Die neue Ms. Marvel: Metamorphose #1

8. September 2016 von in

Bei einer Explosion verschmilzt die DNA der nichts ahnenden Offizierin Carol Denvers mit der von Captain Marvel und geboren war sie. 1977 erblickte Ms. Marvel erstmals das Licht und rettet muskulös, blond und stark die Welt. Zur damaligen Zeit ein provokantes Statement: Der erste feministische Marvel Comic war geboren, der eine Frau unabhängig und stark sein lässt.

Gefolgt wird die amerikanische Superheldin seit 2013 von einem Fangirl. Kamala Khan ist Muslima, schmächtig, lebt in einem strengen Haushalt und ist ein Nerd. Sie steht auf Comics, liebt Ms. Marvel und treibt sich am liebsten stundenlang im Internet herum. „Meine Rächer-Fanfic hat auf freakingcool.com schon fast 1000 Likes“, erklärt Kamala ihrer Mutter, die sie zum Essen ruft – und natürlich nichts versteht. Der Teenager hat mit den üblichen Problemen zu kämpfen, die jeder im realen Leben kennt. Parties, die einem die Eltern verbieten aber auch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Beliebtheit. Kamala denkt, sie wäre beliebter, wenn sie blond und amerikanisch wäre und begegnet in der klassischen Metamorphose der Marvel Comics ihren Vorbildern Iron Man, Captain America und Ms. Marvel. „Wer willst du sein?“, fragt Ms. Marvel das frustrierte Mädchen. „Ich will schön sein, stark und großartig, dafür weniger kompliziert. Ich will du sein. Aber ich würde mich im klassischen, politisch unkorrekten Kostüm mit superhohen Stiefeln prügeln.“, erklärt ihr Kamala. „Klingt, als hättest du ’nen Stiefelfetisch“, begegnet ihr daraufhin trocken Ms. Marvel. Ihr Wunsch sei dennoch erfüllt: Kamala kann sich ab sofort in Ms. Marvel verwandeln.

Und er beginnt. Der innere Kampf zwischen (innerer und äußerer) Akzeptanzt und Schönheit. Kamala fühlt sich als blonde Superheldin in hohen Stiefeln unwohl und merkt, dass sie in ihrem Superheldinnen-Kostüm nicht sie selbst ist. Dabei setzt Marvel ein neues Statement: das der unperfekten Heldin, die in einem Outfit kämpft, das in erster Linie praktisch ist und nicht hübsch. Es ist unspektakulär und zunächst provisorisch mit altem Burkini, Sneakern und Bauchtasche zusammen gebastelt – was halt so da ist  – und irgendwann bleiben Haare und Haut auch dunkel.

Wir wissen alle in der Theorie, dass Superheldinnen nicht perfekt aussehen und hohe Stiefel beim Kämpfen tragen müssen. Und dennoch ist es erfrischend, wenn genau das nicht passiert in einem kommerziellen Comic. Eine Heldin, die Fehler macht, die nicht mehr dem veralteten Frauenbild entspricht und die an sich selbst zweifelt? Das sind mir sowieso die allerliebsten Superheldinnen und somit ein Grund, weshalb ich den Comic mit großer Freude gelesen habe. Sau sympathisch, diese Kamala, und ich würde mir wünschen, es hätte Comics wie diese schon zu einer Zeit gegeben, als ich noch ein Kind war. Ich persönlich bin jedenfalls ein Fan und werde mir aus reiner Neugierde die folgenden zwei Teile kaufen. Bis dahin – ich warte eigentlich nur auf die Verfilmung.

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