Knapp 2,5 Wochen haben wir noch, dann wird wieder gewählt. Die Europwahl ruft, und auch wenn sich das Ganze erstmal weniger spannend und direkt wie die Bundestagswahl anhört, ist die Europwahl genauso wichtig und bestimmt langfristig, wie es auf unserem Kontinent – der momentan politisch gebeutelt ist – weitergeht. Unsere Stimme bestimmt also die Zukunft, und auch wenn meine und die nachfolgende Generation dank Social Media, Internet und vielfältigem Wissen politischer denn je ist, ist die Wahlbeteiligung gerade im Alter von 18 bis 25 Jahren verschwindend gering. Vielleicht liegt es an der politischen Verdrussenheit, vielleicht auch an der Abstraktheit einer Wahl und der Europapolitik, vielleicht auch einfach an der Faulheit an Sonntag. Gegen alles gibt es aber eine Lösung: Wer zu faul ist, sonntags ins Wahlbüro zu gehen, beantragt innerhalb von einer Minute die Briefwahl, wer politisch gelangweilt ist, sollte sich erst recht engagieren, denn nicht zuletzt durch #FridaysForFuture lernen wir, dass unsere Stimme eben doch zählt. Und wer keine Ahnung hat, wieso, weshalb, warum die Europawahl ansteht und was denn Europa für uns alle bedeutet und tut, kann sich dank EU FOR YOU informieren. Die aus München stammende App (und das Team dahinter) erklärt offen und deutlich, wofür die EU steht und was wir eigentlich Europa alles verdanken.
Noch immer nicht überzeugt? Dann kommt ihr das Interview mit den Machern, die euch hoffentlich mit ihrer Begeisterung für die Europawahl anstecken!
Wer oder was steckt hinter EU FOR YOU?
Wir sind Maike Steen, Marco Moschovidis, Luca Scotellaro und Constantin Tran.
Maike, Marco und Luca studieren zusammen Politics & Technology im Master an der TUM und kümmern sich um die Themenfindung, die Posts und alle Nachrichten auf dem Instagram-Account.
Constantin macht eine Ausbildung zum Kommunikationsdesigner an der Designschule München und sorgt dafür, dass das grafische Gesamtkonzept ansprechend aussieht und wir uns durch unseren Auftritt von anderen Accounts absetzen können.
Was ist eure Motivation?
Unser Ziel ist es, möglichst viele junge Menschen zu überzeugen, im Mai an der Europawahl teilzunehmen und durch ihre Stimme die eigene Zukunft mitzubestimmen. Leider war die Gruppe von 18- bis 25-Jährigen sowohl bei der letzten Europawahl, als auch beim Brexit-Referendum die am geringsten vertretene Wahlgruppe, was wir absolut fürchterlich finden.
Wir wollen deshalb anhand konkreter Beispiele zeigen, wie wichtig die EU in unserem täglichen Leben ist und gleichzeitig hervorheben, dass viele zukunftsweisende Entscheidungen noch bevorstehen. Damit diese im Interesse junger Menschen sind, müssen wir entsprechende politischen Vertreter*innen in das Parlament wählen.
Warum ist die Europawahl so wichtig?
Weil wir momentan vor Problemen stehen, die vor ein paar Jahren noch unvorstellbar gewesen wären: Die Pressefreiheit in der EU verschlechtert sich, es gibt einen starken Zuwachs an antisemitischen und islamophoben Attacken und generell wird die Lage für Menschen die Minoritäten angehören in vielerlei Hinsicht gefährlicher. Zusätzlich wächst die soziale Ungleichheit. Zu allem Übel sind wir mitten in einer lebensbedrohlichen Klimakrise, wie die Hitzewelle im Jahr 2018 auf tragische Art und Weise bewiesen hat, als über 100 Menschen bei Waldbränden oder aufgrund der Temperaturen ihr Leben verloren haben.
Gleichzeitig gibt es aber unzählig viele tolle Errungenschaften der EU, die es zu stärken und auszubauen gilt. Das schaffen wir nur durch europäischen Zusammenhalt. Allen voran hat die EU Millionen von Menschen bereits 70 Jahre lang Frieden bringen können. Dank ihr ist den meisten Menschen in unserer Generation und der unserer Eltern Krieg nur ein Begriff, den wir aus anderen Ländern kennen. Auf unserer Welt ist es nicht selbstverständlich, dass man nicht um das blanke Überleben bangen muss. Die EU gehört außerdem neben den USA und China zu den größten Volkswirtschaften der Erde und ist mitverantwortlich dafür, in welche Richtung sich die Welt entwickeln wird. Die Wahl betrifft also wortwörtliche alle Menschen.
Damit wir die großen Herausforderungen der Zukunft bewältigen können, müssen Politiker*innen im Europäischen Parlament sitzen, die mit ganzer Kraft im Interesse der Jugend arbeiten, da keine andere Gruppe stärker von den Entscheidungen betroffen sein wird.
Wie würdet ihr die Wahl – und die Wichtigkeit – jemanden erklären, der bisher keine Ahnung hat?
In etwa so: „Wahnsinnig viele Bereiche in deinem Leben sind von der EU beeinflusst, zum Beispiel der Verbraucherschutz, das Arbeitsrecht oder auch der Schutz der Umwelt. Die Personen, die dafür zuständig sind, werden durch deine Steuern bezahlt. Willst du nicht mitentscheiden, wie von dir bezahlte Personen über diese Themen und damit deine Zukunft entscheiden? Wenn u es nicht tust, machen es nämliche andere, und du musst dann mit den Konsequenzen leben. Also nutze Deine Stimme, um das zu verhindern!“
Wie kann man sich am besten zur Europawahl informieren?
Am besten natürlich auf EU FOR YOU auf Instagram ;).
Aber natürlich lohnt es sich auch, auf der Website der EU Kommission oder des Europäischen Parlaments durch die einzelnen Sparten zu klicken – man findet dort wirklich sehr viele Infografiken und auch in einfacher Sprache gehaltenes Material. Das Ganze gibt es aber auch in stark komprimierter Form in der „Citizen’s App“ der EU.
Um auf dem neuesten Stand bei EU Themen zu sein, ist es eine gute Idee auf EURACTIV und Politico Europe vorbeizuschauen.
Wenn man noch nicht weiß, welche Partei man wählen soll, empfehlen wir den Wahl-o-Mat oder die App „Wahlswiper“.
Was muss man alles zur Europawahl wissen?
Dass Gesetze im Zusammenspiel von der EU Kommission (nicht gewählte Expert*innen), Rat der EU (Vertretung der Nationalstaaten) und dem Europäischen Parlament (von uns Bürger*innen gewählt) entschieden werden. Alle drei müssen einverstanden sein, damit ein Gesetz verabschiedet werden kann.
Darum ist es auch so wichtig, dass die im Parlament sitzenden Politiker*innen unsere Vorstellungen über die Zukunft repräsentieren, denn ohne das Parlament gibt es keine Gesetze! Im Mai haben wir die Chance, dafür zu sorgen.
Wie seid ihr zum Thema Politik und Europawahl gekommen?
Marco: Ich war schon immer an Ungerechtigkeitsfragen interessiert, wodurch man zwangsweise mit der Politik in Berührung kommt. Da ich in meinem Praktikum im letzten Jahr beim EU-Abgeordneten Ismail Ertug in Brüssel einen tiefen Einblick in die Arbeit des Europäischen Parlaments gewinnen konnte und auch als Werkstudent im Bereich EU-Förderung einige Facetten Europas kennengelernt habe, wollte ich meine Erfahrungen nutzen, um Menschen über die EU aufzuklären und sie dadurch zum Wählen zu motivieren.
Luca: Ich habe fünf Jahre lang in Wien im Politischen Marketing gearbeitet und war sowohl an den nationalen Wahlkampagnen als auch dem letzten EU-Wahlkampf beteiligt. In dieser Zeit konnte ich wertvolle Erfahrung sammeln und habe gelernt, was es heißt Menschen für ein Thema motivieren zu können und wie wichtig es ist, dass die Wähler*innen sich mit den Themen im Wahlkampf und darüber hinaus auseinandersetzen.
Maike: In meinem Umweltingenieurstudium, das ich parallel zu meinem Master in Politics & Technology mache, lerne ich viel über den Klimawandel und seine (potenziellen) gesellschaftlichen Folgen. Mit dem was ich weiß, fühle ich mich mit verantwortlich an einer Lösung des Problems zu arbeiten. Durch Politik kann man die Gesellschaft mit formen und Situationen verbessern.
Constantin: Marco hat mich darauf aufmerksam gemacht, wie niedrig die Wahlbeteiligung in unserer Altersklasse ist und mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich politisch zu engagieren. Deswegen wollte ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln helfen, nämlich Gestaltung.
Welche Themen liegen euch besonders am Herz?
Constantin: Mir geht es in erster Linie darum, dass meine Meinung von einer Person repräsentiert wird, die ähnliche Ansichten hat wie ich. Das würde ich jetzt zwar nicht an konkreten Themen festlegen, aber wenn ich zwei nennen müsste, wären es die Bekämpfung des Klimawandels und ein Entgegenwirken gegen den Aufstieg der rechtsextremen Parteien.
Luca: Alles rund um den Klimawandel liegt mir besonders am Herzen, also auch erneuerbare Energien, wo die EU glücklicherweise bereits sehr stark auftritt im globalen Vergleich. Darüber hinaus ist der supranationale Zusammenhalt in der Union essentiell, um zukünftige Herausforderungen gemeinsam bewältigen zu können.
Maike: Mir sind der europäische Zusammenhalt und soziale Gerechtigkeit besonders wichtig. Ich finde jeder Mensch verdient die gleichen Chancen, unabhängig vom Geburtsort. Darum wünsche ich mir ein Europa der Offenheit, in dem Menschen leben, die füreinander einstehen. Unabhängig von Nation, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung.
Marco: Die kompromisslose Bekämpfung von Diskriminierung jeglicher Art und sozialer Ungerechtigkeit. Ein Thema, welches mich auf EU-Ebene besonders beschäftigt, ist der leider viel zu wenig thematisierte Cum-Ex Skandal, bei dem über 55 Mrd. EUR von unseren Steuergeldern gestohlen wurden. Eine wirkliche Konsequenz daraus gibt es bis heute nicht, auch wenn einige Menschen in der EU-Politik versuchen das Verbrechen aufzuklären.
Welche Fragen erreichen euch am häufigsten?
Woran liegt es, dass der Nationalismus wieder so erstarkt?
Warum müssen so viele Menschen im Mittelmeer sterben?
Wieso darf das Europäische Parlament keine Gesetze erlassen?
Wie steht ihr zu Europa?
Marco: Mein Vater kommt aus Griechenland, meine Mutter aus Kroatien. Ich selbst bin in Deutschland geboren und dreisprachig aufgewachsen. Darum fand ich das Konzept von einzelnen Nationalstaaten von frühester Kindheit an sehr befremdlich. Europa ist meine Heimat.
Maike: Meiner Meinung nach liegt der Wert von Europa in der Diversität der Menschen und der Kulturen. Die EU verbindet die unterschiedlichsten Kulturen, wenn sie es schafft erfolgreich zu sein, dann denke ich gibt es Hoffnung, dass es irgendwann Frieden auf der ganzen Welt möglich ist.
Luca: Ähnlich wie bei Marco kommen meine Eltern aus verschiedenen EU-Staaten, weshalb ich bereits von frühester Kindheit mit dem europäischen, grenzüberschreitenden Gedanken aufgewachsen bin. Diese Idee von Europa ist also tief in mir verankert.
Constantin: Europa ist für mich ein Melting Pot, der viele Kulturen und Gesellschaften auf unterschiedliche Arten zusammenbringt. Ich bin mit allen Vorzügen der paneuropäischen Kultur aufgewachsen und würde dies gerne weiterführen.
Was liebt ihr an Europa und was kann sich verbessern?
Constantin: Die direkte Nähe zu anderen Kulturen und die Diversität dieser. Es ist jedes Mal aufs Neue überraschend, wie unterschiedlich Dinge in anderen Ländern sein können, obwohl man auf engem Raum miteinander lebt. Was sich verbessern kann, ist natürlich die Wahlbeteiligung der jungen Generation und ein besserer Zugang zu Informationen, was auch der Hauptantrieb von EU FOR YOU ist. Der Aufstieg des Populismus und die Panikmache sind zudem besorgniserregende Faktoren, die man nicht außer Acht lassen darf.
Luca: Den Kampf gegen Diskriminierung, leider gibt es auch hier noch großen Handlungsbedarf innerhalb der Nationalstaaten.
Marco: Das Europa, das ich schätze, hilft Menschen herkunftsunabhängig in Notlagen und bietet ihnen eine neue Chance. Leider wird dieses Europa momentan besorgniserregend schwächer.
Maike: Der Frieden, die Freiheit und die offenen Grenzen. Verbessern kann sich die soziale Gerechtigkeit, die Effizienz unserer Entwicklung und die Selbstdarstellung
Ihr wisst jetzt, was zu tun ist: Wählen gehen am 26. Mai – oder einfach jetzt schon via Briefwahl.
Den EU FOR YOU-Account teilen, damit möglichst alle eure Freunde und Familie wissen, warum sie wählen sollten, welche Themen wichtig sind und welche Parteien für welches Thema stehen.
Denn nur gemeinsam können wir alle einen Unterschied machen.
Es geht hier nämlich in erster Linie um unsere Zukunft.
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Eine Antwort zu “Europawahl 2019: Mehr Wissen mit EU FOR YOU”
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