Jahresrückblick 2023: Desi
Wir haben schon 2024? Ich habe mich als Kind immer gefragt, wieso die Erwachsenen so viel Merkwürdiges tun. Etwa die Zeit immer so zu überdramatisieren! Aber bitte: Sie hatten recht. Das geht hier alles viel zu schnell, sobald man nicht mehr fünf Jahre alt ist. Ich finde es nicht schlimm, dann erleben wir das alles hier halt etwas schneller. Schon klar. Aber war nicht letzte Woche erst 2019?
2023 war…
Schnell vorbei!
Das hat 2023 mit mir gemacht: Das Jahr 2023 hat mich definitiv näher zu mir selbst gebracht. Ich stand in diesem Jahr öfter für mich ein, als ich es mich sonst getraut habe. Ich fühle mich jetzt viel mehr bei mir selbst und bin stolz auf mich. Ich habe gelernt, meine Stimme zu erheben, wenn es nötig war und das ohne Angst davor, nicht gemocht oder abgelehnt zu werden. Ich habe mich von Menschen getrennt, bei denen ich schon lang ein merkwürdiges Bauchgefühl hatte und ich habe die Menschen näher zu mir herangezogen, die ich liebe.
Damit hatte ich 2023 besonders zu kämpfen: mit der Gesundheit meines Hundes. Nacho ist eine französische Bulldogge und somit eine Qualzucht. Als ich ihn damals übernahm, weil die Vorbesitzer keine Zeit mehr für ihn hatten, war mir bewusst, was das heißen kann. Dennoch zerreißt es mir immer wieder das Herz. Er ist erst drei Jahre alt, aber hatte im letzten Jahr so viele rassentypische Probleme. Mit dem Magen, mit seinen Ohren und mit seiner Atmung. Ich liebe diesen kleinen Kerl so sehr, dass mich jedes Wehwehchen komplett aus dem Leben reißt. Ich bin zuversichtlich, dass es ihm in diesem Jahr besser gehen wird und ich freue mich (für ihn), wenn er sein verrücktes Wesen ohne Einschränkungen herauslassen kann.
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So habe ich meine Zeit am liebsten zu Hause verbracht:
schreibend oder lesend, mal am Tisch, mal in einem Café, mal auf der Couch aber am liebsten im Bett. Ich weiß, dass es heißt, man solle nicht dort arbeiten, wo man schläft oder zur Ruhe kommt. Aber nach einem langen morgendlichen Spaziergang mit dem Hund, einem guten Frühstück, mit einem warmen Kaffee ins Bett zu huschen (geduscht und frisch), lässt mich einfach glücklich schreiben – und das fördert meine Kreativität.
Und so unterwegs:
Mit guter Musik im Ohr durch die trubelige Stadt. Oder das genaue Gegenteil: Mit dem Hund durch den Wald und währenddessen nur den Naturgeräuschen zuhören und durchatmen.
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Das hat mir 2023 besonders geholfen:
Sport. Und zwar durch das Angebot von Urban Sports! Ich treibe schon seit meinem 15. Lebensjahr regelmäßig Sport und habe mich seither immer in verschiedene Fitnessstudios geschleppt. Aber: Ich fand’s immer doof. Ich mag diese gräuliche, laute und stinkende Atmosphäre nicht, ich habe immer nur alles schnell abhandeln wollen, um dann wieder schnell hinauszurennen.
Dann habe ich mich im Sommer für eine Urban Sports Mitgliedschaft entschieden, weil ich auch mehr den Fokus auf Pilates und Yoga legen wollte – ich bin seither so verliebt in all die angebotenen Sportarten. Das ist natürlich das Privileg der Großstadt, denn wir haben hier in Düsseldorf ein reichliches Angebot: von Yoga, zum Cycling über Reformer und Barre. Und es macht einfach tierischen Spaß. Mein Körper fühlt sich gesund und stark an, mein Kopf hat Ruhe. Die Workouts die ich mache (Pilates Reformer, Cycling, Yoga und Barre) sind immer zwischen 45 und 55 Minuten lang und das passt perfekt in meinen Alltag hinein.
Liebstes Instagramfoto:
Es sind zwei Fotos! Beide aus dem Urlaub. Ich war 2023 das erste Mal auf Mallorca und habe mich sofort in die Insel verliebt. Die Freude sieht man hier auch etwas:
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Aber ein ganz besonderer Urlaub war die Reise in die Toskana. Gemeinsam mit meinem Mann und meinem Hund habe ich ein Weingut in der Toskana besucht, ganz abgelegen, schwer zu erreichen und mit den liebevollsten Gastgeber:innen, die ich jemals kennengelernt habe. Alles, was wir gemacht haben, war: guten Wein trinken, die Natur genießen, den ganzen Tag lesen, die Hunde der Besitzer:innen streicheln und sehen, wie unser Hund, der hier sonst in einer Großstadt wohnt, einfach frei die Natur genießen kann:
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Der schönste Trip:
Anfang des Jahres waren wir in meiner Lieblingsstadt Paris – es war traumhaft. Und ich würde immer Paris als schönsten Trip bezeichnen – außer 2023. Denn da war es definitiv der Trip im Spätsommer (übrigens gehört das Wort Spätsommer zu meinen liebsten Wörtern, es ist so schön und löst ein Gefühl in mir aus) in der Toskana. Die Natur, die Gastgeber:innen, von deren Herzlichkeit ich mich heute noch erfreue, die Tiere, die dort lebten, der Duft von Lavendel, die umliegenden Städte (Florenz, I love you), all das haben diesen Trip zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.
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Das Lied, das ich 2023 am meisten gehört habe:
Spotify antwortet auf diese Frage mit „Baraye“ von Shervin Hajipour. Das liegt daran, dass mich als gebürtige Perserin die Situation im Iran natürlich auch 2023 noch sehr mitgenommen hat. Das Lied zerreißt mir einerseits mein Herz, weil es mich an Jina Mahsa Amini denken lässt, und somit an die bisher schwersten und am längsten andauernden Proteste gegen das iranische Regime seit 1979. Es verkörpert aber auch den Zusammenhalt des Landes.
Dann habe ich so ziemlich jedes Lied von Lana Del Ray gehört. Und ja: ich habe wohl einen kleinen Drang zur Melancholie. Zumindest musikalisch.
Meine liebsten Bücher:
Ok, ich weiß nicht, wie ich das hier auf nur einige Bücher beschränken soll, aber ich versuch’ es:
- Mein Jahres-Highlight war definitiv: A Little Life von Hanya Yanagihara.
- Ein weiteres Highlight: Das Schloß aus Glas von Jeannette Walls
- Am letzten Tag des Jahres habe ich Days at the Morisaki Bookshop gelesen, auch ein Highlight, weil es einfach ein Buch voller Gemütlichkeit ist
- Das Buch, was mich aber besonders berührt hat war Vatermal von Necati Öziri
- Ich könnte das noch bis zur Ermüdung ausschöpfen
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Der liebste meiner Artikel auf amazed:
Der Artikel über meine Ehe und wie es dazu kam, dass ich meinen Mann auf der Datingplattform kennenlernte, über die ich ständig schimpfte, wie eine voreingenommene Nörglerin mit Scheuklappen.
Das habe ich 2023 zum ersten Mal gemacht:
Töpfern! Bei mir um die Ecke hat im Frühjahr eine Töpfer-Werkstatt eröffnet. Dort findet man alles, was das kreative Herz begehrt. Also habe ich mich zu einem Schnupperkurs angemeldet und mich dann auch für eine Mitgliedschaft entschieden. Somit kann ich mit einem Schlüssel den ganzen Tag die Werkstatt betreten und mich mit meinem Ton an eine Drehscheibe setzen und matschen. Es ist wirklich wie eine Art Meditation.
Hier gehe ich 2024 wieder essen:
Als wir in Florenz waren, haben wir per Zufall ein (wie sich später herausstellte sehr gehyptes) Restaurant namens Trattoria Zà Zà gefunden. Eigentlich wollte ich nur in dem benachbarten Tiershop ein Halsband für meinen Hund kaufen (damit ich immer sagen kann: Das haben wir aus Italien!!!), aber das Restaurant sah so gut aus, dass wir für einen kurzen Pasta-Moment hineinhüpften. Das war mit Abstand das leckerste Essen überhaupt – mit dem schönsten Ambiente.
Ein Kauf, an dem ich noch lange Freude haben werde:
Ist in den Zeiten sicherlich kein vorbildlicher Kauf, aber: mein kleines Auto. Wir haben lange mit einem Auto gelebt, was auch reicht, weil wir in der Großstadt wohnen und alles Wichtige fußläufig erreichbar ist. Aber: Auto bedeutet für mich Freiheit. Ich kann meinen Hund nehmen und mit ihm eine Stunde wegfahren. Ich habe sooft Termine in Köln und die Bahn hat mich im letzten Jahr ein mal zu oft im Stich gelassen. Ich bin aber auch maximal sensibel und bekomme nach jeder Bahnfahrt Kopfschmerz und Übelkeit. Daher freue ich mich, meinen kleinen Flitzer wiederzuhaben, der mich unabhängig alles erledigen lässt und sicher von A nach B bringt.
3 Dinge, für die ich dankbar bin:
Für die Menschen und Tiere, die mich umgeben und mein Herz ganz glücklich machen. Für meine Leidenschaft zum Schreiben. Für Empathie. Und für die Gesundheit.
Jahresausblick 2024
Ziele für 2024:
Ein Ziel ist definitiv weniger gestresst und ängstlich zu sein. Ich mache mein Umfeld oft verrückt, weil ich mir immer so unheimlich viele Sorgen mache. Das reicht jetzt!
Das nehme ich mir 2024 vor:
effizienter arbeiten und mir nicht mehr unrealistisch viel Arbeit auftischen. Ich bin „erst“ seit 2020 freiberuflich tätig und ich habe wirklich drei Jahre gebraucht, um zu verstehen, wie das am besten für mich funktioniert. Ich habe bis 2023 noch wirklich zu fast allem (was zu mir passte) „JA!“ gerufen, obwohl ich wusste, dass das für mich fast 14–16 Stunden Arbeit am Tag bedeuten würde. Das mache ich nicht mehr, denn ich möchte mich mehr und besser auf das fokussieren, was ich auch wirklich machen möchte.
Woran will ich 2024 arbeiten:
An meinem Fokus. Ich bin super schnell abzulenken. Und Fokus bedeutet Organisation und Organisation ist in meinem Leben super wichtig, damit das alles so klappt, wie es soll und ich viel mehr spaßige als nervige Dinge erledigen kann.
Worauf ich 2024 verzichten kann:
Auf mein People-Pleasing und auf unhöfliche Menschen.
Vorsätze für 2024:
Meine Authentizität intensivieren, in dem ich all das umsetze, was ich mir vornehme. Und dabei geht es nicht darum, jedes Ziel bis zur Vollständigkeit erfüllt haben zu müssen. Es geht vielmehr darum, die Sachen anzugehen, wenigstens in die Richtung zu lenken, die ich mir vorgenommen habe. Ich habe in einem Podcast von einer Neurowissenschaftlerin gehört, dass es unser Selbstbewusstsein zerstört, wenn wir beispielsweise immer sagen: „Morgen stehe ich um 7 Uhr auf!“, es aber letztlich nie wirklich tun. Damit suggerieren wir uns selbst, dass wir uns nicht auf unser eigenes Wort verlassen können.
Darauf freue ich mich in 2024:
Auf ein Projekt, was ich gemeinsam mit einer Freundin umsetzten werde, auf all die Bücher, die ich lesen und auf all die Texte, die ich veröffentlichen werde und auf das Leben voller Liebe und Chaos.
