Jahresrückblick 2022: Milena
Wenn ich dem letzten Jahr für mich ganz persönlich einen Begriff geben müsste, dann wäre es „Klarheit“. Denn 2022 war ein Jahr, in dem wir sicherlich alle von der grausamen Weltlage überrollt wurden und uns alle viele grundsätzliche Fragen stellten. Worauf es uns eigentlich ankommt, welchen Ängsten wir ausgeliefert sind und wie wir damit umgehen können. 2022 kamen also viele große Fragen auf, auf die ich im Laufe des Jahres einige Antworten fand. Eine dieser Fragen war, welchen Stellenwert früher ganz selbstverständliche Dinge wie Gesundheit und Freiheit eigentlich haben. Eine andere, welche beruflichen Veränderungen ich mir wünsche und was ich nicht möchte. Sobald ich mir diese Fragen wirklich beantworten konnte, wurden sie auch schon Schritt für Schritt zur Realität. Das ist eine der Erkenntnisse, die ich in den letzten Jahren immer wieder erleben durfte: je klarer man die eigenen Wünsche und Bedürfnisse erkennt, desto wahrscheinlicher findet man auch Wege, ihnen näher zu kommen. In 2022 beschäftigte ich mich sehr genau mit den Fragen, was ich mir wünsche und was nicht, und was die Zukunft bringen darf. Und habe das Gefühl, auf einem immer gefestigteren Weg zu sein.
Jahresrückblick 2022
Das hat 2022 mit mir gemacht: Ich habe mich bestimmten Ängsten gestellt, bis sie plötzlich kaum mehr da waren. Und meine Zeit mehr denn je so verbracht, wie ich wollte, ohne fremde Erwartungen oder fomo im Blick zu haben – das schönste für mich am Älterwerden.
In diesem Jahr habe ich erkannt, dass es mir ziemlich gut tut, weniger bis gar keinen Alkohol zu trinken. Ab und zu mag ich es immer noch gern, vor allem in gemütlichen Momenten. 2022 gab es aber keinen einzigen schlimmen Kater für mich, und damit auch keinen einzigen durch Alkohol verlorenen Tag. Das mag vielleicht ganz schön öde klingen, so hätte ich es früher zumindest gesehen. Doch was mich in diesem Jahr viel glücklicher gemacht hat, als angetrunken zu sein, war die Energie, die ohne Alkohol, mit mehr Bewegung und gesundem Essen plötzlich da ist. Mit FreundInnen geht es jetzt einfach mehr um das Kochen als um das Trinken, und entspannender als ein Glas Wein ist für mich meist Tee, Bücher oder Yoga. Guten Wein oder Bier in der Sonne mag ich natürlich trotzdem noch, aber so wenig Bedürfnis danach wie in diesem Jahr hatte ich noch nie.
Damit hatte ich 2022 besonders zu kämpfen: Mit der Frage, was ich beruflich möchte und was nicht. Denn als Freiberuflerin zwischen Journalismus, Social Media und Online-Marketing gibt es viele Wege, die man einschlagen kann, und verschiedene Felder, für die das Herz schlägt – neben amazed als fester Säule und Herzensprojekt. Was dieses Jahr immer weniger wurde, ist die typische Freiberufler-Angst, gar keinen richtigen Job zu haben, nur weil man nicht Vollzeit bei einem Konzern angestellt ist, sondern seine Zeit mit unterschiedlichen Projekten und Aufgaben füllt. Mit dem Ende eines Projekts, das die letzten Jahre einiges an Raum bei mir eingenommen hat, konnte ich mal wieder überlegen, mit was ich diesen Raum füllen möchte. Und bekam schon beim Nachdenken einen Haufen Antworten und Möglichkeiten. Für was ich mich jetzt entschieden habe, fühlt sich sehr richtig und spannend an, und ich freue mich auf das neue Jahr. In diese Überlegungsphase fiel schließlich auch Amelies Abschied von amazed, der immer noch Herzschmerz mit sich bringt, aber der für mich auch nochmal sehr klarmachte: So sehr ich rund um amazed immer wieder offen für neue Projekte und Veränderungen bin, so wichtig ist mir amazed als Konstante seit mittlerweile 10 Jahren. Hier läuft alles für mich zusammen, was ich rundherum so mache und lerne, und der Gedanke, amazed nicht weiterzuführen, kam mir tatsächlich noch nie. Auch diese Veränderung hat sich mittlerweile eingependelt, und ich freue mich sehr auf Amelies Rückkehr in neuer Form einer Kolumne, die bald auf amazed starten wird.
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So habe ich meine Zeit am liebsten zu Hause verbracht: Mit viel Herumräumen in der Wohnung, der ich endlich auch einen eigenen Instagram-Account gewidmet habe. Mit vielen Sport- und Youtube-Pausen auf dem Indoor-Bike und noch viel häufigerem Durchkochen meiner geliebten Kochbücher. Und mit ungefähr allen Datingshows, die es so gibt, auf dem Sofa.
Und so unterwegs: Dieses Jahr habe ich mehr denn je meinen Traum gelebt, vor allem tagsüber viel zu unternehmen statt abends. So ist mein Rhythmus eigentlich schon immer, doch in den 20ern ist es gar nicht so leicht, nicht so häufig nachts unterwegs zu sein. Das wiederum ist eines der Highlights der 30er: Der Druck von außen fällt ab und man kann immer mehr so leben, wie es einem eben entspricht. Und so war ich dieses Jahr ziemlich oft um 10 im Bett und dafür tagsüber draußen, so oft es ging außerhalb der Stadt. Eine Sache, die ich unbedingt öfter machen möchte: ein Airbnb auf dem Land mieten und einfach mal dort bleiben. Dieses Tinyhouse zur Sommersonnenwende war wunderschön, was ich mir auch gut vorstellen könnte, wären Homeoffice-Tage in verschiedenen Airbnb-Wohnungen außerhalb der Stadt.
Was ich dieses Jahr außerdem für mich wiederentdeckt habe, waren die Hofflohmärkte – als Teenie waren Flohmärkte meine allergrößte Leidenschaft und ich verbrachte fast jeden Samstag dort. Diesen Frühling bis Herbst schlenderte ich durch die schönsten Viertel Münchens und traf sogar den Hofflohmarkt-Gründer, dem ich so dankbar bin, diese schöne Sache in die Stadt gebracht zu haben. Es geht dabei nicht nur um die Dinge, die man findet, sondern um ein ganz neues Gefühl für die verschiedenen Viertel. Und im eigenen Viertel selbst mitzumachen ist sowieso jedes Mal ein Highlight.
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Liebstes Instagramfoto: Das erste gemeinsame Foto mit meinem Freund Anfang des Jahres, zusammen mit Freunden in einer verschneiten Hütte. Ein ziemlich guter Start ins Jahr!
Der schönste Trip: Fuerteventura im März: eine Frühlings-Pause in der Sonne, die erste gemeinsame Reise ans Meer und eine wunderschöne Unterkunft. Besonders schön war aber auch eine Spätsommer-Hochzeit in Madrid mit Ausflug nach Toledo. Und natürlich Südtirol im August mit dem unvergleichlichen Licht in Lana.
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Was ich 2022 am meisten gehört habe: Den Psychologie-Podcast von Stefanie Stahl, den ich immer wieder so interessant finde. Denn auch, wenn jedes Gespräch sehr kurz, vereinfacht und heruntergebrochen ist, gibt es jedes Mal so interessante Ansätze, die man für sich selbst weiterdenken kann.
Meine liebsten Bücher: Mit der Welt von Thomas Mann bin ich durch meinen Vater aufgewachsen, auch im Studium war er Thema, aber schon länger habe ich mich nicht mehr in die wunderbare Welt seiner Romane begeben. Bis ich vor Kurzem auf der Buchpräsentation von Monascella, ein Portrait über Thomas Manns Tochter Monika, wieder richtig Lust auf die Thomas-Mann-Welt bekam. Seit Weihnachten und vor allem in den ersten kranken Tagen des neuen Jahres lese ich mal wieder den Zauberberg, in einer ganz besonderen Ausgabe aus den 20er-Jahren.
Was mir dieses Jahr auch außergewöhnlich gut gefallen hat, war „Die Liebe im Ernstfall“ von Daniela Krien über Fragen wie: Wem will man gefallen, und wie gefällt man sich eigentlich selbst? Was machen Kinder, macht ein Mann mit dem Frausein, und was macht ein Leben ohne Partner, ohne Familie mit dieser Identität? Was machen Wendungen, Schicksalsschläge, Seitensprünge mit der Liebe?
Mein liebstes Outfit: Eine gute Jeans, die New Balance 530, in denen man bequemer geht als in allen anderen Schuhen, die ich je getragen habe, und die wunderschöne Jacke von Langerchen. Hier gehts zum Outfitpost!
Der liebste meiner Artikel auf amazed: Warum das Nachdenken über Mental Load gerade in einer Beziehung ohne Kinder entscheidend ist und Vom Älterwerden und der Gefahr, zu verschwinden.
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Das habe ich 2022 zum ersten Mal gemacht: Zwei Wochen lang eine Katze gesittet. Und gespürt, wie schön sich das Leben mit einem Tier anfühlen kann. Wenn ich auf dem Sofa lag, sie schnurrend zu mir kam und sich auf meinen Bauch gelegt hat, hätte ich sie am liebsten für immer behalten. Eine eigene Katze wäre irgendwann mein Traum, eine Wohnung ohne Balkon oder Zugang nach draußen will ich aber keinem Tierchen antun.
Was ich außerdem zum ersten Mal gemacht habe: in einen Schrebergartenverein einzutreten – inklusive erster Schrebergartenvereinsversammlung. Dass es überhaupt die Möglichkeit gab, einzutreten und auf die Warteliste zu kommen, war eine große Überraschung. Und auch, dass alles trotz Vereinsklischees gar nicht so steif und spießig wirkte, wie ich dachte. Wann wir tatsächlich einen Garten bekommen, weiß noch niemand, die Aussicht darauf macht mich aber schon jetzt sehr vorfreudig und ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie ein Garten meinen Alltag verändern würde.
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Hier gehe ich 2022 wieder essen: Bei Caspar Plautz, dem Kartoffelstand am Viktualienmarkt. Denn nicht nur sind die Kartoffeln der Woche absolut umwerfend, ein Spaziergang zum Stand in der Mittagspause wäre auch die beste Entschleunigung an vollen Arbeitstagen, die ich mir viel zu selten gönne.
Ein Kauf, an dem ich noch lange Freude haben werde: Mein iMac, der mir gerade so richtig Lust auf die Rückkehr in den Arbeitsalltag macht. Mein Leben lang habe ich an kleinen 13-Zoll-Laptops gearbeitet und nie wirklich verstanden, warum viele mit großen und oft gleich mehreren Bildschirmen arbeiten. Bis ich es selbst endlich mal ausprobieren wollte, und nach kurzem Testen von externen Monitoren feststellte: an die Grafik von Apple-Geräten kommt für mich leider nichts ran. Dazu kommt das Design des iMacs, der so unglaublich filigran und schön ist, dass die Entscheidung gefallen war. Jetzt benutze ich zwei Computer, MacBook und iMac, und verbinde beide durch Dropbox und Apple ID. Klappt bisher noch viel besser als gedacht!
Jahresausblick 2023
Das neue Jahr startete entspannt mit Freunden und mit einem langen Sonnenspaziergang am 1. Januar. Doch der nächste Tag brachte eine große Überraschung mit sich: einen positiven Coronatest. Nach drei Jahren hatte ich fast schon geglaubt, davon verschont zu bleiben, doch während ich in der Anfangszeit immer eher ängstlich gewesen war, war es jetzt fast schon eine Erleichterung, endlich auch mal durchzugehen. Auch wenn es gar nicht so mild ablief, wie ich dachte und vor allem das Fieber nicht ohne war. Als schlechtes Omen will ich das Ganze aber nicht gleich sehen, sondern eher als entschleunigten Start ins neue Jahr.
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Das nehme ich mir 2023 vor: Einen guten Einklang zwischen meinen beruflichen Zielen und genug freier Zeit zu finden ist schon lange ein wichtiger Wunsch und ich bin gespannt, wie dieses Thema mit ein den neuen beruflichen Veränderungen im neuen Jahr laufen wird. Gesunde Ernährung ist natürlich der Standardvorsatz, weil das aber 2022 schon ein großes Thema für mich war, will ich meine Gewohnheiten auch ins neue Jahr mitnehmen. 2022 habe ich meine Ernährung definitiv gesünder gestaltet als bisher und freue mich immer wieder über Rezeptideen in meiner Sammlung, die gesund und gleichzeitig richtig gut sind.
Darauf freue ich mich in 2023: Auf einen ganzen Monat, den Amelie in München verbringen wird. Darauf, dass sich so viele Fragen in der letzten Zeit geklärt haben, dass ab sofort mehr Zeit bleibt, alles zu genießen und nicht so viel zu grübeln. Und ich freue mich auf mehrere Babies, die in meinem Freundeskreis das Licht der Welt erblickt haben oder in diesem Jahr geboren werden. Erst vor Kurzem ging das Babythema in meinem Umfeld los, und ich finde es wunderschön und faszinierend, das alles jetzt die ersten Male so richtig nah mitzuerleben!