Ich liebe „Hullern“: Wie ich das fröhliche Schwingen des Hula-Hoop-Reifens für mich entdeckte
Alles begann irgendwann Anfang des Jahres. Auf Instagram sah ich plötzlich nicht nur Melissa-Wood-, Pamela-Reif- und Yoga-Workouts, bei denen andere in hübschen Homeworkout-Outfits motivierend schwitzten. Auf einmal reihte sich neben kleinen Hanteln oder Gewichten, die man sich um Fuß- und Handgelenke schnallen kann, noch ein weiteres Tool meiner Begierde: Ein Hula Hoop Reifen. Ich sah ihn um die Hüften von Frauen in meinem Instagram-Feed kreisen, und es dauerte keine fünf Minuten, da hatte ich mir auch schon einen Reifen bestellt. Die Kindheitserinnerung ans „Hula Hoopen“, wie ich damals sagte, hatte einen Impulskauf ausgelöst und ich konnte es nicht erwarten, wieder das schöne Gefühl von damals beim Kreisen zu haben.
Dass das Ganze heutzutage auch noch ein Workout zu sein schien, umso besser. Erstmal beschäftigte ich mich damit aber nicht weiter, sondern freute mich einfach auf den Reifen, der heute ganz anders als in meiner Kindheit daherkam: Mit gewellter Struktur, etwas mehr Gewicht und aus einer Art festem Schaumstoff, der nach wirklichem Sportgerät aussah. Zu Hause angekommen waren die Einzelteile auch ganz schnell zum Reifen zusammengesteckt – nur das Kreisen, das hatte ich irgendwie einfacher in Erinnerung. Ein bisschen kam ich zwar rein, nach 20 Sekunden fiel der Reifen aber spätestens wieder nach unten. Dass ich beim enthusiastischen Üben eine Vase umnietete und anschließend Wohnzimmerverbot bekam, trug auch noch seinen Teil dazu bei, dass der Reifen nach der ersten Anfangs-Euphorie die nächsten Wochen erstmal nur an der Wand lehnte.
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Dann allerdings schickte mir eine Freundin ein paar Screenshots einer neuen Instagram-Bubble, auf die sie gestoßen war. Eine wie in Pastellfarben getauchte Welt, in der Frauen ihre Hula Hoop Reifen schwingen – und das Ganze „hullern“ nennen. Freundlich-motivierend wurde da mitgeteilt, dass man versuche, täglich mindestens 30 Minuten zu hullern und auch mal ein Huller-Workout mit einbaue. Dass man dabei nicht nur hullern müsse, sondern auch durch den Reifen laufen oder ihn in die Luft strecken könne. Dass so manche schon so das ein oder andere Kilo abgenommen hätte, seitdem sie regelmäßig hullere. Und dass es ganz normal sei, ein paar Wochen zu brauchen, bis der Reifen dauerhaft oben bleibe.
Sucht man „hullern“ auf Instagram, findet man Hashtagwolken mit tausenden Beiträgen, die „hullernmachtspass“, „hullerdichfrei“ oder „hullernmachtglücklich“ heißen.
Und tatsächlich: Allein das Wort und die unzähligen fröhlichen Accounts machten mich immer fröhlicher, je mehr ich im Huller-Rabbithole versank. Motiviert von so viel geballter Huller-Glückseligkeit schnappte ich mir letzte Woche also auch wieder meinen vernachlässigten Reifen, und hullerte drauf los – natürlich erstmal wenig erfolgreich, nach 20 bis 30 Sekunden fiel mir der Reifen immer wieder runter. Aber mit jeder Sekunde, die es länger klappte, wuchs auch meine Motivation – was vom Muskelkater, der sich am nächsten Tag bemerkbar machte, noch verstärkt wurde. Denn tatsächlich erfuhr ich durch etwas Recherche: Hula Hoop trainiert die Bauch- und Rückenmuskeln, Po und Oberschenkel, die Arme und daneben sogar auch noch den Beckenboden.
Und bei dreißig durchgehullerten Minuten verbrennt man, so sagen es die Google-Ergebnisse, bis zu 200 Kalorien.
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Endgültig brach mein Huller-Fieber aus, als mein Handy mich mit einer ZEIT-Pushnachricht wie aus dem nichts fragte: „Heute schon gehullert?“ Der Link führte mich zu diesem Artikel, der tief in den Huller-Hype führt, und in dem der Autor mit der Huller-Expertin auf Youtube spricht: Elli Hoop, deren Hula-Hoop-Videos millionenmal geklickt werden und die sogar schon ein Hula-Hoop-Buch rausgebracht hat.. In ihrem Anfängervideo erklärt sie, wie man richtig steht, welche Bewegungen man machen soll, und warum es gerade am Anfang sogar gut ist, wenn man nur ein paar Minuten schafft: Die Muskeln und auch die Haut müssen sich an das ungewohnte Workout gewöhnen, sogar blaue Flecken können am Anfang entstehen.
Elli Hoops Anleitung war so einfach und anfixend, dass ich mir meinen Reifen wieder schnappte – und plötzlich machte es, wie von ihr vorausgesagt, „Klick“.
Ich konnte einfach drauflos hullern, und der Reifen fiel einfach nicht mehr runter. 10 Minuten, 20 und 30: Der Hula-Hoop-Flow, den ich aus der Kindheit kannte, war plötzlich wieder da. Und ich muss wirklich sagen: Kein anderer Sport hat mich in der letzten Zeit so fröhlich gestimmt, wie das Schwingen des Hula Hoop Reifens. Ob dabei wirklich ähnlich viele Kalorien verbrannt werden, wie beim Joggen oder Fahrradfahren, bezweifle ich. Und doch spürt man das Workout vor allem im Bauch und dem unteren Rücken, was für mich gerade im Homeoffice so eine wohltuende Abwechslung ist. Das Beckenbodentraining ist dabei auch nicht zu unterschätzen: Je früher und je mehr man darauf sein Augenmerk legt, desto besser schützt man sich vor späteren Problemen. Und für einige Profi-Hullerer, wie auch für Elli Hoop, war das Beckenbodentraining gegen ihre Blasenschwäche der eigentliche Auslöser, mit Hula Hoop anzufangen – das Ganzkörpertraining war also erstmal nur ein Nebeneffekt, den sie gar nicht erwartet hatte, wie sie auf ihrem Instagram-Account erzählt.
Und so hullere ich jetzt also vor mich hin: Nach dem Aufstehen, in Homeoffice-Pausen, beim Fernsehschauen oder zum Aufwärmen vor dem Fahrradfahren, dem Youtube-Workout oder der Yogastunde. Als nächstes will ich mich an Hula-Hoop-Workouts herantrauen und klicke mich durch Youtube-Workouts und Instagram-Accounts. Egal, ob es ganze Workouts werden oder einfach nur das Reifenschwingen: Ich bin dem Hula-Hype verfallen und liebe dieses neue Hobby, das ich definitiv auch in die After-Lockdown-Zeiten mitnehmen werde!
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Eine Antwort zu “Ich liebe „Hullern“: Wie ich das fröhliche Schwingen des Hula-Hoop-Reifens für mich entdeckte”
[…] habe ich in den letzten Wochen für mich entdeckt und finde es bis heute wahnsinnig befreiend, den Reifen zu schwingen. Das geht nämlich sogar in […]