Jahresrückblick 2022: Alina

18. Januar 2023 von in

Gesunde Veränderungen. Wenn ich mein Jahr 2022 zusammenfassen müsste, dann würden es ‚gesunde Veränderungen‘ am besten treffen. Egal, wie klein sie vielleicht waren. 2022 war für mich ein Jahr, in dem ich sehr viel Neues über mich lernen durfte. Ich habe seit Langem wieder extrem viel Zeit mit mir selbst verbracht, zu alten Hobbys gefunden, schlechte Angewohnheiten abgelegt und mir eingestanden, dass manches einfach nicht sein sollte. Und nebenbei habe ich auch einige große Meilensteine erreicht, die bei mir schon fast wieder in Vergessenheit geraten sind: Ich habe mein Studium abgeschlossen, lebe nun seit einem Jahr alleine in meiner Wohnung, habe meine erste Festanstellung in der Medienbranche bekommen und, und, und. Gleichzeitig habe ich mir eingestanden, dass ich mein Privatleben vernachlässigt und einen großen Teil meiner daraus resultierenden emotionalen Unzufriedenheit mit Arbeit kompensiert habe. Aber auch das ist ja wichtig – denn insbesondere gegen Ende des Jahres habe ich mir Mühe gegeben, diesen Umstand zu ändern. Und es tatsächlich geschafft. Es sind besonders die kleinen positiven Veränderungen, die mein 2022 zu einem schönen Jahr machen. Auch wenn es vielleicht ein bisschen *langsamer* war, als die Jahre davor.

Jahresrückblick 2022

Das hat 2022 mit mir gemacht: Ehrlicher. Um genau zu sein, hat 2022 mich dazu gebracht, ehrlicher mit mir selbst zu sein. Ich hab gelernt, dass ich mich nicht in eine Box zwängen kann, in die ich eigentlich nicht möchte. Und dass ich nicht zu allem ‚Ja‘ sagen muss, um glücklich zu sein und andere glücklich zu machen.

In diesem Jahr habe ich erkannt, dass zu viel Stress sich durchaus auf die Psyche niederschlägt. Es klingt albern, aber zu Uni-Zeiten habe ich Stress als etwas abgetan, dass einfach dazu gehört. Als Student*in hat man schließlich auch weniger Stress. War bei mir auf jeden Fall so. Jetzt, wo ich den Großteil des Jahres als Vollzeit-Berufstätig verbracht habe, hat Stress noch mal eine ganz andere Bedeutung gewonnen. Mir ist erst im vergangenen Jahr bewusst geworden, wie sehr meine ganze Lebensqualität unter dem Stress gelitten hat. Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich mir den Stress meist unnötig selbst gemacht habe. Also ja, wenn ich eins erkannt habe, dann ist es, Stress nicht mehr zu romantisieren und auf meinen Körper und Geist zu hören, wenn ich merke, dass ich ausgebrannt bin.

Damit hatte ich 2022 besonders zu kämpfen: Angst. Vor allem finanzielle Angst. Ich bin Anfang 2022 in eine Wohnung gezogen, die für mich eigentlich ein bisschen zu teuer war. Anfangs habe ich mir, da ehrlich gesagt, nicht sonderlich viele Gedanken gemacht. Mein Plan B war, einfach mit meinem Freund zusammenzuziehen, falls es mit dem Geld doch nicht passen würde. Als ich dann gemerkt habe, dass ich alleine sehr glücklich bin, habe ich auch lernen müssen, dass meine Wohnung und das Alleine-Wohnen nun etwas ist, dass ich eigentlich nicht verlieren möchte. Als mir dann im Frühjahr Aufträge weggebrochen sind, kam die Angst. Erst in Bezug auf meine Wohnung, aber dann generell bezogen auf alles. Was ist, wenn ich auch noch die restlichen Jobs verliere? Was, wenn ich etwas machen muss, was mir absolut keinen Spaß macht? Was, wenn ich aus meiner Wohnung rausmuss oder gezwungen bin, Geld zu leihen? Meine Phase der Verzweiflung war zum Glück (!) nicht allzu lang, aber sie traf mich härter als gedacht.

So habe ich meine Zeit am liebsten zu Hause verbracht: Wo soll ich anfangen. 2022 war das Jahr, in dem ich gelernt habe, mit mir selbst Zeit zu verbringen und alleine zu sein. Und zwar so, dass es wirklich Spaß macht. Ich habe Kochen für mich entdeckt, total viele Animes und K-Dramen geschaut, Stunden um Stunden in Ebay Kleinanzeigen investiert, gelesen, Kleidung zerschnitten, zugenäht und noch so viel mehr. Ich habe wieder angefangen, gelegentlich zu zeichnen, habe meine Liebe für Inneneinrichtung entdeckt und hatte zum ersten Mal in meinem Leben so richtig die Freiheit, all diese Dinge zu tun. Vor allem, weil ich mir meinen Alltag zu großen Teilen selbst organisieren kann. Ich bin auf jeden Fall ein großer Fan vom Home-Office!

Und so unterwegs: Am liebsten *natürlich* beim Essen. Ich war dieses Jahr echt oft in Berlin und hab die Zeit dort immer wieder genutzt, um die ganzen Restaurants zu besuchen, die ich mir bei Instagram abgespeichert hatte. Berliner*innen sollten sich echt glücklich schätzen, denn wenn es in meinem Wohn- und Heimatort Hannover eins nicht gibt, dann ist es eine vielseitige Gastronomie-Landschaft.

Das hat mir 2022 besonders geholfen: Ich weiß, wir haben es alle schon zur Genüge gehört, aber: ein Social Media Detox. Leider habe ich erste gegen Ende des Jahres angefangen, meinen Zugang zu sozialen Medien einzuschränken, aber es hat Wunder bewirkt. Nicht nur, weil Instagram und Co. häufig negative Gefühle bei mir ausgelöst haben, sondern auch, weil ich gemerkt habe, wie *voll* mein Kopf sich manchmal angefühlt hat. Wenn wir durch unsere Feeds scrollen, nehmen wir einfach so unglaublich viele Informationen auf. Ich war im Herbst wirklich an einem Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, mein Kopf sei *zugemüllt*. Das lag nicht am Content, sondern einfach an der Menge, in der ich diesen konsumiert habe. Inzwischen habe ich gar nicht mehr so krass das Bedürfnis, Instagram oder TikTok zu öffnen. Was ich dafür für mich entdeckt habe: Video-Essays auf YouTube! Wie zum Beispiel die von der YouTuberin Mina Le.

Der schönste Trip: Mein Kurztrip nach Amsterdam gemeinsam mit meinem Freund. Ich war im Juli nicht mal ganze drei Tage in Amsterdam, aber es war einfach so unglaublich schön. Wir haben sehr gut gegessen, extrem viel gelacht und eine unglaublich tolle Ausstellung vom Fotografen Mous Lamrabat besucht.

Das Lied, das ich 2022 am meisten gehört habe: „Chances“ von KAYTRANADA und Shay Lia. Generell habe ich dieses Jahr meine Liebe für Dance Musik entdeckt und inzwischen eine lange Playlist mit allen meinen Lieblings-Songs, die sich zwischen Hip-Hop, Elektro und House bewegen.

Mein liebstes Outfit: Ich war 2022 großer Fan von Office-Core und hab alle möglichen Outfits mit einer Krawatte abgerundet. Eins meiner liebsten ist dieses Outfit in all-black, mit einer rosa Krawatte:

Der liebste meiner Artikel auf amazed: Mein Artikel zum Thema „Living Apart Together“. Es ist wahrscheinlich einer der persönlichsten Texte, die ich jemals veröffentlicht habe und beschreibt auch Monate später noch perfekt, wie unglaublich befreiend das Alleine-Wohnen für mich ist.

Das habe ich 2022 zum ersten Mal gemacht: Alleine gewohnt. 2022 war ja mein Jahr der Veränderungen. Der große Treiber für die kleinen und großen inneren Wandlungen war das Alleine-Wohnen. Ich komme aus einem Eltern-Haushalt, in dem es quasi nie leise war und ich nur wenige Schritte aus meiner Zimmertür gehen musste, um ein Gespräch mit einer anderen Person zu führen. Wie anders es doch ist, komplett alleine zu sein, habe ich erst gemerkt, als es so weit war. Das heißt aber nicht, dass es schlecht ist, ganz im Gegenteil!

Hier gehe ich 2023 wieder essen: Ich glaube, ich war schon 4 Mal in Amsterdam, aber die Stadt wird einfach nicht langweilig. Auch 2023 werde ich sicherlich für ein paar Tage rüberfahren und dann auf jeden Fall wieder ins Café Saint-Jean. Dort habe ich im Sommer zum ersten Mal einen „Cruffin“ probiert, ein Croissant-Muffin-Hybrid. Worte können nicht beschreiben, wie unglaublich lecker dieses Gebäck war. Leider habe ich keine Bilder gemacht, aber ich denke, ein Instagram-Post vom Café tut es auch:

 

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Ein Kauf, an dem ich noch lange Freude haben werde: Meine Heißluftfritteuse. Meine Küche ist nicht sonderlich groß, weshalb ich mich zwischen Heißluftfritteuse und Mikrowelle entscheiden musste. Nach einem Jahr ohne Mikrowelle kann ich euch versichern, dass ich absolut nichts bereue und die Heißluftfritteuse sich definitiv gelohnt hat. Croissants aus diesem *Mini-Ofen* sind einfach zu gut.

Was ich viel zu lange nicht gemacht habe und unbedingt mal wieder machen will: Ich war ewig nicht mehr in der Heimat meiner Eltern, Pakistan. Um genau zu sein sind es nun ganze sechs Jahre und langsam fange ich echt an, meine ganzen Verwandten zu vermissen. Ich vermisse auch das Essen, die Kultur und das Gemeinschaftsgefühl. Ich weiß noch nicht, ob ich es dieses Jahr schaffe, rüberzufliegen, aber ich würde es unglaublich gerne machen. Ich war nie länger als ein paar Wochen am Stück dort aber ich verbinde eine gewisse Nostalgie mit Pakistan und noch mal ein ganz anderes Gefühl der Zugehörigkeit.

3 Dinge, für die ich dankbar bin: Meine Familie, Freunde und die ganze gute Unterhaltung, die ich 2022 konsumieren durfte.

Jahresausblick 2023:

Ziel für 2023: Ich möchte etwas Eigenes kreieren. Egal ob auf kleinerer Ebene nur für mich, auf Social Media oder auf einer Bühne. Ich habe in den letzten Jahren meine ganze berufliche Energie darin investiert, einen Fuß in der Medienbranche zu schaffen, an Projekten mitzuarbeiten und „anzukommen“. Gerade in den Wochen um Weihnachten rum ist mir deutlich geworden, dass ich es vermisse, kreative Sachen einfach für mich zu machen. Dinge, für die ich nicht bezahlt werde. Das möchte ich 2023 ändern. Ich will etwas Eigenes kreieren, egal was es ist. Einfach für mich.

Das nehme ich mir 2023 vor: Radical Honesty. Ich hab ja erklärt, dass ich im Jahr 2022 zu mir selbst ehrlicher geworden bin. Das möchte ich dieses Jahr natürlich weiterführen. Ab sofort kann es gerne auch mal unangenehmer werden. Ich will mich den ganzen unangenehmen Themen widmen, die ich schon so lange im hintersten Fach meines Gehirns verstauben lasse.

Worauf ich 2023 verzichten kann: Angst. Angst zu haben, gehört im Leben dazu, ich weiß. Aber wenn ich es mir aussuchen könnte, dann verzichte ich gerne auf dieses Gefühl. Ansonsten noch Probleme am Auto. Ein Auto zu haben, macht nur Spaß, wenn alles läuft. Auto-Probleme sind unglaublich nervig und anscheinend auch gar nicht mal so einfach zu lösen. Und vom finanziellen will ich gar nicht erst anfangen.

Vorsätze für 2023: Mehr auf mich und meinen Körper achten. Und meinen Schlafrhythmus ein für alle Mal in den Griff bekommen (ich will auch endlich ein Morgenmensch sein!).

Darauf freue ich mich in 2023: noch mehr Veränderungen. Im letzten Jahr habe ich viele kleine Sachen geändert und war in großen Teilen damit beschäftigt, an Kleinigkeiten zu arbeiten. Ab sofort will ich, dass es auch hier noch mal unangenehmer wird. Ich will Dinge in Angriff nehmen, die bei mir zum Status Quo geworden sind und in denen ich mich *zu* wohlfühle. Wenn ich 2022 eins gelernt habe, dann ist es, dass Veränderung total viel Positives mit sich bringt. Diese positive Energie will ich mit in die kommenden Monate nehmen und auch mal was großes umschmeißen! 

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