It’s happening: Ich ziehe in meine Traumwohnung!

16. Januar 2023 von in ,

Ich hatte ja fast nicht mehr daran geglaubt, doch dann ist es doch passiert: Ich habe eine neue Wohnung in München gefunden. Nach zwei Jahren mal mehr, mal weniger intensiven Suche ziehe ich mit Mann, Hund und Katze um. Und neben meine riesige Vorfreude mischt sich – natürlich – auch die Angst.

Veränderungen und ich, das ist so eine Sache. Ich bin ein Gewohnheitstierchen, das Routinen liebt. Habe ich einmal etwas lieb gewonnen, bleibe ich dabei. Loyalität bis zum bitteren Ende. Routinen geben mir Stabilität und Sicherheit. Ich bin zwar von Haus aus ein neugieriger Mensch, aber sicher fühle ich mich in den Gefilden, die ich kenne. Kein Wunder also, dass ich zwölf Jahre in meiner kleinen, süßen Wohnung gelebt habe.

Diese Wohnung war für mich immer mehr als ein Zuhause. Bei der ersten Besichtigung verliebte ich mich nicht nur in die hellen Räume, sondern vor allem auch in den Garten. Irgendwann wurde sie mein kleines Reich, in dem ich leben, arbeiten und all meine Erfahrungen machen konnte. Hier war ich so viele Tage so glücklich, hier brach aber auch nicht nur einmal mein Herz. Ich habe hier geweint, gelacht, meinen 30. Geburtstag mit all meinen Freund:innen gefeiert und am Ende die vier Wände erst mit Polly, später mit meinem Freund und Pepe geteilt.

Und obwohl mein Herz so sehr an dieser Wohnung und Hausgemeinschaft hängt, war schon seit geraumer Zeit klar: Wir brauchen etwas Größeres. Mehr Platz zum Leben und Arbeiten. Mehr Platz für die Tiere. Und irgendwie auch einen neuen Start für uns alle.

Mir machen Veränderungen eher Angst, also habe ich erst einmal zaghaft nach einer Wohnung gesucht. Nur mal gucken, was so auf dem Markt ist. Das Ziel war, eine größere Wohnung zu finden, in der Platz für zwei Arbeitszimmer ist, vielleicht auch noch für Kinder, die es irgendwann vielleicht geben wird, die vor allem aber einen Balkon oder eine Terrasse hat. Denn den Garten meiner alten Wohnung, das war mir klar, würde ich am meisten vermissen. Außerdem sollte die Wohnung hell sein, und am liebsten in meinem alten Viertel oder in der Nähe der Isar.

Wer den Wohnungsmarkt kennt, weiß: München ist ein hartes, vor allem aber auch teures Pflaster. Wie teuer die Wohnungen in den vergangenen Jahren geworden waren, wusste ich zwar aus Erzählungen, am Ende hauten mich die Preise in den altbekannten Apps dann doch um. Die Wohnungen, die mir gefielen, überstiegen oft unser Budget, manchmal war ich auch ehrlicherweise wütend, wie sich eine Familie, die ja auch viel Platz braucht, in München noch eine Wohnung leisten soll. Und am meisten schockierte mich wohl, was für Wohnungen zum Teil angeboten werden.

Unsere Wohnung ist mehr als nur ein Ort zum Leben. Sie ist gleichzeitig auch unser Büro. Wir arbeiten beide zu 100 Prozent aus dem Homeoffice.  Unsere Wohnung ist unser Zuhause, wir fahren selten in große Urlaube und sind einfach gefühlt 24/7 hier. Und wir wussten, dass wir bei der gesuchten Größe auf jeden Fall tief in die Tasche greifen müssen. Wir waren bereit, für unsere Traumwohnung auch Münchner Preise zu bezahlen, wenn es die richtige Wohnung wäre. Dass das möglich ist, ist nicht selbstverständlich. Ich bin unglaublich dankbar, dass wir das können, beide sehr gut verdienen und dementsprechend freier in der Suche waren. Gleichzeitig pocht hier mein Gerechtigkeitssinn und ist sauer auf das System, den harten Mietmarkt und dass ein Wohnungskauf unmöglich geworden ist.

Die erste Besichtigung führte uns in unsere Straße. Der Makler war nett, die Wohnung groß, aber ansonsten eine Katastrophe. Mein Herz rebellierte spätestens, als ich den 30x30cm großen Balkon sah und sagte zu meinem Freund: „Einen Sommer noch mit Garten, bitte!“. Gesagt, getan, die Suche nach einer neuen Wohnung flachte ab, der Sommer kam, der Sommer ging, und wir begannen von Neuem zu suchen.

In einer Wohnung waren wir vom Platz begeistert, doch das Licht, das fehlte. In einer anderen konnten wir nur zwei der vier Zimmer besichtigten, weil dort noch Menschen schliefen (only in Munich!). Die nächste war ein Neubau ohne Seele. Und die nächste Besichtigung fiel ins Wasser, weil Corona den Makler niederstreckte oder Tiere nicht erlaubt waren. Die meiste Zeit sagte jedoch auch mein Bauchgefühl zusätzlich Nein.

Ich wusste, wenn ich umziehen würde, nur für diese eine Wohnung, die mein Herz im Sturm erobert. In der das Gefühl stimmt. Mit jeder Besichtigung wussten mein Freund und ich mehr, was wir suchen würden.

Eher Altbau als Neubau. Eher Erdgeschoss oder erster Stock als Dachgeschoss. Lieber renoviert als runtergerockt. Und lieber Haidhausen statt Neuhausen.

Und dann kam der Juni, und wir besichtigten eine Traumwohnung. Wunderschön, neu renoviert, Altbau, riesig. Das erste Mal fühlte ich mich in einer Wohnung zu 100 Prozent wohl. Ich sah mich hier kochen, morgens meinen Tee trinken und arbeiten. Mein Freund war überzeugt, wir haben unsere Wohnung endlich gefunden. Doch es gab einen Haken: Sie hatte weder Balkon noch Terrasse. Die Maklerin war ähnlich begeistert von uns, wie wir von der Wohnung. „Sie können die Wohnung haben, wenn sie wollen.“ Ich bat um Aufschub, lag nachts wach und überlegte: Kann ich ohne Balkon leben? Am Ende sagte mein Herz nein, und ich schweren Herzens ab. Mein Bauchgefühl hatte einfach zu große Zweifel gehabt.

Unser großes Privileg war, dass wir bereits eine wunderschöne Wohnung hatten, die nur zu klein geworden war. Wir mussten nicht umziehen, wenn das Gefühl nicht stimmte. Ich weiß, dass es gerade in München manchmal drängender, manchmal zeitkritischer ist, und man nicht die Wahl hat. Umso dankbarer bin ich, dass wir für diese große Veränderung Zeit hatten, und mir diese Zeit vor allem mein Freund gegeben hat.

Denn der war nach der Wohnung im Juni wirklich verzweifelt. Er hatte sich Hals über Kopf in die Wohnung verliebt, und ich hatte ihm mit meiner Intuition das Wohnungs-Herz gebrochen. „Es kommt mit Sicherheit noch was Besseres, das all unsere Wünsche erfüllt“, sagte ich – und war mir ehrlicherweise immer noch nicht sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Aber man muss ja nach außen hin stark sein, nicht?

Die Monate vergingen, ich wurde unsicherer. Hatten wir wirklich das Richtige getan? Es wurde Herbst, ein zweiter letzter Sommer in unserem wunderschönen Garten war vergangen. Die Wohnung wurde zu klein. Das erste Mal drängte es auch mich raus aus der Wohnung in was Neues. Ich merkte, wie ich langsam die Veränderung zulassen konnte. Mich auf etwas Neues einlassen konnte.

Ich hatte plötzlich Aufbruchstimmung, aber keine Wohnung.

Ich klickte durch die Portale und bekam es langsam mit der Angst zu tun. Jetzt war ich so weit, doch der Markt so leergefegt wie nie. Und das, was angeboten wurde, war entweder grauenvoll, viel zu weit außerhalb oder unsagbar teuer.

Bis ich eines Morgens die App aufmachte und eine Wohnung entdeckte, die mein Herz höher schlagen ließ. Ich war so begeistert, dass ich keine E-Mail schrieb, sondern anrief. Obwohl man um E-Mails bat. Eine Stunde später hatte ich für den nächsten Tag eine Besichtigung. Im Dunkeln. Aber in München darf man keine Ansprüche haben, nicht?

Ich war selten so aufgeregt, meinen Freund steckte ich im Nu an, als wir am nächsten Tag zur Wohnung radelten. Denn die Wohnung hatte nicht nur die perfekte Größe und einen angemessenen Preis, sondern lag auch nur maximal einen Kilometer weit weg von unserer alten Wohnung. Es ging also in bereits bekannte Gefilde, was mir einen Umzug weitaus leichter machen würde.

Und dann ging die Tür auf zur Wohnung, ich trat ein, sah den Flur, die Türen und drehte mich zu meinem Freund um. Der mich ähnlich begeistert anstrahlte wie ich ihn. Ich lief durch die Räume, inspizierte den Balkon, sah den Gemeinschaftsgarten und vor allem die hohen Wände und Fenster. Diese Wohnung war mein wahr gewordener Traum. Noch bei der Besichtigung sagten wir dem Makler, dass wir uns verliebt haben. Dass wir diese Wohnung unbedingt haben wollen. Mein Bauchgefühl schrie fast schon Ja. Ich, die Veränderungen so sehr hasst, die gerne doch ein Argument gegen die Wohnung finden wollte, wusste: Wenn ich umziehen will, dann in diese einzigartige Altbauwohnung.

Abends schickten wir unsere Bewerbung ab, und es fühlte sich für mich das erste Mal richtig an.

Es verging ein Tag, noch ein Tag, irgendwann eine Woche. Ich fragte beim Makler nach, doch der sagte „noch keine Entscheidung“. Mein Freund gab längst auf und sah sich schon für immer auf kleinen Raum fristen, ich hoffte, aber durchforstete bereits wieder alle Apps des Münchner Wohnungsmarktes. Bis zwei Wochen später der Anruf kam – und wir tatsächlich eine Zusage hatten. Trotz der Tiere, trotz meiner Freiberuflichkeit. Ich konnte mein Glück nicht fassen.

Bis zu unserem nächsten Besuch in der neuen Wohnung sollten aber weitere zwei Wochen vergehen. Zwei Wochen, in denen ich erneut haderte, das Richtige zu tun. Was, wenn die Nachbarn nicht so nett sind, wie hier? Was, wenn ich die neue Lage doch nicht mag? Was, wenn ich die alte Wohnung zu sehr vermissen werde? Was, wenn wir uns in der neuen Wohnung doch nicht zu Hause fühlen würden? War ich erst mehr als sicher gewesen, dass dies meine neue Wohnung sein würde, mischte sich nun der Zweifel dazu. Meine Angst vor Veränderungen schlug zu. Die Vorfreude verblasste, das sichere Gefühl, das ich zuvor gespürt hatte, war verflogen.

Bis wir wieder in der Wohnung standen. Und ich genau dasselbe fühlte, wie beim ersten Mal. Nämlich unbändige Freude.

Ich habe immer noch Abschiedsschmerz. Meine alte Wohnung war einfach mein Zuhause. Sie hält so viele Erinnerungen, dass das Gehen schwerfällt. Und doch ist es nun Zeit für etwas Neues. Für einen Ort, der für uns vier ein neues Zuhause werden darf. Ich will wachsen, mich weiterentwickeln und meine Angst vor Veränderungen überwinden. Und an keinem anderen Ort könnte das besser klappen, als in dieser Wohnung, die sich so gut anfühlt.

Für mich ist diese Wohnung ein großes Geschenk. Ich bin unglaublich dankbar, dass sie uns gefunden hat. Ich habe noch nie auf so großem Raum gelebt, meine Mama war alleinerziehend, ich komme aus ganz normalen Verhältnissen und muss mich jeden Tag kneifen, jetzt in so eine große und wunderschöne Wohnung ziehen zu können. Ich weiß, dass wir das große Privileg haben, uns so eine Mietwohnung leisten zu können, und ich werde diese Wohnung sehr zu schätzen wissen. Seid sicher, ich bin jeden Tag dankbar dafür. Weiß aber auch, wenn’s hart auf hart kommt, können wir auch auf kleinem Raum leben.

Was ich aus der langen Suche mitnehme? Veränderung braucht Zeit. Erst ist es ein Gedanke, irgendwann schreitet man zur Tat. Und wer kann, nimmt sich diese Zeit. Ich weiß, dass das nicht immer möglich ist, weil sich Lebensumstände auch manchmal schnell ändern, ein Sprung ins kalte Wasser kurzfristig nötig ist. Aber ich bin dankbar, dass ich die Zeit hatte und merken durfte, wie ich nach und nach bereit bin, mein altes Zuhause zu verlassen. Zudem ist mir persönlich eine Wohnung wichtiger als anderen Menschen. Ich verbringe wahnsinnig viel Zeit zu Hause, durch meinen Job, aber auch meine Angststörung. Ich verreise nicht sehr oft sehr weit, eine Wohnung ist ein Safe Space für mich, der mir wichtig ist. Und dann darf ich mir auch bei der Suche Zeit lassen, genauso wie ich vielleicht mehr Geld für eine Wohnung ausgebe als jemand anderes. Was ich zudem gelernt habe: Der Münchner Wohnungsmarkt ist ähnlich wie das Dating hier hart, aber Ansprüche darf man trotzdem haben. Ich habe immer auf mein Bauchgefühl gehört – und es hat mich zur schönsten Wohnung geführt, die ich mir hätte vorstellen können. Jedes Mal, wenn ich die Tür der noch leeren Wohnung öffne, bin ich so unglaublich glücklich und aufgeregt. Oder einfach: sehr verliebt.

Ich ziehe in den nächsten Wochen nach zwölf Jahren endlich um und nehme euch mit. Ob Umzug, Einrichtung oder Wohnungssuche: Schickt mir eure Fragen und ich versuche sie zu beantworten. Ich bin so dankbar, aber auch so aufgeregt und freue mich, das alles hier zu teilen.

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4 Antworten zu “It’s happening: Ich ziehe in meine Traumwohnung!”

  1. Wow, herzlichen Glückwunsch! Ich wünsche euch eine ganz wunderbare Zeit in der neuen Wohnung, dass der Umzug möglichst reibungslos klappt und ihr euch schnell sehr wohl fühlt.:) Und ich freue mich natürlich über Einrichtungsposts.;)

    Viele Grüße, Sarah

  2. Hallo Antonia,
    Herzlichen Glückwunsch zur neuen Wohnung! Da ich selbst aus München komme, weiß ich, dass es definitiv ein Grund zum Feiern ist, wenn man seine Traumwohnung ergattert hat :) Damit kommen wir auch schon zu meiner Frage: welche Apps, Seiten, usw. kannst du denn als Wohnungssuchender (in München) empfehlen? Und habt ihr auch einen Makler engagiert?
    Viele liebe Grüße,
    Mila

    • Hallo liebe Mila,

      Danke <3 Ja, die Wohnungssuche in München ist wirklich hart. Ich habe tatsächlich die üblichen Apps gecheckt wie Immoscout und Immowelt, bei Immoscout hatte ich sogar einen Plus-Account, weshalb wir auch bei dieser App viele Besichtigungen hätten machen können. Zudem bin ich seit Jahren in dem Budenschleuder-Newsletter angemeldet und habe immer wieder Seiten von Makler:innen gecheckt. Hier entdeckt man doch hin und wieder Juwelen, die nirgendwo inseriert sind. Eine Anzeige in der SZ haben wir nicht gemacht, ich hatte ein bisschen Hemmungen wegen Privatsphäre, aber das soll auch manchmal helfen. :) Am Ende haben wir die Wohnung über Immowelt entdeckt - meiner Meinung nach auch die App, die noch mehr Wohnungen im humaneren Preisumfeld hat (vor allem ab einer Größe ab 100qm).

      Liebe Grüße,
      Antonia

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