Er so Sie so: Amelie, ich mein Jein
Foto: Martina Hemm, flashednews.com
Liebe Amelie, gut siehst du aus heute! Ganz schön viele Fragen. Ich fange mal mit einer schlechten Nachricht an: Ich habe wahrscheinlich schonmal jemanden sexuell belästigt.
Das Ding mit diesem Begriff ist doch, dass jeder für sich selbst die Grenze zieht. Bei manchen beginnt sexuelle Belästigung erst mit Anfassen. Bei anderen – und ich schließe jetzt mal manche deiner Popfeministinnen ein – reicht schon ein schiefer Blick. Und außerdem gibt es ja auch noch die „normale Belästigung“ – die darf man ja auch nicht vergessen.
Etwas Kontroverses: Es gibt Orte auf dieser Welt, gar nicht so weit weg von uns, in denen eine gewisse Form der Belästigung sogar erwünscht ist. In denen der Typ erst sein echtes Interesse bekundet hat, wenn er nach dem fünften Nein immer noch da ist. Und dann gibt es unsere Welt hier. Wir sind in einer Übergangsphase. Unser Nein hat noch keine klare Bedeutung. Wenn es tatsächlich um Sex (oder Tee oder Skateboarden) geht, muss allen klar sein, dass Nein hier Endstation bedeutet. Aber wir sprechen ja über das Nein vorher.
Ich denke, hier ist es wie du vermutest: Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Es wird als Machtfloskel benutzt. Das ewige Anlabern mit den gleichen Sprüchen im Club kommt auch nicht von irgendwoher. Dein Vater ein Dieb? Frauen spielen damit. Männer spielen damit. Ava hat es in deinen Kommentaren gesagt: Lange genug rumheulen – und „irgendwann gibt’s den Schokoriegel dann eben doch”.
Es gibt einfach genug Leute, die nicht so reflektiert sind. Für die alles einfach normal ist, auch für die „Angelaberten“. Viele, die das sogar gut finden. Ein bisschen kuscheln vor der Haustür und ein paar Komplimente vom Quarterback, der um den Abschied rauszuzögern noch kurz den Fuß in die Lichtschranke hält. Is doch irgendwie süß, ne? Ist halt’n Mann.
Ich bin nicht so. Du auch nicht. Deine Freundin auch nicht. Wir können trotzdem nicht darüber urteilen, wie die anderen ihr Spiel spielen. Und es ist ein Spiel. Es war immer schon ein Spiel. Es wird immer ein scheiß Spiel bleiben. Und es ist verwirrend. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich ein Nein gehört habe, das dann plötzlich, ein paar Sekunden oder Stunden oder Wochen später ein Ja war, mit einem „du Dummerchen“ frankiert. Es ist tricky. Ich bin auf jeden Fall erfahrungsgemäß nicht beim ersten Nein schon weg. Manche nennen das Ganze Taktik. Ich nenne das verschwendete Lebenszeit. Aber so ist eben das Spiel.
Komisch ist auch ein Ja, das dann doch keins mehr war. Ich habe da auch nachgefragt, warum jetzt genau. Da spielen schon Ego und Ehrgeiz und Rechthaberei und Sturheit, diese ganzen dunklen Eigenschaften, eine Rolle. Neins und Jas sind zudem auch Momentaufnahmen (und damit meine ich jetzt nicht, dass Ja und dann KO Tropfen in Ordnung ist). Ich bin kein Quarterback, aber mir fällt das schon auch nicht leicht, ein Nein zu akzeptieren. Generell im Leben. Körbe wollen nur Basketballer. Ich brauche immer einen Grund. „Ich steh nicht auf dich“ reicht schon. Oder „ich habe keine Lust da drauf“. Ich finde, da ist noch viel Spielraum nach oben in Sachen direkte Abfuhr. Das tut auf Dauer weniger weh, glaubt mir. Dazu gehört auch die Boyfriend-Lüge. Die macht alles nur schlimmer.
Was ich erschreckend finde, ist die Reaktion deiner Freundin, die sofort die Schuld bei sich sucht: Hat sie nun Signale gesendet oder nicht? Wenn sie irgendwann Angst bekommt, ist es wirklich scheißegal, welche Signale sie gesendet hat.
Ich hätte da einen provokanten Vorschlag im Umgang mit solchen Typen:
Die kommt jemand verbal zu nahe? Gib ihm kontra! Sag er soll die Klappe halten! Dir kommt jemand physisch zu nahe? Schieb und schubs ihn weg! Der wird schon nicht zuhauen. Und wenn schon. Jeder, der das Richtige tut, läuft manchmal Gefahr, sich eine einzufangen. Ich finde diese Gewaltfreiheit so ein bisschen zu opferig. Am Ende des Tages läuft auch diese Diskussion auf Zivilcourage hinaus.
Aber jetzt muss ich dich noch etwas fragen.
Bleiben wir mal kurz beim Gucken. Ich war neulich in der U-Bahn und dieser wunderschöne Arsch lief vor mir die Treppen hoch, auf Blickhöhe. Ich hab jetzt nicht sofort weggeguckt. Dann kam ein Typ zu mir (ich glaube, er war Refugee) zu mir und fragte, was das soll, dass ich diese Frau da so anstarre – schließlich bekämen sie ja von der BRD diese bebilderten Verhaltensbögen, auf denen Starren ausdrücklich „in unserer Kultur“ nicht erlaubt ist.
Jetzt frage ich mich: Sind schöne Menschen nicht auch ein bisschen zum Angucken da? Wann fühlst du dich schon mit Blicken belästigt? Wohin darf man gucken? Wohin nicht? Wie lange? Und: Wie gut muss man aussehen, dass man darf?
Hier geht’s nochmal zu Amelies Text und der Frage: Nils, hast du schon einmal sexuell belästigt?
8 Antworten zu “Er so Sie so: Amelie, ich mein Jein”
„Ich brauche immer einen Grund. „Ich steh nicht auf dich“ reicht schon. Oder „ich habe keine Lust da drauf“. Ich finde, da ist noch viel Spielraum nach oben in Sachen direkte Abfuhr. Das tut auf Dauer weniger weh, glaubt mir. Dazu gehört auch die Boyfriend-Lüge. Die macht alles nur schlimmer.“
Das ist ehrlich gesagt das Problem. Du sagst du brauchst einen Grund. Du hast aber ehrlich gesagt null Anspruch drauf, außer ihr seid schon ein paar Mal ausgegangen oder ähnliches. Wenn jemand kein Interesse hat ist das so und das sollte man jemand Fremdem nicht erklären müssen.
Was die Boyfriend-Lüge angeht, ich hab sie selber schon benutzt und find nichts schlimmer als dass Frauen durch einen erfunden Partner versuchen müssen Distanz zu jemandem aufzubauen von dem sie das Gefühl haben, dass ein Nein auf taube Ohren fällt. Manchmal hätte ein Nein vielleicht gereicht und man hat sich umsonst einen Freund ausgedacht. Aber das Problem hier ist nicht dass Frauen einen Freund erfinden um Interessenten loszuwerden, sondern dass sie es überhaupt als notwendig erachten bzw. es manchmal notwendig ist sich als vergeben auszugeben um definitiv für andere Männer unattraktiv zu sein.
„Ich hätte da einen provokanten Vorschlag im Umgang mit solchen Typen:
Die kommt jemand verbal zu nahe? Gib ihm kontra! Sag er soll die Klappe halten! Dir kommt jemand physisch zu nahe? Schieb und schubs ihn weg! Der wird schon nicht zuhauen. Und wenn schon. Jeder, der das Richtige tut, läuft manchmal Gefahr, sich eine einzufangen. Ich finde diese Gewaltfreiheit so ein bisschen zu opferig. Am Ende des Tages läuft auch diese Diskussion auf Zivilcourage hinaus.“
Sorry aber das geht echt nicht. Ich hab zu viele Geschichten gehört und gelesen in denen Frauen genau das gemacht haben und weißt du was? Die Männer habens nicht gecheckt, die werden nur aggressiv, beschimpfen die Frauen und folgten ihnen auf der Straße oder durch den Club (nicht zwangsläufig alles auf einmal, aber mindestens eine dieser Optionen).
Frauen sollen Zivilcourage zeigen…wie wäre es wenn Männer einfach mehr reflektieren wie sie sich verhalten und tatsächlich eigene Verhaltensweisen ändern und, was noch viel wichtiger ist, weil wenn Frauen was sagen viele Männer nicht zuhören wollen, andere Männer auf ihr Fehlverhalten hin ansprechen? Ich hab es ehrlich gesagt so satt, dass Frauen doch dies und jenes tun sollen, als ob wir was falsch machen würden, wenn wir kein Interesse an Aufmerksamkeit von einem Mann haben!
„Sind schöne Menschen nicht auch ein bisschen zum Angucken da? Wann fühlst du dich schon mit Blicken belästigt? Wohin darf man gucken? Wohin nicht? Wie lange? Und: Wie gut muss man aussehen, dass man darf?“
Ähm nein, niemand ist zum Angucken da. Ist es verlockend? Sicher, aber die Leute sind nicht für andere unterwegs damit die was zum Angucken haben. Das sollte man einfach viel mehr im Kopf haben, ich nehm mich da nicht aus wenn ich mich in der Bahn oder so umschaue.
Wohin etc…nun so einen max. 3 Sekunden Blick (Once over oder wie man es nennen möchte) zur Einschätzung der Person macht jeder, daran seh ich nichts Falsches. Unangenehm wird es sobald jemand starrt, sprich ununterbrochen guckt als wäre man ein Ausstellungsstück und keine Person die in eigener Sache unterwegs ist.
Im letzten Punkt schließe ich mich hier definitiv an – die Aussage, dass schöne Menschen zum Angucken da wären, find ich äußerst problematisch. Natürlich gibt es Leute, die gern die Aufmerksamkeit der anderen auf sich ziehen, und des öfteren erwische ich mich selbst dabei, wie ich jemanden ein bisschen zu lange anschaue, weil ich die Person vielleicht wirklich einfach hübsch finde – anstarren ist aber wirklich ein No Go, und auch „schöne Leute“ haben andere Gründe, auf der Welt zu sein, außer einfach nur nett anzusehen zu sein! ;)
Martine, ich kann dir zu 100% zustimmen.
Erst neulich saß ich neben meinem Freund (von dem jeder Anwesende wusste, dass er mein Freund ist) und hatte irgendwann einen Typen an mir kleben, der seeehr kurz davor war, mich anzufassen.
Auf meine Ansage, dass er jetzt abziehen und mich in Ruhe lassen soll, hat ein Großteil der männlichen Runde sehr sparsam reagiert und doof geschaut. Beim Abschied musste ich mir von einem anderen dann anhören, dass ich nächstes Mal doch etwas entspannter sein soll.
(nachdem wenige Stunden vorher für mich vermeintlich nicht hörbar ausführlich über meine Oberweite gesprochen wurde)
Da finde ich es einfach nur lächerlich, dass ich mir ein nachvollziehbares Argument für mein Desinteresse überlegen soll, obwohl ich um die Aufmerksamkeit gewisser Typen gar nicht erst gebeten habe.
Und nein, ich hab auch keinen Bock mir auf die Fresse hauen zu lassen, weil irgendjemand nicht beigebracht bekommen hat, wie man sich benimmt. Soviel zum Thema „Und wenn schon.“
Achja, was das Angucken betrifft, wünsche ich dir fast, dass dich eine psychopatische KollegIn auch mal so ekelhaft anstarrt, wie es bei mir auf der Arbeit gerade der Fall ist.
Uns Frauen fällt allen auf wie ekelhaft der Typ sich benimmt, eine davon hat den Kollegen sogar schon direkt drauf angesprochen. Meinst du, es hat sich irgendwas geändert? Hahaha. Und erzähl das mal den männlichen Kollegen! Die zucken mit den Schultern und sagen „Der guckt ja nur.“ Nur.
Aber hey, dann können wir uns eben freuen, dass wir keine absolut hässlichen Bratzen sind. Super für’s Ego, was beschweren wir uns eigentlich?!
Liebe Martine, ich gebe dir sehr recht in dem Punkt, dass es aufhören muss an der Frau zu liegen. Frauen sollen kontra geben und sich wehren – wieso hören Männer nicht einfach auf? Diese Frage stellte ich mir lange Zeit. Die Problematik in der Situation liegt darin: Wenn ein gut aussehender Mann zehn Frauen im Club unangebracht anmacht und trotz Desinteresse der Frau (sagen wir, die Frau steht an der Bar, er macht sie an, sie lächelt freundlich und sieht wieder weg, unterhält sich weiter mit ihrer Freundin) weiter bohrt, wird er im Zweifel in mindestens 5 Fällen oder mehr am Ende gewinnen. Sei es, weil die Frau ein Spiel spielen wollte á la „so leicht bin ich nicht zu haben“, oder weil sie nicht klarer gesagt hat, dass ihr die Situation unangenehm ist und aus Unsicherheit weiter mitgespielt hat.
In Fällen wie diesen ist Anmachen sehr Komplex, denn dann gibt es die anderen 5 Frauen, die das Spiel von denen zuvor nicht mitspielen wollen und die völlig schockiert sind von der forschen Anmache des Mannes. Da ist es dann plötzlich kein Machtspiel und keine Eroberung mehr, sondern sexuelle Belästigung. Das hängt absolut von der Situation ab und von dem Empfinden der Beteiligten. Und da wird’s schwierig und alle sind verwirrt. Wichtig ist es in meinen Augen, aufzuhören, zu verallgemeinern. Männer und Frauen im Allgemeinen (lol) müssen aufhören, zu verallgemeinern. Männer sind so, Frauen so – Bullshit. Frauen hassen Spiele und Nein heißt Nein – Bullshit. Frauen lieben Spiele und Nein heißt Ja – Bullshit. Männer haben keine bösen Intentionen, sondern haben die Signale falsch gelesen – Bullshit. Frauen wollen nicht angesehen werden – Bullshit. Männer haben böse Intentionen und die Signale ignoriert – Bullshit. Das ist das Problem. Es gibt die und die. Und dadurch, dass wir uns auf unser Geschlecht verlassen, wird alles so schrecklich kompliziert und die Kommunikation so oft links liegen gelassen.
Ändert aber nix an der Tatsache, dass es unglaublich viele Arschlöcher auf der Welt gibt, die auf eine Art belästigen, auf der Frauen schlichtweg nicht belästigen. Ich kenne keinen Mann, der von einer Frau hören musste „Hey Süßer, willst du mich lecken?“, oder „Kleiner, zieh dich sofort aus“, bla bla bla. Ich kenne keine Frau, die einen billigen Spruch wie diesen noch nie gehört hätte. Das gibt es einfach nicht. Und da kann man dann irgendwie doch wieder verallgemeinern. Dadurch, dass viele Frauen so etwas mehrfach erlebt haben, fällt es schwer, anderen Typen zu vertrauen. Und jetzt fange ich an, mich zu verrennen, weil ich wirklich und ehrlich kein Fazit für die ganze Problematik habe. Herrje. Naja, so viel dazu.
Das musste jetzt ganz schön frustrierend sein zu lesen.
Danke für diesen Kommentar! Auch ich kenne zu viele Mädels, die erwarten, dass die Männer ihr „Nein“ als „Probiere es nochmal“ interpretieren und ihnen immer und immer wieder hinterher rennen. Dass die Männerwelt da nicht mehr weiß, wann ein Nein wirklich ein Nein ist, ist offensichtlich, insbesondere wenn man ihnen noch nicht mal einen Grund dazu liefert. Ich finde es falsch, dass wie in den obigen Kommentaren die Schuld bei den Männern gesucht wird, denn an der mangelhaften Kommunikation sind beide Seiten dran Schuld.
Ich wünsche mir, dass wir Frauen Blicke und plumpe Anmachversuche mehr als Komplimente sehen und durch ruhige, aber klare Ansagen unangenehme Situationen beenden können, wenn wir uns wirklich bedrängt fühlen. Nur so kann die Männerwelt die Bedeutung eines Neins neu kalibrieren.
Danke für diesen Artikel! Ich finde es super, dass du auf den Punkt bringst, dass die sogenannten „Spielchen“ problematisch sind. Und ich kann durchaus verstehen, dass du einen Grund willst. Wenn mich jemand ablehnt, möchte ich wissen, warum. Einfach weil ich dann weiß, ob ich Fehler gemacht habe, ob ich unangenehme Eigenschaften habe, dir mir nicht auffallen, an denen ich aber arbeiten kann (im EIGENEN Interesse) oder ob es gar nichts mit mir zu tun hat.
Bei einer Job-Bewerbung möchte ich auch gern den Grund für eine Absage wissen, warum dann nicht auch bei einer Partner-Interessens-Bekundung.
Natürlich gibt es unglaublich viele Männer (und auch Frauen), die dann mit der Begründung nicht umgehen können, die trotzdem aufdringlich sind. Das ist traurig, aber wahr. Aber aus Respekt vor meinen Mitmenschen, finde ich eine vernünftige Begründung trotzdem angebracht. Bei einer dummen Anmache auf der Straße muss das nicht sein. Aber wenn ich mit jemandem den halben Abend spreche, er/sie sich Hoffnungen macht und ich DANN die Boyfriend/Girlfriend-Lüge raushole … das finde ich deprimierend und dem Geprächspartner gegenüber unfair.
Und wehren finde ich auch enorm wichtig! Aber angemessen. Dieses eigenartige „Frau gibt Mann eine Ohrfeige, weil er eine freche Bemerkung gemacht hat“, das man aus Filmen kennt, finde ich gruselig und unangemessen. Aber man darf durchaus laut werden, wenn man sich belästigt fühlt.
Ich wünsche mir, dass Frauen weniger ängstlich werden.
lg,
Sarah
Wie schon die ersten Kommentatorinnen oben finde viele Dinge in diesem Artikel sehr problematisch. Von „Spielchen“ zu sprechen verharmlost doch diese stark sexualisierten Dynamiken viel zu sehr. „Kontra zu geben“ wird von dir so beschrieben, als wäre es in allen Situationen möglich; zudem scheint es mir, als würdest du verbale und körperliche Aggression und Gewalt sowie deren mögliche Konsequenzen (auf Gewalt folgt Gewalt) nicht ausreichend reflektieren. Am Ende deines Artikels wird mir tatsächlich schlecht, wenn ich lese, „Ich war neulich in der U-Bahn und dieser wunderschöne Arsch lief vor mir die Treppen hoch, auf Blickhöhe“. What the fuck, Nils!? Vielleicht ist es dein Stil, betont ironisch-locker zu schreiben – in Bezug auf ein so komplexes, reales und relevantes Thema wie sexuelle Belästigung entsteht daraus meiner Meinung nach ein viel zu oberflächlicher, unreflektierter Text, der Stereotype weiter bestätigt und verfestigt anstatt dazu beizutragen, diese Strukturen aufzubrechen.
Ich versuche es mir anders zu erklären… das sogenannte Spiel hat im Grunde erst einmal genetische Ursachen; jedes Hormon im Körper hat eine Funktion und da wir Frauen etwas unterbemittelt, wenn auch nicht vollkommen testosteronlos sind, kennen wir das Problem mit ausufernden Aggro-Sexualhormonen fast gar nicht.
Wir haben zwar auch ein Hormonproblem, wenngleich das eher selten zu sexueller Belästigung im weitesten Sinne führt – Frauen kriegen ihre Tage und wissen nicht, was dann mit ihnen geschieht. Sie MÜSSEN ihre Laune an anderen auslassen, ob sie wollen oder nicht ;)
Und nun kann das eben einer/eine besser und andere eben schlechter kontrollieren.
Dazu kommt der Eiertanz ums andere Geschlecht. Wie krieg ich eine ab/einen ab.
Was tue ich, wie falle ich auf, wie markiere ich mein Revier.
Und was/wie habe ich gelernt. Meistens nur durch Beobachtung.
Manche haben für ihre dämlichen Sprüche nie auf die Schnauze gekriegt.
Ich persönlich präferiere -wenn es wirklich nervt- den high-risk Gesichtsverlust vor anderen zu provozieren.
Also nen richtig schönen Spruch auf nen richtig blöden zurückgeben. Was zum Nachdenken eben.
Starting point ist aber IMMER ignorieren (ja, is ne Einladung, ich weiss.)
Meist fühlt der Mann sich dann etwas überfordert von Sprüchen, weil er im Grunde ja nicht reden wollte ;)
Und vermeintlich anstrengende Frauen wollen die meisten dann eben doch nicht.
Aber ich glaube, das ganze wird sich immer die Waage halten, denn immer noch genug Frauen stehen auf prollig, sind es selbst ja auch nicht weniger.
Und die prolligen sind eben auch leider mutiger und machen sich über den Geistesgehalt ihrer Messages so gar keinen Kopp. Irgendwann klappt es schon…
So trennt sich auch die Spreu vom Weizen, denn einen Mann, der Bock auf solch Sprüche hat, will eine halbwegs kultivierte Frau dann auch nicht.
Ist also gut, wenn er von allein drauf kommt, dass seine Auserwählte darauf keine Lust hat.
Umerziehen im Erwachsenenalter wäre mir persönlich zu blöd.
Somit finden sich eben wieder Kultivierter & Kultivierte und im Gegenzug Proll & Prollin zusammen :)