Die #BODYPOSITIVE Bewegung braucht kein Mensch
IG Foto: @lifegoesno
Die Body Positive Bewegung soll uns allen ein gutes Gefühl vermitteln. Stattdessen schenkt sie dem Körper so viel Aufmerksamkeit wie nie und steigert dementsprechend die Unzufriedenheit. Ein Kommentar.
Ich war ungefähr 13, als ich mich das erste Mal für zu dick befunden habe. Ich stand als pubertierendes, unzufriedenes Mädchen vor dem Spiegel und drückte an meinem Körper herum in der Hoffnung, er würde sich wie Plätzchenteig in Form kneten lassen. Es war die Zeit, in der Bikinis am See einen echten Sinn bekamen und somit der offizielle Beginn des endlosen Kampfes: Mensch gegen Körper.
Ich erinnere mich nur zu gut an die Zeit, in der ein großer Haufen unsicherer Teenager den Sommer am See verbrachte und mit Tankinis, Badeanzügen und extraweiten Badehosen hoffnungslos versuchte, die kleinen Babyspeckröllchen zu verstecken. So lange, bis dieser eine Grad an Selbsthass erreicht war, der den ersten Schritt in die große, weite Welt der Diät und des Verzichts bot. Chipstüten, 1 Liter Fantaflaschen und Milchbrötchen mit Nutella in der Pause sollten Geschichte sein (und waren es selbstverständlich nie, bis ans Ende unserer Tage) und wir uns im Gegenzug endlich gut in unseren Körpern fühlen.
Es passierte: gar nichts. Wir lernten, dass Jojo Effekte tatsächlich existieren und tranken weiter Pina Colada, Baileys und Bananenweizen zum Frust, bis wir diese eine Episode unseres jungen Lebens erreichten, in der der Körper für uns selbst echt okay aussah (ich glaube, bei mir war das so mit 18). Das Babyfett war gerade so verwachsen und wir suhlten uns in dem süßen Glauben, das Erwachsenenfett sei ein Mythos, der uns glücklicherweise erspart blieb.
Wir dachten: falsch. Setzten uns zum ersten Mal mit gesunder Ernährung auseinander und versuchten, uns nicht an den perfekten Körpern schöner Frauen zu stören.
Dieser Status Quo hält, meiner Beobachtung nach, bis heute an und ich frage mich manchmal, ob das jetzt so bleibt. So vom Gefühl her „bis ans Ende unserer Tage“, so wie damals mit den 1 Liter Fantaflaschen und den Milchbrötchen mit Nutella in der Pause. Oder ob wir es irgendwann schaffen, unsere unperfekten Körper aus dem Strudel der perfekten Körper herauszuziehen und sie einfach Körper sein zu lassen.
Es gibt Lösungsansätze für das Problem. Aktuell ist dieser ein Hashtag namens #bodypositive. Eine kurze Bestandsaufnahme des Hashstags auf Instagram: 3.5 Millionen Beiträge, die hauptsächlich Fotos weiblicher Körper beinhalten. Diese sind sehr dick, dick, mittel, schlank, dünn, durchtrainiert, nackt, pornografisch und unpornografischer Art. Aufgrund Ersterem befindet sich in regelmäßigen Abständen am Ende des Feeds ein kurzer Claim: Aktuelle Beiträge von #bodypositive sind derzeit verborgen, da die Community einige Inhalte gemeldet hat, die eventuell die Instagram-Richtlinien verletzen. Und es scheint mir, als handelt es sich bei jener Bewegung um einen riesigen, großen Fall von „nett in der Theorie, verfehlt in der Praxis“.
Die ursprüngliche Idee der #bodypositive Bewegung war das Lieben seines Körpers jeglicher Art. Ob dick oder dünn, muskulös oder weich: Alle Körper sind schön.
Das ist die Message, die für den Großteil der Teilnehmer zu pornografisch abrutschenden Fotos missbraucht wird und einst kleine Accounts aufgrund ihrer plötzlich legitimierten Freizügigkeit binnen kürzester Zeit zu Superstars aufpumpt. Sex sells, #bodypositive hin oder her.
Diese inflationäre Freizügigkeit gibt vielleicht einst unsicheren Personen gegenüber ihres Körpers ein besseres Gefühl, aber eigentlich bewirkt sie größtenteils das genaue Gegenteil. Sie rückt unsere Körper wieder einmal in den Vordergrund und schenkt ihnen so viel Aufmerksamkeit wie noch nie. Somit müssen nicht mehr nur die eh schon dünnen noch dünner werden und einen noch flacheren Bauch bekommen, auch die kurvigen, opulenten Personen, werden dazu aufgerufen, ihren Körper so sexy, lasziv und schön wie möglich ins beste Licht zu rücken. Stolz auf ihn zu sein und ja, ihn gar zu lieben, so wie er ist.
Puh, sonst noch was? Ich habe ehrlich gesagt noch ein paar andere Dinge in meinem Leben, um die ich mich kümmern muss. Leben und Arbeit auszubalancieren, um mal nur ein Beispiel zu nennen (aber das ist ein anderes Thema).
Ich will nicht jeden Tag halbnackte Fotos von meinen Speckröllchen und meinem etwas zu großen Hintern auf Instagram stellen, um darauf aufmerksam zu machen, dass ich mich liebe und meinen Körper in all seiner Unperfektion einfach perfekt finde.
Verdammte #bodypositive Bewegung, lass mich bitte in Ruhe! Du zwingst uns alle zu einer konstanten Auseinandersetzung mit dem Aussehen unserer Körper und das führt zu keinem Selbstbewusstsein, sondern zu einer Obsession. Das können unsere egozentrischen Körper nicht gebrauchen. Sie sind Diven und müssen auf den Boden der Tatsache zurück geholt werden.
Die Welt muss sich aufhören, sich um das Aussehen von Körpern zu drehen und das wird nicht durch eine #bodypositive Bewegung geschehen, sondern durch gesundes Desinteresse.
Und das bedeutet nicht, ab sofort wieder wie mit 13 alle zucker- und fetthaltige Lebensmittel in sich hinein zu drücken, bis einem übel wird. Sondern auf dem niemals enden wollenden Weg zur Selbstliebe zu versuchen, dem eigenen Körper nicht mehr diese immense Wichtigkeit beizumessen, die er vielleicht mal bekommen hat. So lange er gesund ist, funktioniert und in keine Extreme ausschlägt, ist er vielleicht einfach in Ordnung so.
Es ist nämlich schon etwas viel erwartet, seinen Körper lieben zu müssen. Genau so wie es nicht sein muss, ihn abgrundtief zu hassen. Stichwort: Akzeptanz.
Körper, bleib bei deinem Job, so wie der Schuster bei seinen Leisten.
35 Antworten zu “Die #BODYPOSITIVE Bewegung braucht kein Mensch”
Mhm nein, diesmal kann ich dir leider gar nicht zustimmen. Die Body Positive Bewegung wurde von Übergewichtigen ins Leben gerufen, die endlich keine Lust mehr darauf hatten sich verstecken zu müssen und auf so vielen verschiedenen Ebenen diskriminiert zu werden. Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit, also es absolut okay war Dicken zu sagen sie sollen gefälligst keine Leggings tragen denn „das will Bitteschön keiner sehen“. Während es für viele Leute (zu denen du dich wohl auch zählst) eine Option ist auch einfach gar nicht über den eigenen Körper nachzudenken und das sicherlich auch eine gute Lösung sein kann, steckt dahinter eine privilegierte (oh wie ich dieses Wort inzwischen hasse) Haltung, dass man das halt auch einfach kann, weil man sich eben nicht auch von außen ständig Kommentare zu seinem Körper anhören darf (und hier reden wir noch garnicht von Behinderten Menschen, die mit noch mehr Stigmata zu kämpfen haben!). In unsere Gesellschaft sollen Dicke ihren Körper nicht lieben oder akzeptieren sondern einfach mal nicht so faul und undiszipliniert sein und abnehmen und genau da setzt BP an. Denn ursprünglich war diese Bewegung wirklich nicht für Leute wie dich (und mich btw auch) gedacht, die sich halt in der Pubertät mal ein bisschen dick gefunden haben aber mit nie mit Diskrimierungen auf Grund dessen zu kämpfen hatten. Und ein Punkt dabei ist es auch, die eigenen Attraktivität wieder zu entdecken und das impliziert für viele in lasziver Unterwäsche zu tanzen und sich dabei gut zu fühlen. Iwischen hat sich die Bewegung auch für nicht-übergewichtige geöffnet, denn natürlich hat auch diese Gruppe häufig Probleme sich selbst zu akzeptieren (aber nochmal: als Normalgewichte Person mit etwas Speck am Bauch macht man nicht die gleichen diskriminierenden erfahrungen wie eine dicke Person.). Und hier kann man durchaus sagen, dass es für manche Menschen vielleicht gesünder wäre sich einfach weniger mit dem eigenen Körper zu beschäftigen aber selbst hier ist das eine persönliche Entscheidung und auch wenn ich Unzufriedenheit mit mir selbst schon lange aus meinem Leben verbannt habe, merke ich doch wie das Auftreten diverser BP Accounts auf meiner Timeline meinem Denken neue Impulse geben konnte und mich darüber aufgeklärt hat, dass alles was da an einem hängt und wabbelt einfach ganz normal ist. Und als letzter Zusatz: es ist zu viel verlangt seinen Körper zu lieben? Wir lieben so viele Sachen, warum also nicht auch das Ding, das mich am Leben hält und mich ständig begleitet? Selbstliebe macht das Leben so viel besser und leichter und eine gesunde Portion Dankbarkeit an meinen Körper hat mich ihn dann ganz automatisch auch lieben gelernt.
Und noch als keiner Zusatz: der Instagram Account von @chooselifewarrior ist in diesem Zusammenhang sehr lehrreich.
Da muss ich Ruma zustimmen, dass der Begriff „Body Positivity“ entstand aus einer Diskriminierung heraus gegenüber Leuten (insbesondere weiblichen Personen), welche nicht den Körper Normen der Gesellschaft in der sie leben entsprechen. Da aber auch (vor allem weibliche) Personen, welche objektiv eigentlich diese Körper Norm erfüllen durch verschiedene Umstände (Werbung, Umfeld etc.) sich trotzdem nicht als Teil davon sehen (z.B. die Oberschenkel entsprechen so meint man, doch nicht der Norm) wurde der Inhalt des Begriffs BP erweitert.
Für ein alltägliches Lehrstück empfehle ich das nächste Mal wenn du eine Person siehst, welche nicht der Körper Norm deiner Gesellschaft entspricht, bitte nicht die Person anzuschauen, sondern herum zu blicken und die Leute zu betrachten, welche eben jene Person anschauen. Dann wird klar, warum body positivity für einen Teil unserer Gesellschaft sehr wichtig ist, um eben wieder Teil der Gesellschaft zu werden, welche meiner Meinung nach ein Bedürfnis nach einem Wandel ihrer starren Körper Norm hat.
Das Ganze könnte ich noch länger/besser ausführen, aber jetzt hab ich erstmal so Bock auf Milchbrötchen mit Nutella erstmal
Hallo Amelie,
dieses gesunde Desinteresse gegenüber Körpern, dass du dir wünschst, wird ja eher dadurch erreicht, dass man sich an Bilder von Speckrollen und Dehnungsstreifen gewöhnt und das an einem ebenso vorbeirauscht wie die omnipräsenten Bilder von toll gestylten posierenden schlanken Ideal-Mädchen.
Und das geschieht eben nicht, indem die dünnen bis dicken Leute, die lernen, sich mit ihrem Körper zu versöhnen, die Klappe halten und nur denen eine Plattform geboten wird, die dem Ideal entsprechen.
Dein Kommentar bestätigt ja irgendwie, dass es noch nicht soweit ist. Denn obwohl es Studien gibt, dass eine (negative) Körper-Obsession eher durch Bilder von dem durch den Mainstream propagierten Schönheitsideal entwickelt wird, störst du dich an der Gegenbewegung. Die meisten haben sich an die tollen Körper und Bilder gewöhnt und ich finde es gut, dass man auch mehr „normale“ Körper sieht.
Du scheinst mit deinem Aussehen im Reinen zu sein, aber das geht leider nicht jedem so. Vielen jungen Mädchen und Frauen tut es gut, jemanden zu sehen, der sich stolz mit seinen „Makeln“ präsentiert. Ich glaube, dass das mehr zur Entspannung beiträgt und weniger zur Obsession führt als die üblichen Bilder von „perfekten“ Influencern.
Liebe Juli, nur weil ich mich an den Fotos der „normalen“ Körper störe und sie für ungesund befinde, heißt das nicht, dass ich im Umkehrschluss Fotos von perfekten Körpern für gut heiße. Ich empfinde die Obsession mit Körpern – egal welcher Form – als ungesund und wünsche mir deshalb mehr (!) Desinteresse, was nicht bedeutet, dass es jedem total egal sein soll (das wäre eine Utopie, die sowieso nicht existieren könnte), sondern eine Abmilderung des aktuellen Perfektionismus- und Selbstliebewahns. Und da spreche ich auch ganz klar auch von üblich perfekten Influencer, wie du sie nennst!
1. Kritik an der Kommerzialisierung der Bodypositivitybewegung ist wichtig und richtig, ansonsten ist der Beriff tatsächlich nur eine sinnentleerte Worthülse. allerdings wäre es dann notwendig, den Begriff genauer zu definieren, in seiner ganzen politischen Konnotation. Wenn amelie unter dem Begriff Bodypisitivity nur „Ob dick oder dünn, muskulös oder weich“ verstehst, hat sie die politische Dimension nicht ganz verstanden und lässt aussen vor, warum die alleinige mediale Präsenz von Körpern der Bodypositivity Bewegung ein Akt des Widerstandes, ein Stören des öffentlichen Raumes ist. Weil dieser Körper die Normvorstellungen sprengt und sein Recht auf Existenz einfordert!
2. Denn es geht nicht nur um dick, dünn, muskulös oder weich! es geht um schwarzr, querre, be-hinderte, neurodiverse, fette und auch dünne, (Liste ist noch nicht zu Ende!) Körper, es geht auch um die Diskriminierungspraxen, die diese Körper aushalten müssen. Der fehlende Zugang, zu Recht, zur Gesundheitsversorgung, fehlender Zugang zum Arbeitsmarkt, die fehlende Solidarität mit SexarbeiterInnen und auch diese Liste kann noch fortgesetzt werden.
3. was mir persönlich allerdings mega auf den Magen schlägt ist, die Fortsetzung des Sexismus in diesem Blogpost: Darstellung nackter Körper = Sex. Ich finde es super ärgerlich, wenn die Darstellung nackter Körper nur auf Sex reduziert wird. Als pubertierender Mensch hätte ich mir eine differenzierte Darstellung von Körpern gewünscht! Nicht nur um zu verstehen, dass es keine NORM gibt, sondern auch, dass mein Körper wenn er nackt ist, nicht gleichgesetzt werden kann mit SEX!
4. #reclaimyourbody liebe Amelie Du genießt das Privileg einer weißen dünnen Frau, solange Du es nicht schaffst über den Tellerrand zu schauen und inklusiv zu argumentieren, solltest Du Dich weiter informieren, was die politische Dimension von Bodypositivity bedeutet. Du solltest auch allen anderen Menschen die Freiheit zugestehen, mit ihren Körpern machen zu können, was Sie wollen. Du solltest aufhören die Darstellung nackter Körper zu Sexualisieren! Und um auf dein Privileg zurückzukommen, dein weißer, dünner, cis Körper wird zur Genüge dargestellt, aber um diesen geht es ja auch nicht ;)
für alle die nochmal nachlesen wollen, was #bodypositivity ist
http://everydayfeminism.com/…/dear-body-positive…/…
und für alle die noch nache einem #bodypisitive account bei instagramm suchen: body_mary
Liebe Mary, ich verstehe deinen Punkt total und alles, was du sagst. Damit wollte ich auch sagen, dass die ursprüngliche Idee der Bodypositivity Bewegung gelungen ist! Die eigentliche Idee macht total Sinn und ist wichtig. Sie ist nur ausgeartet und wird in vielerlei Hinsicht missbraucht worden. Ich sage nicht, dass nackte Körper automatisch Sex bedeuten, sondern, dass sehr viele Menschen ganz offensichtlich sexualisierte, wenn nicht sogar pornografische Fotos hochgestellt haben. Im Übermaß, sodass der Hashtag regelmäßig gesperrt wird.
Glaube mir, ich bin eigentlich total auf deiner Seite. Ich finde, dass das alles in der Theorie total Sinn macht. Ich sage aber, dass die Bewegung in der Praxis daneben geht, bzw. ausartet, und die Thematik „Perfektionismus / Schönheitswahn“ aktuell eigentlich nur verschlimmert. Extreme sind allgemein ungesund, egal in welche Richtung sie gehen – und ich finde, es sollte um Gesundheit gehen.
Liebe Amelie, gerade deine Antwort und zeigt, wie wichtig Bodypositivity ist. „Ich finde, dass es um Gesundheit geht“, ist concern trolling, vor allem, wenn man so offensichtlich diverse Aspekte der Gesundheit ignoriert. Body Positivity hilft im Kampf gegen Essstörungen und für psychisches Wohlbefinden. Schade, dass du das so gar nicht bedenkst …
Liebe Anna, ich verstehe deine Kritik ehrlich gesagt nicht. Ich sage ja nicht, dass eine gewisse Konfektionsgröße ungesund ist, sondern dass das ständige Auseinandersetzen mit dem Aussehen des Körpers krank macht. Und dabei spreche ich von JEDER Konfektionsgröße. Ich sage, dass man sich selbst akzeptieren soll und alle anderen Körper um sich herum genauso. Ich glaube ehrlich gesagt, dass wir eigentlich auf dem gleichen Nenner sind und du meinen Text falsch aufgenommen hast, bzw. dich zu sehr von dem Titel hast ablenken lassen!
Vieles was du schreibst empfinde ich genauso und habe generell das Gefühl dass die extreme Darstellungen von Körpern auf instagram bei mir eher dazu geführt hat dass ich mehr und kritischer darauf achte wie mein Körper aussieht, als dass ich ihn mehr liebe. Trotzdem verstehe ich aber auch, dass Schlagwörter wie bodypositive wahrscheinlich eher für Menschen gedacht sind, die wirklich dick sind nur nicht nur eben wie „wir“ keinen Modelkörper haben aber durchaus als schlank gelten. Einen anderen interessanten Gedanken finde ich woher eigentlich diese Obsession kommt „beautiful“ zu sein- jede/r hat den Anspruch schön zu sein bzw. auch von anderen so wahrgenommen zu werden, das finde ich irgendwie interessant.
Ich finde es sehr schade, dass BodyPosi auf (Halb)Nacktfotos und auf „wir alle sind schön“ reduziert wird. Als jemand, die sich seit Jahren intensiv mit dem Thema auseinander setz, würde ich mir wünschen, dass die Verfasserins auf ALLE Aspekte der Bewegung hnweist – HAES (Health at Any Size) z.B. wäre ohne Fat Acceptance wohl nie entstanden. Wichtig wäre zB auch, AutorInnen wie Jes Baker hierzulande bekannter zu machen, um Menschen die gesamte ganze gesellschaftspolitische Dimension des Themas klarer zu machen, gerade in einer Ära von brutaler Gewichtsdiskriminierung (auch) durch medizinisches Personal, Dehumanisierung nnkonformer Körperypen und einer Epidemie an Essstörungen. Die Sichtbarmachung all dieser Themen ist ein essentieler Teil der Bodyposi-Bewegung, und so sehr ich eine Kritik an der Reduktion von BodiPosi auf reines Aussehen begrüße, so problematisch finde ich Klickbait-Schlagzeilen wie „Die #BODYPOSITIVE Bewegung braucht kein Mensch“. Wie wäre es stattdessen mit einem ausführlichen Blogpost über alle Aspekte von Bodyposi, eventuell unter einer Reflektion des eigenen #thinprivilege? Ich fände das definitiv hilfreicher …
PS: Ich finde es übrigens auch ausgesprochen problematisch, wenn eine schlanke Frau, deren Sexualität im Gegensatz zu derer dickerer Frauen nicht massiv von der Gesellschaft und vor allem von den Medien abgesprochen wird, die Selfempowering-Versuche dieser Frauen als inflationäre Freizügigkeit“ abtut, die „vielleicht einst unsicheren Personen gegenüber ihres Körpers ein besseres Gefühl“ gibt. Vielleicht hätte Amelie sich vor dem Verfassen des Texts mal die Mühe machen sollen, mit diesen Frauen zu sprechen, um herauszufinden, warum die Selbstdarstellung als konventionell sexy/weiblich so immens wichtig sein kann …
Liebe Amelie, eine Kritik zu schreiben über die Bodypositivity Bewegung, deren Grundlage ausschließlich Informationen von Instagramm sind, kann keine vollständige und daher keine gute Kritik sein. Du schreibst einen Blog, warum hast Du Dir nicht die Mühe gemacht auch in anderen sozialen Netzwerken zu suchen? Vor allem da die Hauptkritik darin besteht, dass der Fokus der politischen Bewegung auf den Bildern liegen würde. Nunja das ist bei dem Medium Instagramm nun zu fast 90% so, da dies ein Medium ist, in dem vor allem Bilder geteilt werden. Zu kritisieren, dass daher der #bopo als politischen Bewegung die Inhalte ausgehen, ist nicht zutreffend! Du schreibst einen Blog, warum hast Du nicht auch nach Blogs gesucht, die sich diesem Thema widmen?
Und ja Körper werden sexualisiert, aber warum kritisierst Du dann die Körper und nicht die sexistische Praxis? Und wo genau hast du die Bewegung in der Praxis erlebt und wie? Und vielleicht lässt sich daraus schließen, dass Du in der eigentlichen Bewegung noch nicht aktiv warst oder bist, Du noch nicht auf entsprechenden Veranstaltungen warst, Du noch keine Netzwerke zu den entspechenden AktivistInnen aufgenommen hast? Und ein letzten Punkt noch, NEIN in der Bodypositivitybewegung geht es nicht um „Gesundheit“! Da genau dieser Begriff, Menschen aus der Bodypositivity Bewegung als krank, ungesung, faul, hässlich, unattraktiv, dumm, generell als „falsch“ und als Belastung der Gesellschat definiert. Ziel sollte es sein, dass alle Menschen nach ihren Bedürfnissen leben können und nicht danach, dass sie „Gesund“ sind. So entnehme ich Deiner Analyse, dass Du Dich noch viel mit der politischen Bewegung beschäftigen solltest, um zu verstehen worum es den AktivistInnen wirklich geht! ps.: es ist völlig ok, wenn es in Deinem Leben um Gesundheit gehen sollte, aber verlange nicht von anderen Menschen dieses Lebensziel zu teilen. Jeder Mensch hat seine eigene Definition von „Gesund“ verdient :)
Vielleicht kann das eine Hilfe und ein Einstieg in das Thema #bopo sein:
AktivistInnen: Magda Albrecht von der Mädchenmannschaft, Caitlin Pausé, Lahya Aukongo, mynameisjessamyn, alokvmenon und bodyposipanda. Diese Liste kann endlos fortgeführt werden!
Liebe Amelie, ich kann dir hier nicht zustimmen. Mary, Rhea und Runa haben glaub ich schon sehr deutlich gemacht, worum es in der #podypositive Bewegung wirklich geht und warum es sie daher dringend braucht! Dass der Begriff inflationär benutzt wird zeigt doch nur, wie überfällig eine solche Bewegung war und dass es sehr wohl wichtig ist Selbstliebe\Körperliebe vehement zu thematisieren, solange es noch nicht selbstverständlich ist, alle möglichen Ausführung und Formen des Körpers mit mehr oder weniger großen „Makeln“ zu akzeptieren und respektieren. Denn so weit sind wir bei weitem nicht! Eine Überpräsenz einer solcher Bewegung läuft Gefahr, so zeigt es sich auch an dir, dass sie zunächst instrumentalisiert, beliebig ausgelegt wird, irgendwann „nervt“, der „Hype“ abflacht und wir im worst case da aufhören wo wir begonnen haben. Andererseits erreicht sie somit verschiedenste Netzwerke, Schichten und Altersklassen. Ich bin kein Schwarzmaler glaube, die positiven Konsequenzen überwiegen. Was sich in den letzten Jahren diesbezüglich verändert hat, merke ich langsam in den Medien, im Freundeskreis aber auch bei meinen Schülern. Körperbewusstsein, Mediendarstellung, Bodyshaming, Selbstliebe usw nicht zu thematisieren fände ich extrem fahrlässig! Du kannst dir nicht vorstellen wie viele meiner Schüler diesbezüglich immense Probleme haben…und damit meine ich nicht die normalen pubertären Scherereien. Ihnen ihr krankes Körperbild und ihre verzerrten Normvorstellungen sensibel aber mit aller Deutlichkeit und Mittel vorzuführen, halte ich für absolut wichtig! Ihnen bzw allen ist zu raten: Medien aussieben und dafür Filterwerkzeuge erwerben, reflektieren, austauschen, usw
Liebe Vreni, auch hier glaube ich, dass wir eigentlich dasselbe denken. Ich bin der Meinung, dass die ursprüngliche Idee der Bodypositiv Bewegung gut ist und absolut Sinn macht. Ich glaube aber auch gleichzeitig, dass sie in der Praxis an einem Punkt angekommen ist, in der Körper so inflationär in den Vordergrund gestellt werden, dass es sich wieder NUR noch um das Aussehen von Körpern dreht. Und ich glaube, dass das kranke Körperbilder überhaupt erst entstehen lässt. Menschen entwickeln plötzlich eine noch stärkere Meinung zum Thema Körper und Aussehen und vergleichen ihre Körper noch mehr mit denen der anderen. Mir ist vollkommen klar, dass viele Menschen unter Körperbewusstsein und Bodyshaming, sowie nicht vorhandener Selbstliebe leiden, genau das sage ich auch in dem Artikel und bedauere ich. Social Media macht da ja nichts besser und ich glaube einfach, dass es einen anderen Weg braucht, als das Aussehen des Körpers (egal welcher Form) wieder in den Fokus zu stellen.
Mhm, so sehr ich deine Kollumnen normalerweise schätze, diese hier macht mich gerade zu wütend. Bodypositivity ist eine so wichtige Errungenschaft und bitter bitter nötig. Wie andere hier schon geschrieben haben, ist dein Kommentar geradezu eine Themaverfehlung und zeigt, dass du die Thematik nicht begriffen hast. Da stecken Menschen, die es satt haben jeden Tag wieder und wieder diskriminiert zu werden und ständig Vorurteilen und dem Hass von Mitmenschen ausgesetzt zu sein, hier Herzblut in eine Bewegung und du, als schlanke weiße Frau, die von diesen Erfahrungen offensichtlich keine Ahnung hat, kommst daher und meinst erklären zu können warum das unnötig ist und ganz schlechte Ausmaße angenommen hat. Die Beispiele aus deiner Jugend sind in diesem Fall leider komplett irrelevant, denn um Leute wie dich geht es bei in den Grundzugen von BP auch nicht. Diese Sexualisierung auf die du dich vor allem beziehst, macht vielleicht 20% des Content aus und dicke Frauen haben verdammt nochmal genau das gleiche Recht sich sexy zu finden und das zu zeigen. Den politischen und Haupt-Aspekt der Bewegung hast du nicht verstanden und dennoch deklarierst du BP als unnötig oder falsch. Tut mir leid, aber nein; genau wegen und gegen sowas machen wir, was wir machen!
Liebe Lara, auf den Social Media Kanälen hat der Hashtag völlig unverhältnismäßige Ausnahme angenommen und wird durchgehend missbraucht, sodass der Hashtag selbst regelmäßig geschlossen werden muss. Er wird von körperfixierten Menschen genutzt, die anfangen, über ihre eigenen Körper zu obsessieren – und ich spreche hier nicht nur von übergewichtigen Menschen. Sondern von anorexisischen Menschen, von sportsüchtigen und co, die anfangen, ihre Körper zu vergleichen und zu perfektionieren und den gesamten Körperwahn an die Spitze treiben. Ich spreche von Teenagern und Kindern, die ununterbrochen ihre halbnackten Körper ins Netz stellen und das unter dem Deckmantel der #bodypositive Bewegung.
Ich finde die eigentliche Idee der Bewegung dennoch gut und ich finde es wichtig, dass sich jeder Mensch jeden Körpers wohl fühlen soll und muss – ohne dabei diskriminiert zu werden.
Vielleicht solltest du dich dann bei der Recherche weniger auf einen Hashtag als auf die Accounts von Bodypositive Aktivisten fokussieren. Dass der Hashtag missbraucht wird, kann ich mir gut vorstellen, aber das wird quasi jeder populäre Hashtag; es ist längst zum Standard geworden unter jeder passende oder unpassende eigenes Bild erstmal einen Bock an # zu posten, um die eigenen Reichweite zu erhöhen. Dass du bei deiner Recherche auf den von dir beschriebene Schluss gekommen bist, kann ich mir schon vorstellen, aber dann war die Recherche in dem Fall leider nicht so gut. Vielleicht wäre es klarer gewesen, wenn du deinen Artikel nur über den Hashtag bodypositive verfasst hättest (wobei mir da dann die Relevanz etwas fehlen würde). Der Schritt, von dem # auf die Bewegung zu schließen ist nämlich in meinen Augen nicht korrekt.
Ganz ehrlich: Ich verstehe nicht wieso ihr seit einigen Monaten immer „politische“ oder gesellschaftskritische Themen aufgreift – ihr seid Modejournalistinnen und habt keinen politischen Hintergrund. Wie auch schon bei Eurem Beitrag zu Feminismus, habt ihr wiedermal nichts recherchiert und platt gesagt nichts wirklich Neues beizutragen. Wieso bleibt ihr nicht einfach bei den Themen zu denen ihr etwas interessantes beizutragen habt („Beauty Meilensteine“, Wie mache ich mir schöne Haarwellen..etc.)?
Liebe Carla,
da täuscht du dich. Wir sind zwar Modejournalistinnen, aber auch Journalistinnen im herkömmlichen Sinne. Wir alle sind politisch interessiert, sehr belesen und interessieren uns abseits der Mode ebenfalls für Themen aus dem gesellschaftlichen Leben genauso wie der Popkultur und dem Feminismus. amazed ist unser Medium – und es verändert sich genauso wie wir. Uns ist es heute sehr viel wichtiger, Positionen zu beziehen, Meinung zu zeigen und Diskussionen anzuregen – auch abseits von Modethemen. Das ist ja das Schöne an amazed – wir können hier uns gemeinsam mit unseren Lesern weiterentwickeln, die Ausrichtung immer wieder neu bestimmen und unsere journalistischen Ideen entfalten.
Artikel wie dieser sind ganz klare Meinungsartikel – hier wird eine Meinung zu einem derzeitigen Phänomen dargestellt, es handelt sich um die journalistische Form des Kommentars, heißt: Er wird einseitig beleuchtet, weil er eine Meinung schildert. Diese muss nicht jedem gefallen, diese ist auch radikaler, als sie es in einem anderen journalistischem Format wäre, weil sie zur Diskussion anregen soll.
Aber: Wir liefern auch immer wieder hier – oder auch für andere Auftraggeber – allumfassend recherchierte Artikel zu bestimmten Themen. Diese sind dann aber neutral, hier soll und kann der Leser dann eine Meinung zu aufbauen, unabhängig von der Meinung des Autors. Diese Artikel beleuchten alle Seiten, sind aber demnach eben keine Kolumnen.
Liebe Carla, wie Antonia bereits gesagt hat, ist keine von uns „MODE“Journalistin. Bei diesem Artikel steht sogar in der Einleitung, dass es sich um einen „Kommentar“ handelt, also eine Meinung. Kein Grund, wütend zu werden. Wenn du dich ausschließlich für Themen wie „Wie mache ich mir schöne Haarwellen“ interessierst, dann gibt es da doch tausende andere Blogs, auf die du zurückgreifen kannst.
Liebe Grüße!
Liebe Amelie, ich glaube ich versteh was du meinst. Die Bewegung an sich ist eine gute Sache, aber eigentlich muessten wir aufhoeren uns so viele Gedanken um unsere Koerper zu machen, ganz egal wie dieser aussehen mag, ob dick, duenn, mager, sportlich, wie auch immer.. Natuerlich hat jeder das Recht sich darszustellen wie er mag und es ist auch wunderbar, dass wir mehr Vielfalt, mehr Realiteat sehen als diese perfekten durchtrainierten Koerper.
Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, nur wuenschte ich mir langsam auch, mich weniger mit dem Koerper anderer und auch meinem Koerper zu beschaeftigen. Sondern intuitiv gesund und mal ungesund essen, mich bewegen und mal liegenbleiben ohne wieder und wieder darueber nachzudenken, welche Konsequenzen das rein auesserlich fuer meinen Koerper hat. Mir fehlt mittlerweile die lockere Einstellung zu meinem body. Eigentlich gibt es so viele andere Themen, denen wir uns stattdessen vermehrt widmen (und auch darueber posten) koennten.
Wow!
Ehrlich gesagt, gehöre auch ich zu denen, die Bodypositivity födern… Oder halt förder wollen.
Aber ein kritisches Auge darauf zu werfen finde ich grossartig und unbedingt notwendig!!!
Danke!<3
http://www.blogellive.com
Was auch absolut verständlich ist, das fördern zu wollen! Nur gibt es da eben auch die andere Seite, die man nicht vergessen darf… :)
Schlimm finde ich, dass dieses „sich miteinander vergleichen“, dennoch extrem angeheizt wird! Und tut das nicht am meisten weh? Nicht bei sich sondern nur im vergleichen zu sein?: Die Paulamariesopfiexyz hat an ihrem ansonsten sehr durchtrainierten Körper einen vom gestrigen Abendessen geblähten Bauch, den Sie #bodypositivity in die Kamera hält und erklärt, sich trotzdessen zu lieben. Ich weiß nicht, ich würde dadurch schon implizieren, dass sich eine Finjajuliapauline, die weniger Sport macht (weil sie es wirklich schlicht nicht „liebt“) und diesen als runden Bauch deklarierten Körperteil immer so mit sich herumträgt, schlecht fühlt. Und in/mit einem gewissen fehlendem Alter/Selbstbewusstein kaum Abstand davon nehmen kann. Klar, muss auch eine von der Allgemeinheit als dünn verstandene Frau lernen sich in ihrem Körper zuhause zu fühlen, mögliche Makel, die vielleicht nur sie sieht, akzeptieren. Aber: Dann behalt diese spezifische Nennung doch für dich. Bei bodypositivity kommt es doch ganz viel auf die Bewegung an sich an, und nicht auf das, was viele andere wieder (und wieder, weil es heute viel zu sehr darum geht!), daraus machen: eine Selbstdarstellung.
Liebe Grüße!
Liebe Amelie
Mit diesem Artikel habe ich doch sehr Mühe. Denn auch wenn es ein Kommentar ist – das Fundament sollte doch trotzdem stimmen. Gerade wenn es eine Kritik an der Entwicklung einer Bewegung ist, die sehr vielen Menschen sehr viel bedeutet – mit denen Du Dich aber (zumindest hier) kaum beschäftigt hast. Gerade wenn Du nur zur passiven Zielgruppe gehörst – sprich zu dem Teil der Gesellschaft, der auf ein Problem aufmerksam gemacht werden soll, das ihn selbst nicht (körperlich) betrifft. Aus dieser Perspektive nur aufgrund eines Hashtagsgebrauchs und des gefundenen Wohlgefühls mit dem eigenen Body betroffenen Frauen (und Männern) zu empfehlen, dihre „Fixierung“ auf den Körper loszulassen, finde ich wirklich schwierig. Unter anderem auch, weil Ihr gleichzeitig Respekt und eine „guckt Euch doch die Accounts nicht an wenn sie Euch nicht gefallen“-Haltung einfordert, wenn es um die immergleiche Inszenierung des sehr dünnen Körpers als Werbefläche bei vielen Influencern geht. Und ich finde nicht, dass das zwei Paar verschiedene Stiefel sind – im Gegenteil. Da sieht man doch gerade, wie selbst Ihr coolen Ladies die Dauerwerbesendung für Gr 34 bis 36 (und Ihr könnt Euch sicher sein, dass sie von vielen jungen Mädchen als solche wahrgenommen wird) als normal und verteidigungswürdig befindet und die selbstbewusste Inszenierung großer Größen via Social Media als irgendwie anstrengend und überflüssig seht. Beweist für mich, wie wichtig und gut und schön das Bodypositivety-Movement in all seinen Formen noch ist und sein wird.
Liebe Grüße
Liebe Amelie,
ich verstehe deinen Gedankengang total und denke mir oft ähnliches! Es sollte einfach viel egaler sein, wie der Körper aussieht, solange er gesund ist und das ständige darüber nachdenken und darüber reden, hat meiner Meinung nach auch etwas gefährliches. An sich bin ich auch total für die Grundgedanken von body positivity, aber gleichzeitig wird dadurch (zumindet im social media Bereich) der weibliche Körper wieder die ganze Zeit thematisiert und in den Vordergrund gestellt unter dem Aspekt der Schönheit und ich glaube einfach tatsächlich auch, dass es wichtig wäre Körpern mal mit ein wenig mehr Gleichgültigkeit zu begegnen.
Einfach cool Amelie!
Der Körper muss nichts außer gesund sein. Hinter dem Wort steckt viel, aber eben auch eine ganze Menge nicht. Flacher Bauch, Bräune und Proportionen z.B.
Finde ihr macht das hier ganz toll, seid ehrlich und authentisch und sprecht aus, was wir alle denken, nur eben noch nicht so laut, dass wir es auch erkennen.
Liebe Grüße!
Ana http://www.disasterdiary.de
Liebe Amelie,
toller Artikel!! Ich verstehe nicht, warum wir plötzlich alle Körper lieben sollen. Gerade die Übergewichtigen, aus deren Szene (so habe ich die Kommentare oben interpretiert) dieser Begriff kommt, sollten sich im Klaren sein, wie sehr sie ihrem Körper schaden … Überfettete Arterien, Bluthochdruck, Gelenk- und Bänderschäden, … . Selbstverständlich gibt es die, die einer Krankheit wegen besonders dick oder dünn sind, und jeder Körper hat eine andere Statur. ABER per „Bodypositive“ Leute zu motivieren an einem krankhaften Gewicht (in beide Richtungen) festzuhalten, weil „love your Body bla bla bla“, finde ich Mist. Ich kenne niemand mit normalen Gewicht, der sich per „Bodypositive“-Hashtag Komplimente abholen muss. Die Einzigen, die dies scheinbar nötig haben, sollte man wohl lieber kritisieren als loben, damit sie ihre Einstellung zum Körper und die damit verbundenen Lebenseinstellung (Ess-/Sport-Gewohnheiten/Stress, etc) überdenkt.
Wie wäre es mit einer BODY AWARENESS-Kampagne, bei der uns bewusst vorhalten, weshalb wir so aussehen wie wir aussehen und was wir ändern könnten, wenn wir es wollen würden?
Es ist nichts Neues, dass beispielsweise eine SPORTliche Figur von SPORT und angemessener Ernährung kommt und bestimmt nicht durch 1Liter Fanta und Schokobrötchen mit Nutella am Tag entsteht. Kein Hokuspokus, keine Hexerei. … In dieser Hinsicht sollte wahrscheinlich mal das Bewusstsein vieler Internetbenutzer geschärft werden …
Liebe Silvia,
leider zeugt dein Kommentar von einer sehr einseitigen Sicht. Bei der Body Positivity-Bewegung geht es nicht darum, Adipositas hochzujubeln und sich eine Rechtfertigung für seine Essgewohnheiten zu suchen. Es geht darum, seinen Körper zu akzeptieren und ja, auch zu lieben. Wieso auch nicht? Es ist der einzige, den wir haben. Es geht darum, sich von der Meinung der Gesellschaft zu befreien, die bestimmt, was schön ist und was nicht. Man soll mit sich im Reinen sein und dazu gehört teilweise auch, zu erkennen, wie man sich selbst wohl fühlt. Wenn man eigens zu der Ansicht kommt, dass man vielleicht Gewicht verlieren möchte, Sport machen möchte etc., dann weil man SELBST es will und nicht weil die Gesellschaft einen dazu treibt.
Die Body Positivity-Bewegung schließt außerdem nicht nur „dicke“ Menschen ein. Du hast anscheinend das Bild im Kopf, dass dies alles „fette“ Menschen sind…Das stimmt nicht. Es kann auch eine Mutter sein, die Nach der Geburt ihres Kindes, nicht mehr mit ihrem Körper zufrieden ist. Es kann eine Frau sein, die vielleicht einen etwas dickeren Po hat oder kleine Brüste oder Narben oder Cellulite etc….Es kann eine muskulöse Bodybuilderin sein, es kann jemand sein, der sehr klein oder groß ist. Es können natürlich auch sehr dünne Menschen sein (und ich rede nicht von Anorexie). All diesen Menschen wird suggeriert, dass dies in verschiedenem Maße Makel sind, dass sie außerhalb der Norm stehen. Dies führt oft zu negativen Gefühlen, zu wenig Selbstwertgefühl etc…Das heißt nicht, dass es allen so geht.
Aber genau das ist es, was bodypositive heißt: diese angeblichen Makel zu akzeptieren, sie zu lieben und ihnen so auch nicht zu viel Bedeutung zuzumessen, so wie es die Gesellschaft tut.
Und ja, natürlich sind viele Menschen, die bodypositiv sind, „dick“…aber dazu zählt sogar schon jemand, der 5 Kilo zu viel hat. Ich gebe dir auch Recht, dass extremes Übergewicht und auch Untergewicht nicht gesund sind. Aber leider sind wir keine Ärzte und nur der Mensch selber weiß, wie es um seine Gesundheit steht. Ich kenne Menschen, die etwas dicker sind, jedoch gesünder und mit besseren Werten etc. als „Dünne“. Es gibt auch Menschen, die nicht schlank sind und trotzdem Sport treiben. Und ja, extreme Übergewicht ist in der regel nicht gesund. Aber wer sind wir schon um zu werten? Wieso soll dieser Mensch weniger wert sein? Wieso soll er sich hassen? Davon nimmt er bestimmt nicht ab, das ist nur destruktiv.
Ich hoffe, dass du verstehst, was ich dir versuche mitzuteilen..:)
Liebe Antonia,
ja, ich verstehe, was du mir mitzuteilen versuchst. Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass Bodypositive meist für „ausgedachte/angebliche“ Makel und die damit verbundene Komplimentejagd benutzt wird. In 90% der Fälle fände ich „Accept it, leave it or Change it“ angebrachter als „Bodypositive“.
1. Dicke Körper sind nicht automatisch ungesund.
2. Es geht andere Leute n Scheiß an, ob dieser oder jener Körper nun gesund ist. Darüber zu richten und seine Dick-Phobe Haltung hinter „Sorgen um die Gesundheit“ zu verstecken ist lächerlich.
3. Findest du auch, dass Leute, die regelmäßig nur 5-6 Stunden schlafen schlechtes Verhalten verherrlichen? Oder dünne Menschen, die trotzdem nicht gesund essen? Oder Leute, die keinen Sport treiben, auch wenn sie nicht dick sind? Oder Leute mit chronischen Krankheiten oder Behinderungen?
1. Natürlich nicht. Jeder Körper hat eine andere Statur. Warum brauche ich dann die Aufmerksamkeit durch „bodypositive“?!
2. Ja, es geht mich einen Scheiß an, ob extreme Körperformen nun noch gesund sind oder nicht nun nicht mehr. Aber da das Internet nicht nur aus reifen, kritischen Benutzern besteht, finde ich Kommentare á la „toll, dass du so zu deinem (anorexisch) dünnen/fettleibigen Körper stehst“ falsch, da es möglicherweise eine Krankheiten verherrlicht.
3. Kennst du etwa eine Person mit chronischer Krankheit oder Behinderung, die es ernsthaft nötig hat im Internet mit „bodypositive“ auf Komplimentejagd zu gehen?!?! Diese sind mit sich im Reinen und haben das gar nicht nötig. Wir sollten uns eher mal an den Kopf fassen, weshalb wir denken, es gäbe einen Normmenschen und „Abweichungen“, die mit „bodypositive“ bestärkt werden müssten … !
Silvia,
nein, nein und nochmals nein. Es ist schön, dass Du offenbar in einer Umgebung lebst, in der alle mit sich selbst im Reinen sind und keine/r diskriminiert wird. Es geht auch nicht darum, auf Komplimentejagd zu gehen. Es geht dabei um Akzeptanz. Das Internet und soziale Medien sind eine gute Möglichkeit, um eine große Masse an Menschen zu erreichen. Warum nicht nutzen?
Um mal ein anderes Beispiel als den Körperfettanteil zu nutzen:Mein Mann hat von Geburt an nur ein Bein und trägt eine Prothese. Er selbst ist damit im Reinen, aber dennoch wurde er schon häufig und sein ganzes Leben lang diskriminiert. Mal ganz offen von Neonazis, die „sowas“ lieber verbrannt sehen wollten. Aber eben auch sehr subtil. Fremde Menschen, die ihren Kindern zB sagen, er sei halb Mensch, halb Roboter. Leute, die ihm unverblümt sagen, dass er es ja gut hätte, weil er kostenlos Straßenbahn fahren darf. Menschen, die fragen, ob er schon mal eine Freundin hatte (und damit auf sein fehlendes Bein abzielen). Und das sind jetzt echt keine Idioten, sondern Leute, die einfach noch nicht darüber nachgedacht haben. Und darum gehts. Dass solche Anfeindungen einfach nicht okay sind, auch wenn man mit sich selbst im Reinen ist.
[…] Es fällt mir schwerer, obwohl es etwas ist, wofür mein Herz brennt. Doch gerade in Zeiten der Bodypositivity-Bewegung ist es mir wichtig, die Waage zu halten, ich möchte niemanden unter Druck setzen oder ein […]