Italien-Roadtrip: Agriturismo auf der Fattoria la Vialla
Agriturismo in der Toskana. Ein kleines Steinhäuschen auf dem Gelände eines Landguts, italienische Abendessen im Haupthaus, Selbstversorgung im Häuschen, und frische Zutaten vom Feld: Dieses Bild formte sich in meinem Kopf, als ich anfing, den zweiwöchigen Italien-Roadtrip zu planen. Einen Abstecher ans Meer wünschte ich mir, ein Ausklingen in den Bergen, und dazwischen den Toskana-Traum. Verwunschene Steinhäuschen hier zu finden ist gar nicht mal so schwer, und ich hatte schon einige Favoriten in der engeren Auswahl, da fiel mir ein ganz besonderer Ort ein: Die Fattoria la Vialla, ein biodynamischer Bauernhof mit Agriturismo, der es durch intensives Olivenöl, wohlschmeckende Weine und demeter-Körpercremes mit Etiketten, die wie handgeschrieben aussehen, schon in mein Bewusstsein geschafft hatte. Und schon mit diesen Produkten das Toskana-Gefühl in mein Zuhause gebracht hatte.
Bei der Fattoria la Vialla gibt es nämlich genau das: Toskana-Gefühl auf Bestellung. Die Köstlichkeiten aus biodynamischem Anbau sind Weine, Olivenöle, Soßen ohne Geschmacksverstärker oder anderen Schnickschnack, Pasta aus steingemahlenem Hartweizengrieß, Pecorino oder Gebäck, die man früher per Katalog und mittlerweile online bestellen kann. Und sobald ich meinen ersten Post von der Fattoria gemacht hatte, meldeten sich zahlreiche Stimmen, deren Eltern, Bekannte oder die selbst seit Jahren bei La Vialla bestellen. Von allen Produkten, die ich schon zu Hause probiert hatte, war ich ganz angetan – und so freute ich mich umso mehr, dass eines der Ferienhäuschen auf dem 1400 Hektar großen Gelände spontan freigeworden war, und ich mir die Fattoria eine ganze Woche lang genauer ansehen durfte.
„Wo kann man die Ferienhäuser mieten“, war die meist gestellte Frage auf Instagram während der Woche. Und auch ich hatte im Vorfeld erfolglos Infos zu den Häusern online gesucht. Tatsächlich sind die 33 Wohneinheiten in den unterschiedlichen, alten Steinhäusern auf dem Gelände von La Vialla oft so weit im Voraus ausgebucht, dass man Infos nur auf Anfrage bekommt. Eine E-Mail lohnt sich aber gerade jetzt oder im Frühling und Herbst, wenn es sowieso am allerschönsten dort ist. Denn im August heißt die Toskana vor allem: 40 Grad und pralle Sonne.
Ich hatte allerdings so richtig Lust, mich in einen heißen Sommerurlaub zu stürzen, und so war die La-Vialla-Woche genau richtig. Schließlich gibt es auch einen kleinen See auf dem Gelände, der gleich in der Nähe unseres Häuschens Abkühlung bot. Je weiter der Sommer voranschreitet, desto weniger Wasser hat der See, denn es wird zur Bewässerung eingesetzt – auf chlorhaltige Pools verzichtet die Fattoria bisher ganz. In der Mitte des Sees gab es eine kleine Holzinsel, auf der die Zeit ein bisschen stehen blieb, während ich dort lag und den Fröschen beim Quaken zuhörte.
„Wir erben das Land nicht von unseren Vorfahren, sondern leihen es von unseren Kindern.“
Sparsamer Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Verzicht auf Plastik, Wiederherstellung der Wälder und der alten Landhäuser, keine Verschwendung von Lebensmitteln und vor allem die sogenannte Kreislaufwirtschaft sind Säulen, auf die sich die biodynamische und demeter-zertifizierte Landwirtschaft von La Vialla stützt. Die biodynamische Landwirtschaft basiert auf der Lehre von Rudolf Steiner und betrachtet einen Bauernhof als ganzheitlichen Organismus, in dem die Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen in einem harmonischen, geschlossenen Kreislauf leben: vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zur Kompostierung. Das bedeutet auch, Böden immer wieder neu zu bepflanzen, alte Weinsorten wieder ins Leben zu rufen oder Regenwasser im Bewässerungs- und Badesee zu sammeln. Durch Photovoltaikanlagen ist der ökologische Fußabdruck von La Vialla außerdem seit 2009 negativ.
Besonders an der biodynamischen Landwirtschaft sind auch einige Richtlinien, die mich an die neue Esoterik-Welle denken lassen: Der Anbau wird nach dem Mondkalender betrieben, und die Böden werden mit dem sogenannten Präparat 500 gedüngt: Mit Kuhmist gefüllte Hörner werden ein halbes Jahr in die Erde eingegraben, dann wird das Präparat mit Wasser gestreckt und auf die Felder gesprüht. Dieses Vorgehen erinnert etwas an die Homöopathie, weil die Wirkstoffe sehr gering sind, es dabei aber nicht um Quantität geht – mehr dazu hier und hier. Das Präparat soll das Wurzelwachstum, die Bodenaktivität, die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanze und das gesunde Bakterienklima des Bodens unterstützen. Weitere Stoffe, die dem Boden gut tun sollen, sind gemahlene Quarzkristalle und Präparate aus Scharfgarbe, Kamille, Brennessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian – womit wir wieder bei den Wildkräutern und Heilpflanzen sind, die unserem Körper genauso gut tun können wie den Böden oder den Pflanzen.
Das Steinhäuschen, in dem wir eine Woche verbringen durften, ist wie alle Agriturismo-Einheiten ein altes Landhaus auf dem landwirtschaftlichen Gelände, das liebevoll und mit sehr gutem Einrichtungsgeschmack zum Ferienhaus gestaltet wurde. In jedem der Häuschen stehen traditionelle, schnörkelige Metallbetten, Holzanrichten, Küchen mit Marmor-Arbeitsplatte, ein gemütlicher Holztisch und viele der kleinen Landhaus-Details, die ich so liebe. Weil das Gelände so groß ist, fährt man mit dem eigenen oder von La Vialla geliehenen Autos vom Haupthaus und der Piazetta in sein Häuschen und versorgt sich weitgehend selbst, zweimal die Woche gibt es die Möglichkeit, mit anderen Gästen zu Abend zu essen, und mittags kann man individuell an der Piazetta Essen gehen.
Einen Vormittag, der sich bis in den Nachmittag streckte, verbrachten wir mit einer Weinprobe: Von Spumante über ungefilterten und gefilterten Weißwein, Rotweine wie Riserva aus dem Fass oder Chianti, oder der Champagner-Alternative Metodo Classico probierten wir uns durch. Meine Favoriten: Der Metodo Classico von 2016, der ungefilterte Weißwein Torbolino, der Casa Conforto Chianti, der Riserva von 2016 und die Rarität Podere la Casotta.
Wieder zu Hause habe ich genau diese und viel mehr bestellt – und das wird nicht meine letzte La Vialla Bestellung gewesen sein. Vielen Dank für die wunderschönen Einblicke, die heißen Tage und die kulinarischen Highlights!
– von der Fattoria la Vialla wurden wir ohne Bedingungen für eine Woche in ein Ferienhaus eingeladen –
9 Antworten zu “Italien-Roadtrip: Agriturismo auf der Fattoria la Vialla”
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Wann haben Sie ein Quartier frei?
Viele Grüße aus hamburg-germany Peter preusse
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