Schon verstanden: Jünger ist schöner. Zumindest scheint das das gängige Ideal zu sein, wenn man sich in unserer Welt umschaut. Models fangen am besten mit 13 Jahren an, Botox ist der neue Coffee To Go und junger Gouda hat weniger Fett als alter. Verrückt. Dabei hat Altern doch auch so viel Tolles an sich: Gelassenheit, Lebenserfahrung und der große Vorteil zu wissen, was einem modisch steht. Bis vor Kurzem hätte ich deswegen gesagt: Haarspangen gehören nicht dazu.
Haarspangen und wie man sie trägt, ohne wie eine Erstklässlerin auszusehen
Denn nach einer ausgiebigen Phase des Gossip-Girl-Schauens und dem damit einhergehenden Tragen von gemusterten Strumpfhosen, Haarreifen, Perlenketten und High Heels im Alltag, hatte ich mit der Haar-Accessoires-Phase in meinem Leben endgültig abgeschlossen und die Schleifen fürs Haar an der Upper East Side zurückgelassen.
Was ich aber nicht wusste: Alicia Silverstone brachte sie mit ihrem Serien-Alias Cher Horowitz aus den Neunzigern geradewegs zurück. Ich war so was von clueless, was da auf mich zukam. Wie das mit Modetrends immer so ist, am Anfang belächelt man noch gönnerhaft und denkt sich: „Sollen sie doch alle machen, mich juckt das nicht die Bohne.“ Pustekuchen. Ein Jahr später, an einem eisig kalten Sonntag im Januar muss ich mir selbst eingestehen: Hilfe, ich mag Haarspangen.
Hilfe, ich mag Haarspangen!
Und diese nicht nur an Menschen, die eh dafür bekannt sind, dass an ihnen der schrägste Trend irgendwie cool aussieht wie z.B. Leandra Medine, Pandora Sykes und Camille Charriere. Nein, auch meine Freundinnen, die mit Mode gar nicht mal so viel am Hut haben, machten mir das kleine Accessoires auf einmal schmackhaft. Denn das ist nun mal das charmante an Trends, die wir aus der Kinderstube herauskramen: Jeder kann sie tragen. Und jeden Look machen sie irgendwie interessanter, ja, ich würde sogar behaupten modischer. Denn hätten wir die Glitzerhaarspange von Tante Gerda vor ein paar Monaten noch mit einem „interessant aka fürchterlich“ abgetan, so kramen wir jetzt mit Begeisterung in ihrer Schublade mit großen Aahs und Oohs.
Und genau das sind die Modetrends, die ich am meisten liebe. Nicht die, die von gestellten Streetstyle Fotos, drapierten Stillleben oder zweifelhaften Klatschzeitschriften in unseren Kleiderschrank finden, sondern die, bei denen irgendjemand mal beschlossen hat: Ja, das kann man machen. Den kleinen Trend fand daraufhin eine Freundin gut, dann wiederum eine, dann hat ihn jemand auf der Straße gesehen und schwupps, schon ist er auf Instagram und auf dem Laufsteg.
Fotos via Vogue Runway
Tatsächlich ließen sich so einige Designer mehr oder minder von dem 90er-Jahre-Trend beeinflussen. Alexander Wang zeigte für den Winter 2018 die gute alte Haarklammer inspiriert vom Saunatrip und „mal schnell die Haare hoch“, Gucci gab Logomania einen neuen funkelnden Begriff, Ganni umwickelte Haargummis mit ihren verrückten Musterprints und rief so ein Revival der Scrunchies aus, Prabal Gurung macht den Fußballer-Haarreif wieder en vogue und Tom Ford zeigte, dass sich schwarze Haarbänder noch zu viel mehr Dingen eignen als zum Abschminken.
Wer die Runway Trends mitmachen möchte, der geht bitte nicht ins KaDeWe oder bestellt bei Mytheresa (außer ihr habt Weihnachtsgeld von Oma übrig), sondern begibt seinen Hintern bitte schnellstmöglich zu DM oder Karstadt – Payback Karte bereithalten! Genau, denn in den unmodischsten Häusern lassen sich bei diesem Trend die schönsten Funde machen. Perlenspangen für einen Euro, Glitzerklammern für 3 Euro – nichts scheint an den Drehständern unmöglich.
Doch jetzt kommt die große Frage: Wie stylt man den Trend ohne wie ein sechsjähriges Schulkind auszusehen? Ich habe da mal drei ganz unterschiedliche Looks mitgebracht.
Look 1 – The more the merrier
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The more the merrier. Wenn der Stilbruch ist, keinen Stilbruch zu haben, dann macht man es am besten so wie Pandora Sykes und haut auf das Mädchenklischee noch einmal mit ordentlich viel Glitzer, Rüschen und Blümchen drauf. Wichtig hier: die Haare sind dabei streng zurückgenommen und lassen dem Geschmeide den Vorrang. Damit der Look dann doch noch einen Twist bekommt, kombiniert Pandora dazu derbe Boots. Ein Outfit, das Erdem nicht hätte besser designen können.
Look 2 – Business as usual
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Julia macht alles richtig und kombiniert all das zu der Haarspange, was ein Schulkind auf keinen Fall tragen würde: weite Anzughose trifft auf Blazer und Ballerinas. Wichtig für den Coolness-Faktor: Sonnenbrille! Dann sieht man die neidischen Blicke der Schulmädchen nicht so sehr.
Look 3 – Don’t care at all
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Die letzte Kombinationsmöglichkeit? Einfach nix drauf geben, was andere denken könnten und voll auf das Schulmädchen-Klischee setzen. Was das bedeutet? Denn kratzenden, selbst gestrickten Pullover von der Oma wieder rauskramen, dazu Stoffhose und Boots. Wer dann noch mehr als eine Haarklammer trägt, hat gewonnen. Für den Fall der Fälle dazu am besten noch ein Scrunchie ums Handgelenk.
Ok, jetzt seid ihr auch im Haarspangen Fieber?
Dann drauf los geklippt und gebunden:
Fotos: Julia Novy
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Eine Antwort zu “Haarspangen und wie man sie trägt, ohne wie eine Erstklässlerin auszusehen”
I feel you! Ich habe mir vor zwei Wochen meine langen Haare zu einem „Long Bob“ schneiden lassen, seither sind Haarspangen und ich ein Dreamteam, da mir die Haare immer ins Gesicht fallen ;-) Dein Artikel kommt gerade rechtzeitig zur Inspiration.