt es gute Männer. Es gibt neue Männer und reflektierte Männer und sehr, sehr tolle Männer. Einige meiner besten Freunde sind Männer! Ihr wisst schon. Aber trotzdem. Trotzdem komme ich nicht umhin, wütend zu sein. Denn egal, wie reflektiert und bemüht ein Mann auch ist: Wenn ich ihm tief in die Augen schaue, dann weiß ich, dass uns etwas unterscheidet und es uns immer unterscheiden wird. Es ist eine Selbstverständlichkeit in seinem Sein, diese Leichtigkeit, mit der er sich in der Welt bewegt – wissend (wenn auch nicht bewusst), dass diese Welt hier seine ist.

Natürlich gibt es auch verunsicherte Männer – es gibt Männer, die sind von Rassismus, Homophobie, Klassismus oder Bodyshaming betroffen. Es gibt Männer, die sehr gut wissen, was es heißt, diskriminiert zu werden. Aber sie wissen eben nicht, was es heißt, als Frau aus der Tür zu gehen. Sie kennen nicht das Ausmaß von oftmals unsichtbarem Sexismus, das auch jede Frau erst versteht, wenn sie ganz genau hinschaut – manchmal erst nach Jahren, manchmal sogar nie. Sie wissen nicht, dass Sexismus und Misogynie so viel mehr ist als der Moment einer Beleidigung, eines wertenden Blicks oder eines Klaps auf den Po. Sie wissen nicht, dass das Frausein – durch die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft es behandelt – etwas ist, das uns auf so viele komplexe und unsichtbare Arten limitiert und klein macht und das uns in keiner Sekunde unseres Lebens verlässt.

Der Teufel im Detail

Es sind kleine Momente, in denen es mir dann klar wird. Wenn ein Mann in einem Vorstellungsgespräch ganz selbstverständlich davon redet, wie großartig er ist, zum Beispiel. Wenn ein Mann einen Raum voller Frauen betritt und sich keine Gedanken machen muss, ob diese Situation gerade bedrohlich für ihn sein könnte. Wenn ein Mann nachts allein in einen U-Bahn-Waggon steigt und sich überlegt, was er morgen frühstücken will, statt Angst zu haben, wer an der nächsten Station einsteigen könnte. Wenn ein Mann sich in einem Uni-Seminar meldet und mit seinem Wissen prahlt – und keine Sekunde darüber nachdenkt, wie er dabei auf andere wirkt. Wenn ein Mann auf einem Konzert sein T-Shirt auszieht. Und sich danach breitbeinig in den Bus setzt. Wenn ein Mann mit 30 noch Single ist und sich nicht ständig dafür rechtfertigen und bemitleiden lassen muss. Und so weiter.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Scheidé Révoltée (@scheiderevoltee) am

Diese Leichtigkeit ist für mich manchmal unerträglich. Die absolute Unmöglichkeit, männlich sozialisierten Menschen klarzumachen, was für fundamental unterschiedliche Gefühle unsere Gesellschaft für weiblich gelesene Personen produziert – es macht mich sauer. Sauer, weil ich weiß, dass ich dieses Gefühl nie in Worte fassen werden können; sauer, weil ich weiß, dass ich niemals diese Selbstverständlichkeit erleben werde, mit denen Männer sich durch die Welt bewegen; sauer, weil ich neidisch bin. Ich bin grün vor Neid wegen diesem quasi angeborenen Selbstbewusstsein. Wegen der Lizenz zum Raumeinnehmen. Wegen dieser komplett selbstverständlichen Leichtigkeit, derer sie sich nicht einmal bewusst sind. Wegen dieser für mich beinahe unmöglichen Fähigkeit, sich nicht kleiner zu machen, um nicht negativ aufzufallen.

Schluss mit lustig

Und so sehr ich es hasse, überhaupt noch in diesen binären Kategorien zu denken: Die Welt funktioniert, auch in einem scheinbar aufgeklärten Land wie unserem, leider immer noch so. Es sind manchmal die kleinsten Momente, die das in ihrer Selbstverständlichkeit am allerdeutlichsten machen. Und plötzlich bin ich diese wütende Emanze, die ich früher immer so abschreckend fand. Und glaube nur noch bedingt daran, dass Feminismus – zu Ende gedacht – lässig und entspannt bleiben sollte. Denn auch das ist eine Form des Kleinmachens. Es ist der Versuch, nicht zu laut und aufdringlich zu sein – Bedenken, die uns ansozialisiert worden sind, weil wir Frauen sind. Schluss damit! Auch wenn ich nicht glaube, dass ich es selbst noch erleben werde: Um diese Selbstverständlichkeit erleben zu können, müssen wir laut und aufdringlich sein. Und eine Weile so tun, als wäre es schon selbstverständlich. Bis es vielleicht irgendwann wirklich so ist.

Bildcredits: Steve Barker/Unsplash

Sharing is caring

25 Antworten zu “Kolumne: Hilfe, ich hasse Männer”

  1. Liebe Jowa,
    das klingt etwas ungesund und anstrengend (auch für dich) und du solltest dich vielleicht einmal mit anderen Themen beschäftigen.
    Grundsätzlich wünsche ich mir Gleichberechtigung und finde es auch wichtig, dass (von unterschiedlichen Seiten) etwas dafür getan wird. Ich habe eine Freundin, die sich neulich angegriffen und ‚kleingemacht‘ gefühlt hat, weil ihr ein befreundeter Mann in den Mantel geholfen hat und die sich auch darüber aufregt, wenn ihr von einem Mann die Tür aufgehalten wird. Dabei hält dieser Mann auch durchaus Männern mal die Tür auf und ist keineswegs, auch nicht unterbewusst oder sonstwie am Degradieren von Frauen interessiert. Das sind nur schlichte Gesten der Höflichkeit. Aber wenn man wenig andere Themen hat und/oder sich gerne reinsteigert, verliert man schonmal den Blick fürs Wesentliche und schreibt dann z.B. solche Artikel. Nicht böse gemeint, aber deine Artikel haben generell häufig einen extrem nöligen Beschwerdeton, egal worum es geht. Ich verzichte daher sonst auch aufs Lesen, habe aber diesen hier offensichtlich nun doch mal wieder angeklickt und mich sogar zu einem Kommentar hinreissen lassen. Ups.

    • Liebe Sina,
      anstrengend ist es tatsächlich (sogar sehr), aber leider gehört Sexismus nicht zu den Themen, die man einfach mal für ’ne Weile vergessen kann, wenn man keine Lust mehr auf sie hat. Es ist wie das Öffnen von Pandoras Box. Was du reinsteigern nennst, empfinde ich eher als eine Erweiterung des Verständnisses, wie weit solche Dinge und in Mark und Bein übergehen können. Aber ich verstehe, dass es auch so empfunden werden kann – ich hab bei dieser Überschrift auch fest mit solch einem Kommentar gerechnet. Aber ich will hier ja überhaupt keine Männer und deren Handlungen kritisieren (dafür gibt’s andere Artikel), sondern betonen, wie neidisch ich auf sie bin und wieso. Dafür können sie selber nichts, das liegt an unserer Gesellschaft. Das Beispiel mit dem Mantel passt daher nicht wirklich zu dem, was ich sagen will. Ich unterstelle niemandem eine böse Absicht und will auch nicht zur Paranoia aufrufen.

      Naja, und was andere Themen betrifft: Die gibt es in Hülle und Fülle, sowohl in meinem Leben, als auch bei Amazed. Feminismus ist sogar im Vergleich zu früher stärker aus meinem Fokus gerückt – das spiegeln auch die Artikel wieder, die ich in letzter Zeit hier geschrieben habe.

      Und ich freu mich, dass ich dich trotz allem zu einem Kommentar hinreißen konnte :)

    • Ich, als Frau, halte jedem die Türe auf der nach mir geht und bedanke mich auch ebenfalls für jede für mich offen gehaltene Tür. Fürchte jedoch, liebe Sina, dass du den Kern des Textes verfehlst und wohl leider feste Schemas deiner Denkweise drüber stülpst.
      Meiner Meinung nach sind Frauen schon immer eine Art Sklave der Gesellschaft gewesen, was deutlich gewichtiger ist, an Aussage, als die der Jowa xD
      Es ist schön, dass du für dich einen Weg gefunden hast in der Männerwelt zu bestehen und niemand zwingt dich es nachzuempfinden was andere Frauen empfinden. Aber seinem Kollegen Zuspruch erteilen, weil er abgewiesen wird, von eurer gemeinsamen Kollegin, dass Sie übertreibt… Nun, ist ja ihr Recht, findest du nicht? Ist eben IHRE Art. Vllt möchte diese schlichtweg keine solchen Avancen von diesem Mann. Damit sollte aber ein erwachsener Mann selbst zurechtzufinden, statt bei seinen anderen Kollegen herumzugeulen *)

  2. Liebe Jowa, ich kann das mit dem neidisch werden sehr gut verstehen – ich werd auch immer neidisch, wenn Männer in größerer (Vorträge, Symposien) oder kleinerer (Meeting) Runde mit dem allergrößten Selbstbewusstsein belanglose und redundante Wortspenden bzw Fragen abliefern, die zu stellen vermutlich die meisten Frauen (zumindest ich und die, mit denen ich darüber schon gesprochen habe) nicht wagen, um nicht blöd da zu stehen oder belehrt zu werden. Erstaunlicherweise werden die wenigsten Männer dann belehrt, und wenn, ist es ihnen auch egal.

  3. Liebe Jowa,
    ich verstehe das alles, total. Ich bin ganz genau so. Ich finde mich so allerdings sehr anstrengend, kann mittlerweile aber nicht mehr anders. Und ja, neidisch bin ich auch oft. Manchmal frage ich mich allerdings, ob man sich das Leben damit nicht sehr schwer macht. Letzte Woche habe ich im Job eine Gehaltserhöhung bekommen, ohne danach zu fragen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die ein Problem damit haben nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, allerdings habe ich in dem Moment nur daran denken können, dass ich mich ja die ganze Zeit unter Wert verkauft haben muss, wenn die Firma das jetzt schon von selber macht (ich weiß eigentlich, dass es nicht so ist) und ob soetwas einem Mann auch passiert wäre. Irgendwann war ich an einem Punkt an dem ich mich zwingen musste mich auch mal 5% darüber zu freuen, anstatt die ganze Zeit die Umstände zu zerdenken. Heute habe ich zur Arbeit einen selbst gebackenen Kuchen mitgebracht – anstatt mich darüber zu freuen, dass er meinen Kollegen schmeckt, habe ich gefühlt zehn Mal gesagt, dass sich „gefälligst“ niemand daran gewöhnen soll, ich würde nicht zur Team-Bäckerin gemacht werden wollen. Feministin zu sein ist scheiße anstrengend, aber ich hoffe und glaube fest daran, dass es sich irgendwann auszahlt :)

  4. Ich gehöre ja nun schon zur Generation 40+, erlebe das also alles schon etwas länger. Und wenn ich „das“ schreibe, meine ich nicht, dass ich das so empfinde.
    In meinen Augen ist das ein gesellschaftliches Thema und gehört nicht am Mann festgemacht, sondern am Miteinander.
    Denn sind wir mal ehrlich, haben sich Frauen in dieser Rolle teils auch eingefunden und nicht nur, weil man sie ihnen zugewiesen hätte.

    Das fängt dabei an, dass sie sich immer noch untereinander klein machen/reden/schreiben und an das Dingen festmachen, die Männern bis dato immer egal waren.
    Banales Beispiel:
    Frau lässt sich schönheitschirurgisch verschönern.
    Warum?
    1) oft genug, weil man ihr auf den Instagram Fotos schrieb, sie sei zu alt, zu hässlich, zu faltig für dieses oder jenes.
    So, dann ist sie nun also (optisch) nicht mehr zu alt/hässlich/faltig für dieses oder jenes.
    Da kommt dann 2). Man schreibt ihr, wie kann sie nur /nicht in Würde altern/ sich was spritzen lassen/augenscheinlich sooo oberflächlich sein usw usf

    Diese Kommentare kommen doch zumeist von Frauen oder nicht?

    Nächstes Thema – Kinderdiskussion – auch hier – die werden doch eher selten von den Männern angezettelt.
    Es gibt so viele Themen, bei denen sich Frauen gegenseitig Dreck zu werfen und sich untereinander werten.

    Auch hier wird indirekt gewertet, denn das nicht gut finden des Status Quo ist ja insgeheim eine Aufwertung der eigenen Person, dass man so was ungerechtes nicht mitmacht.

    Himmel, dann macht es einfach anders. Niemand wird heute mehr gezwungen.

    Ich habe mich in meinem bisherigen Leben nie an Männern gemessen. Männer und Frauen sind nunmal naturgemäß zwei unterschiedliche Geschlechter.
    Das kann man gut oder schlecht finden, ändern kann man es nicht.
    Für mich gilt und galt immer – jeder macht das, was er am besten kann. Ganz gleich, welches Geschlecht.

    Im Grunde ist es doch eine Persönlichkeitsfrage, denn was man daraus macht, bleibt einem ein stückweit auch selbst überlassen – eben zum Beispiel nach einer Gehaltserhöhung fragen. Warum nicht? Warum hinterher alles zerdenken, warum einen keiner gefragt hätte? Naja nun, man hat selbst ja auch nicht danach gefragt.

    Wo um Himmels willen bleibt denn das vor der eigenen Tür kehren & die Eigenverantwortung in der heutigen Zeit?
    Diese 100 Meter langen Artikel zum sogenannten Feminismus sind nur dann erfolgreich, wenn man bei sich anfängt, aber auch endlich aufhört andere missionieren und bekehren zu wollen.
    Einfach mal was vorleben. Selbst entscheiden. Einfach machen. Aber nicht zu glauben, dass das das Lebenskonzept für alle sein muss. Nicht für alle Frauen und nicht für alle Männer.

    Für mich gilt nicht zu vergessen, dass es IMMER zwei Seiten gibt – warum versucht kaum jemand die Perspektive zu wechseln und mal zu sehen, inwieweit man bereit ist, auch andere zu akzeptieren, selbst wenn sie einem nicht gefallen. Das scheint nur für die Akzeptanz der Schwachen zu gelten – hier komischerweise können sich selbsternannte Feministinnen reindenken und mitfühlen – aber warum nicht mit einem „starken“ Mann?

    Mir fehlt es einfach am gemeinsamen Lebenszweck, denn den gibt es tatsächlich. Mir scheint, der heutige Feminismus soll nur noch Frauen dienen und den vermeintlich Schwachen, die sich diejenigen Frauen ins Boot holen, damit das nicht so nach reiner Frauenwirtschaft aussieht.

    Ja, ich weiss, das mag hart klingen, aber warum bitte schliesst das so oft die „stärkeren“ aus? Weil jemand glaubt, bei denen läuft es?

    Nun ja, vielleicht läuft es bei denen, aber oft genug wird dafür auch selbst etwas beigetragen.
    Nur mal so.

    Das ist nur ein Bruchteil, was mir dazu einfällt und nicht immer ist alles schwarz und weiss, aber das sich ärgern über die Gegebenheiten kann ich nicht mehr lesen, lebt es doch einfach anders, doch nichts geht von heute auf morgen und Holzhammer ist auch out – den will man ja von der anderen Seite auch nicht kriegen.

    LG Ava

    • Liebe Ava,
      im Großen und Ganzen stimme ich dir absolut zu. Du hast Recht, dass Frauen oftmals am Lautesten sind, wenn es darum geht, anderen Frauen das Leben schwer zu machen. Darüber habe ich übrigens auch schon mal einen Artikel geschrieben: https://www.amazedmag.de/frauen-mit-stockholm-syndrom/
      Ich stimme dir auch darin zu, dass es mindestens genauso wichtig ist, Veränderung vorzuleben, wie sie zu propagieren. Ich behaupte mal frecherweise, dass wir das alle ebenso tun, wie wir wütende Artikel schreiben. Das Ziel dieses Artikels soll auch nicht sein, „starke Männer“ per se als schlecht abzustempeln. Mir geht es hier nicht um die persönliche Ebene und nicht um Einzelpersonen, sondern um ein systematisches Problem, bei dem ich es für wichtig halte, es als solches zu erkennen – eben weil man es nicht auf das Handeln einzelner Personen oder einen „Mann per se“ herunter brechen kann. Und das dient eben nicht nur Frauen und Marginalisierten, sondern kann auch für Männer sehr heilsam sein: Wenn die eben nicht mehr immer stark und emotionslos sein müssen, sondern über Schwäche sprechen dürfen. Auch das ist eins der Ziele des zeitgenössichen Feminismus. Mit dem Thema hab ich mich auf Amazed auch schon mehrfach befasst: https://www.amazedmag.de/der-feminist-feminismus-bedeutet-auch-maennerrollen-neu-zu-denken/ / https://www.amazedmag.de/kolumne-dont-grab-them-by-the-balls/
      Nie würde ich behaupten, dass ALLE Männer es IMMER leichter haben. Selbst der bevorteilteste Mann hat Probleme, und auch die müssen ernst genommen werden. Nun geht es mir aber in diesem Text – wie gesagt – nicht um Einzelbiografien, sondern um systematische Benachteiligung. Und von der sind weiße, hetersexuelle Cis-Männer nun mal am Allerwenigsten betroffen. Ich glaube, da brauchen wir nicht zu diskutieren. Der Sinn dieses Artikels liegt für mich nicht im bloßen Ärgern oder darin, sofortige Veränderung zu verlangen (schön wärs!), sondern im Perspektivwechsel und in dem Versuch, es irgendwie begreifbar zu machen, wie sich systematische Benachteiligung anfühlen kann. Wenn sich Leute darin wiederfinden, freue ich mich. Wenn es sich für dich nach Holzhammer anfühlt, dann ist es vielleicht einfach nicht dein Ansatz. Das ist voll okay! Für mich persönlich ist es keine Option, das Thema auf sich beruhen zu lassen, gar nichts mehr zu fordern und nur noch „vorzuleben“. Ich glaube einfach nicht daran, dass sich so Veränderungen herbeiführen lassen.

  5. PS: Ich wünsche mir mal einen Blogbeitrag, und das meine ich ganz ernsthaft, über die Vorteile eine Frau zu sein. Warum ist es schön, eine Frau zu sein und vielleicht auch, welche Vorteile hat man dadurch zB auch gegenüber dem männlichen Geschlecht? (Ich meine jetzt nicht Mutterschaft, sondern gesellschaftlich)

  6. Dein Beitrag spricht mir aus der Seele. Meine Zustimmung hast du auf jeden Fall. Toll geschrieben, bitte mehr davon!

    Du musst mal ein Experiment machen, was mir selbst geraten wurde. Das Resultat hat mich geschockt. Sobald du das Haus verlässt, hör auf den Männern auf der Straße aus dem Weg zu gehen (Bürgersteig). Ist dir jemals aufgefallen, dass Männer auf der Straße selbstverständlich nicht aus dem Weg gehen, wenn man eine Frau ist?

    In mir drin war ein heftiger Konflikt. Ich wollte die ganze Zeit ausweichen, hab mich aber gezwungen es nicht zu tun und weißt du wie viele Männer in mich rein gerannt sind weil sie nicht mal geguckt haben ob ich ausweiche, sondern es einfach erwartet haben? Der Wahnsinn sag ich dir…

    Und teilweise haben die dann auch ganz geschockt geguckt. Die waren nicht wütend, sondern verwundert, wussten aber nicht wieso, dass konnte man ihnen ansehen, als hätte man irgendetwas in ihnen für 2-3 Sekunden geweckt. Vermutlich haben die sich selbst kurz gefragt: „Wieso bin ich nicht ausgewichen?“ Aber ich glaube bis zu dem Punkt, dass sie es von Frauen erwarten Platz zu machen, kamen sie nie.

    Das ist auch so eine Selbstverständlichkeit, die Männer nicht wahrnehmen! Die bekommen das gar nicht mit!

  7. Mir geht es ebenfalls so. Hiermit bedanke ich mich ebenfalls dafür, dass es DICH gibt, mit all deinem Mut diesen Frust zu äußern, diese Sätze zu schreiben. Ich erlebe oft ebenfalls diesen Frust, in einer Männerwelt zu leben.
    Man möchte so oft aufgeben, man ist so oft enttäuscht darüber, dass Männer nicht bereit sind über diese Tatsache zu sprechen und man fragt sich ebenfalls oft, was das alles bringt. Ob man nicht einfach liefert, was sich die Gesellschaft von einer typischen Frau erwartet. Sanft und liebevoll und niemals den Mann herausfordernd. Und dennoch steht man auf und kämpft weiter, mit der Hoffnung, dass es irgend eine Generation meistern wird.
    Ich hab es so satt, dass es nur UNSER Problem, das der Frauen, nicht das der Männer ist. Frauen geben selbst auf, der Harmonie zugunsten. Wittern gegen Frauen die etwas verändern wollen, oder bitten nach endlicher Ruhe…
    Schön das Freud Penisneid beschrieben hat. Leider bedachte er nicht einen Vorschlag zu machen diesen gesund zu überwinden. Aber WIE soll dieser auch überwunden werden, wenn die Gesellschaft sich so unwillig bis gar nicht ändern möchte? Männer erleben diese unterschwellige Herabsetzung nicht. Nur wenige können/wollen es nachempfinden…
    Nun, nach wie vor bin ich es, als Frau, die mit bedacht Worte wählt um den Mann nicht persönlich anzugreifen. Und nach wie vor sehe ich die Möglichkeit bei mir, meinen Kindern etwas anderes vorzuleben und beizubringen. Solange Männer selbst nicht mitmachen, bleiben den Frauen wenige Optionen.
    Weshalb es ungemein wohl tut, einen Artikel zu lesen, der soviel eigenes Empfinden trifft.
    Bitte unbedingt weiter wittern und rebellieren!

    Liebe Grüße,
    Marjory

    • Penisneid, tsss, das glauben Sie nicht wirklich? Vielleicht sind Männer ja neidisch auf unsere nährenden Busen. Hätte Freud ja auch behaupten können. Der Freud war ein derart gestörter Mensch, der gar in Ohnmacht fiel, wenn die Sprache auf das Thema „Gott“ kam! Na Hilfe!

  8. Vielen Dank für diesen Artikel!

    Ich habe zu viel Zeit in den Tiefen des Internets verbracht, um Männer nicht zu hassen.

    Mittlerweile bin ich schon richtig paranoid und unterstelle auch dem ein oder anderen Kommentator hier, auf dieser Webseite, aus der „Manosphere“ zu sein. Es ist eine ganz bestimmte Form der Rhetorik, die man da wieder erkennt, weil sie sich im Grunde gegenseitig ständig nur nachplappern…

    Überall kann man sie entdecken, wie sie das Internet voll spammen. Mal subtil, manchmal auch ganz offen, versuchen sie ihre Ideen für die Gesellschaft auszubreiten, wie ein Gift.

    Diese bestehen hauptsächlich aus zwei Pfeilern: Der erste ist, dass sich Frauen wieder verhalten und behandelt werden sollen wie im Mittelalter. Der zweite ist eine Aluhut-Theorie darüber, dass wir in einer durch Frauen kontrollierten Gesellschaft leben und Männer permanent durch Frauen unterdrückt werden (hauptsächlich auf Grund ihrer „Macht“ auf dem Partner-„Markt“). Man muss nur Mal die Kommentare unter einigen Online-Artikeln von Zeitungen lesen. Da wird einem manchmal Angst und Bange…

    Ich glaube die meisten Männer können nicht nachvollziehen, wie sich das Internet häufig für Frauen anfühlt. Wenn man nur dir Wahl hat sich dem auszusetzen, oder sich rauszuhalten, weil man gar nicht mehr dagegen ankommt. Dankbar bin ich dann, wenn ich Seiten wie diese finde und daran erinnert werde, dass ich nicht alleine bin mit der Angst und dem Neid und der Wut dir ich immer öfter spüre.

  9. Ich wusste die ganze Zeit meine Gefühle nicht wirklich einzuordnen… super Artikel der sie endlich perfekt beschreibt! Danke!

  10. Sehr guter Bericht. Ich bin über 50, Frau und bin es bis heute leid, eine Frau zu sein. Daran wird sich nichts mehr ändern bis ich 1 Meter tiefer liege. Die Rollenbilder, in die Frauen sogar noch in diesem Jahrhundert gepresst werden, sind schlichtweg diskriminierend. Ich denke auch, dass die einzigen Frauen, die in dieser Welt Ihren, zumindest äußeren Frieden bekommen, die sind, die brav Kinder in die Welt gesetzt haben, und somit „staatskonform“ Leben. Seit eh und je schützt unser Gesetzt nur Familien und Männer, als die vermeintlichen Ernâhrer. Wenn die es denn tatsächlich sind, ist das gut und schön. Dass manche / viele Frauen keine Kinder haben, dafür kann es sehr viele Gründe geben. Das einzige, was jedoch passiert, ist vorschnellen urteilen. Man sollte den kleinen Mâdvhen in der Schule schon empfehlen, sich schwängern zu lassen, da die ansonsten kein friedliches Leben führen dürfen.

  11. Liebe Frauen,
    ich kann natürlich nicht für alle Männer sprechen, da vermutlich auch 99 % oder hoffentlich schon etwas weniger dem nicht zustimmen würden, aber es tut mir so unendlich leid für euch! Hier spricht ein 24 jähriger Mann, der es hasst dem Geschlecht anzugehören, das für all das Leid der Welt verantwortlich ist. Ich habe nicht darum gebeten hier, unter diesen Umständen geboren zu sein und es fällt mir wahnsinnig schwer meine Identität zu finden. Es gibt keine guten Vorbilder für heranwachsende Männer, es gibt nur Arschlöcher die sich einen Dreck kehren. Es tut mir leid, dass ihr das ertragen müsst, dass ihr so hart kämpfen müsst, um gehört, ja sogar wie beschrieben, auf der Straße auch nur gesehen zu werden. Ich hasse es einen hohen Testosteronspiegel zu haben, der scheinbar dafür verantwortlich ist, das ich zu diesem agressiven, triebhaften Teil der Menschheit gehöre. Ich kann nicht behaupten strukturell jemals benachteiligt worden zu sein, wobei es auch als Mann in der Männerwelt wirklich alles andere als einfach ist, (zumindest ist das mein Gefühl). Ich hasse es, einen Penis zu haben, dieses hässliche Ding, welches ein Sinnbild für Macht, Ignoranz und Arroganz ist. Ich versuche, so gut ich es vermag, Frauen den Respekt gegenüber zu bringen den sie verdient haben. Und wie ihr den verdient habt! Ihr seid wunderschöne Wesen mit einer ganz anderen inneren Kraft, die meiner Auffassung nach deutlich weiser, sozialer und inklusiver ist als die Männliche. Gegen eine Mutter im Verteidigungsmodus, sieht jeder Mann, so aufgeplustert er auch sein mag, armselig aus. Wisset das! Männer sind naive wesen, die oftmals einfach machen, ohne nachzudenken und wir täten gut daran mit der Reflektion und Weisheit an die Dinge ranzugehen, die die allermeisten Frauen an den Tag legen. Natürlich sind solche Verallgemeinerungen nie vollkommen zutreffend und verdecken auch immer einen Teil der Wahrheit. Auch ich muss versuchen in dieser verrückten, ungerechten Welt meinen Platz zu finden, und bin gerne bereit mein Leben hinten anzustellen und einfach mal eine Generation lang die Klappe zu halten und der Veränderung die so dringend nötig ist ihren Raum zu geben. Ich weiß, das mein Selbsthass nicht die Lösung für mich und auch nicht das ist, was ihr von Männern erwartet…. hier braucht ein Mann einfach noch Zeit und Hilfe um seine toxischen Anteile hinter sich zu lassen und einen Weg zu ebnen für ein gesundes, von Selbstbewusstsein geprägtem, soziales, liebevolles Männerbild. Auch wenn dies nur eine einzelne Stimme ist: Es tut mir leid für euch! und ich wünsche euch weiterhin viel Kraft, hört nicht auf zu kämpfen und wenn es euch gelingt im besten Falle am Ende des Tunnels sogar ein bisschen Liebe für all die verwirrten, verbildeten Männer und Jungen aufzubringen. Alles Liebe….

  12. Geht mir momentan genau so.
    Das soll Neid sein? Hmm. Worauf? Auf die Tollkühnheiten und Risikobereitschaften, die Dinge an die Wand zu fahren, um dann „nach mir die Sintflut“ zu denken und sich aus dem Staub zu machen? Auf affiges Gebährde, dass mich als Mann befallen tät, sobald ein Konkurrent in meine Nähe kommt?
    Auf eine ewige viel zu optimistische Einschätzung der Situationen? Auf so etwas habe ich eben gar keine Lust. Und solche Leute möchte ich auch nicht in meiner Nähe. Ich glaub nicht, dass ich das aus Neid heraus nicht möchte. Eher aus Vorsicht. Und das darf Frau ganz gewiss sein. Man lässt sich doch auch nicht gern von einem Hund ansiedeln und sagt: oh, ich bin neidisch auf diesen Hund. Toll, was der sich wagt. Also bitte!

  13. Geht mir momentan genau so.
    Das soll Neid sein? Hmm. Worauf? Auf die Tollkühnheiten und Risikobereitschaften, die Dinge an die Wand zu fahren, um dann „nach mir die Sintflut“ zu denken und sich aus dem Staub zu machen? Auf affiges Gebährde, dass mich als Mann befallen tät, sobald ein Konkurrent in meine Nähe kommt?
    Auf eine ewige viel zu optimistische Einschätzung der Situationen? Auf so etwas habe ich eben gar keine Lust. Und solche Leute möchte ich auch nicht in meiner Nähe. Ich glaub nicht, dass ich das aus Neid heraus nicht möchte. Eher aus Vorsicht. Und das darf Frau ganz gewiss sein. Man lässt sich doch auch nicht gern von einem Hund anpieseln und sagt: oh, ich bin neidisch auf diesen Hund. Toll, was der sich wagt. Also bitte!

  14. Ich sehe das genauso. Ich bin keineswegs auf Männer neidisch sonder wünsche mir einfach nur, dass die meisten von ihnen sich ihrem Tun, Handeln und ihrer Umgebung bewusst(er) werden. Leider könnte meine Meinung auch vollkommen vom Pfad abweichen da ich erst 14 bin und mit meinen Freunden z.B noch nie richtig über so was reden konnte um ihre Ansichten, falls sie den welche haben, zu erfahren. Meine Eltern hören mir zwar sehr viel zu aber ich habe das Gefühl je länger ich mich mit dem Thema beschäftige desto mehr fange ich Männer einfach nur an zu hassen. Ich habe mir, aus meinem Stolz heraus, geschworen nie einen Freund zu haben oder Kinder selber zu bekommen weil ich etwas Angst habe dann als jemand zu enden der, vielleicht zwar in einer „glücklichen“ Beziehung ist und Kinder hat aber sich größtenteils nach der Arbeit um den Haushalt kümmert und kocht. Ich bin mir sicher, dass es auch Männer gibt die, diesen Part vollkommen oder zu Hälfte übernehmen aber so jemanden zu finden scheint mir irgendwie nicht sehr wahrscheinlich. So fies das auch, aus dem Mund einer 14 (!) jährigen, klingen mag aber ich wünsche mir einfach nur eine Welt voller Frauen, ohne Rücksicht auf die vielen guten Männer, auch wenn das heißt, dass wir aussterben würden. Vielleicht ist das auch besser so. Was mich außerdem sehr beschäftigt ist, dass sich auch viele junge Mädchen, z.B: in meinem Alter, nicht sonderlich unterstützen oder einfach freundlich zu einander sind. Ich gehe auf eine Mädchenschule und wenn ich dort auf dem Weg ins Schulgebäude ein anderes, mir unbekanntes Mädchen, anlächle, werde ich wiederum ganz komisch von der Seite angeschaut und der Blick sagt deutlich: „Wir kennen uns nicht was willst du von mir.“ Ich finde das sehr betrübend da mir das schon bei sehr vielen aufgefallen ist. Ein anderes Beispiel ist der Moment wenn Mädchen sich untereinander mobben, wegen religiösen Hintergründen oder wegen des Aussehens oder der Sexualität. Meist werden gemobbte Mädchen auch gar nicht so dolle von anderen Mädchen unterstützt Ich selber wurde mal aus einem, meiner Meinung nach, sehr primitiven Grund gemobbt und meine besten Freundinnen haben mich nicht richtig unterstützt obwohl mich nur eine einzelne Person schlecht gemacht hat. Natürlich habe ich selber auch versuch mit ihr zureden und bin auch mit ihr zu unserer Schulpsychologin gegangen aber sie war einfach weiterhin fies zu mir. Leider habe ich sehr ruhige Freundinnen da eher ich den Spaß in unsere Runde bringe und sie manchmal etwas wach rütteln muss. Außerdem sind sind sie in meinen Parallelklassen was Gespräche manchmal etwas erschweren kann da wir nun alle zu Hause sitzen. Ich wünsche mir echt das ich mit meinen Freunden mehr über so was reden könnte aber sie haben sich noch nicht so richtig mit dem Thema beschäftigt und interessieren sich auch noch mehr für belanglosere Sachen. Aber trotzdem sind sie keineswegs schlechte Freunde, das könnte jetzt so rüber kommen. Zwar kann man mit 14, glaub ich, schon etwas für die Sache „Feminismus“ tun aber eher spärlich und das betrübt mich manchmal so sehr das ich mir, heulender weise, manchmal nur wünsche irgendwo anders zu sein. Hier in den Kommentaren werden nur Meinungen vertreten und so, denke ich, passt meine auch noch hinein.

  15. Du hast so Recht.
    Das Traurige ist, dass Männer nicht mal verstehen oder verstehen wollen, dass sie Privilegien haben. Somit kämpfen sie auch nicht gegen das Patriarchat. Die mächtigste Menschengruppe ist ein ignoranter Haufen, und es macht mich verzweifelt und wütend. Einige Männer denken sogar, dass SIE die Benachteiligten sind. Wie kann das sein?
    Alleine die männlichen Kommentare im Internet machen mir Angst. Statistiken zeigen, diese Angst ist berechtigt.
    Männer sind nicht nur gesellschaftlich, sondern auch biologisch extrem im Vorteil und ich hasse es.

  16. Selbst wenn es Schwachsinn wäre würdest du Größe zeigen, wenn du wenigstens versuchst dich in solch ein Thema zu versetzen. Größe, die du anscheinend nicht besitzt.
    Außerdem klingt dein Kommentar, Tim K. , sehr nach „Kämpft euch doch einfach raus“ und gleichzeitig nach „Ungleichheit zwischen Geschlechtern???“.
    Zum Ersten muss ich sagen, dass wir diese „Opferrolle“ nicht selber gewählt haben. Ich persönlich kämpfe mich gerne da raus. Aber für mich ist das hier eher eine Stütze, die sagt es gibt andere, die meinen Standpunkt verstehen. Gleichzeitig tragen ja wohl Männer die Schuld an der „Opferrolle“. Also tu mir den Gefallen und tu nicht so als wären wir da unverantwortlich gewesen.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden des Kommentars bestätigst Du, dass Du unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen hast.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner