Goodbye – for now.
Nächstes Jahr gibt es amazed zehn Jahre. Der Begriff „gemischte Gefühle“ ist für Momente wie diesen erfunden worden, glaube ich, denn ich fühle genau das. In erster Linie fühle ich Stolz. Ich bin stolz darauf, seit zehn Jahren ein unabhängiges und erfolgreiches Onlinemagazin zu führen, das mir die Miete bezahlt und mir alle kreativen Freiheiten dieser Welt lässt. In einem Team, das mich wachsen lässt. Wir sind uns so nah, da wir nicht nur seit zehn Jahren fast täglich miteinander zu tun haben und gemeinsam arbeiten. Wir sind auch darüber hinaus Freundinnen und durchleben verschiedene Phasen, die wir gemeinsam meistern. Irgendwas war eigentlich immer. So wie auch jetzt.
Wenn ich anderen Menschen davon erzähle, dass ich von einem längeren Urlaub träume, sagen sie immer: „Mach doch einfach.“. Ich glaube, die meisten waren schonmal an dem Punkt, für längere Zeit keinen strukturierten Alltag zu haben. Ja, ein längerer Urlaub, das klingt erstmal easy. Doch als Geschäftsführerin eines eigenen Unternehmens ist die Hürde schon ein bisschen größer. Für mich gab es diese Zeit nie, da ich nie in den Genuss von Semesterferien kam und Zeit meines Lebens gearbeitet habe.
Da ich amazed mit 21 gegründet habe und seitdem diesen großen und wichtigen Teil von mir lebe. In Form von viel Arbeit, ungezwungener Kreativität, Kommunikation, Struktur. Das kann ich. Doch was ich nicht so gut kann, ist Abstand zu nehmen. Nicht für immer, nicht für lange, doch überhaupt mal einen Abstand von meinem eigenen Magazin zu gewinnen. Denn immer häufiger treibt mich die Frage in den letzten Monaten herum: Was will ich eigentlich unabhängig von amazed? Wer will ich werden? Wo will ich hin? Noch vor einem Jahr saß ich vor einem riesigen Fragezeichen. Ich fühlte mich verloren und wusste nur: Irgendwas stimmt nicht. Ich wusste aber nicht, was. Heute bin ich ein paar Antworten reicher und dazwischen hat sich eben diese Antwort gemogelt: Ich will längeren Urlaub. Damit meine ich nicht, dass ich einen monatelangen Backpackingurlaub und Yoga auf Bali plane. Sondern etwas Abstand finden will von einem strukturierten Alltag, der meine Tage in Form von Meetings und To Do’s angibt.
Dieser Wunsch ist schon seit Jahren in mir. Doch ich wusste nie etwas mit ihm anzufangen. Ich zögerte ihn hinaus, in dem ich ab und zu eine Woche in den Urlaub fuhr. Doch sobald ich zurückkam, war das Bedürfnis zurück, Abstand zu nehmen. Ich dachte, etwas stimme nicht mit mir. Denn mir ist bewusst, dass ich den absoluten Traum leben darf und gemeinsam mit Freundinnen ein Onlinemagazin so führen kann, wie ich es will. Besser geht’s eigentlich nicht, und das weiß ich auch. Umso überraschter war ich, dass der tiefe Wunsch nach Abstand immer größer wurde. Doch wir wären nicht das Team, das wir wären, wenn ich mich nicht irgendwann überwunden hätte, genau das anzusprechen. Eines Morgens saßen wir im Call miteinander und ich sagte: „Ich will Urlaub. Und zwar länger als zwei Wochen.“.
Nachdem wir alle erstmal nicht so viel damit anzufangen wussten, sprachen wir ehrlich über uns. Unsere Wünsche, Ängste und Sorgen. Und zwar weiß ich dank Milli schon lange, dass es erleichternd ist, ehrlich über sich zu sprechen, auch wenn es manchmal schwer ist. Doch genau dieses Gefühl stellte sich in mir nach dem Gespräch ein, in dem alle ihre Karten auf den Tisch legten: Erleichterung. Wir drei sind ein gutes Team, das bestätigt sich wieder genau in diesem Moment, in dem ich erneut verstand, dass wir alle Möglichkeiten dieser Welt haben. Da wir uns vertrauen und die Kommunikation einfach unvergleichlich gut ist. Deshalb gibt es amazed noch, deshalb arbeiten wir seit zehn Jahren zusammen. Und deshalb nehme ich mir im August und September zwei Monate Urlaub von amazed. Um mehr in den Tag zu leben und zu sehen, wie ich mich ohne der Struktur fühle, die mich durch meine gesamten Zwanzigerjahre getragen hat. Ab und zu melde ich mich vielleicht auf Instagram zurück. Doch bis dahin sage ich Goodbye – for now! Und freue mich auf Oktober.
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4 Antworten zu “Goodbye – for now.”
Viel Spaß!
[…] Mit dem August beginnt gerade unser Monat der amazed-Sommerpause, in der wir ab nächster Woche zwei Wochen lang keine Artikel schreiben. Den Stift mal zur Seite legen und den Laptop zuklappen. Auf Instagram versorgen wir euch wie immer trotzdem mit Highlights aus unseren liebsten Artikeln der letzten Zeit. Und weil ich eine Woche lang für amazed in den Bergen unterwegs sein werde, wird es auf Instagram auch davon viel zu sehen geben. Für Antonia und mich beginnt die kleine Schreib-Pause nächste Woche, Amelie ist jetzt schon in einem längeren Urlaub – was es damit auf sich hat, erzählt sie hier. […]
[…] wars also. Goodbye. Erstmal? Für immer? Fragt mich was Leichteres. Denn wer plant schon so weit in die Zukunft. Ich […]
[…] lang jeden Tag da war, bei amazed, und plötzlich ohne einen Mucks verschwunden bin. In meinem letzten Artikel habe ich euch erklärt, dass ich eine Auszeit mache, um Klarheit zu gewinnen und mit Abstand zu […]