Homestory: Zu Besuch bei Igor Josifovic

17. September 2018 von in

An einem Freitagabend nichts vorzuhaben, fühlte sich nie schöner an, als in dem Moment, als ich Igors Wohnungstür hinter mir zuzog. Meinen Besuch bei ihm hatten wir schon viele Male ausgemacht und wieder verschoben, weil dunkle Regenwolken oder spontane Termine dazwischengekommen waren. Vor zwei Wochen trat ich aber nun doch endlich ein in Igors Welt, die ich schon seit Jahren virtuell kenne, die in der Realität aber noch viel faszinierender ist. Denn Igor hat nicht nur ein ganz außergewöhnliches Expertenhändchen für Pflanzen und so viele in seiner Wohnung, wie niemand sonst, den ich kenne. Er lebt auch das komplette Gegenteil von Minimalismus und hat alleine dadurch schon einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.

Denn während ich mir immer wieder Sorgen mache, zu viele Dinge zu besitzen und mich von zu wenigen trennen zu können, lebt Igor ganz einfach den Maximalismus, der irgendwo auch in mir steckt: Seine Wohnung ist ein einziges Wunderkabinett an Kuriositäten, feinsäuberlich kuratiert und zu kleinen Kunstwerken arrangiert. Seine Pflanzen findet man in jedem Zimmer und in jeder Ecke, und sie fügen sich wie kleine eigenständige Mitbewohner zu einem lebenden Gesamtbild der Wohnung zusammen. Igors Leidenschaft für Pflanzen hat ihn übrigens schon zu seinem ersten Buch „Urban Jungle“ gebracht, das auch bei mir im Regal steht, und das zweite Buch ist gerade schon in Arbeit.

Aber nicht nur zu Hause, auf seinem Blog und in Buchform lebt er seine Pflanzenliebe aus: Zusammen mit seiner Co-Autorin Judith de Graff hat er außerdem den Instagram-Account Urbanjungleblog und die Bewegung #urbanjunglebloggers ins Leben gerufen, über die jeder interiorbegeisterte Instagrammer schon mindestens einmal gestolpert sein muss. Alleine, um Igors Pflanzen mal in echt zu sehen, musste ich ihm also einen Besuch abstatten – und so viele besondere, schöne und außergewöhnliche Exemplare auf einmal habe ich wirklich selten gesehen. Da wäre zum Beispiel der Ficus Everest, dessen Blätter sich anfühlen wie eine weiche Decke, der rote Glücksklee im Wohnzimmer, der so schön herbstlich leuchtet, oder die kleinen, rankenden Monstera-Arten in Igors Küche, die ich noch gar nicht kannte.

„Eigentlich habe ich kaum mehr gekauftes Geschirr, seit ich angefangen habe zu Töpfern“, erzählt mir Igor, während er frisch gebrühten Kaffee in die selbstgemachten Tassen gießt und Ricotta-Schokoladenkuchen aufschneidet. Den hat er am Abend zuvor gebacken, als er von seinem Full-Time-Job als Social Media Manager nach Hause kam. Töpfern, Backen, die Ruhe der Wohnung genießen und sich mit den Pflanzen beschäftigen – da lebt jemand meinen Traum, denke ich, als ich einen Schluck Kaffee nehme, der eben noch anmutig aus dem goldenen Filterhalter tröpfelte. Denn wenn ich mal wieder mit einer großen Portion Social-Media-Überdosis zu kämpfen habe, mit vollen To-Do-Listen und Tage voller Multitasking, dann wünsche ich mir genau diese Aktivitäten zum Runterkommen. Und während ich mir dann all die Töpferkurs- und Kuchenback-Pläne eher erstmal auf die nächste To-Do-Liste schreibe, lebt Igor all das aus. Und wirkt so gelassen und zufrieden wie kaum jemand, dessen Berufsleben zu so großen Teilen aus Social Media besteht.

„Das Wichtigste bei so vielen Kleinigkeiten in der Wohnung ist Ordnung und Sauberkeit. Wenn in einer minimalistischen Wohnung mal etwas rumliegt, ist das nicht so schlimm. In einer Wohnung wie meiner macht Ordnung aber den großen Unterschied. Hier hat alles seinen Platz, sonst wäre sofort Chaos“, erzählt mir Igor, als meine Augen an allen Kleinigkeiten in seinen Zimmern hängen bleiben. Genau das ist tatsächlich die Herausforderung des Maximalismus: Ohne Aufräumen und Putzen geht nichts. Wenn aber jedes der vielen Schätze seinen Platz hat, ergibt sich ein faszinierendes Kuriositätenkabinett voller Gemütlichkeit. Jedes Zimmer in Igors Wohnung ist eine Welt für sich, am liebsten verbringt er Zeit in seiner Küche und auf dem Balkon.

Als er ungefähr zum selben Zeitpunkt wie ich vor einem Jahr hier einzog, war noch keine Küche da, und es dauerte bis kurz vor Weihnachten, bis alles stand. Die Küche sei essentiell zum Wohlfühlen, und seit diesem Zeitpunkt verbringt Igor am liebsten Zeit damit, hier die schönsten Kuchen zu backen. Die Ergebnisse seht ihr übrigens regelmäßig in seinen Insta-Stories, die sich immer anfühlren wie kleine Home-Meditationsmomente.

So schließe ich ein wenig später also die Tür hinter mir und mache mich auf den Weg nach Hause. Es ist Freitagabend und meine Abendpläne haben sich laut WhatsApp gerade in Luft aufgelöst, doch ich könnte nicht glücklicher über diesen Zustand sein. „Ich bin den ganzen Tag im Büro und so viel unterwegs, ein ganzer freier Tag in meiner Wohnung ist das allerschönste für mich“, hatte Igor eben noch gesagt. Und ich kann das in diesem Augenblick komplett unterschreiben. So voller Inspiration wie in diesem Moment, fühlte sich ein leerer Freitagabend wirklich noch nie besser an!

Igors Blog findet ihr hier, zum Instagram-Account geht’s hier, und sein Buch könnt ihr hier bestellen!

 

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4 Antworten zu “Homestory: Zu Besuch bei Igor Josifovic”

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