In knapp drei Monaten erscheint mein Buch. Während ich immer noch zwischen „Wow, ich hab ein Buch geschrieben“ und „Oh Gott, ich sollte es doch noch kurz vor der Veröffentlichung stoppen“ schwanke, erreichen mich immer öfter Fragen zum Thema Buch schreiben. Ich bin wahrlich keine Expertin, es ist mein erstes Buch und ich fand den ganzen Prozess vor allem spannend. Trotzdem habe ich euch via Instagram gefragt, ob ihr zum Thema Buch schreiben Fragen habt. Die hattet ihr. Jede Menge.
Somit startet heute meine kleine Reihe „How to write a book“, basierend auf meinen kleinen Erfahrungen, die sicher keine Allgemeingültigkeit haben, aber euch einen ersten Einblick geben soll. In den kommenden Wochen kläre ich die Frage, wie man einen Verlag findet, wie man verhandelt, wie der Schreibprozess abläuft und mit welchen Deadlines man rechnen muss, warum Wunsch und Vorstellung manchmal auseinandergehen und wie es weitergeht, sobald das Manuskript abgegeben worden ist.
Anfangen will ich heute mit der ganz grundsätzlichen Frage: Wie fängt man überhaupt an?
Finde ich die Idee oder findet sie mich?
Mein Buch „Angstphase“ ist ein sehr persönliches, sehr autobiographisches Buch, in das ich literarisch verpackt meine Erfahrungen, Erkenntnisse und Tipps gepackt habe. Die Idee für das Buch hatte ich schon Jahre lang. Mir war immer klar, dass ich irgendwann über das Thema Angst und Panik schreiben will. Lange Zeit habe ich mich ehrlicherweise gescheut, darüber zu schreiben – oder gar zu reden – aus Angst berufliche Konsequenzen zu spüren. Was natürlich Quatsch ist, denn genau dagegen möchte ich ja ankämpfen. Irgendwann war ich mir sicher, ja, ich will darüber schreiben, meine Reichweite nutzen und anderen Betroffenen helfen oder Mut machen. Doch einfach das Thema hier auf amazed anreißen? Ich hatte Angst, meine doch sehr persönliche Geschichte zu schnell ins Internet zu schießen, vielleicht zu wenig Zeit und Raum zu haben, um Dinge zu erklären. So sehr ich diese Plattform liebe, ich wollte einen Rahmen haben, in dem man sich nochmal einen Ticken mehr Zeit nimmt und vielleicht ein paar Stunden länger mit dem Thema beschäftigt ist. Ein Buch als Basis, amazed als Sprachrohr, so könnte man meine Idee beschreiben. 2018 – in einer Zeit der großen Panik und dem Gefühl, damit die Einzige auf der Welt zu sein – entschloss ich, endlich offen darüber zu reden und das Projekt Buch endlich anzugehen.
Ihr seht, die Idee hatte ich schon länger. Auch Romanideen liegen in meiner Schublade, doch die am ausgereiftesten Idee war immer eine Verknüpfung zu meiner Angst und meiner persönlichen Geschichte. Das ist nichts ungewöhnliches, wie ich dank meines Verlags lernen durfte. Die meisten Debütromane von Autor*innen haben oft autobiographische Züge. Es sind Geschichten, die erzählt werden müssen und wollen, tief aus dem eigenen Inneren heraus.
Es gibt natürlich auch die Menschen, die von Natur aus wahre Geschichtenerzähler*innen sind. Die viele fantastische Ideen haben, ein Faible für Kriminalromane oder Kinderbücher haben und die zündende Idee nur auf eine Veröffentlichung wartet. Als drittes gibt es heute viele Influencer*innen, die mit einem Thema groß geworden sind und ihre Erkenntnisse aus Beauty, Lifestyle und Interieur in ein Buch packen.
Egal, ob eure erste Idee eng an euch verknüpft ist, ihr euch wunderbare Geschichten ausdenkt oder eure Expertise weitergeben wollt: Hauptsache, ihr habt eine Idee. Oder: Die Idee kommt ganz einfach zu euch.
Marktanalyse – oder: Braucht die Welt noch mein Buch?
Meine Idee stand, aber will irgendjemand überhaupt darüber lesen? Da ich als Angstpatientin schon zahlreiche Bücher über Anxiety gelesen hatte, war meine Antwort ziemlich deutlich: Ja! Mir fehlte oft ein Buch, das sich nicht nur um das „Wie werde ich die Angst los“ drehte, sondern um das Leben mit der Angst. Marktanalyse beendet.
Natürlich habe ich noch recherchiert, alte Bücher gelesen und überlegt, was meinem Buch das Extra geben könnte, das bisher noch fehlt. Am Ende ist es aber vielleicht einfach meine persönliche Geschichte, die zeigt, dass Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, die meiste Zeit glücklich sind, eben auch mit Dingen wie Anxiety struggeln.
Bei Sachbüchern ist die Marktanalyse sehr viel einfacher als bei Romanideen. Hier hilft es auch, einfach mal zu gucken, wie groß die Nachfrage in dem Spektrum der Idee ist und welche Zielgruppe dafür in Frage kommt. Kleiner Spoiler: Die meisten Leser*innen sind weiblich und Mitte 40 bis 65. Am Ende hilft aber auch einfach zu checken: Wie finden Verlage meine Idee? Die kennen den Markt nämlich am besten und können einschätzen, ob eure Idee Potential zum nächsten Bestseller hat.
Und dafür braucht ihr ein Exposé!
Exposé was?
Wer an der Uni war, kennt das Wort Exposé vielleicht noch an der Abschlussarbeit. Mein Professor wollte zumindest eines zu meiner Magisterarbeit. Ein Buch-Exposé ist ähnlich, nur ein bisschen ausführlicher – und vor allem auch gemünzt auf eure zukünftige Leserschaft.
Mein Exposé war aufgebaut aus meiner Idee, der möglichen Zielgruppe, wen und was ich mit dem Buch erreichen will, einer Kurz-Biographie über mich, einer ersten Inhaltsangabe und zwei bis drei Probekapiteln.
Zuerst habe ich meine Idee für das Buch skizziert und erklärt, worum es in dem Buch gehen soll. Anschließend habe ich in einem Absatz geschrieben, weshalb ich glaube, dass es dieses Buch braucht, was ich mit dem Buch erreichen will und warum. Anschließend habe ich eine Zielgruppe skizziert, hier habe ich mich einmal an der Zielgruppe derer orientiert, die ebenfalls an Angst und Panik leiden oder Angehörige mit dieser Erkrankung haben.
Gleichzeitig habe ich aber auch noch eine zweite Zielgruppe: die Leser*innen von amazed. Sicher, das Thema ist speziell, und doch ist mein Buch vielleicht für den ein oder anderen interessant, der ein bisschen mehr über mich erfahren will, wissen will, was mir bei Stress hilft und wie ich so mit der Anxiety durchs Leben marschiere.
Anschließend habe ich noch eine kurze Beschreibung meiner Person reingepackt. Schließlich soll der Verlag ja wissen, mit wem er es zu tun hat.
Damit die Lektor*innen auch gleich erkennen, wie das Buch aufgebaut sein könnte, habe ich eine erste grobe Inhaltsangabe verfasst. So viel kann ich sagen: Beim Schreiben habe ich nochmal so einiges umgeworfen. Aber für den ersten Moment hat es geholfen, meine Idee zu konkretisieren, mich zu sortieren und zu gucken, was will ich eigentlich alles in das Buch packen.
Am Ende folgt die Kür: die ersten Probekapitel. Auch hier gilt, dass die ersten Kapitel wahrscheinlich nicht 1:1 im Buch erscheinen werden, aber sie geben dem Verlag einen ersten Blick auf das Wichtigste: den Schreibstil. Ich habe einfach drauf losgeschrieben, ein paar literarische Szenen skizziert und Sachbuch-Elemente reingepackt. In der Hoffnung, dass es den Lektor*innen gefällt.
Bei Romanideen sieht ein Exposé ähnlich aus, hier werden jedoch in der Regel noch die Hauptfiguren skizziert und der gesamte Plot arrangiert. Mancher hat sogar bereits ein ganzes Buch vollendet und schickt das gesamte Manuskript an den Verlag.
Aber auch hier gilt: Das finale Buch ist meistens nochmal ganz anders.
Das Exposé steht – und jetzt? Das verrate ich euch beim nächsten Mal.
Ihr habt noch mehr Fragen zu diesem Thema beziehungsweise zum Thema Buch schreiben? Dann stellt sie in den Kommentaren und ich versuche alle Fragen aus meiner Perspektive zu beantworten.
– Anzeige wegen Markennennung –
4 Antworten zu “How to write a book: Von der Idee zum Exposé”
Liebe Antonia,
herzlichen Glückwunsch zum eigenen Buch – mit einem wunderbaren Thema.
Ich arbeite selbst im Buchbereich, allerdings sorge ich als Grafikdesignerin für die Aufmachung. Daher finde ich es immer sehr spannend, das Projekt Buch auch aus der Sicht des Verlags oder des Autoren zu sehen. Ich freue mich über deine Einblicke.
Ganz viel Erfolg bei all den Herausforderungen, die die Veröffentlichung noch mit sich bringt! :)
[…] haben, aber euch einen ersten Einblick geben soll, wie das so ist mit dem Buchschreiben. Wie ich die Idee in ein Exposé verpackt habe, könnt ihr hier lesen. Heute geht es darum, wie man einen Verlag findet – und warum ich auch ein bisschen Glück […]
[…] haben, aber euch einen ersten Einblick geben sollen, wie das so ist mit dem Buchschreiben. Wie ich die Idee in ein Exposé verpackt habe, könnt ihr hier lesen. Wie ich meinen Verlag gefunden habe, habe ich euch hier verraten. Heute erzähle ich euch, wie das […]
[…] haben, aber euch einen ersten Einblick geben sollen, wie das so ist mit dem Buchschreiben. Wie ich die Idee in ein Exposé verpackt habe, könnt ihr hier lesen. Wie ich meinen Verlag gefunden habe, habe ich euch hier verraten. Warum ich beim Schreiben […]