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„Tut mir leid, ich muss heute passen, ich hab schon wieder so Kopfschmerzen.“ Ein Satz, den ich so ungern sage, in den vergangenen Monaten aber immer wieder raushauen musste – gegenüber Familie, Freunden, aber auch Arbeitgebern. Fürchterlich fühlt es sich an, nicht nur das Kopfgewitter, sondern auch das Eingeständnis, dass der Körper gerade nicht so will, wie man selbst. Wenn die Kopfschmerzen gefühlt jede Woche kommen, jeder Wetterumschwung schon bange Minuten mit sich bringt und man morgens hofft, mal einen klaren Kopf zu haben, hat man die Nase voll.
Hier habe ich euch von meinem Migräne-Leidensweg erzählt. Euer Echo war so großartig, viele eurer Tipps habe ich gleich umgesetzt. Bevor ich mich den Triptanen endgültig hingebe, versuche ich gerade noch, es auf die schonende Art und Weise und mit einem Kopfschmerz-Tagebuch, um die Trigger für die Migräne herauszufinden.
Was mir in akuten Kopfgewitter-Anfällen hilft? Hier kommen meine und auch eure Tipps gegen Migräne!
So früh wie möglich Kopfschmerz-Tabletten nehmen
Die Weisheit, die einem jeder, der von Kopfschmerzen oder Migräne geplagt ist, sowie der Apotheker rät: Nimm die Tabletten beim kleinsten Anzeichen! Tatsächlich hilft das frühzeitige Reagieren auf Kopfschmerzen mit Schmerzmitteln, um die Migräne einzudämmen und ihren Besuch noch vor dem Gartentor abzuhalten. Ich bin jedoch ein kleiner Medikamenten-Hasser und vergesse oft, beim kleinsten Schmerz sofort zu reagieren. Zwei Stunden später ist es dann oft so schlimm, dass die Migräne meine Kopfschmerztabletten nur noch auslacht.
Die Schläfen mit Pfefferminzöl oder Tigerbalsam massieren
Dieser Tipp kam von euch und ich habe ihn bei der nächsten Attacke sofort ausprobiert. Ich liebe Tigerbalsam und verfluche mich, dass ich nicht eher auf die Idee gekommen bin. Die Minze kühlt die Schläfen und das Massieren entspannt. Für einen kurzen Moment vergisst man den Schmerz, die Entspannung löst den Schmerz. Es macht die Migräne auf jeden Fall erträglicher.
Magnesium als Prophylaxe nehmen
Magnesium ist gut für den Körper und kann Kopfschmerzen vorbeugen. Dank eurem Tipp gegen Migräne nehme ich seit einiger Zeit regelmäßig Magnesium zu mir – und egal ob Placebo-Effekt oder nicht: Meine Kopfschmerzen sind nicht mehr so schlimm und weniger als zuvor. Außerdem schmeckt es lecker!
Regelmäßig essen und trinken
Was ich bemerkt habe: Je regelmäßiger ich esse und trinke, umso weniger kommen die Attacken. An stressigen Tagen vergesse ich gerne mal eine Mahlzeit, bis ich ausgehungert über den Kühlschrank herfalle. Nicht nur ist das ungesund, sondern eben auch ein böser Trigger für die Kopfschmerzen. Also achte ich seit einigen Wochen sehr penibel darauf, dass ich meinem Körper Gutes tue.
Trigger mit Kopfschmerztagebuch erkennen
Ich schreibe nie Tagebuch, seit Neustem führe ich aber penibel ein Kopfschmerztagebuch. Hier schreibe ich auf, wann die Schmerzen kamen, was an dem Tag los war und was ich gegessen und getrunken habe. Siehe da: Weißwein ist bei mir ein massiver Trigger. Ein Glas am Abend führt am nächsten Tag zu Kopfgewitter. Letztes Jahr habe ich ja fast nichts getrunken, dieses Jahr gab es hin und wieder ein Gläschen, aber das ist jetzt (bis auf Mini-Ausnahmen) vorbei. Kein Alkohol für mich.
Stress vermeiden
Das A und O bei Migräne: Stress vermeiden! Je mehr Stress ich habe, umso angespannter bin ich und umso öfter schaut die Migräne mal vorbei. In den vergangenen Jahren habe ich massiv meinen Stress runtergefahren, meine Kieferschmerzen damit beispielsweise auf ein Minimum reduziert und bin hier wirklich Profi. Auch dank Sport und Meditation. Trotzdem gibt es Phasen im Leben, in denen der Stress mehr als sonst ist. Mein Finalisieren des Buches beispielsweise. Dann hilft es, genügend Auszeiten zu nehmen und auf sich Acht zu geben.
Migräne zulassen und ausruhen
Ist die Migräne da, hilft es mir, sie anzunehmen. Wie Rumpelstilzchen wütend auf den Boden zu stampfen, bringt nichts. Die Migräne bleibt trotzdem. Also nehme ich sie an, lege mich hin und lasse sie zu. Der liebevolle Umgang mit mir, meiner Schwäche und dem ungeliebten Kopfgewitter hilft mir, es schneller vorbeiziehen zulassen. Abwehr kostet immer mehr Kraft! Also ab ins Bett, Dunkelheit und Augen zu!
Wenn alles nichts hilft: mit dem Arzt reden
Das gilt bei allen Leiden, körperlich wie seelisch. Tipps helfen, aber wenn das Leid zu groß ist, kann ein Arzt viel besser die Situation einschätzen. Ich bin noch in Absprache mit meiner Frauenärztin wegen der Pille und habe mich mit meinem Hausarzt darauf geeinigt, erst einmal die Trigger rauszufinden und die einfachen Tipps & Tricks auszuprobieren, bevor ich es mit Triptanen versuche.
Habt ihr noch Tipps? Auch in akuten Situationen?
Was esst ihr, wenn die Migräne zuschlägt?
13 Antworten zu “Hallo Kopfgewitter: 8 Tipps gegen Migräne”
Das kam gerade richtig- hatte am Freitag meinen ersten heftigen Migräneanfall.
Dauerte den ganzen Tag bis zum Einschlafen.
Vielen Dank für die Tipps- nächstes Mal bin ich vorbereitet!
Ich hoffe, es geht dir wieder besser! <3
Ach so: Hatte das Gefühl, dass wenig trocken Brot hilft – gegen die Übelkeit….
Das probiere ich das nächste Mal, mir sackt der Kreislauf nämlich dann immer so weg!
Hi Antonia, Tabletten gleich zu Beginn der ersten Symptome kann ich auch nur empfehlen. Am besten kombiniert mit Mcp (metoclopramid), das hilft gegen Übelkeit und das Medikament flutet schneller an, da die darmbewegungen beschleunigt werden. Das soll insbesondere bei Aspirin wirken, welches ich selbst allerdings nicht vertrage. Bei mir hilft Novamin/Nolvalgin oder paracetamol, wobei ich paracetamol nicht so gerne nehme. Triptane habe ich nie versucht, darf ich nicht, denn ich leide unter Raynaud Syndrom (weiß werdende Finger und Zehen bei Kälte) und da können triptane u.a. zu Schlaganfällen führen. Falls du unter raynaud Syndrom (und das tun relativ viele schlanke Frauen, insbesondere auch Migränepatienten, hat scheinbar mit Neigung zu Gefässspasmen zu tun) leidest, lass also bitte die Finger von Triptanen. Alkohol trinke ich wegen der Migräne auch kaum noch, gerade Rotwein, aber auch Weißwein triggern bei mir extrem und mittlerweile lass ich den Alkohol fast ganz weg und trinke vielleicht einmal/Vierteljahr etwas; schade, denn gerade Rotwein oder eine Weißwein habe ich früher sowohl geschmacklich als auch vom feeling (Wein zum stylischen Abendessen, eine Schorle am Sommerabend auf dem Balkon) sehr geliebt…aber die Kopfschmerzen hinterher sind es nicht wert…..ich bin sehr gespannt auf Dein Buch :-) liebe Grüße, Caterina
Ah das ist ein spannender Einwurf!
Ich werde mir gleich mal das Mcp gegen die Übelkeit besorgen, ansonsten nehme ich auch immer Paracetamol oder Aspirin.
Triptane möchte ich so gut es geht vermeiden, es sind eben doch ziemlich starke Medikamente :(
Auf Alkohol verzichte ich auch, so gut es geht – die Migräne danach ist es einfach nicht wert. :)
Liebste Grüße :)
Liebe Antonia,
ich leide seit mittlerweile guten 20 Jahren unter Migräne (und bin erst 29 Jahre alt…). Ich habe so gut wie alles probiert: Akupunktur, Massagen, Homöopathie, Orthopädie, Migränetagebuch, Botox, Triptane, Prophylaxe, you name it. Der entscheidende Punkt war der Verzicht auf die Pille. Von etwa 15-18 Migränetagen im Monat bin ich mittlerweile bei 5 Migränetagen angelangt, die nur halb so schlimm und intensiv sind. Ich weiß, jeder reagiert anders auf Hormone, vielleicht findest du eine komplett andere Lösung für dich. Mir hat die Umstellung jedoch enorm geholfen und (etwas dramatisch ausgedrückt) das Leben so viel lebenswerter gemacht.
Liebe Grüße
Theresa
Liebe Antonia, möglich ist auch ein Zusammenhang mit dem Zyklus, aber das klärt sich vielleicht auf, wenn du dein Tagebuch führst. Viele Grüße Marion
Liebe Marion,
genau, das habe ich im Blick und bin da gerade auch dran :)
Liebe Grüße!
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Gerade im Berufsalltag können regelmäßige Mahlzeiten und eine ausreichende Wasserzufuhr zu einer Herausforderung werden, was sich nicht selten in Kopfschmerzen äußert. Doch mögliche Ursachen für Kopfschmerzen sind sehr vielseitig, weshalb Betroffene nicht immer selbstständig eine Erklärung für ihr Kopfweh haben. Handelt es sich um anhaltende Schmerzen, so ist ein Besuch bei einem Hausarzt zwingend erforderlich.
Es lohnt sich in der Tat sehr zu versuchen, übermäßigem Stress aus dem Weg zu gehen, da Stress eine der häufigsten Ursachen für Kopfschmerzen ist. Auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr führt zu Kopfschmerzen, weshalb man als erwachsene Person dringend darauf achten sollte, mindestens zwei Liter Wasser am Tag zu trinken. Bei anhaltenden und nicht besser werdenden Kopfschmerzen sollte in jedem Fall ein Besuch bei einem Hausarzt erfolgen.