Der Silvester-Horror
Ich liebe den Saisonwechsel. Nach einem heißen Sommer gibt es doch nichts schöneres, als endlich die ersten Lederstiefeletten in den Schaufenstern zu bewundern, die Wintermäntel oder -schals. Umgekehrt kann man die ersten Sandalen im Februar kaum erwarten. Und dann ist da ein weiterer Saisonwechsel, nämlich der, der eine Gültigkeit von knapp zwei Wochen hat. Es ist Dezembersaison, und nicht nur Dezembersaison, sondern „Die-letzten-zwei-Wochen-im-Dezember“-Saison. In dieser Zeit ist es völlig legitim, in Glitzerschuhen ein Bier trinken zu gehen und sich die alte Paillettenjacke aus dem Second-Hand-Laden von 2008 überzuschmeißen. Und jedes Jahr schwöre ich mir, Amelie, du kaufst dir nichts Glitzerndes für Silvester. Es ist ein Abend und meistens ein nicht mal besonders guter Abend – wieso solltest du dich dem Konsumzwang unterwerfen und für einen durchschnittlichen Abend Geld ausgeben?
Die Festtagsgarderobe. Wir finden sie im Dezember überall, wo man nur hinsieht. Letztens im H&M: eine ganze Abteilung, ich sehe überall Samt, Glitzer, Gold und Silber. Und mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, denn irre ich mich, oder sieht folgende „Festtagskleidung“ nicht aus, wie seit locker zehn Jahren auch schon? Die Weihnachts- und Silvestergarderobe ist in der Mode stehen geblieben. Es geht plötzlich überhaupt nicht mehr darum, sich gut zu kleiden oder sich ernsthaft Gedanken über das Outfit zu machen. Es geht um den Bling-Bling-Wettbewerb. Wer ist die größte Diskokugel?
Und doch habe ich versagt und obgleich ich die goldenen Miniröcke, die silbernen Highheels, die 2014-Clutches und alles, was damit zu tun hat, verachte (nennt mich einen Silvester-Grinch), bin ich auch dieses Jahr wieder in Versuchung gekommen. Es funktioniert. Alle Jahre wieder kaufe ich mir etwas Glitzerndes, um es am 1. Januar als völlig deplaziert in meiner Garderobe zu verurteilen und nie wieder anzuziehen. Diesmal ist mir vielleicht ein galanter Mittelweg gelungen. Oder auch nicht. Nein, wahrscheinlich nicht, denn nur, weil es sich bei folgendem Teil um eine meiner Lieblingsmarken Whistles handelt, ist es noch lange nicht mein Stil. Zu sehen gibt es das gute Stück bald auf Instagram (@amazedamelie).
Denn obwohl ich mich nicht zu den Menschen zähle, die Glitzer aufrichtig lieben, gehöre ich zu den Menschen, die Glitzer an Silvester aufrichtig lieben und auch wenn es vielleicht alte Schule ist, auch wenn die Mode an dem Abend einfach mal im Kleiderschrank hängen bleibt – es macht Spaß. Und wer möchte das kommende Jahr nicht mit Spaß begrüßen?
3 Antworten zu “Der Silvester-Horror”
Haha, ich bin da pragmatisch: Silvester ganz in schwarz. Falls mir irgendein Depp seinen Sekt überkippt, sieht mans wenigstens nicht!
Ich habe ein Glitzerkleid, allover silberne Pailletten, mit tiefen Rückenausschnitt.
Vor 4 Jahren für Silvester gekauft, aber wir waren NIE auf DER Party, wo man es tragen kann. Totaler Fail. Seitdem habe ich nichts mehr extra für Silvester gekauft und solange ich es nicht ausführe, werde ich mir für die Festtage nicht speziell neue Kleidung kaufen.
Ein wirklich tolles Post! Mir geht es ähnlich wie dir! Ich habe gerade einen Post veröffentlicht, indem ich meinen Weihnachtslook vorstelle. Der Metallicrock ist auch bezüglich Sylvester in meiner engeren Auswahl. Am 1. Januar wird er, denke ich, wieder im Schrank landen und in den nächsten knapp 12 Monaten nicht rausgeholt werden.. Eigentlich wirklich schade, weil ich ihn wunderschön finde.. Aber wann ist ein solcher Rock, oder eben ein Pailletenkleid passend, außer an Sylvester?!
Liebe Grüße
Liv von http://smukkeliv.blogspot.de