Jessica Dettinger & Kerstins Kopf: Von Männerbildern und Gendergrenzen
München ist nicht gerade bekannt für seine übersprudelnde Kreativszene. Doch auch, wenn es kaum jemand glauben mag: Hier tut sich mehr als man denkt, was wir schon seit Jahren versuchen nach außen zu tragen, zu unterstützen und mitzugestalten. Die kreativen Köpfe Münchens sind vielleicht weniger als in Berlin, was allein schon daran liegt, dass man hier schlecht jahrelang von Projekten träumen und die Tage beim Brainstormen über seinem Cold Brew verbringen kann. In München hilft es nicht nur zu reden, man muss seine Ideen auch umsetzen – und wer das tut, kann sich auf den Support der anderen verlassen. Das ist das Schöne an der überschaubaren Kreativszene der Stadt: Es geht nicht um Ellenbogen, es geht um Gemeinsames, um gegenseitige Unterstützung und neue Ideen als Team. Das ist nicht nur der Grundgedanke unseres Bürokollektivs, das bekommen wir auch immer wieder mit, wenn wir uns umschauen.
Vor einiger Zeit habe ich euch hier Jessica Dettinger vorgestellt, eine der spannendsten, intelligentesten und künstlerischsten Modedesignerinnen der Stadt. Form of Interest ist viel mehr offenes Gesamtkonzept als bloßes Modelabel, und statt flüchtiger Trends interessiert Jessica ihre ganz eigene Handschrift, mit der sie sich künstlerisch an Themen wie gesellschaftsgeprägte Geschlechterrollen und deren Auflösung annähert.
In Zeiten von Emanzipation und Genderhinterfragung beschäftigt Jessica schon lange die Frage, was parallel zur weiblichen Emanzipation mit den männlichen Geschlechterrollen geschieht. Während traditionelle weibliche Zuweisungen als immer unmoderner gelten, ist das Männerbild oft noch vergleichsweise festgefahren. Doch treten unkonventionellere Männerbilder abseits des starken Geschlechts und der traditionellen Ernährerrolle immer präsenter auf – und genau dafür interessiert sich Jessica mit ihrer Unisex-Mode, die Grenzen und Konstrukte von Geschlecht und Rollen auflösen soll.
Mit unserer Freundin und der wunderbaren Fotografin Kerstin hat sie sich nun zusammengetan, und eine Strecke geshootet, in der genau das Thema behandelt wird: Was ist männlich? Was ist Persönlichkeit? Was bin ich und was scheine ich zu sein? Mit Kerstin, deren Fotografie sich immer mit dem Momenthaften und Ungestellten befasst, hat sie sich die ideale Partnerin ins Boot geholt. Und das Ergebnis möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten!
Mehr Infos zu Jessica Dettinger findet ihr hier und hier, mehr zu Kerstin hier!