Cherry Picks: Über die Proteste der Frauen im Iran, die Magie der Kreativität und ein neues Label aus Berlin
Schwups, kaum droppt das Thermometer bin ich nicht nur erkältet, sondern auch wieder sehr viel mehr im Internet unterwegs. Nachdem ich diese Woche viele wichtige Themen, aber auch ein, zwei schöne Funde im Web entdeckt habe, dachte ich, es ist endlich wieder Zeit für Cherry Picks.
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#IranProtests2022
Mit staunenden, ehrfürchtigen, aber auch besorgten Gedanken blicke ich momentan nach Iran. Einem Land, in dem sich derzeit Hunderte von Frauen gegen die strenge Moral- und Sittenpolizei wehren, genug haben von der Kontrolle der konservativen Regierung. Auslöser ist der Tod der 22-jährigen Masha Amini. Sie wurde am 13. September in Teheran auf der Straße kontrolliert und festgenommen. Der Grund: Sie trug angeblich ihren Hijab nicht richtig, ihre Haare seien zu sehen gewesen. Sie kam ins Gefängnis – und überlebte es nicht. Angeblich hätte sie in Polizeigewahrsam gesundheitliche Probleme bekommen, die am Ende zum Tod geführt hätten. Doch im Iran glaubt niemand an diese Version. Viel mehr geht die Familie Aminis sowie viele tausende Frauen davon aus, dass die junge Frau zu Tode gefoltert wurde. Seit Tagen protestieren nun Frauen im Iran gegen die Sittenpolizei und das islamisch-konservative Regime. Hunderte von Frauen verbrennen nicht nur öffentlich ihre Kopfbedeckungen, sie schneiden sich auch ihre Haare ab, um ein Zeichen für Selbstbestimmtheit und Autonomie zu setzen. Voller Bewunderung für so viel Mut verfolge ich die Frauen und die Proteste im Iran. Gleichzeitig habe ich große Sorge, die Regierung geht gegen die Frauenrechtlerinnen hart vor, auch das Internet und Whatsapp wurden bereits zeitweise gekappt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns hier im Westen informieren, laut werden für diese Frauen und uns zumindest digital solidarisieren. Diese Frauen haben es genauso verdient, so frei und selbstbestimmt zu leben, wie wir.
Kerstin Weng hat für Vogue mit Duzen Tekkal über die Proteste gesprochen, das Profil von @duzentekkal empfehle ich auch als erste Anlaufstelle für Informationen zum Protest. Auch Natalie Amiri berichtet auf Twitter über die #IranProtests.
Meldung aus dem Iran:
Heute ist vielleicht unsere letzte Chance, auf Twitter zu sein,ich schreibe dies unter Tränen. Ich bitte unsere im Ausland lebenden Follower, stark und lautstark zu sein. Die Regierung hat beschlossen, uns alle ab heute Nacht mit noch mehr Gewalt zu töten.— Mina Khani (@Khani2Mina) September 21, 2022
#Teheran: So gehen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten vor… #MahsaAmini pic.twitter.com/vZNsloe6XT
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) September 19, 2022
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Hallo Kreativität!
Seit einigen Monaten frage ich mich schon, wie ich wieder mehr Kreativität in mein Leben lassen kann, während ich gleichzeitig natürlich auch Geld verdienen muss. Hier habe ich über meinen Struggle geschrieben, jetzt hat mich das Interview der Süddeutschen Zeitung mit Autorin und Künstlerin Julia Cameron gepackt. Sie spricht in diesem Text so wundervoll über Kreativität und das Künstler-Dasein, dass ich nicht nur am liebsten tausende Worte aneinanderreihen will, sondern auch malen, töpfern oder irgendwas anderes schöpferisches machen möchte. Der Artikel ist hinter einer Bezahlschranke, aber dennoch eine wahre Empfehlung. Genauso die das SZ Plus Abo.
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How to survive Liebeskummer?
Und hier noch ein SZ-Artikel, der mich diese Woche abgeholt hat. Therapeutin Tina Steckelmann verrät im Interview, wann man nach Liebeskummer wieder bereit für eine neue Beziehung ist. Und auch wenn ich weit entfernt von Liebeskummer bin, fasziniert mich das Thema bis heute. In fast keiner anderen emotionalen Krise ist man so sehr am Boden, gleichzeitig werden so viele innere Kräfte freigesetzt. Liebeskummer ist fast wie eine Katharsis, in der man die Chance bekommt, Schritt für Schritt und mit viel Vulnerabilität wieder zu sich zu finden, ganz nah bei sich zu sein. Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Fan davon, schlechten Ereignissen immer irgendwie noch etwas Gutes abzugewinnen, aber gerade Liebeskummer bietet neben der absoluten Krise auch immer die Möglichkeit, sich selbst nochmal anders kennenzulernen, herauszufinden, was man vom Leben und der Liebe will. Wer nach starken Liebeskummer wieder aufsteht und sich ins Leben wirft, ist meistens eine andere, stärkere Person. Und auch das Interview zeigt auf, welchen Vorteil es hat, sich selbst so gut zu kennen – auch für nachfolgende Beziehungen.
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Was ist eine echte Mum?
Ich bin noch keine Mutter, aber in meinem Umfeld sind mittlerweile doch ein paar wenige Frauen, die Kinder haben. Und nichts regt mich mehr auf, als mitzubekommen, wie stark be- und abgewertet wird unter Menschen, sobald man sich für Kinder entschieden hat. Das ist nicht nur wahnsinnig unfair, sondern setzt auch Mütter wie werdende Mütter oder Eltern unter Druck. Man möchte doch sowieso nichts falsch machen. Angefangen beim Thema Geburt, das viele unterschiedliche Meinungen hervorruft. Eine setzt sich aber irgendwie immer durch: Eine natürliche Geburt sei so viel besser als ein Kaiserschnitt. Diese weit verbreitete Mär geht soweit, dass sich Frauen gegen einen Kaiserschnitt wehren, Schmerzmittel während der Geburt verweigern oder sich nach einem Kaiserschnitt – medizinisch indiziert oder Wunsch – schlecht fühlen. Was ist denn bitte mit uns allen los? Wichtig ist vor allem, dass es Kind und Mutter gut geht. Und für welche Variante sich eine Frau entscheidet, ist am Ende ganz allein die Entscheidung der Frau. Ihr Körper, ihre Entscheidung. Wer weiß, warum sich eine Frau dafür entscheidet. Ob Angst, medizinisches Muss oder einfach Wunsch: Eine Geburt ist immer ein Meilenstein, eine wahnsinnige Leistung und niemals ein Spaziergang. Als ob ein Kaiserschnitt wirklich die einfachere Lösung wäre, wie es viele Foren suggerieren. Meiner Meinung darf sich Frau hier wirklich ganz alleine für ihren ganz eigenen Weg entscheiden. Mir geht die Überhöhung der Natur – wie es Jule Lobo in ihrer Kolumne schreibt – ziemlich auf den Keks. Neben ihrer Kolumne empfehle ich auch Nikes Worte zum Thema. Und an alle Frauen: Macht es, wie es euch gut tut. Mutter-Sein (und Eltern-Sein) ist eine Aufgabe, jede Frau, die sich dieser stellt, ist mutig. Und wie man das macht, bleibt ganz die Entscheidung bei einem allein.
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Gute Laune Booster
Wer Maria Ida Sassenberg noch nicht kennt, sollte das schnellstens ändern. Die Influencerin aus München spricht nicht nur über gesellschaftskritische Themen wie Body Positivity und Feminismus, sie macht auch die vielleicht lustigsten Kooperationen und Reels. Ihr Reel über Influencer Kooperationen hat mir die Woche ein Lachen auf die Wangen gezaubert – und euch vielleicht auch?
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Congrats @Zellwegerwarmwear
Ich finde es immer toll, zu sehen, wohin sich Menschen aus der Branche entwickelt. Kiki Albrecht hat bereits mit uns gebloggt, hat dann die Seiten in Richtung PR gewechselt und jetzt ein gemeinsames Label mit Peter Klotz und Tim Tobias Zimmermann gelauncht. Letztere kenne ich auch beide aus der PR-Branche. Und ich gratuliere von Herzen zu diesem kuscheligen Label, das seinen Launch nicht hätte passender als zum September verkünden können. Congrats ihr drei!
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Fashion Fund des Monats
Ich brauche keine neue Tasche. Ich brauche keine neue Tasche. Ich brauche keine neue Tasche. Dieses Mantra sage ich mir seit Tagen vor, seitdem ich bei Polene Paris das Klassiker-Modell in Teddyfell entdeckt habe. Wie schön kann eine Tasche für den Herbst sein? Aber ja, ich brauche wirklich keine neue Tasche. ODER?
Eine Antwort zu “Cherry Picks: Über die Proteste der Frauen im Iran, die Magie der Kreativität und ein neues Label aus Berlin”
Lustig: die flauschigen Polènes haben es mir auch angetan. Aber damit ich mir eben kein “nur saisonal tragbares” Modell kaufe, habe ich stattdessen die klassische Béri bestellt… Bin gespannt, ob du es schaffst, hart zu bleiben – ich konnte es nicht!!! ;-)