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Die Vorfreude auf groovige Haarsträhnen
Man sagt ja, Menschen brauchen ein Jahrzehnt, um sich von ihren Modesünden zu erholen und ihnen einen zweite Chance zu geben. Eine ziemlich gewagte These, denn wenn man sich so die 90er ansieht, wird einem noch in vielen Punkten übel. Ein paar Trends haben es schon bei wagemutigen Modefreunden zurückgeschafft, ein paar gehen abgewandelt wirklich gut (man beachte die Plateaus und dicken Sohlen, denen vor allem Milena verfallen ist), doch bei den meisten fragt man sich wirklich, ob Designer und Redakteure ihre Worte, Schnitte und Farben damals wirklich ernst gemeint haben. Oder waren die 90er ein einziger, ziemlich langer Aprilscherz?
Auf vongestern gibt es seit letztem Wochenende Auszüge eines Jugendmagazins von 1997 zu bestaunen. Ich finde ja, 1997 hört sich gar nicht so sehr weit weg an, aber wer sich die Fotos ansieht, wird schnell eines Besseren belehrt. Dazu muss man allerdings sagen, dass Bravo & Co. bis heute nicht berühmt für ihr modisches Gespür sind, deshalb darf man die Modestrecke aus diesem Magazin vielleicht nicht allzu ernst nehmen. Trotzdem ist die modische Tendenz (leider) da gewesen und während ich ein paar Teile im 21. Jahrhundert wieder gesehen habe, wie beispielsweise den bodenlangen Jeansrock, das T-Shirt-Kleid mit chinesischen Zeichen und Crop-Tops freue ich mich persönlich auf Comebacks wie die groovigen Haarsträhnen und den Jeans-Print. Außerdem ist auch die Samtschlaghose des 90er-Jahre „Szenehoppers“ mit Front-Schnürung nicht zu verachten, in der ich meinen Schwarm in jedem Fall sehen möchte – ansonsten wäre die Enttäuschung groß.
Ich lache jetzt darüber, aber wenn meine zukünftigen Kinder völlig unverständnisvoll drein gucken „Mama, wieso ziehst du nur so uncoole Sachen an?“, weil ich deren 2000-er-Wende-Stil nicht teile, dann weiß ich spätestens dann Bescheid, dass ich zu alt für weitere Revivals bin. Es bleibt spannend und wenn ich mir Angela ansehe, der die Tattookette und gekreppte Haare ausgezeichnet stehen, dann sind die Blumen-Clogs wahrscheinlich nur eine Ecke von uns entfernt.
Ein bisschen Angst davor habe ich ja schon, aber No Risk, No Fun – ihr kennt das ja.
11 Antworten zu “Die Vorfreude auf groovige Haarsträhnen”
Toller Artikel und an viele, viele Teile erinnere ich mich noch gut, dass ich sie auch im Regal stehen hatte – CK be und Baby-G! Großartig! Haha!^^
Ach ja, die 90er… also der Ausschnitt ist auch das schlimmste was man aus der Zeit finden konnte, und allein an dem Gedanken von diesem Denim Print wird mir etwas mulmig …
haha die tattoo-ketten, brüller! ich hab meine glaub ich 3 jahre durchgetragen:D
Die Baby-G! Oh ja! Ich erinnere mich. Es piepte damals ständig während der Unterrichtsstunden. :) Wie hieß diese wahnsinnig angesagt Klamottenmarke … „Dickies“? Die Buffalo-Plateau-Schuhe, die Schlümpfe, die Haarsträhnen und die HH-Jacken … Nostalgie pur. Vielen Dank für diese kleine Zeitreise! :)
Katharina von Katinka
Ich wollte damals unbedingt solche Plateauschuhe (und durfte keine haben).
die shirts mit den chinesischen zeichen!
ah..jetzt kommt wieder alles hoch was ich erfolgreich verdrängt habe x)
also or den bunten strähnchen habe ich große ehrfurcht! :D
http://gregoryxgregory.blogspot.de
Oh ha, DM-Preise *lach* Das waren noch Zeiten, oder? ;))
Danke für diese kleine Zeitreise!
Hahaha! Ohje, was kommt da wohl noch auf uns zu… ;-)
Rückblickend bin ich meiner Mutter sehr dankbar dafür, dass sie mir keine Dickes Plateau-Schuhe kaufte. :D Ich war in der vierten Klasse, als die Treter absolut in waren …
Mich gruselst es … :) Ich bin froh, dass mir meine Eltern das Kaufen und Tragen dieser „Szene-Klamotten“ verboten haben.
Aber was mir immer wieder bei der Beschäftigung mit den 90er (und auch 70ern und 80ern) auffällt, ist, dass die Jugendlichen damals sich viel stärker von der Erwachsenenwelt absetzten. Gibt es natürlich heute auch noch, aber nicht mehr sooo… flächendeckend. Heute sehen die Mädels aus wie ihre Mütter und umgekehrt und die Boys haben schon in der Grundschule ’nen Undercut, ne hippe Beanie und tragen Cardigan. C A R D I G A N.
Oder verschwurbeltst mir die Wahrnehmung?