Instagram ist Fluch und Segen. Es macht uns zu kleinen Smartphonezombies, aber eben manchmal – wenn man es richtig macht – auch zu schlaueren und empathischeren Menschen. Denn jenseits von Infinitypools, Smootiebowls und aufblasbaren Flamingos kann einem Instagram eben auch ziemlich tiefe Einblicke in die Lebensrealitäten, Träume, Wünsche, Ideen und Sehnsüchte anderer geben. Das kann helfen, über den Tellerrand zu schauen – und macht Mut, man selbst zu sein und sich nicht zu sehr einschüchtern zu lassen von gesellschaftlichen Konventionen. Genau das versuchen die Accounts, die ich euch jetzt vorstelle: Es geht um Sexualität, Gender, Identität, Körper, Politik, Freiheit. Und darum, uns alle ein bisschen mehr so zu lieben, wie wir sind.
Zoe Ligon ist die Insta-Queen des sexpositiven Feminismus. Sie betreibt einen Online-Sexshop, Spectrum Boutique, und spricht auf ihren Instagram-Account auf höchst unterhaltsame Weise über Sextoys, Body Positivity, Feminismus – aber auch über Dinge wie familiäre Traumata, übergriffige Beziehungen und psychische Gesundheit.
Im queerfeministischen Videoformat „Softie“ von Funk wird ein großes Spektrum an Theman abgedeckt: von Gender Pay Gap über Geschlechtskrankheiten, Blackfacing und Schwangerschaftsabbrüchen bis hin zu Heteronormativität und Lookismus. Die Themen werden dabei kurz und verständlich aufgearbeitet, es kommen immer betroffene Personen zu Wort und es wird nicht gewertet, nur zugehört: Ein kleiner digitaler Safe Space.
Auf den Punkt, kompromisslos, entschlossen und einfach ziemlich badass: Felicia Ewert ist eine beeindruckende Frau. Die Autorin und Referentin gegen Transfeindlichkeit hat nicht nur ein Buch über geschlechtliche Diskriminierungsformen geschrieben, sondern hält auch regelmäßig Vorträge, um Transfeindlichkeit etwas entgegenzusetzen. Auf Social Media klärt sie auf, kommentiert und lässt uns ein bisschen an ihrer Badassery teilhaben.
Minerva aus Berlin klärt in ihrem Instagram-Account über Themen wie Queerness, Sexarbeit, Masturbation, Rassismus, Body Positivity oder Mental Health auf. Oh, und sie teilt ziemlich gute Memes.
Ericka Hart hat einen Abschluss in „Human Sexuality“ und macht Aufklärungsarbeit an Schulen, hält Reden, macht Workshops. 2016 gingen Bilder von ihr um die Welt: Sie ist Brustkrebs-Überlebende und versucht mit ihren Nacktaufnahmen, für das Thema zu sensibilisieren und es zu ent-tabuisieren. In ihren Instagram-Stories bezieht sie immer wieder sehr differenziert Stellung zu aktuellen Themen rund um Sexismus, Rassismus, Homo- und Transphobie, Politik und sexueller Aufklärung.
June aus Kanada ist trans und nonbinary und teilt auf Instagram Alltägliches, neue Erkenntnisse bei der Arbeit in einem Sex Shop, schreibt über die Einnahme von Testosteron und queeres Leben allgemein.
Danielle hat mit 14 Jahren erfahren, dass sie intergeschlechtlich ist. Auf ihrem Social-Media-Kanal beschäftigt sie sich mit dem langen Weg, ihre Identität anzunehmen und ermutigt andere, sich nicht mehr von Scham leiten zu lassen – oder wie sie sagt: Shame is so two thousand and lame!
Gender is a drag. Keine*r verkörpert diese simple Wahrheit besser als Rain Dove. Als Model posiert Rain mal als Frau, mal als Mann und bringt so regelmäßig Köpfe zum Platzen und Fundamentalisten in Rage. Das Beeindruckendste am Kanal ist allerdings die Art und Weise, auf welch geduldige und verständnisvolle Art Rain mit Hatern umzugehen weiß: Da wird aus einem wütenden „Du sollst in der Hölle schmoren!“ schnell ein „Gott schütze dich!“.
Salty ist eigentlich ein (ziemlich guter) Newsletter mit Blog, der sich mit queerem Feminismus befasst. Über sich selbst schreiben sie: „Salty’s feminism is not millennial pink. It’s not brand-safe, snackable, or neatly packaged for retweets.“ Kurz: Es geht um queeres Leben, Beziehungen, Sex, Kinks, mentale und körperliche Gesundheit, Selbstliebe.
Wie der Name des Accounts schon erraten lässt, ist es Molly-Margarets Anliegen, einen Ort zu schaffen, an dem man unangenehme Fragen stellen darf – zum Beispiel „Whats wrong with my vagina?“. Es geht um Dinge wie den G-Punkt, Körperbehaarung, Dating, Einsamkeit, Sextoys und Queerness.
Eine Antwort zu “10 Instagram-Accounts, denen du im Pride Month folgen solltest”
richtig gut, vielen Dank fuer die spannenden Hinweise, kannte ein paar noch nicht!