Clothing of the future – oder wie man sich 1939 die Mode von heute vorstellte
Dass in der Mode alles wieder kommt, bemerken wir dann, wenn plötzlich überall wieder Schlaghosen in den Läden hängen, obwohl wir unser letztes Modell von vor sieben Jahren gerade erst ausgemistet haben. Wenn plötzlich alle Teenies mit Sneakers rumrennen, die man selbst in der 6. Klasse trug. Und wenn die Mama sagst: „Ach was, das trägt man jetzt wieder? Das hatte ich auch mal.“ Die Mode erfindet sich immer wieder neu und bleibt oft doch auch bei altbekanntem.
Modeinteressierte wissen, fast jedes Jahrzehnt im 20. Jahrhundert hatte seine Mode, seinen Trend. Ob die 70ies mit dem Hippe-Style, die 20ies und der Charleston-Stil oder die 80er-Jahre mit Neon, Punk und Mustermix. Die Generation des 21. Jahrhunderts mixt fröhlich alle Stile aus der jeweiligen Epochen – oft mit saisonalen Schwerpunkten. Gerade sind die 90er wieder stark im Kommen.
All das ahnten die Modefans im Jahr 1939 noch nicht. Ein Video, das in dieser Woche im Internet kursierte und ganz wundervoll beweist, wie Mode damals gesehen wurde, lüftet das Geheimnis, wie man sich 1939 die Mode von 2000 vorstellte. Im ersten Moment will man sich kaputtlachen – schließlich wirkt das Video wie ein Stummfilm mit Zukunftsvisionen, die mehr an Alien-Mode als an tragbare Mode erinnern. Couture könnte man es auch nennen – und bei genauerem Hinsehen findet man Nuancen, die sich doch später durchgesetzt haben. Puffärmel beispielsweise. Ich möchte nicht verneinen, dass in den 80er-Jahren nicht vielleicht der ein oder andere, aber zumindest die Couture-Designer, solch extreme Ärmel kreiert haben. Genauso wie extravaganter Kopfschmuck sich immer wieder auf den Laufstegen findet – ob wir nun ein Mikrofon ins Haar flechten oder Glitzerstäbe ist dann auch nicht mehr so weit voneinander entfernt.
Silberfarbene Schuhe, wallende Kleider im griechischen Göttinen-Stil oder enge Bürokostümchen: Der Film nähert sich in den Details an unsere Mode in den darauffolgenden Jahren an. Ganz so extravagant waren beziehungsweise sind wir aber bis heute nicht – zumindest abseits des Laufstegs. Amüsant ist es trotzdem anzusehen – und irgendwie auch interessant. Schließlich beweist das Filmchen, dass es auch 1939 Menschen gab, die sich auf fortschrittliche Weise mit Mode und Frauen auseinandersetzen. Die schon damals daran glaubten, dass Frauen auch mal extravagant und sehr weiblich auftreten werden. Schließlich waren 1939 gerade die Roaring Twenties vorbei, in denen sich die Frauen in neue, emanzipierte Outfits und glitzernde Kleider geworfen hatten. 1939 – im Jahr des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs ging es dann vor allem um eines: die Familie. Mode und die Glitzerwelt rückte für den Großteil der Frauen und Männer in den Hintergrund, Designer nähten plötzlich nicht mehr für ihre Kunden, sondern Uniformen für die Armee.
Trotzdem gab es Designer in Amerika, die sich kreativ austobten – und uns dieses wunderbare Filmchen bescherten. Von wallenden Abendkleidern, futuristischen Kopfschmuck und extravagenten Formen träumten. Auch wenn sie nicht ganz richtig lagen, einer Dame haben sie womöglich Inspiration geliefert: Lady Gaga.
Und jetzt ihr: Wie findet ihr den Film? Welchen Designer erkennt ihr wieder? Und findet auch ihr Nuancen unserer heutigen Mode in dem Video?
4 Antworten zu “Clothing of the future – oder wie man sich 1939 die Mode von heute vorstellte”
Danke, den für solche Themen kann ich mich enorm begeistern und es macht einfach nur Spaß, die tatsächliche Mode mit der vermuteten zu vergleichen :)
http://www.dressedwithsoul.blogspot.de
Den Film kenne ich. Großartig! :)
Katharina // Katinka
[…] Clothing of the future – oder wie man sich 1939 die Mode von heute vorstellte » http:// http://www.amazedmag.de […]
Den aktuellen style mit hipsters und undercut engen hosen wiedert mich aber an lieber die laufen wie in den 80ern rum als wie feminine
tucken