Cherry Picks: Von Beauty-Standards, Podcast-Ärger und Stadtflucht

25. September 2020 von in

Hier im Süden Deutschland steht nach spätsommerlichen Temperaturen das erste richtige Herbstwochenende vor der Tür. Worauf ich mich am meisten freue: ganz viel Zeit zum Lesen, für meine liebsten Netflix-Serien und jede Menge Schlaf! Sollte es irgendwann mal trocken sein, geht’s nach draußen an die frische Luft und vielleicht sogar in eine Ausstellung. Mehr dazu jetzt aber in den Cherry Picks mit jeder Menge Lesestoff für euer Herbstwochenende!

Ich liebe True Crime und kenne jedes Podcast-Format. Ich liebe True Crime so sehr, dass ich immer wieder überlege, selbst einen Podcast dazu zu machen. Warum ich bisher noch nichts in die Richtung unternommen haben? Ehrlich: Zeitmangel. Doch je öfter ich die Formate höre, desto mehr denke ich: Toni mach mal. Zuletzt ärgerte ich mich immer öfter über meinen liebsten deutschen True-Crime-Podcast Zeit Verbrechen. Nicht, weil er sich nicht an Fakten hält, sondern weil immer wieder sehr fragwürdige Aussagen getroffen wurden. Immer wieder tauchten zwischen den Zeilen der von mir eigentlich sehr geschätzen JournalistInnen-Kollegen sexistische, rassistische sowie kritisch betrachtende Aussagen auf, sodass ich manchmal nach dem Hören wütend auf Instagram sah – und dankbar war, dass es nicht nur mir als Hörerin so ging. Fabienne von Jane Wayne geht’s genauso und sieht hat das in Worte gefasst, was mir schon länger im Kopf schwirrte: Ist Zeit Verbrechen noch zu retten? Danke Fabienne!

https://www.instagram.com/p/CFeLwcgJo0r/

Unsere ehemaligen Bürokollegen von Neuworkshop (ehemals The Stu) haben eine tolle Aktion ins Leben gerufen: Prints for Moria. Die Fotografen und Fotografinnen verkaufen ihre schönsten Motive als Print und spenden den Erlös an die Menschen in Moria. Hier geht’s zum Verkauf. Ich werde mir auch eines besorgen!

Wir gratulieren Maria Schrader für ihren Emmy-Gewinn für Unorthodox. Das Spannende: Maria Schrader arbeitet eigentlich hauptberuflich als Schauspielerin, ihr Karriereweg war bisher holprig, immer wieder von Entscheidungen geprägt, die medial kritisch betrachtet wurden. Mit der Nominierung war Schrader schon mehr als glücklich, dass sie nun wirklich gewonnen hat, kann sie kaum glauben. Wir finden: verdient!

„Wir berufstätige Eltern wollen keine Kämpfe austragen, wer das Kind nach einem gehetzten Feierabend aus der Kita holen „muss“. Wir wollen gemeinsam zur Kita gehen und danach mit Gummistiefeln in den Garten. In Großstädten können wir uns den Garten gar nicht leisten.“

Für Menschen zwischen 30 und 40 wird die Großstadt immer unattraktiver. Anders als die Generation vor uns sind Häuser in Städten wie Hamburg, München oder Köln kaum noch bezahlbar. Die Heimat auf dem Land wird nach und nach wieder attraktiver, viele von uns zieht es immer öfter raus aufs Land. Und ich würde lügen, hätte ich nicht auch schon hin und wieder den Gedanken gehabt, in 10 Jahren vielleicht doch zurück ins Alpenvorland zu ziehen. Nicht, weil ich München nicht mehr mag, sondern weil ich langfristig Raum brauche – und der hier wirklich unbezahlbar wird. Die Welt hat einen spannenden Kommentar von Isabell Prophet dazu – lesenswert.

Hier kommt für alle Münchner ein Must-Ausstellungstipp: Die wunderbare Mali stellt diese Woche das erste Mal Bilder im Gasteig aus. Wäre das nicht allein schon ein Grund, hinzugehen, ist es spätestens das Thema: Die junge Fotografin portraitiert junge BiPoc und ihre Beauty-Standards, die immer noch viel zu wenig Beachtung im öffentlichen Raum bekommen. Umso schöner, dass Mali mit „Decolonize Beauty“ diesen Frauen Raum und Aufmerksamkeit gibt. Die Ausstellung läuft bis 29. September im Pixel Gasteig.

„Nach dieser Szene wirkt alles, was Paris Hilton ausmacht, wie ein Vexierbild. Man sieht diese so naiv anmutende, künstliche Figur, die immer für eine Lächerlichkeit gut war, im Licht der Traumatisierung anders. Und versteht, dass es vor allem Angst war, die sie antrieb. Angst vor einer Abhängigkeit von Eltern und Obrigkeiten bringt sie dazu, ohne Pause zu arbeiten, Angst vor Verletzung bringt sie dazu, sich eine cartoonesk-glamouröse Hülle zuzulegen, durch die niemand durchdringt. “

Ebenfalls einen anderen Blickwinkel eröffnet die aktuelle Dokumentation über Paris Hilton. In This is Paris erzählt die Hotelerbin ihre eigene Geschichte – und die lässt tief blicken. Während die ganze Welt glaubt, Paris Hilton in all ihren Facetten zu können, offenbart die Dokumentation die Geschichte einer jungen Frau, die Traumata erfahren hat und getrieben von diesen ihren ganz eigenen Weg gehen musste. Es zeigt vor allem, dass hier eine junge Frau ist, die vor allem Mensch ist – und sich immer noch nur ein schönes Leben wünscht. Eine Rezension zur Dokumentation lest ihr in der FAZ, die Dokumentation findet ihr auf YouTube. 

Altherrenwitze sind nun wirklich out. Angekommen ist das leider immer noch nicht überall. Diese Woche machte FDP-Politiker Christian Lindner öffentlich einen sexistischen Witz über eine Kollegin – das Publikum lachte, Twitter und die sozialen Medien tobten. Margarete Stokowski, meine Heldin in Sachen Feminismus, reagierte prompt und schrieb für Spiegel auf, warum Widerspruch bei solchen Witzen so wichtig ist und warum Lindner, Merz & Co endlich im Jahr 2020 ankommen müssen. Echt jetzt. 

Nächste Woche läuten wir schon den Oktober ein – welch‘ Freude. Denn neben warmen Herbsttagen freue ich mich auch endlich auf lange Filmabende. Dank Halloween gibt es da jede Menge Spaß zum Gruseln: Teen Vogue hat diese Woche die Liste der neuen Netflix-Halloween-Filme veröffentlicht und ich sag’s mal so: Einen davon werde ich definitiv dieses Wochenende gucken! In diesem Sinne: Happy weekend!

 

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