„Eine Aviator-Sonnenbrille steht jedem.“
Kalifornische Coolness trifft auf Design: Oliver Peoples zählt zu den beliebtesten Brillenlabels auf der Welt. 1986 von Larry und Dennis Leight in West Hollywood gegründet, landeten die Brillen bereits ein Jahr später auf dem Cover der deutschen Vogue. Zu Beginn verkauften die Brüder Vintage-Gestelle, heute designen sie moderne, lässige Brillen und Sonnenbrillen. Inspiration finden sie bei Stilikonen wie Andy Warhol, Johnny Depp oder Jay-Z. Neben den USA ist Oliver Peoples vor allem in Deutschland erfolgreich. Grund genug für Creative Director Larry Leight und den deutschen Designer-Onlineshop MyTheresa eine eigene Sonnenbrillen-Kollektion herauszubringen.
Die Oliver Peoples x MyTheresa-Brillen-Kollektion wurde diese Woche in München gelauncht – und amazed traf Creative Director Larry Leight zum Interview. Gemeinsam sprachen wir über seine Arbeit, seine Inspirationen sowie die perfekte Sonnenbrillen für jedermann.
Hallo Larry, wie bist du ausgerechnet zum Brillen und Sonnenbrillen-Designer geworden, statt wie andere Modemacher Kleidung und Schmuck zu entwerfen?
Nach der Highschool wollte ich nicht ans College, sondern irgendwas arbeiten, endlich mein eigenes Geld verdienen. Da ich aber keinerlei Talente hatte, außer einer großen Klappe und einem guten Selbstbewusstsein (lacht), hatte ich keinen Plan, was ich machen könnte. Dann wurde mir eine Optiker-Lehre angeboten und ich nahm sie an. Hauptsache, Geld verdienen! Mit der Zeit fand ich das Optiker-Sein auch cool: Du bist einmal im Hintergrund derjenige, der Brillen entwirft, designt, gleichzeitig hilfst du Menschen, sich eine schöne Brille auszusuchen und wieder besser zu sehen. Außerdem kann man ja als Optiker auch irgendwann seinen eigenen Laden eröffnen, neueste Brillentrends einkaufen und für Labels arbeiten. Während meiner Zeit als Optiker traf ich dann auch all die Designer und Brillen-Firmen und sammelte viele Erfahrungen in dem Business. Insofern waren es gute Lehrjahre für meine spätere Arbeit als Creative Director bei Oliver Peoples.
Heute sind also Brillen und Sonnenbrillen deine große Leidenschaft?
Ja, das liegt aber daran, dass ich einfach so viel über Brillen weiß. Ich habe Brillen quasi „studiert“. Bis heute muss ich in Läden gehen und mir alle Brillen und Sonnebrillen ansehen, ihr Design beurteilen, die Materialien und Formen fühlen. Wenn man bei seinem Label zu Beginn für alles verantwortlich ist, will man auch alles über das Prdukt wissen. Nur mit diesem ganzen Wissen konnte ich mich auch als Designer festigen.
Und wie kam’s zum Namen Oliver Peoples?
Eigentlich wollten mein Bruder und ich unseren Laden in West Hollywood nach uns benennen. Wie man das halt so macht, als Designer und Shopbesitzer. Dann aber stolperten wir über einen Händler in Conneticut, der eine wundervolle Kollektion von Brillengestellen verkaufte, die einem Mann namens Oliver gehört hatten. Es waren locker 4000 Gestelle, alle wunderschön, handgefertigt aus Amerika, mindestens 30 Jahre alt. Dieser Oliver war wahrscheinlich ein Zwischenhändler für amerikanische Brillen-Firmen, der irgendwann gestorben war. Als wir also alle diese Gestelle sahen, dachten wir, wir benennen uns nach ihm – zu Ehren von Oliver, der uns einen Grundstock an Rahmen geliefert hatte. Und klar, es ist ein bisschen kitschig, aber Oliver war wie unser Glücksbringer – bis heute.
Wie arbeitest du als Creative Director?
Man muss einfach aufgeweckt sein und am Ball sein, was Menschen, Kleidung, Designer und den Zeitgeist angeht. Ich versuche mich immer in unsere Kunden beziehungsweise in die Menschen reinzufühlen, für die wir Brillen entwerfen. Und dann versuche ich, den richtigen Style zur richtigen Zeit zu finden. Und natürlich kann man auch aus dem Kaufverhalten der Leute und den aktuellen Trends ableiten, wohin die Reise geht. Die kann aber ganz individuell sein, schließlich haben wir auch verschiedene Kunden. Einmal Menschen, die die Brillen nur als Sonnenbrillen tragen, die, die Runway-Trends aufgreifen wollen, die, die coole Brillen tragen wollen, die eine Brille für Outdoor-Aktivitäten wollen und die, die eine Brille wirklich brauchen. Wir müssen ganz viele Faktoren unter einen Hut bringen.
Und wo findest du deine Inspirationen?
Inspirationen finden wir auf Reisen, von Menschen, eigentlich überall. Aber natürlich lassen wir uns auch von Magazinen, von Zeitepochen, von Menschen inspirieren. Genauso wie bestimmte Persönlichkeiten und Charaktere dich beeinflussen. Meist entwerfen wir für bestimmte Menschen Brillen – ob sie die dann tragen oder nicht. Beispielsweise wollten wir einmal Sonnenbrillen entwerfen, die Leute auf dem Roten Teppich tragen würden. Die Brille sollte glamourös, abe auch cool sein. Wir entwarfen die Brille also total um den Style dieser Menschen herum. Und wir wussten nicht, ob es funktioniert. Und tatsächlich: Wir hatten den Nerv getroffen. Charlize Theron trug die Brille auf dem Roten Teppich.
Hast du eine bestimmte Brillen-Form, die dir an dir selbst gut gefällt?
Klar, auch ich habe meine Lieblings-Form. Vor allem wahrscheinlich Retro-Modelle, die ein bisschen runder sind. Aber ich sage immer, es ist ein „modernes Retro“. Es wirkt retro, ist es aber gar nicht (lacht).
Gibt es denn eine Brillenform, die wirklich jedem steht?
Die gibt es auf jeden Fall. Die Aviator-Form passt so gut wie immer. Aufgrund ihrer Tränenform passt sie als Sonnenbrille zu jedem Gesicht und allen Augen. Sie setzt keine bestimmten Akzente. Bei normalen Brillen bevorzuge ich weich-abgerundete Gläser, die sich gut an die Form der Augenbrauen und Gesichtsform anpassen. Alle anderen Details wie Material und Rahmen muss sich der Träger dann sowieso selbst aussuchen und sie zu seinem Stück machen. Was ich gar nicht mag, sind kräftige Fabren wie Grün oder Rot – gerade bei Männern. Frauen sollten natürliche Farben tragen. Aber andere Labels sehen das vielleicht anders.
Sollte eine Brille also ein richtiges Accessoire sein und nicht nur Mittel zum Zweck?
Ja genau, das versuchen wir zu schaffen. Ich liebe es, wenn Leute Brillen oder Sonnenbrillen als Accessoire tragen, als würden sie sie nicht brauchen. Es sollte so wirken, als hätten sie die Brille gekauft, weil sie ein tolles Accessoire ist, ein tolles Design hat. Keiner sollte Brillen tragen, wo man sich denkt: Wurde die jetzt verschrieben? Im Gegenteil! Wenn du schaffst, dass Leute die Brille als cool ansehen, ist die Mission gelungen. Viele Menschen sind leider aber sehr schüchtern, haben Angst vor einer Veränderung im Gesicht. Aber man muss es als positive Veränderung sehen. Nur: Das müssen eben auch die Leute selbst glauben. Manchmal muss man die Leute einfach ein bisschen überzeugen. Viele kamen später in den Laden und meinte: Danke, dass sie mich doch zu dieser Brille überredet haben.
Die meisten wollen wohl erstmal ein unsichtbares Modell, richtig?
Genau, aber das macht es aber schlimmer. Man wirkt älter. Die Brille wird dann schnell zum medizinischen Accessoire und ist kein modisches mehr. Das ist nicht cool. Das hat keine Persönlichkeit. Das Problem ist nur: Brillen waren sehr lange kein Fashion-Accessoire. Und noch immer bevorzugen Menschen Kontaktlinsen oder Laser-Behandlungen – bevor sie eine coole Brille tragen. Sie haben Angst vor Brillen.
Wohin geht der Trend im Bereich Brillen und Sonnenbrillen?
Metallische Rahmen werden Trend. Hier sehe ich vor allem Platinum, Nickel oder Roségold als Rahmen. Der Trend mit den verspiegelten Gläsern bleibt bei Sonnenbrillen auf jeden Fall. Aber die Kontraste werden weicher, natürlicher. Rote oder grüne Mirror-Glasses wird es kaum noch geben, dafür kommen sanftere Töne wie beispielsweise ein nudefarbener Rahmen mit nudefarbenen Mirror-Glasses. Das sieht dann edel und modern aus.
Allerletzte Frage, Larry: Gibt es Unterschiede zwischen den Geschmäckern von Amerikanern und Europäern?
Absolut! Gerade hier in Kalifornien lieben die Menschen klassische Brillen-Formen. In Europa sind sie ein bisschen mutiger, vor allem die Deutschen, die Italiener oder die Briten. Hier gibt es große Shapes, geschmückte Rahmen, richtige Designer-Stücke. In London lieben die Menschen dicke Gestelle, ein bisschen in die Nerd-Richtung. In Frankreich hingegen sind sie vorsichtiger, wollen lieber classy statt edgy. Und in Japan sind sie ganz mutig: Da tragen die Männer vor allem sehr weibliche Formen, sehr große Sonnenbrillen. Überall auf der Welt findet also jeder seine Brille.
Seht hier das Video zur Oliver Peoples x MyTheresa Kollektion.
Fotos von der Launchparty seht ihr hier.
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3 Antworten zu “„Eine Aviator-Sonnenbrille steht jedem.“”
Ich liebe die Oliver Peoples Brillen schon sehr lange. Ich wünschte mir sie wären ein bisschen weniger teuer, dann könnte ich mir mehr als eine leisten. Sehr schönes Interview!
[…] ärgere mich fast, dass ich es nicht eher entdeckt habe, sonst hätte ich meinen Rock sicher beim Oliver Peoples x My Theresa Event angezogen. So bleibt es aber auch ein tolles Outfit für die nächsten […]
Sehr schönes Interview! Ich besitze selbst 2 Aviator Sonnenbrillen :)